„The Walking Dead“: Das passiert in der Folge „Die Brücke“ – Review

Unser Recap zur zweiten Episode der neunten Staffel

Rezension von Jana Bärenwaldt – 15.10.2018, 23:00 Uhr (erstmals veröffentlicht am 11.10.2018)

Daryl (Norman Reedus) kann Justins (Zach McGowan) Provokationen nicht länger tatenlos hinnehmen
Daryl (Norman Reedus) kann Justins (Zach McGowan) Provokationen nicht länger tatenlos hinnehmen

In der zweiten Folge der neunten Staffel von „The Walking Dead“ geht es, wie der Titel bereits verrät, um „Die Brücke“ zwischen den verschiedenen Communities, die repariert werden muss. Im übertragenen Sinne geht es aber auch um die Kluft, die sich langsam aber sicher zwischen den verschiedenen Gruppen auftut. Und auch einzelnen Figuren wie Rick (Andrew Lincoln) und Daryl (Norman Reedus) fällt es immer schwerer, ihre unverhohlenen Differenzen zu überbrücken.

Die Folge beginnt mit Rick, der vor Negans (Jeffrey Dean Morgan) Zelle sitzt und diesem von den Fortschritten berichtet, die die Gemeinden in letzter Zeit gemacht haben. Allerdings sieht oder hört man Negans Reaktion auf Ricks Schilderungen vorerst noch nicht. Später sucht Rick ein Camp im Wald auf, welches wohl eine Art Zentrale zwischen den Communities bildet. Inmitten des Camps steht ein Wegweiser, der Richtungsangaben zu Alexandria, der Sanctuary, Oceanside, HQ und Toledo macht. Während die ersten drei Gemeinden Fans der Serie bereits bekannt sind, so sorgen die letzten beiden eher für Verwirrung. Zudem fehlen Hilltop und Kingdom. HQ könnte eine Abkürzung für Headquarter, also Hauptquartier sein, und vielleicht hat Hilltop ja inzwischen diese Funktion inne.

Im Camp sieht man, dass Ezekiel (Khary Payton), Carol (Melissa McBride) und Henry (Macsen Lintz) mittlerweile eine richtige kleine Familie gebildet haben und auch Jerry (Cooper Andrews) und Nabila (Nadine Marissa) zueinander gefunden haben. Enid (Katelyn Nacon) wird derweil von Siddiq (Avi Nash) unter die Fittiche genommen und in Medizin unterrichtet, denn in der Apokalypse kann man nie genug Ärzte haben. Obwohl auf den ersten Blick alles friedlich aussieht, fangen an verschiedenen Ecken die Krisenherde zu brodeln an.

Michonne (Danai Gurira) betrachtet die aktuellen Entwicklungen mit Sorge. Sie will grundlegende Regeln für die Gemeinden. Jackson Lee Davis/​AMC

Eine versprochene Lieferung von Benzin der Sanctuary kam nie in Hilltop an. Maggie (Lauren Cohan) ist erbost, weil ihre Gemeinde nun keine Traktoren für ihre Felder nutzen kann und will im Gegenzug nun auch keine Lebensmittel mehr schicken. Der antike Pflug aus dem Museum müsste zunächst wieder in Schuss gebracht werden, bevor er einsatzbereit ist. Jedoch sitzt der Schmied Earl (John Finn) für seinen versuchten Mord an Maggie immer noch in einer Zelle. Michonne (Danai Gurira) versucht zu vermitteln. Ihrer Meinung nach bedarf es für solche Situation übergreifender Regeln und nicht mehr nur der Entscheidungsmacht einer Einzelperson. Schließlich stimmt Maggie ihr zu.

Regeln wären auch an anderen Stellen vonnöten. Als Vertreter der verschiedenen Gemeinden an einer zerstörten Brücke arbeiten, kommt es zum Eklat. Henry versorgt die Arbeiter mit Wasser, jedoch will sich der Savior Justin (Zach McGowan) nicht mit einem Becher begnügen und schubst den Jungen zu Boden. Daraufhin entbrennt ein heftiger Streit, der seinen Höhepunkt in einem Faustkampf zwischen Daryl und Justin findet. Erst Rick gelingt es die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Allerdings fühlt sich Daryl mehr und mehr von Rick im Stich gelassen, auch, weil es für Justins Verhalten keine Konsequenzen gibt.

