2015, Folge 126–142

  • Folge 126 (30 Min.)
    Tiere hinter Gittern: ein Grund für das schlechte Image vieler Zoos. Wie müssen sich Zoos verändern, um Tiere in Zukunft besser zu halten? Könnten sie zur Rettung bedrohter Arten beitragen? Der Zoo Leipzig entwickelt ein Konzept für die Zukunft: Artgerechte Tierhaltung, Zuchtprogramme für bedrohte Tiere, Bildungsangebote und spannende Erlebnisse sollen für hohe Akzeptanz sorgen. Die Zeiten, in denen Tiere nur zu kommerziellen Zwecken zur Schau gestellt wurden, sind lange vorbei. In modernen Zoos müssen nur noch wenige Tiere ihr Leben hinter Gitterstäben fristen. Im besten Fall bewegen sie sich in großzügig angelegten, ihrer Heimat nachempfundenen Landschaften.
    Nur noch sehr selten stammen die Tiere aus der Wildnis. Die meisten von ihnen werden in Zoos geboren. Eine Strategie des Welt-Zooverbandes fordert, dass Zoos heute vor allem dem Natur- und Artenschutz dienen und die Öffentlichkeit für diese Themen sensibilisieren sollen. Angesichts der Tatsache, dass bereits jede vierte Säugetierart, jede achte Vogelspezies und ein Drittel aller Amphibien vom Aussterben bedroht sind, müssten die Zoos eigentlich eine wichtige Rolle im internationalen Artenschutz spielen.
    Doch das Ansinnen des Welt-Zooverbandes ist das eine. Das andere ist die Frage, ob ein noch so großes Freigehege einen natürlichen Lebensraum ersetzen kann. Wie ergeht es also Elefanten, Bären oder Raubkatzen im Zoo, die in freier Natur riesige Gebiete durchstreifen? Funktionieren die Zuchtprogramme wirklich? Oder ist letztlich doch alles nur Show? Diesen Fragen geht die Dokumentation aus der ZDF-Reihe „planet e.“ am Beispiel des Zoos Leipzig und des Natur- und Tierparks Goldau in der Schweiz nach. Die Tiergärten werden vom Zoologen und Kritiker Dr. Fritz Jantschke unter die Lupe genommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.07.2015ZDF
  • Folge 127 (30 Min.)
    Er gilt als das teuerste Lebensmittel der Welt: schwarzer Kaviar, gewonnen aus den Eiern der Störe. „planet e.“ über legale und kriminelle Handelswege einer gefragten Delikatesse.Mit strengen Gesetzen versucht Russland die letzten wilden Störe in der Wolga und dem Kaspischem Meer zu retten. Doch Recherchen von „planet e.“ und WWF zeigen: Der illegale Handel geht weiter: Zu viel Geld lässt sich mit den wertvollen Fischeiern verdienen.Zumal Kunden oft gezielt nach gewildertem Kaviar fragen.
    „planet e.“ hat in Russland nachgeforscht: wo kommt der illegale Kaviar her? Und welche Wege nimmt er? Zusammen mit WWF-Aktivistin Jutta Jahrl treffen wir Wilderer im Wolga-Delta, dubiose Händler in Astrachan und Moskau – aber auch ganz legale Züchter und engagierte Artenschützer. Umweltverbände und sogar das russische Umweltministerium schätzen, dass bis zu 80 Prozent des in Russland gehandelten Kaviars aus illegalen Quellen stammt. Das Problem: Die Aufzucht von Stören in Aquafarmen ist aufwändig und dadurch sehr teuer.
    Gewilderter Kaviar kann oft billiger angeboten werden – zudem hält sich hartnäckig der Glaube, dass Kaviar von wilden Stören besser schmecke. Eine Legende, gegen die auch deutsche Händler und Züchter seit Jahren ankämpfen. Denn letztlich lässt sich der Stör wohl nur retten, wenn Kunden ganz auf Kaviar aus Aquazucht umsteigen. 250 Millionen Jahre hat der Ur-Fisch auf der Erde überlebt – am Ende könnte der Mensch diesen lebenden Dinosaurier in kürzester Zeit ausgelöscht haben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.08.2015ZDF
  • Folge 128 (30 Min.)
    Illegale Goldsuche, Raubbau am Regenwald. In Brasilien kämpfen die Ureinwohner um ihre Heimat und ihr Überleben. An ihrer Seite: der deutschstämmige ehemalige Pater Egydio Schwade.Der Streit spitzt sich aktuell zu: Die neue Landwirtschaftsministerin Kátia Abreu entstammt der starken Agrarlobby. Sie unterstützt weitere Abholzungen und stellt die Rechte der indigenen Minderheiten in Frage. Goldsucher dringen immer weiter in die Regenwälder vor.Der Kampf der Ureinwohner scheint aussichtslos. In der Vergangenheit besetzten Indios immer wieder Farmen und Minen, die illegal in den Regenwald getrieben wurden.
    Doch Großgrundbesitzer und Goldsucher reagieren mit großer Brutalität auch vor Waffengewalt scheuen sie nicht zurück. Der Menschenrechtsaktivist Egydio Schwade setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte der indigenen Völker in Brasilien ein. Schon während der brasilianischen Militärdiktatur ließ er sich in dem Ort Presidente Figueiredo nieder und suchte den Kontakt zu den Waimiri-Atroari.
