2014, Folge 191–214

  • Folge 191 (30 Min.)
    Hamburger Hafen, kurz nach Sonnenaufgang: Rolf Spietz tänzelt mit seinem kleinen orangefarbenen Boot auf der Elbe. Er wartet auf den angekündigten Ozeanriesen. Nur ganz langsam stampft das Containerschiff „Chicago Express“ in das Hafenbecken. Die Matrosen werfen mit vereinten Kräften die mächtigen Schiffstaue von Deck, die Rolf nun zum Ufer zieht und an den Pollern an der Kaikante befestigt. Seit 35 Jahren ist Rolf Spietz Schiffsbefestiger, er nennt sich aber lieber „Festmacher“, so die alte Bezeichnung für diesen traditionellen Hafenberuf. Er ist dafür verantwortlich, dass die Containerriesen im Hamburger Hafen sicher an den Pollern und der Kaikante vertaut werden.
    Doch nach dreieinhalb Jahrzehnten im Hamburger Hafen ist im Sommer Schluss für ihn, er muss in Rente, ob er will oder nicht. Steckt er mal nicht in Warnweste und Helm, geht er seiner zweiten großen Leidenschaft nach: Rolf Spietz ist Flohmarktjäger, der seine „Beute“ regelmäßig wieder unter die Leute bringt. An jedem freien Wochenende hat er einen Stand auf dem Schanzenflohmarkt. In Sachen Trödel macht ihm keiner etwas vor. Für sein Leben als Rentner hat er schon eine Menge Pläne: Er möchte zum Beispiel Schiffe malen – in Öl. Bei ihm wird sich also auch im Ruhestand fast – alles um die großen Pötte drehen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.07.2014NDR
  • Folge 192 (30 Min.)
    Andrea Böckmann ist die Busfahrerin von Harriersand, Europas größter Flussinsel. Hier in der Unterweser stromaufwärts vor Bremerhaven hat sie sich ihren Lebenstraum verwirklicht. Die 46-Jährige ist in Elze bei Hildesheim aufgewachsen und hat Technische Zeichnerin gelernt. Als auf Harriersand ein kleines Feriendomizil frei wurde, hat sie alles auf eine Karte gesetzt und das Inselhaus gekauft. Um auf der Insel auch den Lebensunterhalt verdienen zu können, hat sie den Busführerschein gemacht und eine Anstellung beim Inselexpress angenommen. 15 Kinder leben auf Harriersand und die müssen mit dem Bus in die Schule aufs Festland, dazu hält Andrea Böckmann an jeder „Milchkanne“, ganz individuell nach den Stundenplänen der jungen Passagiere.
    Wer sich morgens verspätet, für den wird gehupt und gewartet, wer gar nicht erscheint, bei dem ruft Andrea an oder schreibt eine SMS. Verfahren kann sie sich nicht, denn es gibt auf der Insel nur eine Straße, die ist rund elf Kilometer lang und extrem schmal. Meist wird sie von Elektrozäunen begrenzt, hinter dem das Inselvieh weidet. Die staubige Piste hat so ihre Tücken einschließlich tiefer Schlaglöcher.
    Bei Gegenverkehr muss sie ihren Bus oft zurücksetzen bis zur letzten Ausweichbucht. Wenn im Sommer Touristenkarawanen, Traktoren und der Schulbus auf einem schmalen Stück zusammentreffen, hilft nur Improvisation. Im Sommer arbeitet Andrea auch noch auf dem Zeltplatz. Ihren Posten als Platzwart hat sie offiziell zwar letztes Jahr aufgegeben, aber ihrem Nachfolger Carsten greift sie in dieser Saison noch kräftig unter die Arme. In der Hochsaison muss der Platzwart ordentlich zupacken und gelegentlich auch für Ordnung sorgen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.07.2014NDR
  • Folge 193 (30 Min.)
    Peter Heeren hat eine große Leidenschaft – die Fischerei auf der Ems. Davon kann er aber nicht mehr leben. Mittlerweile reicht der Fang nur noch zum Nebenerwerb, doch Fischer Heeren ist kein Typ, der den Kopf hängen lässt. Sein Geld verdient er als Elektriker, er installiert mit seinem Sohn unter anderem Kühlanlagen auf den umliegenden Bauernhöfen – so kommt er viel rum in Ostfriesland. Nebenbei kämpft er um den Erhalt der Fischerei, denn schon sein Vater war Emsfischer, und Peter Heeren hat ihn als Kind oft begleitet. Doch der Fluss hat sich verändert. Durch die fortwährende Vertiefung der Ems für die großen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft hat die Fließgeschwindigkeit zugenommen, und es gibt mehr Schlick.
    Immer häufiger sind seine Netze leer. Vor allem die begehrten Aale sind kaum noch zu fangen. Zudem muss sein Kutter „Diana“ auf die Werft. Der Emsfischer kann nur hoffen, dass keine größeren Reparaturen notwendig sind, denn sonst muss er doch über einen Verkauf nachdenken. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet einen leidenschaftlichen Fischer, der im Schatten der Meyer Werft für eine Tradition an der Ems kämpft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.07.2014NDR
  • Folge 194 (30 Min.)
