ARD-Gremien wollen das „Sportschau-Telegramm“ reanimieren

Überlegungen zu einer vielfältigeren Sportberichterstattung

Michael Brandes – 01.12.2011, 09:16 Uhr

Sportschau – Bild: WDR/Herby Sachs
Sportschau

Im Bereich der Sportberichterstattung sehen die ARD-Gremien im eigenen Haus Verbesserungsbedarf. Insbesondere die Vielfalt und Breite der Sportthemen und -arten müsse gestärkt werden. Zu diesem Zweck wird den Intendanten unter anderem eine Reaktivierung des „Sportschau-Telegramms“ vorgeschlagen.

In Bremen hat die ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) die Ergebnisse ihrer Beratungen zur Sportberichterstattung vorgestellt. Vorausgegangen waren Diskussionen mit ARD-Programmverantwortlichen, Sportverbänden, aktiven Sportlern und Sportjournalisten. Demzufolge müsse die Berichterstattung aus Sicht der Gremien „Vielfalt und Breite der Sportthemen und Sportarten widerspiegeln und sich an deren Relevanz in und für die Gesellschaft orientieren“. Zum Qualitätsanspruch zähle eine „unabhängige, kritische, differenzierte und interdisziplinäre journalistische Aufbereitung“. Um das Interesse eines breiten Publikumskums an neuen Sportarten oder auch Randsportarten zu wecken, „müssen Sportler, Verbände und Medien gezielt zusammenwirken, um ein entsprechend attraktives Angebot zu schaffen.“

Um Vielfalt und Breite der Sportberichterstattung zu stärken, wird vorgeschlagen, das ehemalige „Sportschau-Telegramm“ zu reanimieren. Außerdem solle die Sendezeit der „Sportschau“ während der Bundesliga-Pausen nicht mehr gekürzt werden, „sondern verstärkt zur Berichterstattung über andere Sportarten und zur gezielten Aufbereitung von Themen rund um den Sport genutzt werden“, betont Ruth Hieronymi, Vorsitzende der GVK und WDR-Rundfunkratsvorsitzende. Eine weitere Anregung sieht vor, im Internet über kleinere Sportarten „nicht nur nachrichtlich, sondern ausführlich oder sogar live zu berichten“, so Hieronymi. „Dies sollte gezielt ergänzend zur linearen Berichterstattung im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden.“

Politiker und Sportverbände werfen den öffentlich-rechtlichen Sendern regelmäßig vor, den Sport nicht mehr in seiner gesamten Breite abzubilden. Stattdessen werde nur über Fußball, Boxen oder Wintersport berichtet. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte die Kritik in dieser Woche in einem Interview zurückgewiesen (fernsehserien.de berichtete).

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