    Die gehörten damals zu den besonders bedrohten Völkern am Amazonas. Er war Zeuge, als der Bau einer Straße mitten durch den Regenwald zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Ureinwohnern führte. Tausende Indios bezahlten ihren Widerstand mit dem Leben. Egydio Schwade kämpft auch heute noch mit ganzem Herzen für die Ureinwohner Brasiliens. „planet e.“ begleitet den ehemaligen Priester auf seiner Reise im Amazonasgebiet: zu den Yanomamis, die sich gegen illegale Goldgräber wehren und er reist in entlegene Gegenden, wo Großgrundbesitzer weiterhin rücksichtslos Wälder roden und brutal gegen Indios vorgehen.Die Umweltdokumentationsreihe des ZDF, „planet e.“, zeigt die Reportage über die Bedrohung der Indios im Amazonasgebiet anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker 2015. Die Vereinten Nationen hatten diesen jährlichen Gedenktag erstmals am 9. August 1994 ausgesprochen.
    Er wird veranstaltet, um die Rechte der indigenen Bevölkerungen zu fördern und zu schützen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.08.2015ZDF
  • Folge 129 (30 Min.)
    In Deutschland gibt es rund 25 Wolfsrudel und sie breiten sich immer weiter aus. Obwohl sie streng geschützt sind, werden die Tiere immer wieder illegal abgeschossen.Ist es der Wunsch, einen Jagdkonkurrenten aus dem Weg zu räumen, oder doch die uralte Angst vorm bösen Wolf? Müssen wir uns über die steigende Zahl der Wölfe Sorgen machen, oder ist es ein Erfolg für den Artenschutz?Zu den Wolfschützern zählen kann sich seit neuestem das Landeskriminalamt Sachsen. Die Beamten dort ermitteln gegen einen unbekannten Schützen, der im Frühjahr 2014 in der sächsischen Lausitz einen Wolf erlegte.
    Das Tier war der Vater eines Wolfsrudels. Ein herber Verlust, denn alleine kann seine Partnerin die Jungen nicht versorgen. Im Laufe des Sommers stellt sich heraus, dass alle Welpen gestorben sind – vermutlich an Hunger. Eine einzige Kugel hat eine ganze Familie von streng geschützten Wölfen dahingerafft. Kein Einzelfall – obwohl der Wolf eine der seltensten Tierarten Deutschlands ist und in der Europäischen Union laut Gesetz strengen Schutz genießt.Der Abschuss eines Wolfs ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die mit hohen Geldstrafen und Gefängnis geahndet werden kann.
    Warum zeigt das nicht die gewünschte abschreckende Wirkung? Weshalb schlägt den Wölfen noch immer solcher Hass entgegen? Trotz illegaler Abschüsse gibt es immer mehr Wölfe bei uns. Sie kommen sogar bis vor die Tore Berlins oder Hamburgs – und jedes Jahr werden es mehr. Woher stammen die Tiere und wie weit wandern sie? Wird es bald deutschlandweit Wölfe geben? Der Zoologe und Filmemacher Axel Gomille begibt sich für die ZDF-Dokumentationsreihe „planet e.“ auf Spurensuche. Er folgt Wölfen und Wolfsforschern, Kriminalbeamten und Genetikern, um zu beleuchten, wie wir uns mit den Wölfen arrangieren können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.08.2015ZDF
  • Folge 130 (30 Min.)
    Costa Rica – reiche Küste, so nannte einst Kolumbus das kleine mittelamerikanische Land zwischen Atlantik und Pazifik. Hier gibt es eine ungeheure Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Aber das Paradies ist in Gefahr. Die Forscher vom Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie interessieren sich für das Leben unter Wasser. Auf dem ersten Blick scheint alles in Ordnung, doch die Riffe leiden, zum Teil sind die Korallen abgestorben. Weltweit bedroht der Klimawandel die artenreichen Riffe. Auf steigende Wassertemperaturen reagieren die Korallen äußerst empfindlich. Dazu kommt, dass die Ozeane immer mehr CO2 aus der Luft aufnehmen – pures Gift für das Kalkskelett der Meerestiere. Die Meeresbiologen wollen bei diesen Veränderungen nicht nur zusehen – sie wollen etwas tun.
    Doch dazu müssen sie die komplexen Prozesse im Meer erst einmal verstehen. Welche Arten gibt es hier? Wie ist der Zustand der Korallen? Überwuchern Algen die Korallenriffe? Die Riffe vor der Pazifikküste Costa Ricas sind ein einzigartiges Forschungsgebiet: Im Winter steigt hier nährstoffreiches und saures Wasser aus der Tiefe auf. „Ähnliche Bedingungen wird es durch den Klimawandel bald in vielen Weltregionen geben“, sagt der Meeresbiologe Tim Rixen. Vor der Küste Costa Ricas haben die Forscher ein natürliches Labor entdeckt. Hier können sie einen Blick in die Zukunft der Weltmeere werfen. Die Fachleute hoffen, dass ihre Arbeit dazu beiträgt, die Korallenriffe zu erhalten – in Costa Rica und überall. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.08.2015ZDF
  • Folge 131 (30 Min.)
    Es ist eine kleine Sensation: Menschenaffen haben medizinisches Wissen. Zum Beispiel behandeln Bonobos im Kongo sich selbst mit den Pflanzen ihres Waldes. Der Regenwald ist die größte Apotheke der Welt und eine Schatztruhe der Biodiversität. Im Kongo beobachtet die Wissenschaftlerin Barbara Fruth Bonobos beim Verzehr von Heilpflanzen ein Wissen, das bislang weitgehend unerforscht ist und Menschen helfen könnte. Seit 16 Jahren untersucht Barbara Fruth das Verhalten der Bonobos. Ihre Beobachtungen der Menschenaffen gleicht sie mit dem Arzneiwissen des Volkes der Nkundo ab, die im selben Wald leben. Ein Ergebnis: Affen wie Menschen kennen die Wirksamkeit der Regenwald-Kräuter bei Krankheiten wie zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden.