    Probleme mit dem Fahrrad und kein Termin frei in der Fahrradwerkstatt? In Hannover hatte Wolfgang Schwetje zur Lösung solcher Probleme eine passende Geschäftsidee: Er ist unterwegs als mobiler Pannenhelfer. Mit seiner rollenden Werkstatt kommt Wolfgang Schwetje direkt zu den Kunden in und um Hannover. Er kümmert sich nicht nur um die Edel-Renner, gerade auch „Omas Schätzchen“ und das Klapprad aus den 1970ern liegen ihm am Herzen. Er hat sich einen Namen gemacht, denn er bekommt mit viel Fingerspitzengefühl auch scheinbar hoffnungslose Fälle wieder hin. Zudem sucht er den Kundenkontakt. Nur an Dorothee Wümmer beißt er sich fast die Zähne aus: Beim Vor-Ort-Termin auf einer einsamen Feldstraße ist sie zwar begeistert vom neuen E-Bike, aber den Helm dazu will sie auf keinen Fall aufsetzen.
    In Wolfgang Schwetjes kurzer Mittagspause hält ein Kunde direkt am Café – die Schaltung hakt. Ein schwieriger Fall, das Rad muss mit in die Werkstatt. Nach Feierabend sucht Wolfgang Schwetje die Entspannung und tritt selbst in die Pedale. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ zeigt einen Fahrrad-Enthusiasten, dem kein Fall zu schwierig ist und der sich mit einer ungewöhnlichen Geschäftsidee behaupten kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.07.2014NDR
  • Folge 195 (30 Min.)
    Schnellen Schrittes läuft eine zierliche Frau die Gangway zum Container hoch. Im Hosenbund steckt eine Schusswaffe, in der Hand hält sie ein Walkie Talkie. Uta Kölling ist eine von 35 Polizistinnen bei der Hamburger Wasserschutzpolizei, 35 von insgesamt 550 Polizisten. Die Wasserschutzpolizei war die erste Einheit, denn die Hamburger Polizei wurde im Hafen gegründet. Für Uta Kölling ist es ein Traumjob. Ihr Arbeitsplatz ist riesig: vom Hamburger Hafen bis nach Cuxhaven. Meist auf dem Wasser, aber auch mal auf Streife im Auto, um LKW-Fahrer zu kontrollieren und Unfälle im Hafengebiet aufzunehmen. Die Polizistin hat selbst einen Sportbootführerschein gemacht, ist jetzt Besitzerin eines Bootes von 13 Meter Länge.
    Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Ralf, den sie bei der Schutzpolizei kennen gelernt hat, fährt sie so oft es geht über die Elbe, aber vor allem auf die Nord-und Ostsee. Um sich dieses teure Hobby leisten zu können, arbeitet sie an ihrem freien Tag in der Woche acht Stunden lang in einer Fabrik, dort packt DVDs in Kartons. Doch zunächst muss sie zu einem Einsatz, der ihr Bauchschmerzen bereitet, sie soll das erste Mal mit dem Hubschrauber mitfliegen, denn zu ihrer Arbeit gehört auch das Kontrollieren der Elbe auf Umweltschäden – vom Schiff aus und aus der Luft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.08.2014NDR
  • Folge 196 (30 Min.)
    Schon als Kind hat Mathias Schilling davon geträumt, einmal Inselbauer zu werden. Seine Großmutter hat er oft auf ihrer kleinen Privatinsel, der „Öhe“, besucht, gleich gegenüber dem Hafen von Schaprode, wo die Fähren übersetzen Richtung Hiddensee. Seit acht Jahren ist sein Kindheitstraum Wirklichkeit. Dort, wo die Großeltern schon Inselbauern waren, ist er jetzt Rinder- und Schafzüchter, auf seiner Insel. Doch von seinen zweihundert Gourmet-Rindern und den paar Schafen konnte Mathias Schilling als Landwirt nicht leben, also musste er sich etwas einfallen lassen: ein eigener Laden in Schaprode und ein Restaurant in bester Lage sind sein zweites Standbein. Morgens früh Kühe, vormittags die Einkäufe fürs Restaurant, nachmittags der Laden und abends in der Küche oft bis Mitternacht. In der Saison geht es dann auch noch zwischendurch mit dem Trecker zur Heuernte. Was bleibt da von dem großen Traum, von der Idylle des Inselbauern? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.08.2014NDR
  • Folge 197 (30 Min.)
    Er ist der „Frittenkönig“ von Dorum: „Meine Currywurst ist besser als die in Berlin-Kreuzberg“, sagt Peter Danneberg. Bei dem 55-Jährigen mit Schnauzbart gibt es nordischen Schnack und Currywurst-Pommes. Urlauber kommen sogar seinetwegen in den beschaulichen Ort an der Nordseeküste. Wenn Peter Danneberg in seiner Vespa mit lautem Knattern durch Dorum flitzt, braucht er entweder Nachschub, oder er liefert aus. Bei ihm gibt es Currywurst und Pommes auch frei Haus. Sogar die Dorfpolizisten lassen sich regelmäßig beliefern und warten meist ausgehungert aber geduldig auf ihre Lieblingsfritten.
