Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (52 Min.)
    Bis etwa 10.000 vor Christus waren die Menschen Jäger und Sammler. Dann setzte ein Wandel ein, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Die Menschheit wurde sesshaft. „Seit Millionen Jahren lebt der Mensch als Wildbeuter und plötzlich ändert sich sein Leben radikal. Das ist viel radikaler als der Beginn des digitalen Zeitalters oder die Industrialisierung!“, sagt Prähistoriker Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Lange Zeit ging die Wissenschaft davon aus, dass ein sesshaftes Leben die Voraussetzung für Großbauten gewesen sei.
    Dann entdeckte der mittlerweile verstorbene Archäologe Klaus Schmidt in der Südtürkei Göbekli Tepe, eine 12.000 Jahre alte Anlage aus bis zu 20 Tonnen schweren Steinquadern. Ihre Erbauer waren noch Jäger und Sammler. Sie verzierten die Steinsäulen mit kunstvollen Tierreliefs. Wie die Tempel genutzt wurden, wer sie betreten durfte und wer nicht, bleibt ein Rätsel. Aber man weiß heute, dass die Anlage verlassen und zugeschüttet wurde, nachdem die Menschen sesshaft geworden waren.
    Das Schicksal der Menschheit nahm seinen Lauf. Die Entdeckung des Ackerbaus und der Viehzucht führte zu größeren Siedlungen, anderen Ernährungsweisen und letztlich zu Abhängigkeiten von materiellen Gütern. Dieser gesellschaftliche Umbruch am Ende der Jungsteinzeit beeinflusst unser Leben bis heute. Einig sind sich alle: Die Monumente der Steinzeit sind ein Beweis dafür, dass der Mensch einen Hang zur Gigantomanie hat und dass er sich verewigen will. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2017arte
  • Folge 2 (52 Min.)
    Der zweite Teil „Zeugen für die Ewigkeit“ führt zu außergewöhnlichen Fundstätten unter anderem in Schottland, der Bretagne, Österreich, Malta, der Türkei und Jordanien. Beim Betrachten solcher steinzeitlicher Anlagen stellt sich nicht nur die Frage, warum dieser Aufwand betrieben wurde, sondern auch: Wie konnten unsere Vorfahren mit den damaligen technischen Möglichkeiten Bauten wie den Grabhügel von Barnenez oder den Steinkreis von Orkney überhaupt errichten? Wie viele Personen waren notwendig, um einen 20 Tonnen schweren Deckstein zu transportieren? Ein Team um den Experimentalarchäologen Wolfgang Lobisser führt dazu einen Test mit einem Holzschlitten und einem zwei Tonnen schweren Steinblock durch.
    Die Jungsteinzeit war eine eher friedliche Zeit, jedenfalls wurden bis jetzt keine Funde kriegerischer Auseinandersetzungen gemacht. Raubzüge und Überfälle, bei denen ganze Dörfer ausgerottet wurden, kann man erst in der Bronzezeit nachweisen. Aber der Grundstein für viele Auseinandersetzungen wurde bereits gelegt. Denn neben den spirituell aufgeladenen Kunstgegenständen entwickeln sich in der Jungsteinzeit die ersten Handelswaren.
    „Die neolithischen Menschen waren die ersten, die sich enorm abhängig gemacht haben von materiellen Gütern“, sagt Marion Benz von der Universität Freiburg und zeigt hauchdünne Sandsteinringe, die die Forscher im jungsteinzeitlichen Dorf Ba’ja in Jordanien massenhaft gefunden haben. Wir müssen die Geschichte kennen, um unsere Gegenwart zu verstehen. Bevölkerungsexplosion, Konsumwahn und Megacitys sind letztlich das Erbe der Jungsteinzeit, in der das sesshafte Leben begonnen hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2017arte

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