Die Tops und Flops im internationalen Serienjahr 2023

Vom „Succession“-Finale bis zum Einzug von Werbung beim Streaming

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 16.01.2024, 14:20 Uhr

NFL

TOP Die meistgesehenen US-Sender: Egal wie schlecht ein Rennen insgesamt läuft – am Ende geht immer einer als Erstes durchs Ziel, kann die Arme hochreißen und Sieger! rufen.

Im abgelaufenen, von mehreren Monaten Streik überschatteten Jahr gewann NBC bei den Gesamtzuschauern (in der Primetime durchschnittlich 4,537 Millionen Zuschauer) vor CBS (4,508 Millionen), ABC (3,888 Millionen) und FOX (3,353 Millionen) – NBC und CBS haben dabei je 12 Prozent Verlust gegenüber dem Vorjahr zu vermelden, ABC 1 Prozent Gewinn und FOX gleich 4 Prozent Gewinn.

Unter den Kabelsendern hat FOX News die Nase vorne, insgesamt ist man Fünfter: 1,899 Millionen Zuschauer hat dort die Primetime täglich. Es folgen der Sportkanal ESPN (1,705 Millionen), das in spanischer Sprache sendende Network Univision (1,265 Millionen), Nachrichtensender MSNBC (1,220 Millionen) vor dem Kabelsender Ion (997.000 Zuschauer), DIY-Sender HGTV (943.000), TNT (938.000), dem Hallmark Channel (929.000), dem ebenfalls in Spanisch sendenden Telemundo (859.000), TBS (786.000) und History (mit 775.000) auf Platz 15. CNN – der dritte große Nachrichtensender – ist übrigens auf Platz 22 (591.000), The CW belegt mit durchschnittlich 453.000 Zuschauern Rang 28.

Die größten Einbrüche in den Top 15 haben FOX News (-20 Prozent; man hatte sich von einigen „umstrittenen aber beliebten“ Primetime-Hosts wie Tucker Carlson getrennt) und HGTV (-13 Prozent) vor den bereits erwähnten NBC und CBS zu verkraften.

Die Anmerkung mit Gewinnern in einem schlecht laufenden Rennen gilt in Sachen „junger Zuschauer“ (aka die werberelevante Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen) noch deutlicher: Nur „Gewinner“ FOX kann ein Zuschauerwachstum vermelden, die drei anderen Broadcast-Networks haben deutlich Federn gelassen. FOX erreichte in der Primetime durchschnittlich 994.000 junge Zuschauer (+10 Prozent), vor NBC (931.000; -21 Prozent), ABC (798.000; -8 Prozent) und CBS (676.000; -17 Prozent).

Als Anmerkung zu diesen Zahlen muss man erwähnen, dass die Übertragung des Super Bowl – des Endspiels der Football-Saison – jedes Jahr so reichweitenstark ist, dass er sogar einen Einfluss auf die Jahreseinschaltquoten gerade bei den 18- bis 49-Jährigen hat, nicht selten das Zünglein an der Waage. 2023 lief der Super Bowl bei FOX, im Jahr davor bei NBC (was dessen Zuschauerverlust etwas relativiert). Im Februar ist dann übrigens CBS mit der Übertragung dran.

TOP Apropos Super Bowl: Der Super Bowl LVII vom 13. Februar, übertragen von FOX, konnte sich mit 115,1 Millionen Zuschauern an die Spitze der (belegten) reichweitenstärksten Fernsehsendungen der US-Geschichte setzen – die Topliste ist von zahlreichen Football-Endspielen gespickt, wobei (nicht zuletzt dank des allgemeinen Bevölkerungswachstums in den USA) die vergangenen zehn Jahre weit oben sind.

Der Asterisk an der Aussage ist, dass die Zuschauerzahl bei der Mondlandung von 1969 letztendlich nur geschätzt werden konnte, weil Fernsehgeräte noch nicht so verbreitet waren und viele das historische Ereignis vor fremden Geräten mitverfolgten. Mindestens 120 Millionen Amerikaner sollen zugeschaut haben.

FLOP Netflix versucht sich live: Apropos Liveübertragungen: Einer der medienwirksamsten Fehlschläge von Netflix im Jahr 2023 wurde die zweite Liveübertragung des Streamingdienstes.

Nachdem am 4. März die Liveübertragung von Chris Rocks Stand-up-Special „Selective Outrage“ noch funktioniert hatte, warteten am 17. April die Zuschauer zunächst vergeblich auf das Reunion-Special nach der vierten Staffel des weltweit erfolgreichen Reality-Formats „Love is Blind“: Erst mit einstündiger Verspätung ging es los, daneben gab es technische Probleme bei der Übertragung. Nach Staffel fünf verzichtete Netflix dann auf den Versuch einer Live-Sendung.

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