    Die Dorumer lieben ihren „Frittenkönig“, selbst der 76. Geburtstag wird schon mal in Peters Hafengrill gefeiert. Currywurst statt Spanferkel, das gibt es nur bei „Pommes-Peter“. Seit zwanzig Jahren betreibt Peter Danneberg mit seiner Frau Marianne zwei Imbissbuden. Für Dorum schon ein kleines Pommes-Imperium. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt den „Frittenkönig“ von Dorum mitten im Trubel der Hochsaison und warum „Pommes-Peter“ mit seiner „lütten“ Vespa bei Touristen und Einheimischen der Renner ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.08.2014NDR
  • Folge 198 (30 Min.)
    Bernd Thiele hat Dienst im Schweinestall. Der Lärm ist ohrenbetäubend, als der schlanke Mann das allmorgendliche Futterritual begeht: „Schweine sind total gierig“, erklärt Bernd, der mit 16 anderen „betreuten“ Menschen auf dem Biohof in der Nähe von Kiel lebt und arbeitet. „Hier wird man ernst genommen, das ist keine erfundene Arbeit. Wir produzieren gesundes Essen und man wird wie ein Erwachsener behandelt und nicht wie ein Kleinkind“, erzählt der 33-Jährige sichtlich stolz. Eigentlich ist Bernd Thiele ganz zufrieden, doch würde er gern Treckerfahren lernen und eine Partnerin fehlt ihm auch, das soll sich ändern. Auf Hof Sophienlust wird ernsthafte Landwirtschaft betrieben. Eine breite Palette an Lebensmitteln wird produziert: Eier, Milch, Gemüse, Fleisch vom Rind, Schwein und Geflügel alles aus eigener Produktion.
    Der Pädagoge und Betriebsleiter Lars Ernst, der mit seiner Familie eine der drei Wohngruppen leitet, bringt das Hofkonzept auf einen Nenner: „Das ist keine Spielwiese für betreute Menschen, hier kommt es darauf an, dass gute Arbeit geleistet wird. Wir achten immer darauf, dass die Umsätze aus der Landwirtschaft höher sind, als aus dem Sozialbereich. Sonst wären wir ein normaler Heimbetrieb und dann ist die Sache eigentlich kaputt.“ Bei der diesjährigen Heuernte soll Bernd den Trecker allein fahren, ein wenig nervös ist er schon: „Der stoppt ja nicht einfach, wenn jemand schreit“, gibt er zu bedenken. Doch kneifen wird er ganz bestimmt nicht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.08.2014NDR
  • Folge 199 (30 Min.)
    Bereits während des Zweiten Weltkrieges standen die Menschen vor Fisch-Böttcher im Hamburger Stadtteil Winterhude Schlange. Bis heute, 70 Jahre später, hat sich daran nichts geändert. Das allein ist den Männern namens Wilhelm der Familie zu verdanken. In allen drei Generationen des Fischgeschäfts Böttcher hießen die männlichen Nachkommen Wilhelm. Damals war man nicht nur mit der Vergabe von Vornamen sparsam, es gab auch nur eine Sorte Fisch. Pro Gutschein wurden 500 bis 1000 Gramm ausgegeben. Heute bietet Senior Wilhelm Böttcher mehr als 35 Fischsorten an. Um fünf Uhr morgens geht der 76-Jährige auf den Altonaer Fischmarkt. Die meiste Ware hat er vorbestellt.
    Trotzdem überzeugt er sich immer persönlich vom Angebot. Früher hat er seinen Fisch hier bei Auktionen ersteigert. Damals musste er mit anderen Fischhändlern konkurrieren, heute sind es die großen Lebensmittelketten. Wilhelm Böttcher hat Gicht und merkt allmählich sein Alter. Trotzdem arbeitet er von vier Uhr morgens bis abends halb acht. Auch wenn der Rücken schmerzt, er kann sich noch nicht aus dem Familienunternehmen zurückziehen. „Was soll ich dann machen?“, fragt er jedes Mal zurück. Vielleicht könnte er mehr Zeit mit seiner Frau Grete verbringen. Sie hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen und kümmert sich um Haus und Garten in Bramfeld und um die Verpflegung der Mitarbeiter.
    Ihren Mann sieht sie nur selten, obwohl die nächste Generation schon in den Startlöchern steht. Wilhelm Böttchers Schwiegersohn und seine Enkelin arbeiten bereits im Geschäft mit. Wilhelm Böttcher kann aber noch nicht loslassen, denn Fisch ist nicht nur Fisch, wie kein anderer kennt er so gut den Markt, Angebot und Nachfrage. Heute sei es immer schwieriger, mit Fisch zu handeln. Man brauche dafür viel Idealismus, meint Wilhelm Böttcher, ein finanzielles Rückgrat, eine gute Lage für das Geschäft und Sinn für Qualität. „Denn einem echten Hamburger kannst du in Sachen Fisch nichts vormachen.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.09.2014NDR
  • Folge 200 (30 Min.)
    Henning Bauck stemmt sich mit seinen Bio-Fleischprodukten gegen den Trend zur veganen Ernährung. Den verschuldeten Spargelhof seiner Eltern im Landkreis Uelzen hat der gelernte Gärtner komplett umgewandelt in eine florierende Ranch mit der größten Nutztiervielfalt in ganz Deutschland. In erster Linie leben Henning und seine Familie von ihren 300 Fleischrindern. Die leben ganzjährig im Freien, sind Berührungen durch Menschen nicht gewohnt und hörbar genervt, wenn die jährliche Blutprobenentnahme durch den Tierarzt ansteht.