    Um mehr über die Urwald-Apotheke herauszufinden, hat die Wissenschaftlerin tausende unterschiedliche kongolesische Pflanzen gesammelt, bestimmt und getrocknet. Die Pflanzen müssen auf ihre Inhaltsstoffe überprüft werden – und darauf, ob und wie sie pharmazeutisch wirksam sind. In einem Labor in Kongos Hauptstadt Kinshasa etwa untersucht ein Doktorand eine Wurzel auf ihre Tauglichkeit als Anti-Malaria-Mittel. In Deutschland ist diese Forschung an den Heilpflanzen noch nicht richtig in Gang gekommen. Zu aufwändig und vor allem zu teuer ist den Pharmafirmen bis jetzt das Zulassungsverfahren.
    Doch es tut sich was: An der Technischen Universität Braunschweig werden demnächst erstmalig Proben der kongolesischen Heilpflanzen, die Barbara Fruth gesammelt hat, auf ihre pharmazeutische Wirksamkeit überprüft. Die „planet e.“-Autoren Axel Friedrich und Eva Demmler begleiten die Wissenschaftlerin auf ihrer Reise zu den Bonobos in den Kongo. Die Zeit drängt: Wilderer haben die Zahl der Tiere stark dezimiert. Gerade einmal 30 000 von einst 100 000 leben nach Schätzung des UN-Umweltprogramms heute noch im kongolesischen Dschungel. Auch Rodungen bedrohen den Regenwald. Eines Tages könnte das Medizinwissen der Affen für immer verloren sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2015ZDF
  • Folge 132 (30 Min.)
    Die reichen Nationen haben den armen Menschen ein Versprechen gegeben: die Millenniumsziele. Was ist aus ihnen geworden? Carsten Behrendt und Marcus Niehaves begeben sich auf Spurensuche.Müll, Fledermäuse, Ratten, dreckiges Wasser – und mittendrin Menschen. Ein Slum, ein vergessener Ort mitten in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Dieser Ort steht exemplarisch für die Menschen, die von den Hilfen der vergangenen Jahre nichts bekommen haben.Auf einer persönlichen Spurensuche wollen die zwei ZDF-Reporter herausfinden, ob die Welt tatsächlich besser geworden ist.
    Vor sechs Jahren waren sie schon einmal in Äthiopien, in Kambodscha und in Ecuador unterwegs. Damals haben sie Menschen getroffen und deren Geschichte in einem preisgekrönten Film erzählt. Aber wie geht es den Menschen heute? Carsten Behrendt und Marcus Niehaves sind dem erneut nachgegangen.Eusebio kennen alle auf der Müllhalde unweit von Guayaquil. Kinder sehen Carsten Behrendt und Marcus Niehaves dort aber nicht mehr arbeiten zumindest nicht hier auf der Müllhalde. Kinderarbeit ist in Ecuador mittlerweile verboten. In der Schule des Dorfes ist der Junge aber auch nicht.
    Eusebio gehört zu 240 000 Kindern in Ecuador, die nicht zur Schule gehen. Statt in der Schule, sitzt Eusebio zuhause und macht nichts. Er sitzt die Zeit ab, bis er wieder auf der Müllkippe arbeiten darf zwei Jahre noch, dann ist er 18. Das Ziel der Vereinten Nationen war es, bis zum Jahr 2015 allen Kindern eine Primarschulausbildung zu ermöglichen. Ziel verfehlt, weltweit – auch im Fall Eusebio.Zweite Station Äthiopien: Wo ist Bauer Negera? Carsten Behrendt und Marcus Niehaves suchen ihn mit einem Bild in der Hand.
    Vor sechs Jahren noch hat der junge Mann in einer kleinen Hütte auf dem Land gewohnt. Heute ist die Hütte verfallen, von Bauer Negera und seiner Familie keine Spur. Was ist aus ihm geworden? Lebt er noch? Wie geht es ihm? Auf dem Markt von Tulu Bolo fragen sich die Reporter durch und tatsächlich: Eine Frau erkennt den Mann es ist ihr Nachbar. Bauer Negera musste seinen Beruf als Landwirt aufgeben. Die zwei Ochsen, die er für die Arbeit auf dem Feld bräuchte, konnte er sich nicht leisten. Heute lebt Negera in der Stadt, weil er hier immer wieder als Tagelöhner Arbeit findet.
    Eines der wichtigsten Ziele der großangelegten UN-Kampagne war es, die extreme Armut und den Hunger zu bekämpfen. Vor allem in Südostasien ist dieses Ziel erreicht worden – in vielen Teilen Afrikas nicht.Dritte Station Kambodscha: Frau Li Sophal ist tot. Die Nachricht schockiert die zwei Reporter. Die Mutter von fünf Kindern lebte vor sechs Jahren auf dem Dach des besetzten Kinos, mitten in Phnom Penh. Sie klagte bitterlich darüber, dass sie für sauberes Trinkwasser viel Geld zahlen müsse, dass ihre Kinder krank seien und sie hier einfach vergessen werden.
    Sechs Jahre später sind die Kinder allein. Die Zustände in diesem Slum sind katastrophal. Hunderte Menschen leben illegal und unbeachtet zwischen Müllbergen, Ratten und Fledermäusen. Für Carsten Behrendt und Marcus Niehaves ein Ort des Grauens, für die Bewohner Alltag, ihr Zuhause. Die Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, war ein weiteres Ziel des großen UN-Versprechens. In vielen Ländern der Welt konnte dieses Ziel erreicht werden, auch im Kino bekommt jeder sauberes Wasser – allerdings nur, wenn er es sich kaufen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.09.2015ZDF
  • Folge 133 (30 Min.)
