Anke Engelke lästert über den „Schnarchladen“ ZDF

Komikerin sehnt Fortsetzung von „Blind Date“ herbei

Michael Brandes – 18.06.2009

Anke Engelke – Berlinale – Bild: WDR/Melanie Grande
Anke Engelke – Berlinale

Ab dem morgigen Freitag (19.6., 21:15 Uhr) wagt sich das ZDF an eine Polit-Castingshow: In „Ich kann Kanzler!“ sucht Anke Engelke zusammen mit Günther Jauch und Henning Scherf überzeugende Nachwuchspolitiker. Für die Komikerin bleibt die Jury-Mitgliedschaft jedoch nur ein Gastauftritt bei den Öffentlich-Rechtlichen: „Ich bleibe bei Sat1. Für mich gibt es keinen Grund, woanders hinzugehen. Ich war über zwanzig Jahre bei den Öffentlich-Rechtlichen. Beim ZDF und beim Südwestfunk. Das ist mir da aber alles viel zu langsam. Mit so einer Sache wie „Ladykracher„ würden wir da fürchterlich scheitern, weil zum Beispiel die Bücher ja erstmal durch so viele Instanzen gehen“, so Engelke in einem „Stern“-Interview.

Als Beispiel für den „Schnarchladen“ ZDF benennt Engelke auch die für die Mainzer produzierte Improvisations-Comedyreihe „Blind Date“ mit Olli Dittrich, die nach sechs Folgen nun bereits seit vier Jahren pausiert: „Es hätte schon 100 weitere Folgen geben können. Aber es dauert einfach alles so lange da. Das ZDF ist vielleicht ein Schnarchladen in dieser Hinsicht. Die sind da nicht flexibel genug. Die Sendeplätze sind auch so ein Problem. Wenn ‚Blind Date‘ wiederholt wird, dann um 0:15 Uhr oder so. Da ist es aber nicht zu finden. Ich nehme das dann auf dieses lustige Festplattendingsbums auf.“ Als nicht-kommerzieller Sender sei das ZDF aber der richtige Kanal für das Format, aber es wird Zeit: „Olli und ich sind heiß, wir stehen in den Startlöchern.“

Obwohl „Anke Late Night“ 2004 bei Sat.1 ein Flop war, könnte sie sich ein ähnliches Format noch einmal vorstellen: „Sehr gerne. Wir reden ständig darüber. Das hat uns großen Spaß gemacht, 78 Folgen lang. Leider war die öffentliche Wahrnehmung etwas verzerrt. Dadurch, dass der Sender sich direkt mit dem Boulevard ausgetauscht hat, war es sehr schwierig zu arbeiten.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Gestern bin ich zufällig über dieses Form der Casting-Sow gestolpert und bis auf wenige Phasen hat die Engelke nur ihre ausgelutschten Comedy-Figuren für lau gegeben.

    Sie selber war der Tiefpunkt!
    • am via tvforen.de

      Vielleicht bleiben die Herrschaften hier beim Kern der Sache, nämlich der bürokratischen Wüste des ZDF.
      Und genau damit hat Anke Engelke recht, mag man ihren Stil nun l.eiden oder nicht.
      ich kenne aus beruflichen Gründen das ZDF und seine Struktur etwas und kann mich ihr nur anschließen.
      Ein solcher verkrusteter verein hätte 2009 nirgendswo als selbstfinanzierter Sender auch nur den Hauch einer Chance. heute muss man schneller reagieren (können) und auch mal MUT beweisen, auf die Schnauze fallen und weiter machen. Das ZDF legt sich mit den GEZ-Gebühren zurück, tritt sich auf tausenden Gängen mit Hunderten pobeligen Angestellten, die in langwierigen Gremien entscheiden wollen, nur noch auf die Füße. Von moderner flexibler Fernsehgestaltung ist Mainz Lichtjahre entfernt.
  • am via tvforen.de

    Also ich finde den Titel "Ich kann Kanzler!" nicht wirklich passend für die Show. Mein Vorschlag wäre echt passender nämlich "ZDF kann RTL!" Das passt doch viel besser!
    • am via tvforen.de

      "Mein Vorschlag wäre echt passender nämlich "ZDF kann RTL!" Das passt doch viel besser!"

      An welcher Stelle passt das besser?
      Das ZDF war sehr darauf bedacht, keinen Skandal zu erschaffen, während RTL nicht ohne kann.
      Dass es keinen Skandal gab, wird von vielen als langweilig empfunden und mit Kommentaren wie "Das können die Privaten besser" bedacht.
      Die Deutschen sind ein Volk aus Meckerheinis?
  • am via tvforen.de

    Jauch und Engelke machen ja gerade zusammen eine Sendung - da können sie doch eine Selbsthilfegruppe gründen!
    • am via tvforen.de

      Die Frau scheint Arbeit zu suchen, aber ob sie es so richtig angeht - ich weiß ja nicht.

      Ich gebe zu, ich mag sie nicht besonders, auch nicht als Schauspielerin in diesem ZDF-Samstagskrimi-Reihe, deren Name mir grad nicht einfallen will. Mir persönlich wäre es daher sehr recht, wenn sie sich zu SAT1 zurückzieht und dort macht, was immer man sie machen läßt - sie wäre dort meiner Wahrnehmung entschwunden.
      • am via tvforen.de

        beiderbecke schrieb:
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        > Ich gebe zu, ich mag sie nicht besonders, auch
        > nicht als Schauspielerin in diesem
        > ZDF-Samstagskrimi-Reihe, deren Name mir grad nicht
        > einfallen will. Mir persönlich wäre es daher
        > sehr recht, wenn sie sich zu SAT1 zurückzieht und
        > dort macht, was immer man sie machen läßt - sie
        > wäre dort meiner Wahrnehmung entschwunden.