    Gleich danach wollen Henning Bauck und seine Helfer die Herde auf die Sommerweiden ins acht Kilometer entfernte Naturschutzgebiet bringen. Der Bio-Bauer hat dafür einen durchkonstruierten Ablaufplan, doch die Kühe machen ihm ein paar „Striche durch die Rechnung“. Henning Bauck verdient mit den Rindern das Futtergeld für seine alten Nutztierarten: Bentheimer Schafe und Schweine, alte Geflügelrassen nebst seltenen Steppenrindern, Davidhirschen und Bisons. Auf den Wochenmärkten in Wolfsburg, Braunschweig, Gifhorn und Uelzen zeigt er echtes Verkaufstalent.
    Alles andere hat sich der gelernte Gärtner von Profis abgeguckt oder selbst beigebracht von der Pediküre bei den Schafen bis zur Herstellung von Wurst nach Hausmacherart. Er schlachtet auch selbst, ganz ohne Transportstress, dort wo die Tiere leben, auf der Weide. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ zeigt ein Energiebündel aus der Lüneburger Heide, das mit seiner Landwirtschaft einen eigenwilligen Weg geht und dabei vor Ideen sprüht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.09.2014NDR
  • Folge 201 (30 Min.)
    Die Brille von Jörn Dackow fällt auf: Die Bügel sind aus einem 100 Jahre alten Zollstock gefertigt, die Fassung aus dem Horn des indischen Wasserbüffels. Natürlich Marke Eigenbau. Der Schleswig-Holsteiner ist Brillenmacher, ein nahezu ausgestorbener Beruf. In seiner historisch eingerichteten Werkstatt auf dem 270 Jahre alten Hof Hörnerkamp im beschaulichen Henstedt-Ulzburg fühlt man sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Hier baut der 45-Jährige Brillen nach alter Handwerkstradition, jede einzelne ist ein Unikat. Dabei war die berufliche Laufbahn von Jörn Dackow eher klassisch: Ausbildung, Meisterschule, Filialleitertätigkeit in einem herkömmlichen Optikergeschäft.
    Dann bekam er die Chance, den Laden zu übernehmen. Doch nach 14 Jahren hatte er keine Lust mehr, Kassengestelle von der Stange zu verkaufen. Er wollte handwerklich arbeiten. Eine Pilgerreise nach Venedig, zur „Wiege“ der Brillenmacherei, gab schließlich die Initialzündung: Er kündigte seine Festanstellung, tauschte seinen Anzug gegen ein zünftiges Outfit und baute zu Hause im Keller seine ersten Brillen: mit Erfolg. 2010 erfüllte sich Jörn Dackow dann endlich den Traum einer kleinen Brillenmanufaktur. Bei ihm wird eine Brille in über 200 Arbeitsschritten gesägt, geschmirgelt, genietet und gelötet.
    Jörn Dackows fertigt sie ganz individuell nach den Wünschen seiner Kunden an, die aus ganz Norddeutschland zu ihm kommen. Für die erste Anprobe, die sogenannte Zwischenschau, macht er aber auch schon mal einen Hausbesuch. Nostalgisch geht es bei Jörn Dackow allerdings nur in seinem Beruf zu, obwohl er seine rustikalen Arbeitsklamotten auch privat trägt. Er ist eben ein Individualist. Daran hat sich Ehefrau Sonja längst gewöhnt. Mit ihr, Dackel Otti und den Kindern Dana und Tim verbringt Jörn Dackow einen Großteil seiner Freizeit.
    Und dann ist da noch die Band aus Jugendzeiten, in der er begeistert Schlagzeug spielt. Die vier Musiker proben nach zehn Jahren wieder für einen großen Auftritt, eine besondere Herausforderung. „Typisch!“ porträtiert Jörn Dackow, sein altes Handwerk und das Leben rundherum. Über mehrere Monate lang wurde der norddeutsche Brillenmacher mit der Kamera begleitet, auch bei einem ganz besonderen Auftrag: Eine Kundin hat Schmuck mitgebracht, der in ihre Brille eingearbeitet werden soll. Eine kniffelige Aufgabe für den Brillenmacher, denn für die Kundin hat der Schmuck einen hohen emotionalen Wert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.09.2014NDR
  • Folge 202 (30 Min.)
    Ihr Laden ist nur 25 Quadratmeter groß, doch das reicht Rita Knüppel, um die Grundversorgung von Altona zu stellen. Die Hamburgerin – ihr Alter verrät sie nicht – verstaut bis unter die Decke alles, was die Anwohner brauchen: Zigaretten, Zahnpasta, Zuckerstangen. „Aufräumen und wegpacken ist das Geheimnis.“ Doch den meisten Kunden, die zu Rita kommen, geht es um viel mehr, als nur ums Einkaufen. Oft ist ihnen der „Schnack“ am Tresen viel wichtiger als die Tüte Milch. Nirgendwo sonst bekommen sie so viele Neuigkeiten aus dem Quartier und der Welt mit.