    Die EU und die USA wollen einen gemeinsamen Markt gestalten ohne Zölle, mit Gemeinsamkeiten bei Produktstandards, Regeln und Gesetzen. Doch die Kritik am Freihandelsabkommen TTIP wächst. Pro und Contra stehen sich hart gegenüber. Beide Seiten sagen: Beim Freihandel geht es um mehr als Handel. Für manche sogar um die Neugestaltung der transatlantischen Beziehungen. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach Chancen und Risiken des Abkommens. Begeisterte Befürworter wie der US-Farmer Woody Martin sehen darin die Chance für jedermann, so reich und frei zu werden wie er selbst.
    „Ich kam mit 500 Dollar“, sagt der Farmer aus Pennsylvania, „heute mache ich jedes Jahr fünf Millionen.“ Martin züchtet gentechnisch verändertes Soja und Mais und würde davon gerne noch mehr auf den europäischen Markt exportieren. Und er würde gerne seine Traktoren in Europa billiger einkaufen. Mit der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP könnte das in einer gigantischen Freihandelszone bald möglich werden.
    Ein Markt mit immer größeren Ackerflächen, mit immer mehr Einheitlichkeit, mit immer mehr Wachstum. Ein Markt vom Baltikum bis Hawaii mit mehr als 800 Millionen Menschen. Martin Richenhagen rechnet fest damit. Der CEO des Landmaschinen-Weltkonzerns ADCO mit Sitz in Atlanta/​Georgia präsentiert bei der Konzernmarke Fendt im Oberallgäu gerade einen neuen Riesentraktor – 500 PS stark und mit einer Ausstattung, die ganz auf einen einheitlichen transatlantischen Markt setzt.
    Kritisch hingegen ist der schwäbische Bienenzüchter Thomas Radetzki. Er kämpft gegen den Anbau gentechnischer veränderter Pflanzen in der EU, etikettiert seinen Honig als „gentechnikfrei“. Doch die EU-Kommission weiß: Ohne Gentechnik werden die Amerikaner keinem Handelsabkommen zustimmen. Wohl auch deshalb bricht die Kommission den Widerstand des Imkers mit absurden Argumenten. Der Freihandel wirft seine Schatten voraus – zumindest darin sind sich Befürworter und Kritiker einig. Die Rede ist von einem „lebenden Abkommen“, einer fortschreitenden Anpassung von Regeln, Gesetzen und Vorschriften zwischen der USA und der EU im Interesse von Wirtschaft und Wachstum.
    Besonders umstritten ist der Investorenschutz, mit dem Unternehmen ganze Staaten an privaten Schiedsgerichten verklagen können sollen. Bislang haben ihn nur wenige Ost-EU-Staaten mit den USA und Kanada vereinbart. Gerade will eine kanadische Firma den rumänischen Staat verklagen, der ihr verbietet, unter hohen Umweltbelastungen nach Gold zu schürfen.
    Europas oberste Verbraucherschützerin Monique Goyens lehnt dieses Sonderrecht ebenso ab wie die frühzeitige Mitsprache der Wirtschaft bei der Ausarbeitung von Gesetzen. Riskante Chemikalien in Nahrung und Kosmetik seien sonst ebenso gut denkbar wie die Beschneidung von Arbeitnehmer-Rechten. Reinard Quick, Chef-Lobbyist der deutschen Chemie in Brüssel, hält dagegen: Die Industrie stehe zu den strengeren Standards in Europa, trotz TTIP. Nur der transatlantische Freihandel könne den Wohlstand des Westens dauerhaft sichern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2015ZDF
  • Folge 134 (30 Min.)
    Neonicotinoide sind Insektenvertilgungsmittel, die manche für Wunderwaffen auf dem Acker halten. Aber das Gift tötet nicht nur Schädlinge, sondern bedroht in Kleinstmengen auch Menschen. Die Pestizide wirken als Nervengift tödlich auf Insekten und bilden dauerhaft Rückstände in Pflanzen. Japanische Wissenschaftler haben in Versuchen nachgewiesen, dass Neonicotinoide verheerend auf die Gehirnentwicklung von Föten und Säuglingen wirken. Die Spurensuche nach den Neonicotinoiden führt „planet e.“ nach Japan. Dort hat Recherchen zufolge der Einsatz dieser Mittel mutmaßlich zahlreiche Menschen gesundheitlich geschädigt. Aber auch in Europa warnte die zuständige Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA schon vor zwei Jahren vor den Folgen des Pestizids, besonders für Babys und Kinder.
    Doch noch immer werden Neonicotinoide in Europa und auf der ganzen Welt tonnenweise ausgebracht. Gegen ein drohendes Totalverbot laufen jetzt die Hersteller und Lobbyisten Sturm: in Brüssel bei der EU und in Berlin bei den zuständigen Ministerien. „planet e.“ spricht mit Prof. Karl Zwiauer vom Universitätsklinikum St. Pölten in Niederösterreich. Der Kinderarzt rät Eltern vorsorglich vom Verzehr mit Neonicotinoiden behandelter Lebensmittel ab. Das Gift gelange über die Plazenta oder die Muttermilch unmittelbar zum Nachwuchs.
    Zwar sei ein direkter Nachweis oft schwierig. Doch Gifte wie die Neonicotinoide wirkten schleichend und es sei möglich, dass spätere Lern- und Kommunikationsschwierigkeiten darauf zurückzuführen sind. Dabei, erklärt Dr. Henk Tennekes in „planet e.“, sei die Menge des aufgenommenen Pestizids unwichtig. Der Toxikologe hat nachgewiesen, dass Neonicotinoide im Gegensatz zu andern Pestiziden schon in kleinsten Mengen wirken. „Es gibt keine Schwelle, keinen Grenzwert, bei dem die Neonicotinoide nicht gefährlich sind“, so Tennekes in der Dokumentation über die Neonicotinoide die schleichende Gefahr vom Acker. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.10.2015ZDF
  • Folge 135 (30 Min.)
