Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Mexiko ist ein Land mit einer faszinierenden Vielfalt an Kultur, Geschichte, abwechslungsreicher Küche, prächtiger Architektur und natürlich Traumstränden. Doch es gibt auch eine andere Seite, und genau die zeigt Sara Nuru, ehemaliges Model und heutige Sozialunternehmerin, in einer zweiteiligen außergewöhnlichen Ausgabe von „Länder – Menschen Abenteuer“. Ausgerechnet im ländlichen und katholischen Mexiko gehören die Menschen mit dem dritten Geschlecht, wie sie sich selber nennen, ganz selbstverständlich dazu.
    Juchitán de Zaragoza, nicht weit vom Pazifik gelegen, ist die Stadt der Muxes. Muxes (ausgesprochen: Musches) sind Männer, die sich als Frauen fühlen und kleiden. Sie tragen meist indigen-traditionelle Gewänder und gehören in Juchitán de Zaragoza seit jeher zum Stadtbild. Sara verbringt in der Stadt einige Tage mit der Muxe Estrella. Sie ist eine Berühmtheit im Ort, weil sie den jährlichen Schönheitswettbewerb der Muxes, ein gesellschaftlicher Höhepunkt für die ganze Stadt, schon mehrfach gewonnen hat.
    Die Vorbereitungen für dieses große Fest sind in vollem Gang. Estrella lässt Sara und die Zuschauerinnen und Zuschauer teilhaben an diesem bunten, heiteren und weltweit wohl einzigartigen Event, bei dem sonst die Einheimischen unter sich bleiben. Aber die Welt ist für die Muxes nicht so heil, wie es scheint. Viele von ihnen fühlen sich nur so lange toleriert und geachtet, wie sie sich in typisch weibliche Rollenbilder fügen, sich um den Rest der Familie, die Kinder und den Haushalt kümmern.
    In berührenden Gesprächen erfährt Sara erschütternde Details aus dem Leben von Estrella und anderer Muxes. Weiter geht es nach Santa María Tlahuitoltepec, kurz Tlahui genannt. Die entlegene Bergstadt liegt auf 2300 Metern Höhe im Hochtal des Gebirgszuges Sierra Madre del Sur. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind durch die Musik eng miteinander verbunden, denn jede und jeder hier spielt von klein auf ein Instrument. Sara besucht eine Musikschule für Frauen und lernt viel über die Bedeutung, die Musik für die überwiegend indigene Bevölkerung hat.
    Außerdem trifft sie Trompeter Andres und seine Band bei der Probe für ein Konzert am Abend. Ganz nebenbei kosten alle das Nationalgetränk Pulque auf Andres Farm: ein alkoholischer Agavendrink, selbst gekeltert von den Musikern. Sara Nuru gewann mit 19 Jahren als erste Person of Color die Show „Germany’s Next Topmodel“ und reist seitdem als Model führender Modemarken um die Welt. Gemeinsam mit ihrer Schwester gründete sie das Social Business nuruCoffee, das Kaffeebäuerinnen in Äthiopien beim Verkauf von fair gehandeltem Kaffee und mit Mikrokrediten unterstützt.
    Für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist Sara Nuru als Botschafterin unterwegs. Ihr Interesse gilt vor allem der indigenen Bevölkerung weltweit. Saras empathische Art und ihr echtes Interesse öffnen das Herz der Menschen, die sehr intime und ungewöhnliche Einblicke in ihr Leben geben. In ein Leben in einem Land, das so schön und vielfältig ist und zugleich so tiefe Wunden hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.09.2022NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Im zweiten Teil dieser außergewöhnlichen Ausgabe von „Länder – Menschen – Abenteuer“ taucht Sara Nuru in Mexiko in einen ebenso verschlossenen wie geheimnisvollen Kosmos ein, in die Welt des Lucha Libre, der mexikanischen Variante des Wrestlings. Denn in Mexiko City hat dieser bunte Showkampf eine ganz andere Bedeutung als in den USA. Lucha Libre ist eine Lebensform, ist vor allem in den benachteiligten sozialen Schichten Kult und verheißt die Chance auf Aufstieg und Anerkennung. Dafür müssen die Kämpfer, Männer wie Frauen, nicht nur täglich hart trainieren.
    Sie müssen sich auch einem strengen Ehren- und Regelkodex unterwerfen, der bis in ihr Leben außerhalb des Kampfrings reicht. Der ehrgeizige Luchador Alan führt Sara ein in diese aus europäischer Sicht fremdartige Welt. Der Schaukampf in Fantasiemasken, wobei man nie durchschaut, was Show ist und was nicht, ist in Mexiko traditionsreich und ein soziales Phänomen, das viele Menschen vor einem Leben auf der Straße bewahrt.
    Alan nimmt Sara mit zum Training, steigt mit ihr in den Ring und zeigt ihr die große Lucha Libre-Arena. Am Tag seines Kampfes ist Sara an seiner Seite. Nicht weniger bunt und kraftvoll sind die Murales, Mexikos berühmte Wandgemälde. Die Kunstwerke auf großen Häuserfronten, offiziellen Gebäuden oder Dächern spiegeln die Geschichte Mexikos wider und weisen plakativ auf die Missstände im Land hin. Sara trifft Maria, eine der bekanntesten Wandmalerinnen des Landes. Gemeinsam seilen sie sich von einem Silo ab, um in 25 Metern Höhe an einem riesigen Wandbild zum Weltfrauentag zu arbeiten.
    Kunst mit sehr ernstem und tragischem Hintergrund: In keinem anderen Land der Welt gibt es mehr Morde an Frauen als in Mexiko, Tag für Tag. Die gigantischen Gemälde prangern die unhaltbaren Zustände und den immer noch überall lebendigen Machismo an. Die Frauen wehren sich und verschaffen sich auch auf der Straße Gehör: Sara und Maria laufen in Mexiko City mit auf der größten Demonstration Mittelamerikas für Frauenrechte und gegen Gewalt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.09.2022NDR

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