Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Deutschland ist ein reiches Land. Die Wirtschaft wächst seit Jahren, die Steuereinnahmen steigen. Ob die sogenannte Einkommensschere auseinandergeht oder nicht, ob und wie ungleich der Reichtum verteilt ist – das ist unter Experten und in der öffentlichen Meinung heftig umstritten.Als bevölkerungsreichstes Bundesland nimmt NRW eine Sonderstellung ein, es ist ein Land der Extreme: Man kann hier einerseits vom Einkommen reich werden, denn derzeit hat Nordrhein-Westfalen 3.724 Einkommensmillionäre. Andererseits leben in NRW 1.170.000 Hartz-4-Empfänger.
    Dabei hat sich die Zahl der von staatlichen Leistungen Abhängigen in den vergangenen 15 Jahren von damals 661.000 zu heute nahezu verdoppelt!Hinzu kommt das Phänomen der „Working Poor“: Erwerbstätige Menschen an der unteren Lohngrenze, die von ihrem Einkommen nicht leben können. In NRW selbst sind rund 454.000 Personen von Einkommensarmut betroffen – und damit 7,1% mehr als noch im Jahr 2010. Auch bei der Verteilung des Vermögens sieht es ähnlich aus: NRW ist das Bundesland mit den meisten Vermögensmillionären in Deutschland: 177.800 sind es derzeit.
    Die reichsten 10% besitzen dabei rund 50% des gesamten Privatvermögens. Dagegen besitzen rund 19% der Bevölkerung in NRW gar nichts!“Oben und unten in NRW?“ analysiert die aktuelle Situation im Westen Deutschlands. Reporter Dieter Könnes besucht dafür Niedriglöhner, arbeitende Menschen am Rand des Existenzminimums sowie Angestellte, Facharbeiter und Gutverdiener des Mittelstandes. Aber er trifft auch einen Einkommensmillionär und den dm-Gründer und Milliardär Götz Werner.
    Fühlen sich die Arbeitnehmer gerecht bezahlt? Wofür reicht ihr Verdienst und wofür nicht mehr? Wie fühlt sich ihr Leben, ihr Alltag für sie an? Wie stehen die Reichen zu ihrem Vermögen, wie zu einer Verteilungsgerechtigkeit?Neben Fakten und Zahlen sorgen die Experten Prof. Marcel Fratzscher (Deutsches Institut für Wirtschaft) und der Vermögensforscher Prof. Thomas Druyen für die Einordnung der Frage, wie es in NRW um die Einkommens- und Vermögensgerechtigkeit bestellt ist. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.08.2017WDR
  • Folge 2
    Der Fiskus in Deutschland hat im vergangen Jahr 648 Milliarden Euro an Steuern eingenommen, das Land NRW hat dazu rund 22 Milliarden beigetragen. Die stabile Konjunktur, hohe Beschäftigungszahlen, Lohnsteigerungen und der immer größer werdende Konsum sind einige der Gründe dafür. Wie gerecht es in unserem Steuersystem für die einzelnen Lohngruppen ist – da gehen die Meinungen unter den betroffenen Bürgern ebenso wie in der Politik und bei Fachleuten teils weit auseinander. Die wichtigste Steuer in Deutschland ist die Einkommensteuer. Gerade im aktuellen Bundestagswahlkampf ist sie in aller Munde, denn die Entlastung der Mitte steht bei fast allen Parteien ganz oben auf der Agenda.
    Fakt ist: Die obersten 10% der Einkommen leisten rund die Hälfte des Steueraufkommens, das oberste Einkommensviertel erwirtschaftet bereits 75% der Steuereinnahmen. Dazu gehört allerdings auch ein großer Teil der breit aufgestellten Mittelschicht. Dagegen zahlen 2,7 Millionen Erwerbstätige keine Steuern, da ihr Einkommen zu gering ist. Allerdings werden diese Menschen besonders von den indirekten Steuern belastet. Auf Mehrwertsteuer, Öko-, Tabak- oder Branntweinsteuer usw. entfällt knapp die Hälfte des Steueraufkommens.
