Cologne Conference 2011 – Die Serienhighlights

Kölner Festival präsentiert interessante Film- und Fernsehproduktionen

Roger Förster und Ralf Schönfeldt – 30.09.2011, 10:41 Uhr

„Exile“

Dreiteilige britische Miniserie von 2011

Zum Inhalt:
Bevor Tom zu seinem an Alzheimer erkrankten Vater in Nordengland zog, war er Journalist bei einem Londoner Männermagazin. Als er Hinweise auf einen längst vergessenen Skandal findet, rafft er sich auf, den Fall näher zu untersuchen. Wie sich herausstellt, belastet dieses Geheimnis die Beziehung zu seinem Vater seit Jahren.
Die Mitwirkenden:
Wenn Paul Abbott ein neues Projekt ankündigt, gilt das fast zwangsläufig als Garant für kommerziellen Erfolg und meist auch als potenzieller Kritikerliebling. Mit Serien wie „Für alle Fälle Fitz“, „Shameless“ und der gefeierten Miniserie „Mord auf Seite eins“ gilt er als einer der wichtigsten britischen TV-Produzenten überhaupt. Auch sein neuestes Projekt „Exile“, das im Mai 2011 in drei Teilen in der BBC ausgestrahlt wurde, erhielt gute Kritiken. Der vom Alzheimer gezeichnete Vater wird dabei von Jim Broadbent gespielt, der zuvor in dem wunderbaren Spielfilmkleinod „Another Year“ mitwirkte und 2001 einen Oscar für „Iris“ erhielt. Nicht weniger bekannt ist John Simm, der in „Mord auf Seite eins“ ebenfalls als Journalist dem britischen Ministerpräsidenten auf den Zahn fühlte.
Kurzkritik:
Entschleunigung – unter diesem Begriff könnte man Toms Flucht aufs Land und auch das Motto der ersten Episode dieses Thrillers zusammenfassen. Das angesprochene Geheimnis, das es für Tom zu lüften gilt, spielt zunächst nur eine sehr untergeordnete Rolle, erst gegen Ende der Folge nimmt „Exile“ Fahrt auf. Zuvor gibt es wichtigere Dinge für die Hauptfigur: Sein offensichtlich gestörtes Verhältnis zum Vater lässt Tom in der Betreuung des pflegebedürftigen Mannes absichtlich unmenschlich agieren. In diesen Momenten ist „Exile“ grandios gespieltes Familiendrama, Sim und Broadbent harmonieren toll miteinander. Über den Fall erfährt der Zuschauer noch vergleichsweise wenig – ist aber nicht schlimm, bei so viel Spielfreude!

Unsere Wertung: 4/​5

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