        Kommissarin Lucas. Und da passt sie wirklich nicht rein. Sie reißt das hohe Niveau der Produktion runter. Ich wäre auch froh, wenn sie da wieder aufhören würde.
    • am via tvforen.de

      Warum muß jetzt eigentlich alles gecastet werden. Wo soll das noch hinführen? Werden demnächst in Zeitet der Wirtschafstkrise die nächsten potenzielle Harz IV Empfänger gecastet oder was. Aber versteh schon ist ja momentan so TRENDY das Casting das natürlich die ÖR auf diesen Zug aufspringen wollen was tut man halt nicht alles um dem "Pöbel" zu gefallen.
      • am via tvforen.de

        engelke hat das beschrieben was vor ihr schon mehrere so oder so ähnlich erlebt haben. die öffentlichen haben leider ganz viel zeit wenn es darum geht sendungen auf den schirm zu bringen, und das hat nicht immer mit den qualitätsanspruch zu tun.
        und warum unterstellst du ihr dass sie des geldes wegen zu sat1 gegangen ist? wäre sie beim zdf geblieben wäre sie heute arm weil sich das zdf sagenhafte vier jahre zeit lässt eine sendung zu zeigen. kein wunder dass das zdf fast schon zum spaßfreien sender geworden ist.

        die tv landschaft lebt doch wohl auch von veränderrungen. und dazu gehört doch das neues ausprobiert wird das gut ist und auch das was schlecht ist. und gerade comedy hat ja oft mit den persönlichen geschmack zu tun. sat1 hat da zwar oft eine bauchlandung gemacht, aber immerhin haben die sich was getraut und haben etwas ausprobiert.
        • am via tvforen.de

          ARD und ZDF wären zum Experimentieren eigentlich verpflichtet - früher, ganz früher, nutzte die ARD dazu mal ihre dritten Programme. Oder der WDR wenigstens das Sommerloch. Oder 3sat bot ein interessantes Tagesprogramm statt zur weiteren Abspielstätte für die immergleichen (Tier-) Dokus zu verkommen. Schließlich brauchen diese Sender nicht auf die Quoten zu schielen - sie kriegen ihr Geld ja sowieso, und zwar nicht zu wenig (ohne einen ins Groteske aufgeblähten Verwaltungsapparat und den Anspruch, mehrere Dutzend teils weitgehend identische Radioprogramme zu veranstalten, würde es auch ausreichen).

          Es verlangt auch niemand, daß die Experimente in der Primetime stattfinden (Obwohl - warum eigentlich nicht?). Aber was soll man von Sendern erwarten, die nicht mal ordentlich ihre eigene Geschichte pflegen, ihre Archive lieber vergammeln lassen und einfach die Bilder oben und unten abschneiden, als wäre die ganze Welt schon immer in 16:9 gezeigt worden?
        • am via tvforen.de

          Jetzt beschwert man sich schon über Dokus...
        • am via tvforen.de

          Eine Dame, die regelmässig dort Geld verdient. Die außerdem die Chance hat, dort beim ZDF Qualitätsproduktionen durchzuführen (und nicht ihren Mist wie bei SAT.!), eine solche Dame sollte doch bitte still sein. Langsam und verschnarcht ist vielleicht nicht immer ganz so toll, aber immer noch besser als hektisch und SCHLECHT!!!
        • am via tvforen.de

          Wird eine Aussage wahrer, wenn man sie in Versalien schreibt?
      • am via tvforen.de

        An dieser Stelle ein offenes Wort an Anke Engelke:

        "Liebe Anke Engelke,
        Du warst selbst - wie du sagst - Moderatorin und TV-Star bei den öffentlich-rechtlichen und bist dann - vermutlich aus finanziellen Gründen - zu den Privaten gewechselt. Damals, als du noch zur SWF-III-Gemeinde gehörtest und zur Kultsprecherin avanciertest, kann nicht alles schlecht gewesen sein bei den öffentlich-rechtlichen - außer natürlich dem Gehalt. Nun kritisierst Du, dass bei den öffentlich-rechtlichen alles"so lange" dauert. Das bedeutet aber auch zwangsläufig, dass bei den öffentlich-rechtlichen selten irgendein Schwachmatenprodukt am Fließband produziert wird und den Drehbuchautoren irgendwann die Ideen ausgehen, wenn sie einen Gag nach dem anderen im Akkord raushauen müssen. Bestes Beispiel ist "Neues aus der Anstalt" - wenn das jede Woche produziert würde, wäre die Sendung nicht halb so gut. Anspruchsvoller Humor will durchdacht sein. Am Programm der Privaten - vor allem bei der Comedy - vermisse ich wirklich allzu oft den Anspruch - da alles so hoppla-hopp gehen muss und so viel schneller, als bei den öffentlich-rechtlichen. Natürlich ist bei den ÖR auch nicht alles gut oder besser - aber lieber ein "Schnarchladen" mit einigermaßen vernünftigen Produkten als ein Sender mit Flach-Zoten und Kalauern als Fließband-Produkt.
        Überdies sollte man die Hand, die einem vielleicht mit "Olli's Blind Date" irgendwann noch mal eine Plattform bietet, nicht gerade beißen. Dass dies zu nichts führt, haben wir am Beispiel Elke Heidenreich gesehen. Also noch mal nachdenken, ne Nacht drüber schlafen, die Wogen glätten und hoffen, dass Herr Schächter's Kollegen nicht eingeschnappt sind.
        Danke, Anke."

        Der Lonewolf Pete

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