    Und wer etwas auf dem Herzen hat – Eheprobleme, Erziehungsfragen – ist bei der Chefin in besten Händen. Seit sie den Laden vor über 25 Jahren mit ihrem Mann eröffnet hat, ist sie in der Virchowstraße nicht mehr wegzudenken. Ihre Kunden bezeichnen den Kiosk längst als ihr „zweites Zuhause“ und Rita als „Muddi“ für alle Lebenslagen. Stammkunden dürfen selbstverständlich anschreiben, wenn sie das nötige Kleingeld mal nicht dabei haben.
    „Manchmal komme ich mir vor wie das Sozialamt von Altona. Nur, dass hier keiner eine Nummer ziehen muss. Aber gerne hab ich sie alle.“ Wenn in Ritas Wohnung in Altona, nicht weit vom Kiosk entfernt, der Wecker klingelt, ist es vier Uhr morgens. Sie muss die ersten Brötchen backen. Jeden Tag hat sie 60 verschieden Sorten im Angebot. Außer an Neujahr, das ist der einzige Tag, an dem Rita geschlossen hat. Sonst ist der Kiosk jeden Tag ab fünf Uhr geöffnet. Fünf Mitarbeiter hat Rita mittlerweile zur Verstärkung eingestellt.
    Alleine schafft sie es schon lange nicht mehr, das Geschäft rund um die Uhr am Laufen zu halten. Das Verwahren von Haustürschlüsseln und Annehmen von Paketen gehört auch mit dazu. Wenn Rita dann doch mal den Laden tagsüber verlässt, dann eigentlich nur mittwochs, dann holt sie sich bei „Püppi“ am Stand ein Stück Fisch auf dem Wochenmarkt in der Großen Bergstraße. Dort wurde im Juni 2014 die erste City-Filiale von Ikea eröffnet. Rita findet eigentlich, dass in Altona alles so gut ist, wie es ist.
    Doch andererseits glaubt sie, dass so ein Kaufhaus vielleicht wieder ein bisschen mehr Leben auf die Große Bergstraße bringt. Angst, dass ihr die Kundschaft wegbleibt, hat sie keine. „Wieso, wir sind hier so etwas wie eine Familie, darauf verzichtet in diesen Tagen keiner freiwillig.“ Den Einsatz für ihre Kunden leistet sie nur, weil ihr das Leben im Kiosk selbst so viel Freude macht und sie von ihren Kunden eine Menge zurückbekommt. Wem Rita hilft, der hilft ihr.
    Zum Beispiel Hausfreund Ralf, wenn die Kühlschränke von Sommer auf Winter eingestellt werden müssen, regelt er die Thermik. Sie serviert ihm dafür frisch gefilterten Kaffee so viel er will. Wenn abends frische Ware übrig ist und Rita die Spätschicht alleine arbeiten lässt, geht sie noch bei der Obdachloseneinrichtung „Mahlzeit“ vorbei. Hier gibt sie den Bedürftigen, was sie noch hat. „Man muss auch abgeben können“, sagt sie. Wahrscheinlich steht die Hamburgerin bis an ihr Lebensende hinter dem Tresen. Klar ist, dass es in ihrem Viertel ohne sie anders aussähe. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.09.2014NDR
  • Folge 203 (30 Min.)
    Hans Georg Schlemminger weiß selbst nicht so genau, wie er es geschafft hat, aber er lebt seit 35 Jahren von der Kleinkunst. Gelernt hat er „Handwerker“, aber immer wieder zog es ihn auf die Bühnen, mal als „Butler“ mal als „Conferencier“. Doch das Leben als „Rampensau“ forderte Tribut, seine Ehe scheiterte, er hatte ein Burnout – aber er machte weiter. Inzwischen gibt Hans Georg Schlemminger Motivationstraining für Führungskräfte und hat eine alte Meierei zur Pension für Kleinkünstler umgebaut. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.10.2014NDR
  • Folge 204 (30 Min.)
    Wolfgang Krantz schafft einen spannenden Spagat: Im Frühtau der Herbsttage sucht er still mit Korb und Messer nach Maronen und spät abends bringt er mit Gitarre und 100 Dezibel Menschen zum Tanzen. Krantz ist ausgebildeter Pilzberater. Jedes Jahr im Herbst begrüßt er Besucher aus ganz Deutschland in seiner Pilzschule in Braudel, einem Ort der „aus genau neun Häusern besteht“, wie Krantz gern erläutert. Mit seinen Gästen pirscht er durch den Wald, sucht, bestimmt und vermittelt dabei beeindruckendes Wissen rund um Pilzsorten wie Samtfußrübling, Judasohr und Riesenträuschling. Immerhin sind die unterschätzten Organismen zu unglaublichen Leistungen fähig. Einige Pilzarten können Plastik „verdauen“, andere Strahlung in Zucker umwandeln.
    Wem das nicht reicht, der kocht am Abend die Ausbeute des Tages in der Küche von Wolfgang Krantz und bekommt dabei von ihm Mythen, Sagen und Gesang präsentiert. Im Topf das Pilzragout, im Kopf der Refrain eines Liedes: Letztlich geht es darum, Menschen zu begeistern, sie „kreativ zum Kochen zu bringen“, wie Wolfgang Krantz es ausdrückt. Dazu legt er dann den Feuerschüppling weg, schnallt sich die Fender E-Gitarre um und „heizt“ seinen Gästen ein. Auch mit der Musik hat Wolfgang Krantz sich einen Namen gemacht. Er war Gitarrist der legendären deutschen Rockband Jane, die mehrere Goldene Schallplatten erhielt. Das Porträt aus der Reihe „Typisch!“ begleitet den „Pilzrocker aus dem Wendland“ eine Saison lang durch Wald, Küche und Tonstudio. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.10.2014NDR
  • Folge 205 (30 Min.)
