Fall Degeto: ARD setzt Untersuchungskommission ein

Die ARD kommt zur Zeit aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Nach dem Betrugsskandal beim Kinderkanal (KI.KA) und den seltsamen Aktivitäten des inzwischen suspendierten MDR-Unterhaltungschefs Udo Foht (fernsehserien.de berichtete) droht dem Senderverbund eine weitere Affäre. Vor wenigen Tagen ist die ARD-Filmbeschaffungsorganisation Degeto in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt.

Wie bereits vermeldet („Produktionsstopp: ARD Degeto macht mal Pause“) wurden einem „SZ“-Bericht zufolge die Budgets offenbar im Voraus bis ins Jahr 2013 vergeben. Somit ist die Handlungsfähigkeit des Unternehmens und seiner neuen Geschäftsführerin Bettina Reitz derzeit stark eingeschränkt. Auf aktuelle gesellschaftliche Themen und Entwicklungen lässt sich beispielsweise kaum mehr kurzfristig reagieren. Degeto hatte daraufhin eingeräumt, aktuell „über ein Programmvorratsvolumen für die Jahre 2012 und 2013“ zu verfügen, das nun erst einmal versendet werden soll, bevor wieder Produktionsaufträge in größerem Umfang vergeben werden können.

Wie der Branchendienst ‚Kontakter‘ berichtet, soll nun der Intendant des Hessischen Rundfunks (hr), Helmut Reitze, die Vorgänge bei Degeto untersuchen. Er übernimmt den Vorsitz einer Untersuchungskommission. Geklärt werden soll unter anderem, wie viele Alleingänge Hans-Wolfgang Jurgan, der Vorgänger von Bettina Reitz, zu verantworten hat. Laut ‚Kontakter‘ sollen bestimmte Produktionsfirmen, darunter Ziegler Film sowie die zu Karl Spiehs’ österreichischem Firmenimperium zählenden Mona, Lisa und Tivoli Film, auffällig oft beauftragt worden sein. Jurgan und der nebenamtliche Degeto-Geschäftsführer Volker Herres wollten vor Ende des Prüfverfahrens keine Statements abgeben.