    Egal ob Margarine, Pizza, Schokoriegel, Waschmittel oder Biosprit überall ist Palmöl drin. Ein Boom mit fatalen Folgen: Palmöl-Plantagen gefährden die letzten Regenwälder Südostasiens. Weil Palmöl das perfekte Fett für die Lebensmittelindustrie ist, verdoppelt sich der Weltbedarf alle zehn Jahre. „planet e.“ zeigt die Folgen für die Artenvielfalt und das Klima und stellt die Frage, ob wir auch ohne das Fett aus der Ölpalme auskommen können. Palmöl gilt als ein billiges, extrem haltbares Universalfett. Jedes zweite Supermarkt-Produkt, darunter auch viele Kosmetika, enthält mittlerweile Palmöl: „Es ist fest, geruchlos und lässt sich prima verarbeiten“, erklärt Lebensmittel-technologe Stephen Hubbes die Vorzüge des Fetts für die Lebensmittelindustrie.
    „Es wird nicht ranzig, und es ist günstig deshalb ist zum Beispiel auch in immer mehr Schokoladen Palmöl statt Kakaobutter drin.“ Die Schattenseiten des Palmöl-Booms sind kaum bekannt: Allein in Indonesien werden jedes Jahr 620 000 Hektar (entspricht der Fläche von rund 868 000 Fußballfeldern) Regenwald abgeholzt, um Ölpalmen anbauen zu können.
    Durch die Entwässerung der entwaldeten Torfböden entweicht Kohlendioxid in die Atmosphäre. Dadurch ist Indonesien mittlerweile für knapp zehn Prozent der globalen Treibhausemissionen verantwortlich und steht hinter China und den USA an dritter Stelle der größten Klimasünder. Es sind auch finanzielle Hilfsprogramme der EU, die den Ausbau der Mega-Plantagen außerhalb Europas fördern. Statt Nahrung für die Regionen anzupflanzen, wird vor allem in Asien für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert einheimische Bauern werden von ihren Feldern vertrieben.
    Das ZDF zeigt den „planet- e.-Beitrag „Palmöl vom Urwald in die Schokocreme“ anlässlich des Startes des Dokumentarfilms „Landraub“ in den deutschen Kinos (Start am 10. Oktober 2015). Kino-Regisseur Kurt Langbein ist für seine Recherchen nach Indonesien und Malaysia gereist und zeigt die Kehrseite des Palmölbooms auf. Gemeinsam mit seiner Kollegin Marlies Faulend fragt er für „planet e.“ nach: Kann Palmöl auch ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich hergestellt werden? Und: Wäre es überhaupt möglich, im Alltag auf Palmöl zu verzichten? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.2015ZDF
  • Folge 136 (30 Min.)
    Mit bis zu 350 Millionen Klimaflüchtlingen rechnet die UN bis 2050 weltweit. Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage durch Klimawandel und andere Umwelteinflüsse. Hilfsorganisationen schätzen die aktuelle Zahl der Klimaflüchtlinge weltweit auf mindestens 25 Millionen Menschen. Aufgrund von Naturkatastrophen, Wüstenbildung und Verkarstung fliehen mehr Menschen aus ihrer Heimat als wegen politischer Konflikte. Dass Menschen in ihrer Heimat nicht mehr leben können, haben auch die westlichen Industriestaaten mit zu verantworten. Der Klimawandel sorgt für Dürren, steigende Meeresspiegel und Sturmfluten.
    Fruchtbares Land wird zweckentfremdet, Wasser den Bauern entzogen, Fischgründe ausgebeutet. „planet e.“ hat im Senegal und in Bangladesch nachgeforscht: Warum müssen Menschen ihre Heimat verlassen? Wo gehen sie hin – und welche Perspektiven haben sie? Koko Warner von der UN-Universität Bonn versucht genau das herauszufinden. Sie ist regelmäßig in Bangladesch vor Ort. Dort trifft sie Familien, die aus Überschwemmungsgebieten in die Slums der Hauptstadt gezogen sind.
    Diese Menschen haben es besonders schwer – weil sich verändernde Umweltbedingungen nicht als Asylgrund akzeptiert sind. Überschwemmungen sind aber nicht nur ein Problem in Asien. Auch die Westküste Afrikas ist bedroht – so verschwinden im Senegal ganze Dörfer und Felder im Meer. Offiziell gilt der Senegal als „sicheres Herkunftsland“ – dabei haben die Menschen hier mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, die nicht hausgemacht sind. Die Küstengewässer sind leergefischt, weil die Regierung die Fischereirechte an europäische und japanische Firmen verkauft hat, die mit riesigen Trawlern auf Fangzug gehen.
    Die zahlreichen Fischerdörfer sterben nach und nach aus. Riesige Ländereien werden an internationale Konzerne verpachtet – oft wird dann Öl produziert, ebenfalls für die Märkte der Industrienationen. Dabei wird der ganzen Umgebung Wasser entzogen. Kleinbauern sitzen auf ausgetrockneten Äckern und kämpfen um die letzten Brunnen. Menschen verlassen den Senegal – im letzten Jahr kamen rund 1000 Senegalesen nach Deutschland – dieses Jahr werden es deutlich mehr sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.10.2015ZDF
  • Folge 137 (30 Min.)
