Die Tops und Flops im internationalen Serienjahr 2023

Vom „Succession“-Finale bis zum Einzug von Werbung beim Streaming

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 16.01.2024, 14:20 Uhr

Drückten dem Jahr ihren Stempel auf: „Succession“, „Reservation Dogs“, „The Crown“ und „Super Bowl LVII“ – Bild: HBO, Disney+, Netflix, NFL
Drückten dem Jahr ihren Stempel auf: „Succession“, „Reservation Dogs“, „The Crown“ und „Super Bowl LVII“

Mit einem Rückblick auf internationale Tops und Flops des Jahres 2023 beenden wir unseren Jahresrückblick auf 2023. Dies sind einige der High- und Lowlights, die es aus den vergangenen 12 Monaten zu vermelden gibt.

Unsere Reihe begann mit dem Rückblick auf das deutsche Fernsehjahr 2023, gefolgt von den deutschen TV-Hits 2023 und den deutschen TV-Flops 2023 und schließlich dem Blick auf das internationale Fernsehjahr.

TOP (irgendwie) Im ablaufenden Jahr war nach langen Unkenrufen wohl endgültig der Punkt von Peak Serie erreicht: John Landgraf, der Chef des US-Senders FX (Teil des Walt-Disney-Imperiums) hatte schon seit mehreren Jahren darauf hingewiesen, dass mehr Geld in die US-amerikanische Serienproduktion fließe, als auch mit den Einnahmen durch Werbung und Abogebühren zu refinanzieren sei. Landgrafs Vorhersagen bezogen sich ursprünglich darauf, dass immer mehr „kleine“ Kabel-Sender ab Mitte der „Nullerjahre“ Eigenproduktionen finanziert hatten, um in der ausschweifenden Medienlandschaft die Zuschauer auf sich aufmerksam zu machen. Landgraf war davon ausgegangen, dass sich viele der Sender diesen Luxus nicht mehr lange erlauben können würden. Durch das Durchstarten der Streaming-Ära war der Punkt, an dem „kühles Rechnen“ den bedingungslosen und verschwenderischen Kampf um Aufmerksamkeit beenden würde, aufgeschoben worden. Doch nun ist der Punkt zweifelsohne erreicht.

Zahlreiche Medienkonglomerate wie Disney, Warner Bros. Discovery oder AMC haben ihren Streamingdiensten in den letzten Monaten Sparzwänge auferlegt. Die haben daraufhin – teils schon fertig produzierte – Projekte „abbestellt“ und werfen erfolglose Programme rücksichtslos aus den Angeboten der Dienste. Daneben wird allenthalben davon gesprochen (und vorgerechnet), dass man einsparen müsse, was auch Neubestellungen betrifft. Beispiel Disney, wo man die Veröffentlichung der bereits angekündigten Marvel-Serien einfach über einen längeren Zeitraum streckt.

Die Zuschauer werden sich darauf einstellen müssen, dass in Zukunft einfach nicht mehr so viele Serien produziert werden, wie zuletzt. Daneben kann man sich wohl darauf gefasst machen, dass die Sender und Dienste noch vorsichtiger bei Neubestellungen werden und lieber auf „Mainstream“ und die „breite Mitte“ setzen werden, als auf Formate aus den verschiedenen Nischen zu setzen – umso mehr, als …

Screenshot/​Netflix.com

FLOP …die Zeit der grundsätzlich werbefreien Streamingangebote kommt zum Ende. In den USA kennen es die Kunden, dass man einerseits bereits für den Kabelanschluss als Zugang zum Fernsehprogramm tief in die Tasche greifen muss und dann auch noch Werbung gezeigt bekommt (das Konzept des sogenannten basic cable). Während man in Deutschland vor allem das Konzept wenn schon zahlen, dann werbefrei gewohnt ist, halten hier nun auch amerikanische Zustände Einzug.

Nachdem in der Streaming-Welt lange Zeit die Gewinnung von neuen Kunden im Zentrum stand, wird nun die Befriedigung von Investoren und Börsianern höchstes Ziel. Die Zuschauer haben letztendlich nur die Wahl zwischen Orange und Apfelsine, da fast alle Dienste ähnlich vorgehen: Man kann murren und sich entscheiden, ob man tiefer in die Tasche greifen will, aber eine echte Alternative hat man nicht. Und da Werbung bei Streamingdiensten meist auch die besser verdienenden TV-Zuschauer erreicht, bringt die Werbung den Diensten viel ein, die wiederum die Prämien für Werbefreiheit erhöhen können.

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