Nach „heute-show“-Angriff: Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß

Kamerateam am Rande einer Demo am 1. Mai attackiert

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 03.05.2020, 14:44 Uhr

Ein Team der „heute-show“ wurde am 1. Mai Opfer eines Angriffs – Bild: ZDF
Ein Team der „heute-show“ wurde am 1. Mai Opfer eines Angriffs

Nach dem Angriff auf ein ZDF-Team der „heute-show“ am Rande einer Demonstration in Berlin am 1. Mai (fernsehserien.de berichtete) sind weitere Details bekannt geworden. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, es wird also von einer politisch motivierten Tat ausgegangen. Die sechs am Tatort festgenommenen Personen befinden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß, es wurden keine Haftbefehle erlassen.

Laut Staatsanwaltschaft läge zwar gegen zwei der Personen ein dringender Tatverdacht vor, allerdings keine Haftgründe wie etwa Fluchtgefahr. Laut Polizei handelt es sich bei den Festgenommenen um zwei Frauen im Alter von 25 und 27 Jahren sowie vier Männer zwischen 24 und 31 Jahren. Nach Erkenntnissen der Berliner Behörden sollen sie dem linken Spektrum zuzurechnen sein.

Fest steht, dass am Freitagnachmittag – dem 1. Mai – ein Kamerateam der „heute-show“ die sogenannte „Hygiene-Demo“ am Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte für einen Beitrag begleitete, der in der Sendung vom 8. Mai ausgestrahlt werden sollte. Angeführt wurde das Team von dem Comedian Abdelkarim als Reporter. Nachdem die Dreharbeiten abgeschlossen waren, wurde das Team laut Polizei in der Nähe des Alexanderplatzes von einer Gruppe von 20 bis 25 Vermummten angegriffen, die teilweise auch mit sogenannten Totschlägern bewaffnet waren.

Ein Redakteur, ein Kameramann, der Kamerassistent sowie drei Security-Mitarbeiter, die das Team begleiteten, wurden bei der Attacke so schwer verletzt, dass sie danach im Krankenhaus behandelt werden mussten. Inzwischen haben alle die Klinik wieder verlassen, wie auch die „heute-show“ selbst auf Twitter bestätigte.

Abdelkarim entkam dem Angriff unverletzt. Der Satiriker hat sich inzwischen auf Instagram geäußert. Darin dankte er auch allen Zeugen, den Polizisten und Rettungssanitätern und den drei übermenschlichen Sicherheitsleuten aka Gladiatoren für die große Hilfe (Auch wenn alle Genannten sagten ‚Dafür sind wir ja da‘). Nach Einschätzung eines Sicherheitsmannes hatten wir Glück im Unglück. Das Ganze hätte auch viel tragischer enden können.

Der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) verurteilte noch am Freitagabend den Angriff: Egal, ob rechts, links oder sonstwie motiviert, Gewalt gegen Medienvertreter ist durch nichts zu rechtfertigen. Ich bin froh, dass die Tatverdächtigen gefasst werden konnten und wünsche den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZDF gute Besserung.

Am heutigen Sonntag, 3. Mai, wird weltweit der Internationale Tag der Pressefreiheit begangen, der auch auf die an vielen Orten eingeschränkte Freiheit der journalistischen Arbeit hinweist sowie auf Journalisten, die in der Ausübung ihres Berufes Leben, Gesundheit oder ihre Freiheit eingebüßt haben.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Wenn wir hier jedes Delikt gleich Mal mit der Untersuchungshaft bestrafen würden, wären die Anstalten voll (mit vielen Unschuldigen). Und was sehr viele Leute hier immer und immer wieder vergessen: Es gilt die Unschuldsvermutung und so lange jemand nicht rechtskräftig verurteilt und somit schuldig ist, hat die Person eben das Recht auf Freiheit. Nur wenn Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht, darf die eingeschränkt werden.

    So funktionieren nun einmal die meisten demokratischen Rechtssysteme und wir fahren alle nicht schlecht damit!

    Ich finde es auch schwer zu ertragen, dass diese Vögel frei herumlaufen dürfen, aber wenn ich meine Gefühle Mal beiseite schiebe, komme ich zu dem Schluss, dass es gut ist, wie es ist. Die kriegen ihr Fett schon weg.
    • am

      So lange die Rechte von Tätern wichtiger sind, als die ihrer Opfer, hat für mich die deutsche Justiz versagt.
      • am

        Unfassbar das die schon wieder frei rum laufen. Typisch Deutschland
        • am

          Unglaublich. Täter wieder frei. Den Tätern wünsche ich die Pest an den Hals.

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