Collien Ulmen-Fernandes auf Zeitreise: Wie hat sich das Frauenbild verändert?

Dreiteilige „ZDFzeit“-Doku „laut. stark. gleich. berechtigt.“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 16.08.2022, 16:17 Uhr

Collien Ulmen-Fernandes in „laut. stark. gleich. berechtigt.“ – Bild: ZDF/Maximilian Koenig
Collien Ulmen-Fernandes in „laut. stark. gleich. berechtigt.“

In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere verschiedene Dokureihen mit Collien Ulmen-Fernandes produziert, in denen sich die Moderatorin und Journalistin mit unterschiedlichen Aspekten der Soziologie beschäftigt hat. Zumeist wurden diese sehenswerten Produktionen bei ZDFneo versteckt – ihre neueste Reihe „laut. stark. gleich. berechtigt.“ wird nun hingegen im ZDF-Hauptprogramm ausgestrahlt. Die dreiteilige Mischung aus Reportage und Dokumentation wird ab dem 27. September dienstags um 20:15 Uhr im Rahmen von „ZDFzeit“ zu sehen sein.

Im ersten Teil geht Collien Ulmen-Fernandes auf unterhaltsame und historische Weise der Frage auf den Grund, wie nah oder fern uns im Jahr 2022 das Frauenbild der 1950er ist. In jenem Jahrzehnt kümmerten sich die allermeisten Frauen um die Kinder, pflegten Angehörige und schmissen den Haushalt. In Westdeutschland durften Ehefrauen kein eigenes Konto besitzen und nur dann berufstätig sein, wenn der Mann es ihnen erlaubte.

Das Gleichberechtigungsgesetz von 1958 änderte nicht viel an ihrer Situation. Frauen durften dann zwar ihr Vermögen selbst verwalten und auch gegen den Willen des Mannes arbeiten gehen – jedoch nur, solange sie Haushalt und Familie nicht vernachlässigten. Die „familiären Pflichten“ der Frauen hatten per Gesetz oberste Priorität. In Ostdeutschland sah die Arbeitswelt in den 1950ern hingegen ganz anders aus: In den Fabriken standen nicht nur Männer am Band, sondern auch Frauen. Auch in anderen Bereichen waren sie stärker eingebunden als im Westen. Die Kinderbetreuung übernahm der Staat, Kindergartenplätze gab es für alle. Die Erwerbstätigkeit bot den Frauen jedoch mitnichten die pure Erfüllung, sie war vor allem politisch gewünscht und wirtschaftlich erforderlich – und der Job als Hausfrau kam noch oben drauf.

Wie sieht das Frauenbild im Vergleich heutzutage aus? Gerade während der Coronakrise schien ein Rückfall in alte Rollenbilder stattzufinden. Die Zahl der Babys stieg – und erneut waren vor allem die Frauen bei der Kinderbetreuung mehr beansprucht. Handelte es sich hierbei um ein vorübergehendes Phänomen? In einer Hauswirtschaftsschule fragt Ulmen-Fernandes nach, inwiefern ein solcher Kurs noch in die heutige Zeit passt und welches Frauenbild dahintersteckt. Mit einem „Papa-Blogger“ spricht die Moderatorin über dessen Lebensmodell und darüber, wie es in seiner persönlichen Umgebung ankommt. Zusammen mit Wissenschaftsjournalistin Jasmina Neudecker aus „Terra Xplore“ wird in einer Kitagruppe ein Experiment durchgeführt, das zeigen soll, wie sehr Kinder schon Geschlechterrollen in ihren Köpfen haben.

Darüber hinaus kommen in „laut. stark. gleich. berechtigt.“ prominente Gesprächspartnerinnen und -partner zu Wort, darunter Marie-Luise Marjan, Rita Süssmuth, Gregor Gysi, Claudia Roth und Lore Maria Peschel-Gutzeit. Die Expertinnen Prof. Hedwig Richter, Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Anna Kaminsky und Dr. Stevie Schmiedel ordnen deren Schilderungen zeit- und kulturgeschichtlich ein.

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