[UPDATE] Verlängertes „Mittagsmagazin“, „ARD-Buffet“ wird eingestellt

UPDATE: MDR-Chefredakteurin Julia Krittian bestätigte im Interview mit dem Tagesspiegel, dass die Übernahme des „Mittagsmagazins“ einhergeht mit einem Verzicht im Dritten: Wir stellen das Format ‚MDR um 11‘ aus Magdeburg ein, dafür produziert das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt künftig die Sendung ‚MDR um 2‘, die bisher aus Leipzig kommt.

Stellung bezog sie auch zu den Gerüchten, dass für das „Mittagsmagazin“ angeblich Moderatoren mit einem explizit ostdeutschen Hintergrund gesucht werden: Eine solche Aussage habe ich nicht getroffen – und eine solche Einseitigkeit wäre auch nicht meine Haltung. Sämtliche abgeleitete Interpretationen sind falsch. Richtig ist: Wir sind für die Moderation im Gespräch mit unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen.

ZUVOR: Es hat sich bereits abgezeichnet, nun ist es beschlossene Sache: Der rbb ist künftig auf Seiten der ARD nicht mehr federführend für das gemeinsame „Mittagsmagazin“ von ARD und ZDF verantwortlich. Aufgrund der durch den Schlesinger-Skandal angeschlagenen finanziellen Situation des Senders kann sich der rbb die Produktion schlichtweg nicht mehr leisten. Nun wurde offiziell verkündet: Der MDR wird das Format auf Seiten der ARD übernehmen. Darüber hinaus wird das „Mittagsmagazin“ nicht etwa gekürzt, sondern sogar auf zwei Stunden verlängert. Im Gegenzug wird das „ARD-Buffet“ nach einer Übergangsphase eingestellt.

Noch bis Ende 2023 wird das „Mittagsmagazin“ in den ARD-Wochen unter Federführung des rbb aus Berlin gesendet. Ab 2024 wird unter Federführung des MDR fortan aus Leipzig gesendet. Dann wird die Sendung bereits um 12:00 Uhr statt wie bisher um 13:00 Uhr beginnen. Weiterhin werden ARD und ZDF im wöchentlichen Wechsel senden. Inhaltlich soll es schwerpunktmäßig um Kultur, Klima- und Zukunftsthemen sowie „vielfältige regionale Lebenswirklichkeiten“ gehen. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten zum direkten Dialog und zum Perspektivwechsel geboten werden. Der MDR und das ZDF arbeiten derzeit gemeinsam am publizistischen Konzept, das eine noch stärkere Vernetzung der Themen und Beiträge in den Mediatheken von ARD und ZDF sowie in den Social-Media-Kanälen vorsieht.

Auswirkungen hat das verlängerte „Mittagsmagazin“ auf die langjährige Sendung „ARD-Buffet“, die seit 1998 produziert wird und jeweils zwischen 12:15 Uhr und 13:00 Uhr zu sehen ist. Übergangsweise wechselt das vom SWR in Baden-Baden produzierte Format im Jahr 2024 auf einen früheren Sendeplatz und läuft dann von 11:15 Uhr bis 12:00 Uhr. 2025 wird das „ARD-Buffet“ eingestellt.

Das nun absehbare Ende des ‚ARD-Buffet‘ ist ein Einschnitt, so Kai Gniffke, SWR Intendant und ARD-Vorsitzender: Unser Ziel ist es, gemeinsam in der ARD-Familie und mit dem ZDF mit dem neuen ‚Mittagsmagazin‘ dem Publikum zur Mittagszeit auch in Zukunft ein gutes und journalistisch starkes Angebot zu machen. Ich freue mich, dass dies im Geist von Gemeinsamkeit und Miteinander gelungen ist – auch wenn der Abschied vom ‚ARD-Buffet‘ natürlich kein Grund zur Freude ist. Mit Blick auf unsere Kolleginnen und Kollegen werden wir mit der Situation verantwortungsvoll umgehen.

SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler: Das Ende der täglichen Live-Sendung ist ein schmerzhafter Schritt für den SWR und für die Mitarbeitenden. In mehr als 25 Jahren hat sich das ‚ARD-Buffet‘ im Tagesprogramm behauptet und ist für viele Zuschauer:innen ein zuverlässiger Begleiter gewesen. Aber in der Veränderung liegt auch eine Chance. Der Schritt eröffnet uns die Möglichkeit, unsere finanziellen Mittel so umzuschichten, dass wir mit neuen, vor allem digitalen Formaten auch jüngere Zielgruppen erreichen. Die werktägliche Live-Sendung im SWR Fernsehen „Kaffee oder Tee“, die ebenfalls aus Baden-Baden kommt, wird fortgeführt.

MDR-Intendantin Karola Wille: Ein vom MDR produziertes ‚Mittagsmagazin‘ ist ein starkes gesellschaftliches Zeichen für das weitere gemeinsame Engagement der ARD im Osten Deutschlands. Wir stärken die bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten. Wir zeigen mit der Unterstützung aus der ganzen ARD die Vielfalt unseres Landes von Görlitz bis Aachen, von der Zugspitze bis Rügen. Durch die Ausweitung der Sendezeit und das vernetzte Ausspielen von Inhalten auch über die Mediathek und die Social-Media-Kanäle schaffen wir mehr Raum für relevante und vielfältige Themen, nah an den Menschen und im Dialog mit ihnen. Der MDR als neuer ARD-Federführer setzt damit seine jahrelange vertrauensvolle Partnerschaft mit dem ZDF fort, die wir auch beim KiKA und der Innovations- und Digitalagentur ida schon haben.

ZDF-Intendant Norbert Himmler: ZDF und MDR arbeiten partnerschaftlich an der Weiterentwicklung des gemeinsamen ‚Mittagsmagazins‘. Es bleibt auch in der deutlich verlängerten Strecke ein tagesaktuelles Magazin. Wir werden aber noch mehr als bisher auf eine alltagsnahe Länderberichterstattung setzen, etwa mit Live-Schalten und Reportagen aus den Ländern.