    Detlef Preuß ist Müller, ihm gehört die einzige regelmäßig produzierende Windmühle in Mecklenburg. Seit vier Generationen läuft die Altkalener Mühle im Preuß’schen Familienbesitz. Darauf ist der 38-Jährige sehr stolz. Doch einfach ist das Leben als Müller nicht. Er steht vor immer neuen Herausforderungen in diesem Jahr sogar vor einer ganz großen: Der 13 Tonnen schwere Rollenkranz, der die Flügel der Mühle bewegt, muss nach über 100 Jahren Betrieb erneuert werden, er kann sie deshalb zurzeit nur selten anwerfen. Das gefährdet nicht nur die Existenz der Mühle, sondern auch die von Müller Preuß. Am liebsten würde er von einem speziellen Mühlenbauer aus Sachsen den ganzen Mühlenkopf abnehmen und seinen „alten Gesellen“, wie er die Mühle liebevoll nennt, gründlich reparieren lassen.
    Doch die Kosten dafür sind sehr hoch für ihn unbezahlbar. Eigentlich hatte Detlef Preuß das Schmiedehandwerk gelernt, entschied sich dann aber für den Beruf seines Vaters und sattelte um. Altes Handwerk und moderne Nachhaltigkeit gehören für den Müller zusammen. Detlef Preuß hat ein Öko-Zertifikat und verarbeitet seit 2005 nur Biogetreide aus der Region zu Mehl – und das als Ein-Mann-Betrieb. Für das tägliche Mahlen behilft er sich im Moment mit einer kleinen Ersatzmühle. Zu einem Drittel verbackt er sein „weißes Gold“ selbst zu Brot oder Kuchen, den Rest verkauft er an seine vielen Stammkunden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.10.2014NDR
  • Folge 206 (30 Min.)
    Es ist einer der größten und modernsten „Bauernhöfe“ in Mecklenburg-Vorpommern: das Gut Hohen-Luckow zwischen Schwaan und Bad Doberan. Mit seinem barocken Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert und den drei großen Boxenlaufställen mit über zweitausend Milchkühen hat der knapp 50-jährige „Gutsherr“ Joachim Walther viel zu tun. Auch auf seinen fünftausend Hektar Ackerland wartet jede Menge Arbeit, und er nutzt gern den neuesten Stand der Technik. Pflugloses „Tieflockern“ mit Spezialmaschinen, Düngen mithilfe von Stickstoff-Sensoren am Trecker, Ernte per GPS-Steuerung. Ob nun bei der Getreide-, Gras- oder Maisernte, bei Walther ist alles groß, imposant und perfekt getimt: hochindustrialisierte Landwirtschaft par excellence.
    Aber bei aller Liebe für die Hightech-Landwirtschaft, Jochen Walther hat noch eine andere Seite, eine ganz andere Leidenschaft: alte Volvos der Marke 940 GL, Limousine. Davon hat er eine ganze Scheune voll. Als Ersatzteillager für ein Auto, mit dem er Rallyes fährt. Der Volvo Original Cup ist sein „Baby“, er ist verantwortlich für die Veranstaltungen in Deutschland. Im Sommer geht es mit Gleichgesinnten auf dem Bergring in Tetrow zur Sache. Der Bauer Jochen Walther mit seinen Hightech-Mähdreschern und Schrottvolvos und seiner großen Liebe für Milchvieh und Motorsport. Ein Technikbesessener, ein Bastler und Tüftler, einer der sich mit hohem Tempo durch den Tag bewegt, ob auf Land- oder Rallye-Maschinen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.10.2014NDR
  • Folge 207 (30 Min.)
    Seine Schatzkammer ist ein Kühlraum: 140 alte und neue Kartoffelsorten beherbergt Karsten Ellenbergs Genbank auf seinem Traditionshof in Barum. Als Retter der Kartoffelsorte „Linda“ wurde der kämpferische Landwirt weit über die Grenzen seines 500-Seelen-Dorfes bekannt. Heute züchtet Ellenberg selber neue Knollensorten und schaut täglich im betriebseigenen Treibhaus nach dem Rechten, um zu gießen, auszulesen oder Bienendienste zu leisten: Per Hand verteilt der 52-Jährige den im Feld gesammelten Blütenpollen auf seine Zuchtpflanzen. Früher wurde Ellenberg für seine Idee verlacht, heute geben ihm fünf selbst gezüchtete Kartoffelsorten Recht.
    Wie das Gärtnern, ist auch die Leidenschaft für die Jagd ein Erbe seiner Vorfahren, das Ellenberg jedoch erst vor gut zwei Jahren für sich entdeckte. Seitdem verbringt er jeden freien Abend im Feld oder auf dem Hochsitz. Unter der Anleitung seines 88-jährigen Mentors, eines erfahrenen Jägers, wird der zielstrebige Chef von neun Mitarbeitern selbst wieder zum Schüler. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ zeigt einen kämpferischen Landwirt, der moderne Methoden nutzt, der Tradition trotzdem verhaftet ist und sich ein Leben ohne Knollen nicht vorstellen kann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.10.2014NDR
  • Folge 208 (30 Min.)