    Der Fiskus verdient dabei am Konsum der Mitte, denn die Konsumsteuern treffen nun mal denjenigen, der konsumiert. Hinzu kommen noch die Sozialabgaben, die in Deutschland besonders hoch sind. „Oben und unten in NRW?“ stellt Fragen zur Steuergerechtigkeit – und WDR-Reporter Dieter Könnes sucht nach Antworten. Ist unser Steuersystem wirklich gerecht? Kann es Steuergerechtigkeit überhaupt geben? Wie sähe diese aus? Gemeinsam mit Dieter Könnes helfen uns Experten und Betroffene, diese und viele weitere Fragen zum Thema Steuer und Gerechtigkeit zu beantworten. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.09.2017WDR
  • Folge 3
    „Oben und unten“ steht auch für sozialen Auf- und Abstieg. Denn: Zentrale Bereiche unseres Lebens wie Einkommen, Gesundheit, Arbeitslosigkeit oder politische Teilhabe sind nicht zufällig verteilt. Im dritten Teil der Reihe will Reporter Dieter Könnes deshalb herausfinden, wie einfach oder schwer es heute ist, innerhalb unserer Gesellschaft sozial auf- und abzusteigen. Wie steht es um die Chancengleichheit? Sind die Abstiegsängste von Teilen der Mittelschicht wirklich berechtigt? Er geht auf Spurensuche: Wie steht es um die Aufstiegschancen heute? Wann schaffen Kinder aus armen Verhältnissen einen guten Schulabschluss? Wie können Eltern ohne akademische Ausbildung ihre Kinder in der Schule unterstützen? Welche Herausforderungen bieten sich Lehrern und Erziehern in vermeintlichen Problemvierteln? Dieter Könnes geht der Frage nach, inwiefern der alte Spruch „Wer hart arbeitet, der schafft es nach oben“ auch im Jahr 2017 noch Gültigkeit besitzt.
    Dazu besucht er Bildungseinrichtungen aller Art: Er vergleicht in Dortmund eine Grundschule in einem bürgerlichen Viertel mit der in einem Problemviertel.
    An einem Abendgymnasium in Unna klärt er: Wer sind diese Aufstiegswilligen, die täglich acht Stunden arbeiten und abends ihr Abitur nachholen? Und in einem Internat will er wissen, wer seinen Kindern eine Eliteschule ermöglichen kann und welche Vorteile dies für den Start ins Leben und den Lebensstandard bedeuten kann. In Vorstandsetagen großer Unternehmen selbst sitzen kaum Manager, die aus Arbeiterfamilien stammen.
    Wir treffen deshalb Rüdiger Grube, Ex-Bahn-Chef, der sich von unten nach oben gearbeitet hat. Wie denkt er über Chancengerechtigkeit? Außerdem besucht Dieter Könnes Initiativen wie „Meine Talentförderung“, die begabte Schüler von der Mittelstufe bis zum Studium begleitet – weil sie unter normalen Umständen, aufgrund ihrer Herkunft, kaum einen höheren Schulabschluss machen oder studieren würden. Neben Fakten und Zahlen sorgen Wirtschaftsexperten für die Einordnung der Frage, wie es in NRW um die Chancengerechtigkeit bestellt ist. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.09.2017WDR
  • Folge 4
    „Oben und Unten in NRW“ hat sich in den Folgen 1–3 die Einkommenssituation, die Vermögensverteilung, (30.8.) die Besteuerung (06.09.) und die Bildungs- und Aufstiegschancen der Menschen in NRW (13.09.) näher angeschaut. Wo geht es gerecht zu, wo nicht? Und warum ist das so? Gezeigt wurde das am Beispiel von Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Nun stellt Folge 4 Menschen, Initiativen, Projekte und Unternehmen vor, die die die gesellschaftliche Realität verändern möchten. Sie wollen es anders, besser, und gerechter machen.
    Sie wollen etwas gegen die wachsende Kluft zwischen „Oben und Unten“ setzen. Können Gesellschaft, Politik und Unternehmen daraus lernen? Wie kann unsere Gesellschaft gerechter werden? Wie können auch zukünftig der soziale Frieden bewahrt und ein drohender Zerfall der Gesellschaft“ verhindert werden? Denn mit dem demographischen Wandel, den Aufgaben der Integration, der zunehmenden vergrößernden Unwucht bei der Vermögensverteilung, dem Kampf um Bildungschancen sowie den Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt mit künstlicher Intelligenz und einer zunehmenden Automatisierung warten große Herausforderungen auf die Menschen in NRW.
    Reporter Dieter Könnes besucht verschiedenste Initiativen vor Ort, die sich diesen Herausforderungen stellen und Antworten geben wollen. Das bedingungslose Grundeinkommen beispielsweise wird seit einigen Jahren heftig diskutiert. Ein Berliner Verein testet nun die Auswirkungen, indem Grundeinkommen verlost werden. In Finnland ist man noch einen Schritt weiter, hier erhalten ausgesuchte Arbeitslose ein Grundeinkommen ohne Bedingungen.
    Wir besuchen auch ein erfolgreiches Start-up-Unternehmen, in dem alle Gehälter transparent sind. Was bedeutet das für die Mitarbeiter? Was für das Betriebsklima? Sehr erfolgreich ist bereits die gemeinnützige Unternehmergesellschaft „Arbeiterkind.de“ mit 75 lokalen Gruppen, davon etliche in NRW. Die Gründerin Katja Urbatsch, in NRW aufgewachsen, will es Arbeiterkindern ermöglichen, als erstes Kind in der Familie zu studieren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.09.2017WDR

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Oben und unten in NRW? online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…