Kompakt, Folge 1–3

  • Folge 1 (15 Min.)
    „Sharing Economy“ – „Teilen statt Besitzen“ – ist derzeit ein Trend, vor allem bei jungen Menschen. Ist das Konzept des Teilens ein Zukunftsmodell für die Gesellschaft insgesamt? Kann es drängende Probleme wie etwa Ressourcenverbrauch lösen? Oder bleibt „Sharing Economy“ die Ausnahme, die von einigen wenigen Idealisten gelebt wird? Ein Grund für „Sharing Economy“ ist das wachsende Bewusstsein, dass die Ressourcen endlich sind und dass der verbrauchsorientierte Lebensstil der westlichen Welt unweigerlich zum Kollaps des Ökosystems Erde führen wird.
    Die Idee des Teilens erfährt aber auch aus ganz pragmatischen Gründen Aufwind: Warum für etwas viel Geld ausgeben, das dann nur selten genutzt wird und vor allem Platz braucht? Moderatorin Christina Wolf trifft in Vaterstetten bei München Klaus Breindl, dessen „Auto-Teiler e.V.“, gegründet 1992, einer der ältesten Carsharing-Vereine ist und nicht nur Pkws teilt, sondern auch Nutzfahrzeuge. Im Gegensatz zu weltweit agierenden Carsharing-Konzernen will Breindl mit seinem Verein vor allem dazu beitragen, dass Menschen auf das eigene Auto verzichten und stattdessen teilen.
    Das nämlich sei die Grundidee der „Sharing Economy“, die gerade bei kommerziellen Anbietern meist vergessen werde. Moderatorin Christina Wolf trifft im Anschluss Sina Taubmann, die als Projektverantwortliche für den Verein „rehab republic“ seit Jahren mit unterschiedlichen Projekten und Aktionen zum Thema „nachhaltige Entwicklung“ arbeitet. Projekte sind unter anderem das Nachbarschaftsprojekt Olytopia. Dabei geht es vor allem um das gemeinsame Machen und Teilen, auch von Wissen und Fähigkeiten.
    Zum Beispiel beim Reparieren von Alltagsgegenständen und beim Nähen von Kleidung – beides, um Ressourcen zu schonen. In dieselbe Richtung wollen Daniel Überall und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter beim „Kartoffelkombinat“ Beiträge leisten. Als landwirtschaftlicher Betrieb will das „Kartoffelkombinat“ Lebensmittel gemeinsam produzieren und so Beteiligung an der Produktion ermöglichen. Daniel Überall ist überzeugt, dass „Sharing Economy“ ein wichtiges Instrument beim notwendigen Umbau der Gesellschaft sein kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.09.20223sat
  • Folge 2
    Kinderarmut: ein bekanntes Thema. Altersarmut genauso. Aber Jugendarmut? Menschen von 18 bis 24 Jahren sind in Deutschland die Bevölkerungsgruppe mit dem größten Armutsrisiko. Für ihren Start ins Erwachsenenleben bedeutet arm zu sein in mehrfacher Hinsicht eine Katastrophe: Zur fehlenden familiären Unterstützung kommen schlechte Bildungschancen und Lücken im Sozialsystem, wenn etwa die Jugendhilfe mit dem 18. Lebensjahr endet. Moderatorin Christina Wolf besucht eine dieser „Careleaver“ – die 20-jährige Zoe Urban.
    In der Familie erlebte sie Gewalt und Verwahrlosung, dann Kinder- und Jugendheim. Mit 19 war sie plötzlich auf sich allein gestellt. Jetzt hat sie eine erste kleine eigene Wohnung und Aussicht auf einen neuen Ausbildungsplatz. Sie erzählt, warum 18 zu werden kein Grund zum Feiern für sie war und wie sie heute trotz aller Schwierigkeiten praktisch und psychisch klarkommt. Mit den Streetworkern Sandra Pudlo und Felix Bichlmaier besucht die Moderatorin Plätze, an denen die beiden mit armen Jugendlichen arbeiten. Sie erfährt, dass selbst in einer reichen Stadt Jugendliche hungern, obdachlos sind – und warum viele Betroffene ihre Not mit allen Mitteln verstecken wollen.
    Beim Ausbildungsprojekt „Junge Arbeit“ in München erlebt Christina Wolf, wie konkrete Hilfe aussehen kann. Dort bekommen Jugendliche außer Ausbildungsplätzen, etwa in einer Schreinerei oder im Siebdruck, vor allem auch das Gefühl, dazuzugehören und etwas schaffen zu können. Das werde ihnen im deutschen Sozialsystem viel zu oft genommen, erklärt „Junge Arbeit“-Leiterin Jeanette Boetius.
    Wie sich dieses Gefühl zurückgewinnen lässt, darüber spricht Christina Wolf mit dem 19-jährigen Buchautor Jeremias Thiel. Mit elf ging er weg von seinen psychisch kranken Eltern, lebte im SOS-Kinderdorf, machte Abitur an einem internationalen College und studiert heute in den USA. Seine Geschichte ist aber gerade kein Beleg dafür, dass jeder eine Chance hat. Sie dokumentiert im Gegenteil, dass Jugendarmut zutiefst ungerecht ist. Dass Jugendarmut Lebenschancen zerstört. Und dass Jugendarmut entschiedener bekämpft werden muss. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.10.20223sat
  • Folge 3
    Als „Holocaust“ wird der Völkermord der Nationalsozialisten an Juden bezeichnet. Wie viele Menschen Opfer des Holocaust wurden, lässt sich nur schätzen: zwischen 5,6 und 6,3 Millionen. Damit so etwas nie wieder passiert, darf die systematische Ermordung von Menschen niemals in Vergessenheit geraten. Doch wie kann die Erinnerung bewahrt werden? Vor allem, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr da sind, um ihre Stimme mahnend zu erheben? Dieser Frage geht „Respekt“-Moderatorin Verena Hampl nach. Dazu ist sie in die Oberpfalz in das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg gefahren.
    Mit dem Leiter der KZ-Gedenkstätte, Jörg Skriebeleit, und Jugendlichen der evangelischen Jugend Weiden spricht sie darüber, wie mit neuen Wegen in der Museumspädagogik das Erinnern an einem historischen Ort auch künftig möglich sein kann. Wie können diese neuen, digitalen Wege des Erinnerns aussehen? Diese Frage stellt Verena Hampl auch Vertretern von Yad Vashem. Yad Vashem in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt und wird jährlich von zwei Millionen Menschen besucht.
    Einen neuen Weg des Erinnerns sind der israelische Hightech-Millionär Mati Kochavi und seine Tochter Maya gegangen mit einem Instagram-Projekt: 1944 wurde im deutschen Vernichtungslager Auschwitz auch die 13-jährige Ungarin Eva Heymann ermordet. Nach ihrem Original-Tagebuch ist 2021 die Web-Serie „Eva Stories“ entstanden. Verena Hampl konnte dazu mit Machern der Serie sprechen. Weitere Gesprächspartner von Verena Hampl sind der KZ-Überlebende Ernst Grube sowie die Autorin Lena Gorelik. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.10.20223sat

zurück

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Respekt online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…