    Es ist ein Experiment auf Feinschmeckerbasis. Ein Spitzenrestaurant tritt gegen Fast Food an. Mit Küchenpersonal, das sich auch aus sozial benachteiligten Jugendlichen rekrutiert. Das Gustu-Restaurant in Boliviens Hauptstadt La Paz sucht in der Gastro-Szene seinesgleichen. Gekocht wird mit längst vergessenen einheimischen Produkten, Gemüse oder alten Getreidesorten. Dank einer spektakulären Idee des weltbekannten Gastronomen Claus Meyer. Immerhin ist der Däne Mitbesitzer des mehrfach zum weltbesten Restaurant gekürten Noma in Kopenhagen. Auch daheim will er ständig regionale Geschmackswelten neu entdecken. Das geht erst recht in Bolivien, sagt Meyer, hunderte exotische Aromen gibt es, uralte Kartoffelpflanzen, die bestenfalls noch ein paar Indios kennen und die sonst nirgendwo auf der Speisekarte stehen.
    Alles in Vergessenheit geraten, weggefegt von amerikanischen Fast-Food-Ketten, die längst zu Gourmettempeln für die junge Generation geworden sind. Das soll sich ändern, hat sich Claus Meyer vorgenommen. Also gründet er den „Melting Pot Bolivien“, nimmt Jugendliche in seine Kochschulen auf, bevorzugt aus ärmlichen Wohngebieten. Junge Menschen ohne Chancen – sie sollen in Arbeit gebracht werden, eine solide Ausbildung bekommen.
    Damit sie echte Perspektiven haben. Also lernen sie kochen, ein bisschen Betriebswirtschaft und vor allem die Erkenntnis, dass Bolivien etwas zu bieten hat: Eine eigene, gesunde und nachhaltige Essenskultur, die das Land weniger abhängig macht von globalen Entwicklungen der Rohstoffpreise oder deren Spekulanten. „planet e.“ beobachtet zum Welternährungstag am 16. Oktober, wie sich das Experiment auswirkt. Beispielsweise für die erst 32-jährige Gustu-Küchenchefin Camilla. Oder für die allgegenwärtigen Straßenverkäuferinnen, die mit Essensverkauf ihren Lebensunterhalt gestalten und von denen sich manche jetzt mit Hilfe von „Melting Pot“ zu dem neuen Verbund „Gut Gekocht“ zusammengeschlossen haben, um der Tradition des Straßenessens bessere Hygiene und Qualität zu verleihen.
    Oder für die vielen, kleinbäuerlichen Erzeuger, die das Gustu mit ihren Produkten direkt beliefern. In der kargen, aber majestätischen Welt der Hochebene, am Fuß der schneebedeckten Anden und unweit des Titicacasees, könnte für manche Lamazüchter ein neues Leben beginnen, indem sie endlich dank der Zusammenarbeit mit dem Gustu nachhaltige Einkommen erzielen. So ist der Name für sie alle Programm: „Gustu“ das bedeutet in der Indiosprache Aymara „Wohlgeschmack“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2015ZDF
    ursprünglich für den 18.10.2015 angekündigt
  • Folge 138 (30 Min.)
    Die Deutschen gelten als Weltmeister im Trennen von Abfall. Doch wie sinnvoll ist das überhaupt? Das meiste, was wir mühsam trennen, wird überhaupt nicht recycelt, sondern einfach verbrannt. Die Recyclingquoten stagnieren seit Jahren, gleichzeitig verbucht die Verpackungsindustrie Rekordumsätze. Der Müll hat sich zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Die Umwelt spielt dabei kaum noch eine Rolle. Dabei zielte der 1991 eingeführte Grüne Punkt auf Müllvermeidung und -verwertung. Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft war das Ziel ganz ohne Müll.
    Die Bilanz ist ernüchternd: 617 Kilogramm Abfall pro Jahr wirft jeder von uns durchschnittlich immer noch weg. Nur Zypern übertrifft Deutschland im europäischen Vergleich. Absurd sind oftmals schon die Sammelvorschriften. Denn auch Gleiches muss getrennt werden. Der Plastikkleiderbügel landet im Restmüll, der Joghurtbecher aus Kunststoff als Verpackungsabfall im Gelben Sack. Noch absurder die Ergebnisse: Nur ein Drittel des mühsam Sortierten wird tatsächlich wiederverwertet, der Rest wandert zumeist als Brennstoff in Kraftwerke.
    Die Politik hat das Problem erkannt. Ein neues Wertstoffgesetz soll für echte Kreislaufwirtschaft sorgen. Bis Ende des Jahres soll der Entwurf vorliegen. Wichtigste Neuerung: deutlich höhere Recyclingquoten und Anreize für die Hersteller, ihre Verpackungen zu reduzieren. Außerdem ist eine gemeinsame Wertstofftonne für alle Kunststoffe und Metalle geplant. Doch das bringt neuen Streit. Die Kommunen wollen den privaten Entsorgern die Wertstoffe nicht länger überlassen.
    Für sie gehört der Umweltschutz in öffentliche Hand. Droht der große Wurf zu scheitern? Während die Akteure streiten, wollen die Bürger wissen, was mit ihren Wertstoffen wirklich passiert und wie sie Müll vermeiden können. Schließlich finanzieren sie die Dualen Systeme schon beim Einkauf. Auf jede Verpackung müssen Lizenzgebühren für die Entsorgung gezahlt werden. Die ZDF-Dokumentationsreihe „planet e.“ nimmt unseren Abfall ins Visier und sucht nach Lösungen für das Müllproblem. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.11.2015ZDF
  • Folge 139 (30 Min.)
    Immer tiefer dringt der Mensch in unberührte Lebensräume vor, zerstört die Natur. Gleichzeitig nehmen Zoonosen, Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, zu. „planet e.“ macht sich mit deutschen Wissenschaftlern auf die Spurensuche nach Zusammenhängen. Die Reise führt in den Regenwald nach Panama und auf Tierfarmen in Afrika. Forscher suchen hier Antworten auf ihre Fragen zum kaum erforschten Thema „Zoonosen“. Ihr Ziel: Sie wollen Krankheiten wie Ebola, SARS und Gelbfieber auf die Spur kommen, nach Lösungen suchen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die nächste Seuche kommt bestimmt.