    Bernd Speth lebt seit seiner Geburt vor 48 Jahren auf Gut Weißenhaus an der Ostsee. Schon sein Vater war dort als Gärtner tätig. Bernd Speth erlebte mit, wie das Gut langsam „verwilderte“. Ein Millionär erweckte das Anwesen aus dem „Dornröschenschlaf“, und Bernd Speth wirkte dabei mit. Er half bei dem Umbau des Gutes in ein Fünf-Sterne-Hotel und erkannte dabei sein Zuhause fast nicht wieder. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.11.2014NDR
  • Folge 209 (30 Min.)
    Heikedine Körting (69) hat Millionen von Kindern beim Einschlafen geholfen, dennoch ist sie nur echten Fans bekannt. Die Hamburgerin ist die Frau hinter den Kulissen der erfolgreichsten Hörspiele der Welt. In ihrer Villa in Hamburg Rotherbaum hat sie seit 40 Jahren mehr als 2.000 Hörspiele betreut – und Serien wie „Die drei Fragezeichen“, „Fünf Freunde“ oder „TKKG“ zu weltweitem Erfolg verholfen. Obwohl Heikedine Körting inzwischen fast 70 ist, „jagt“ sie immer noch mit einem Mikrofon durch Hamburg und sammelt Töne und Geräusche. Sie arbeitet bis zu 16 Stunden am Tag, hat schon Schauspieler wie Daniel Brühl, Judy Winter und Dirk Bach in ihrem Studio gehabt. Ihre wenige Freizeit verbringt sie mit ihrem Mann auf Gut Hasselburg in Schleswig Holstein.
    Fast ihre gesamte Energie stecken die beiden in die Restaurierung des gepachteten alten Gutshofs und in die Sammlungen historischer Tasteninstrumente. Heikedine Körting hätte nie mit so großem Erfolg gerechnet. Manchmal fällt es ihr immer noch schwer, zu begreifen, dass 12.000 Fans im Stadion den Sprechern von „Die drei Fragezeichen“ zujubeln. Schließlich haben sie vor 35 Jahren einmal gemeinsam in ihrem kleinen Studio in Hamburg angefangen. Noch hat sie die Energie und Leidenschaft, weiter Welten aus Tönen zu erschaffen „eine kindliche Seele, die in einem alten Haus wohnt“, sagt sie. Aber irgendwann muss auch Heikedine Körting ihr Hörspielkönigreich in andere Hände legen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.11.2014NDR
  • Folge 210 (30 Min.)
    Karl-Ludwig Solaro fährt nicht mit dem Auto, sondern mit Fahrrad, Fähre oder Flugzeug zu seinen Patienten, er ist der Tierarzt auf der Insel Norderney. Vom Impfstoff, dem kleinen OP-Besteck bis hin zum mobilen Röntgengerät hat er alles dabei, was er für eine Behandlung von Hund, Katze und Pferd benötigt. Er macht nicht nur Hausbesuche auf Norderney, sondern auch auf anderen ostfriesischen Inseln. Unterdessen hält seine Frau Katrin in der Praxis die Stellung. Zum Leben der Familie Solaro gehören vier Kinder und jede Menge Haustiere. Die „große weite Welt“ holen sich die Insulaner mit Austauschschülern, Praktikanten und anderen Gästen ins Haus. Das Porträt aus der Reihe „Typisch“ zeigt, dass im Leben des Inseltierarztes zwar immer tierisch viel los ist, aber mit der Wunschheimat Norderney auch Spaß und Glück nicht zu kurz kommen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.11.2014NDR
  • Folge 211 (30 Min.)
    Daniel Reißmann hat ein Ziel: Er will den größten Kürbis im ganzen Land züchten. 700 Kilo soll der Gigant beim offiziellen Wiegen auf die Waage bringen. Ein dreiviertel Jahr Arbeit – die richtigen Samenkörner auswählen, die richtige Pflanze ins Gewächshaus setzen, die beste Blüte für die Befruchtung auswählen, die ideale Düngermischung finden. Dabei ist so ein Riesenkürbis ein „Sensibelchen“: Gegen den Mehltau bekommt er regelmäßig eine Dusche aus einem Gemisch aus Milch und Wasser. Wenn die Nächte kälter werden, braucht er eine Decke, damit er nicht reißt – und wenn er doch mal eine kleine Wunde hat, wird er mit Babypuder versorgt. Im Herbst kommt dann die Stunde der Wahrheit. Mit schwerem Gerät geht es nach Rostock. Bis jetzt kann Daniel Reißmann nur schätzen, wie schwer sein Zögling ist. Jetzt entscheidet die Waage über Sieg oder Niederlage. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.11.2014NDR
  • Folge 212 (30 Min.)