Die Situation spitzt sich weiter zu, als das Alarmsystem zur Warnung vor Zombieherden versagt und eine Arbeitsstelle von den Untoten überrannt wird. Bei dem daraufhin entstehenden Chaos wird Aarons (Ross Marquand) Arm unter einem Baumstamm eingeklemmt. Enid bleibt später nichts mehr übrig als den zerstörten Arm zu amputieren. Daryl schäumt vor Wut als sich herausstellt, dass ausgerechnet Justin für die Weiterleitung des Signals zuständig gewesen wäre. Rick schickt Justin aus dem Camp fort, um weitere Unruhen zu verhindern.

Carol (Melissa McBride), Laura (Lindsley Register), Rick (Andrew Lincoln), Nabila (Nadine Marissa), Kathy (Nicole Barré) und Cyndie (Sydney Park) (v.l.) kommen gerade noch rechtzeitig Jackson Lee Davis/​AMC

Allerdings gibt es noch weitere Vorgänge, die ihm Kopfzerbrechen bereiten. Alden (Callan McAuliffe) berichtet Rick, dass nicht nur die Lieferung nach Hilltop, sondern auch die betreffenden Saviors verschwunden sind. Und er glaubt nicht, dass diese freiwillig gegangen sind. Viele Saviors fühlen sich durch dieses Ereignis bedroht, vor allem, da sie nach dem Krieg die einzigen sind, die keine Schusswaffen tragen dürfen. Scheint also als wären die Saviors trotz allem noch nicht vollends integriert worden, da immer noch zu viel Misstrauen gegen sie besteht. Somit ist es aber auch nicht weiter verwunderlich, wenn es innerhalb der Sanctuary zu Unmut kommt, weil die Saviors sich als Gemeinde zweiter Klasse behandelt fühlen.

Dieser Konflikt könnte schon bald weiter angeheizt werden, denn kaum als Justin das Camp verlässt, wird er von einer dem Zuschauer nicht sichtbaren Person umgebracht. Es scheint, als wäre nicht jeder auf ein friedliches Zusammenleben mit den Saviors aus. Harmonischer geht es dagegen zwischen Anne (Pollyanna McIntosh) und Father Gabriel (Seth Gilliam) zu, die sich immer näher kommen. Als Anne später auf ihrem Wachposten steht, sieht sie etwas am Himmel, was der Helikopter sein könnte. Ihre mysteriöse Verbindung zu dem Hubschrauber wird also auch in dieser Staffel wieder eine Rolle spielen.

Dieser Baumstamm wird Aaron (Ross Marquand) zum Verhängnis Jackson Lee Davis/​AMC

Am Ende der Folge sieht man dann endlich zum ersten Mal Negan in seiner Zelle sitzen. Der ehemalige Anführer der Saviors wirkt dünner und hat einen deutlich längeren Bart bekommen. Ansonsten hat er sich aber nicht viel verändert. Er bezweifelt, dass Rick alles so unter Kontrolle hat, wie er vorgibt. Dabei wirkt Negan provokativ und herausfordernd und zeigt keine Spur von Reue. Anscheinend hat er seine Machtambitionen noch immer nicht aufgegeben.

Fazit

Noch gibt Rick sich optimistisch, aber die Dinge drohen ihm an verschiedenen Enden zu entgleiten. Nur weil er sich entschieden hat, an Carls (Chandler Riggs) Vision einer Zukunft zu glauben, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen das auch tun. Auch wenn er sich bemüht, scheint die Kluft zwischen ihm und Daryl, aber auch zwischen den Saviors und den anderen Gemeinden, immer weiter zu wachsen. Die Saviors dürfen als einzige Gemeinde keine Schusswaffen besitzen. Allerdings sollen sie mit den anderen zusammenarbeiten und Rick verspricht ihnen im Gegenzug für ihre Kooperation Schutz. Alden hat bereits zurecht angemerkt, dass es dieses Modell in der Vergangenheit schon einmal gab …

Zudem scheint es nicht besonders gut zu funktionieren, denn nach dem Verschwinden von der Gruppe von Saviors mit der Lieferung wurde nun Justin ermordet. Ob es sich dabei um einen Racheakt oder ein gezieltes Unruhestiften handelt, ist noch unklar. Die nächste Folge wird sich also wahrscheinlich um die Suche nach dem Täter drehen, was eine neue und leicht kriminalistisch angehauchte Storyline eröffnet. Dabei dürfte es Rick zu Gute kommen, dass er früher als Cop gearbeitet hat.

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