    Anhand von Fledermäusen, die im Verdacht stehen, primäre Überträger von Ebola auf den Menschen zu sein, wollen die Zoologen Professor Dr. Simone Sommer und Dr. Marco Tschapka von der Universität Ulm zusammen mit Virologen der Universität Bonn die Frage nach der Entstehung von Zoonosen beantworten. Dafür machen sich die beiden auf in den Regenwald Mittelamerikas. Es geht nach Panama. In einer amerikanischen Forschungsstation beziehen sie ihr Lager. Vom Basiscamp aus starten die Expeditionen.
    Über 6000 Fledermäuse wollen sie fangen, Blutproben nehmen und diese dann an der Uni Ulm untersuchen lassen. Unerträgliche Hitze und Zecken sind dabei ihre größten Feinde. Nachts geht es mit Netzen in den Wald und tatsächlich machen sie reichlich Beute. Ziel ihrer Arbeit ist der Beweis der „Verdünnungstheorie“. Dabei stellt sich die Frage, ob sich durch die Zerstörung von intakten Lebensräumen auch negative Veränderungen bei den Viren der Fledermäuse ergeben. Die Entwicklung gefährlicher Zoonose-Viren könnte so begünstigt werden. Vielleicht, so die Theorie, schafft sich der Mensch seine Zoonosen selbst.
    Erste Ergebnisse ihrer Forschungen präsentieren die Wissenschaftler exklusiv bei „planet e.“. Während die Wissenschaftler der Universität Ulm sich um die Entstehung der Zoonosen kümmern, konzentrieren sich die Virologen der Universität Bonn auf die Übertragungswege. Dafür ist Dr. Isabella Eckerle in Ghana unterwegs. Ihre Theorie: Ausscheidungen, wie beispielsweise die der Fledermäuse, sind dafür verantwortlich. Direkt über Lebensmittel oder über das von Nutztieren gefressene Gras gelangen die Viren zum Menschen und können so Seuchen auslösen.
    Noch stehen die Forschungen der Wissenschaftlerin ganz am Anfang. Doch werden Ebola und Co. bald auch ein größeres Problem für Deutschland? An der Universität Bayreuth ist man sich da ziemlich sicher und sieht die Ursachen im Klimawandel. Neue Mückenarten können als Überträger der Viren zur akuten Bedrohung werden. „planet e.“ trifft sich mit führenden Wissenschaftlern, beobachtet ihre intensiven Forschungen, erklärt, wie Zoonosen sich verbreiten und warum sie auch in Deutschland immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geraten werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2015ZDF
  • Folge 140 (30 Min.)
    Wir sortieren unseren Müll, kaufen Bio, fahren Fahrrad statt Auto. Der Umweltgedanke erfasst nun auch das letzte große Thema unseres Lebens, das Sterben. Bio liegt auch hier im Trend. Umweltbewusste betten sich in Bio-Särgen zur letzten Ruhe. Auf vielen Friedhöfen ist die biologisch abbaubare Urne bereits Standard. Welche mitunter kurios erscheinenden Trends kennt die Bestattungsbranche? Und welche Konzepte machen den „grünen Tod“ erst möglich? Mark Jacobs hat eine Mission. Der Niederländer vertreibt Bio-Särge in Deutschland mit wachsendem Erfolg. „Unser Umsatz hat sich, seit wir 2011 begonnen haben, jedes Jahr verdoppelt.
    Langsam, aber sicher findet ein Umdenken statt“, erklärt Jacobs. Seine Särge stammen aus Asien und sind aus nachwachsenden Materialien gefertigt – wilde Ananas und Bananenblatt etwa. Das „Innenleben“ der Särge: ökologisch unbedenklich, aber auch denkbar schlicht. Das Kopfkissen aus Sägespänen, die Matratze aus Mais. Schätzen das die Kunden wirklich? Eva Mittmann will vorsorgen und entscheiden, wo sie einmal bestattet werden möchte ohne der Umwelt zur Last zu fallen. Auf einem Waldfriedhof, etwa einem „Ruheforst“ oder „Friedwald“, oder doch auf einem städtischen Friedhof? Die befinden sich vielerorts im Wandel und bieten neue Konzepte, die mit dem Bild des klassischen Friedhofs wenig zu tun haben.
    In Köln beispielsweise gibt es so genannte Auengärten Stauden und Blumen, ein Fischteich und mittendrin Gräber. „planet e.“ begleitet Eva Mittmann bei der Suche nach einem für sie geeigneten Konzept. Eine der zentralen Fragen dabei: Einäscherung oder Erdbestattung? Es gibt in Deutschland keine Alternativen bis jetzt. Die schwedische Biologin Susanne Wiigh-Mäsak hat ein Verfahren entwickelt, das ihrer Überzeugung nach eine echte Bio-Bestattung gewährleistet.
    „Man weiß, dass viele traditionelle Friedhöfe einiges aufbringen müssen, um keine negativen Effekte auf das Grundwasser zu haben. Und bei einer Einäscherung muss viel Aufwand betrieben werden, um die schädlichen Abgase herauszufiltern. Wir sollten umdenken“, fordert die Biologin. Sie will die Verstorbenen in ein Bad aus flüssigem Stickstoff tauchen und anschließend gefriertrocknen. Heraus kommt eine Bio-Masse, die sich innerhalb von kürzester Zeit im Boden auflöst und zu nährstoffreichem Humus wird.