    Andrea Funckes Lebenstraum droht jeden Tag zu scheitern, dabei hört er sich so einfach an: ein Hof, ein paar Tiere, ein bisschen Land ein Leben als bäuerliche Selbstversorgerin, mitten in den idyllischen Elbtalauen bei Bleckede – mehr will die quirlige 47-Jährige gar nicht. Doch ganz allein einen kleinen Hof zu bewirtschaften und davon leben zu können, scheint nicht möglich zu sein. Andrea Funcke steht permanent vor dem finanziellen Ruin. „Ich denke eigentlich jeden zweiten Tag daran, alles hinzuschmeißen, und dann sehe ich meine Tiere an und das Land und reiß’ mich zusammen; und irgendwie geht es dann doch immer weiter.“ sagt sie. Mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist und ob Andrea Funcke ihren Traum ein weiteres Jahr lang leben kann, zeigt dieses Porträt aus der Reihe „Typisch“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.12.2014NDR
  • Folge 213 (30 Min.)
    Alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit stürzt sich die gesamte deutsche Presse auf „Fiede“ Nissen. Das Foto von dem bärtigen Nordfriesen mit den gelben Postkisten auf seiner Lore mitten im Wattenmeer bedient das romantische Klischee vom wortkargen Halligoriginal mit markantem Rauschebart. Seit einem Überraschungsbesuch von Rudi Carrell für Das Erste 1988 geben sich regelmäßig TV-Teams aus aller Welt die Klinke in die Hand, selbst das japanische Fernsehen war wegen „Fiede Post“ schon auf der kleinen Hallig Langeness.
    Dabei ist Hans-Friedrich Nissen gar kein Postbote, sondern selbständiger Spediteur, und mit der Lore fährt er nur ausnahmsweise auf dem Schienendamm – wenn es mit dem Boot wegen Niedrigwassers, Sturm oder Nebel nicht geht. An seine Berühmtheit hat er sich in den 37 Jahren als „Postschiffer“ – wie er sich selbst stolz nennt – gewöhnt, aber das Ruckeln auf der Lorenbahn macht ihm immer mehr zu schaffen. Er hofft, dass er noch durchhält bis zu seinem letzten Arbeitstag in diesem Jahr – die nächste, dringend notwendige Operation schiebt er schon länger vor sich her.
    Auf die Post ist „Fiede“ nicht gut zu sprechen, denn fest anstellen wollte die ihn nie – das Transportrisiko musste er bei Wind und Wetter alleine tragen. Deshalb will sein Sohn Thies den Knochenjob auch auf keinen Fall übernehmen. Er ist sich nicht sicher, wie sein Vater den schwierigen Übergang schaffen wird vom gefragten Medienstar zum einfachen Ruheständler. Allerdings hätte er dann endlich genug Zeit, seinen Traum von der Weltreise per Containerschiff in Angriff zu nehmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.12.2014NDR
  • Folge 214 (30 Min.)
    Jens Mollenhauer ist Hauptkommissar beim Hamburger Jugendschutz in Billstedt. Er kümmert sich um Kids, die nicht wissen, wohin mit sich – mit ihren Aggressionen und ihrer Wut. Mit seinen Kollegen ist er regelmäßig auf Streife. Wenn es gut läuft, greift er ein, bevor einer zuschlägt. Nicht selten muss er sich anhören: „Steck’ mich ruhig in den Knast, draußen finde ich eh keine Lehrstelle“. Jens Mollenhauer versucht durch intensive Gespräche die Jugendlichen zum Nachdenken zu bringen. Auch wenn er nur zwei von sechs für sich gewinnt, hat sich die Mühe für ihn schon gelohnt.
    Wenn allerdings eine Straftat vorliegt, wenn er zum Beispiel Jugendliche beim Dealen erwischt, muss er sofort eingreifen. Dann ist er ein ganz normaler Polizeibeamter, der seine Augen nicht verschließen darf. Ein schmaler Grat zwischen Gewaltprävention und Gewaltbekämpfung. Nach Dienstschluss wird aus dem oft harten und konsequenten Polizeibeamten ein liebevoller Familienvater. Jens Mollenhauer und seine Frau haben acht Kinder.
    In seiner Vaterrolle geht er voll und ganz auf. Zusammen mit seiner Frau trainiert er seine beiden Söhne beim Fußball und hilft seiner ältesten Tochter bei der Berufsfindung. Wenn er abends etwas Ruhe hat, bereitet er seine Seminare vor. Jens Mollenhauer doziert an Hamburger Grund- und Oberschulen über Gewaltprävention. Durch Rollenspiele vermittelt er, wie sich Kinder und Jugendliche optimal verhalten, wenn sie Zeugen eines Gewaltverbrechens werden. Zivilcourage ist ein wichtiges Thema für ihn.
    Er wurde selbst auf dem Hamburger Dom zusammengeschlagen während viele Menschen um ihn herumstanden, ohne zu helfen. Sein großes Ziel ist es, Gewalt zu vermeiden. Er leitet deswegen als Ehrenamtlicher das Kommunikationsteam der Hamburger Polizei, das zum Beispiel bei Demonstrationen gerufen wird, um durch Gespräche zwischen Polizei und Protestlern zu vermitteln. Dabei sind er und sein Team immer unbewaffnet und ohne Helm. Der Hamburger, der eine 80 Stunden-Woche hat, gibt offen zu, dass er ein ausgeprägtes Helfersyndrom hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.12.2014NDR
    Arbeitstitel: "Polizist - Vater von 8 Kindern"

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