    Derzeit plant Wiigh-Mäsak den Bau der ersten Anlage in Schweden. Bereits Praxis in Schweden: das Grabsteinrecycling. Während in Deutschland alte Grabsteine geschreddert und für den Straßenbau verwendet werden, setzt die Stadt Jönköping auf die Wiederverwertung. 80 Prozent der neuen Gräber werden mit alten Grabsteinen versehen. Die Kunden zahlen den Transport und die Umarbeitung der Steine. Das ist umweltfreundlich und spart Ressourcen, die etwa bei der Herstellung und beim Transport neuer Grabsteine anfallen. Die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ macht sich auf die Suche nach dem „grünen Tod“ und zeigt Beispiele in Deutschland und Schweden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.11.2015ZDF
  • Folge 141 (30 Min.)
    Wie kann man Umweltsünder auf hoher See überführen? Lässt sich erfassen, wieviel Menschen in einem Flüchtlingslager leben und wie es sich ständig vergrößert? „Big Data“ macht es möglich. Tag für Tag liefern Satellitensysteme und Wissenschaftler weltweit Daten über die Erde. Enorme Datenmengen über Wetter, Hochwasser, Dürren oder schmelzendes Eis werden aufbereitet, damit die Behörden vorausschauend handeln können. „planet e.“ zeigt Wissenschaftler der European Maritim Safety Agency (EMSA), die mit Hilfe der Satellitenbeobachtung die Meere überwachen.
    So können Schiffe, die unerlaubt Altöl in den Ozean ablassen, überführt und dingfest gemacht werden. Auch in der aktuellen Flüchtlingsproblematik sind Satellitendaten sehr hilfreich. Durch sie kann an den richtigen Punkten humanitäre Hilfe geleistet werden. Elisabeth Schöpfer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt stellt mit Hilfe der Satellitenaufnahmen fest, wie die Zahl der Flüchtlinge im jordanischen Lager Al Zaatari ständig wächst und das Camp quasi zur viertgrößten Stadt Jordaniens wird.
    Auch die Kornkammer in den USA, die Great Plains stehen unter Satellitenbeobachtung. Dort versiegen die unterirdischen Wasserspeicher nach und nach, weil die Farmer für ihre Felder sehr viel Wasser verbrauchen. Trotz dieser Informationen von Seiten der Wissenschaft fällt das Wassersparen schwer. Grundwasser-Kontrolleure sind beständig unterwegs, doch das unterirdische urzeitliche Wasserreservoir wird weiter angezapft. Auch als Hochwasservorhersage werden Satellitendaten und Oberflächenscans eingesetzt.
    So bekommen Einwohner, die in der Nähe von Flüssen wohnen, aber auch Versicherungen Informationen darüber, wie gefährdet die Gebäude sind. Diese rasante Reise ins digitale Universum hat mit Big Data gerade erst begonnen und ist noch längst nicht zu Ende. Je mehr Daten gesammelt werden, desto mehr Geheimnisse gibt unser Planet frei. Wenn die Wissenschaftler diese neue Datenflut beherrschen, können sie viele Naturphänomene besser verstehen. Mit dem Sammeln und Verwalten dieser Daten hat die Wissenschaft somit auch einen neuen Forschungszweig geschaffen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.11.2015ZDF
  • Folge 142 (30 Min.)
    Die globale Erwärmung schreitet bislang unaufhaltsam voran. Wissenschaftler erforschen nun großtechnische Eingriffe, um das Klima abzukühlen. Umstrittene Radikalkuren als Not-Rettung. Es ist Geo- oder Climate Engineering, wenn Unmengen Chemikalien in Wolken gesprüht werden, um Sonnenstrahlen abzulenken. Experimente, wie künstlich beschleunigtes Algenwachstum zur Reduzierung von CO2 gibt es bereits. Aber sind die Risiken auch kalkulierbar? Ein spezielles Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft analysiert unterschiedlichste Vorschläge. „Je genauer wir hinschauen, desto mehr Probleme sehen wir“, betont Professor Andreas Oschlies.
    Der Ozeanograf ist Spezialist für Klimamodelle am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Er koordiniert das Climate Engineering Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ideen, wie Spiegel in der Erdumlaufbahn, die Sonnenlicht in den Weltraum zurückstrahlen, hält er für „Science Fiction“. Anders dagegen chemisch-physikalische Eingriffe, die tatsächlich relativ schnell die Erde abkühlen könnten. Modellrechnungen zeigen, dass sich dabei möglicherweise auch Trockengebiete und Niederschlagszonen auf dem Globus deutlich verschieben.
    Das birgt länderübergreifendes Konfliktpotenzial, so viel, dass zunächst eine gesellschaftliche und politische Debatte dringend gefordert ist, stellt die „planet e.“-Doku fest. Andere Wissenschaftler sind da radikaler. Wir Menschen haben die Atmosphäre und damit das Klima längst verändert, man müsse trotz aller Gefahren auch weiterdenken. Climate Engineering soll demnach eine Option sein, um der Menschheit notfalls weitere Jahre zum Handeln zu erkaufen. Mehr Geduld erfordert ein Verfahren, das mit technischen Mitteln klimaschädliches Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre herausfiltern soll.
    Daran forscht der Deutsch-Amerikaner Prof. Klaus Lackner von der Arizona State University. „Gleichzeitig müssten Mineralölgesellschaften verpflichtet werden, das rückgeholte CO2 sicher zu lagern“, so Lackner. Eine Vision, an der er hart arbeitet. Und es gibt andere Visionen, wie die eines ehemaligen NASA-Wissenschaftlers. Er testet mit seinem Start-Up Unternehmen in Oxford City gerade Flug-Drohnen, die pflanzen können. Eine Milliarde Bäume pro Jahr will er so aufforsten und dann nachhaltig bewirtschaften lassen. Die Umweltdokumentation „planet e.“ zeigt, wie Klima-Ingenieure operieren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2015ZDF

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