Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „Im Reich der Frauen“ startete am 25.01.2021 auf arte.tv und am 01.02.2021 bei arte.
  • Staffel 1, Folge 1 (55 Min.)
    Bei den Minangkabau ist der Islam allgegenwärtig. Diese indonesische Ethnie muslimischen Glaubens stellt die größte matrilineare Gesellschaft der Welt dar: Das Bestimmungsrecht hat hier überraschenderweise die Frau. Ihr obliegt es, ihrer weiblichen Abstammungslinie den Namen, das Haus und den Besitz zu vermachen. Der Ehemann spielt in ihrem Haus nur eine Gastrolle. Diese Folge der Dokumentationsreihe „Im Reich der Frauen“ zeigt drei Frauen, die auf unterschiedlich Art und Weise die Tradition der Minangkabau erleben – Anna, Gemi und Wil. Obwohl das Leben der drei Frauen denselben Traditionen und Bräuchen unterlegen ist, unterscheidet sich ihr Alltag stark voneinander.
    Die junge Minangkabau Anna ist nach fünf Jahren Studium in Jakarta in ihre kleine Stadt Payakumbuh auf der Insel Sumatra zurückgekehrt, denn sie hatte ihrer Mutter vor Jahren versprochen, sich bei ihr niederzulassen und ihr Geschäft weiterzuführen. Anna steht kurz vor der Hochzeit mit Zaki. Der Bräutigam wird, wie es der Sitte entspricht, mit ihr in ihr Elternhaus ziehen. Anna ist fest entschlossen, die starke Stellung der Minangkabau-Frauen zu verteidigen.
    Für Anna steht viel auf dem Spiel: Da sie die einzige Tochter ist, stirbt ihre ganze Linie aus, wenn sie sie nicht weiterführt. Gemi ist 28 Jahre alt. Sie hat in Jakarta Chemie studiert und arbeitet heute als Lehrerin in einer Schule. Ihr Vater Buyung wünscht sich für sie einen Minangkabau-Mann, mit dem sie die Tradition weiterführen kann. Doch Gemi kann sich mit den althergebrachten Bräuchen nicht identifizieren, allerdings umso mehr mit dem in der Schule gelehrten Islam. Für sie ist ein Mann der bessere Chef. Ihrer Meinung nach sollten Frauen nicht das Familieneinkommen erwirtschaften, sondern zu Hause bleiben und sich um Kinder und Haushalt kümmern.
    Im Bild der starken, unabhängigen Minangkabau-Frau erkennt sie sich nicht wieder. Die 47-jährige Wil möchte manchmal das Adat-Matriarchat am liebsten loswerden. Sie empfindet die Minangkabau-Traditionen als Last. Wil kann ihr kostspieliges Haus nur mit Mühe instand halten. Doch verkaufen darf sie es nicht, das verbietet die Tradition. Ihr Bruder hingegen versucht die Reisfelder der Familie, gegen das traditionelle Recht, an sich zu reißen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.02.2021arteDeutsche Online-PremiereMo 25.01.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 2 (50 Min.)
    Im Dorf Lizajui am Fuße des Himalayas steht die 18-jährige Naka vor einer schwierigen Entscheidung: Ist sie bereit, die nächste Dape, das weibliche Familienoberhaupt, zu werden? Oder wird sie weggehen und in einer Folkloregruppe tanzen, wie sie es sich erträumt? Naka ist Angehörige der Mosuo, einer zwischen Sichuan und Yunnan angesiedelten ethnischen Minderheit im Südwesten Chinas. Die junge Frau lebt nach alter Sitte mit Onkeln und Tanten in der Familie der Mutter. Der Tradition gemäß müsste Naka dort ihr ganzes Leben verbringen. Ihr Vater, der bei seiner eigenen Mutter wohnt, gehört nicht zur Familie. Und wie alle Mosuo-Paare sehen sich Nakas Eltern nur nachts.
    Das Familienoberhaupt ist hier Nakas Tante Erchema. Die Nichte soll unbedingt ihre Nachfolge antreten, so hofft es die Tante zusammen mit der ganzen Familie, denn Naka ist das letzte noch im Dorf verbliebene junge Mädchen ihrer Generation. Doch ist Naka dazu bereit, diese Verantwortung zu übernehmen? Oder wird sie das Dorf verlassen und in dem Touristengebiet tanzen, das sich einige Kilometer weiter um den Lugu-See herum entwickelt? Am Neujahrsmorgen will sie ihre Entscheidung treffen. Naka berät sich mit Duma, die kürzlich vor demselben Dilemma stand; die Freundin entschied sich, der Mosuo-Tradition zu folgen.
    Sie lebt nicht unter demselben Dach wie ihr Bettgenosse und bereitet sich darauf vor, die Dape ihrer Familie zu werden. Nakas Cousine Lamu dagegen verließ das Dorf und wohnt jetzt im Touristengebiet. Sie hat geheiratet und damit die Regeln gebrochen. Im Spannungsfeld zwischen den beiden Kulturen beschließt Naka, es ihrer Cousine gleichzutun, die über die Feiertage zu Besuch ist. Mit Zustimmung ihrer Dape Erchema verlässt Naka das Dorf und schließt sich der Tanzgruppe an. Die Familie hofft, dass diese Entscheidung nur vorläufig ist. Doch Naka weiß, dass sie mindestens für zwei Jahre weggeht, vielleicht auch für immer. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.02.2021arteDeutsche Online-PremiereDi 26.01.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 3 (50 Min.)
    Wie jeden Morgen macht sich Banisha für die Arbeit fertig. Sie unterrichtet Sozialkunde an der Grundschule. Heute geht es um Familiennamen. Banisha erklärt ihren Schülern, dass die Khasi eines der wenigen Völker der Welt sind, deren Kinder den Namen der Mutter annehmen. Der Vater trägt somit als einziger in der Familie einen anderen Namen. Banisha hat zwar zu Hause das Sagen, doch die Sorge für ihre Familie lastet auf ihren Schultern. Ihr kleines Haus teilt sie mit ihrer Schwester, ihren Eltern, Neffen und Nichten. Zehn Personen wohnen in der bescheidenen Holzhütte. Banisha kümmert sich um die Finanzen, den Haushalt, die Küche und ein harmonisches Familienleben.
    Sie trägt ihrem Mann jeden Tag ein paar Aufgaben auf, doch wenn ihre Eltern krank werden, ist sie dafür zuständig. Banisha führt ein anstrengendes und verantwortungsvolles Leben. Lancelot hat zeitlebens in einer Zementfabrik gearbeitet. Jetzt ist er pensioniert und kämpft als Vizepräsident eines Vereins für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Anders als die meisten Männer, die sich dem Matriarchat schweigend fügen. Lancelot hat eine ganze Reihe sorgfältig durchdachter Argumente, um die Absurdität des Khasi-Systems aufzuzeigen.
    Wie etwa die Unvereinbarkeit mit dem Christentum. Lancelot bewegt sich außerhalb des gesetzlichen Rahmens, denn seine Frau und seine 28-jährige Tochter Spearry tragen seinen Familiennamen. Spearry, Anwältin am Gericht in der Bundeshauptstadt Shillong, verhält sich wie eine moderne Städterin, wohnt aber noch bei ihren Eltern. Sie ist Mitglied im Verein ihres Vaters und unterstützt seinen Kampf für die Einführung des Patriarchats. Von den alten Khasi-Traditionen hat sie sich gelöst. Das Matriarchat hält sie für die Ursache zahlreicher Probleme der Khasi-Gesellschaft und für eine große Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.02.2021arteDeutsche Online-PremiereMi 27.01.2021arte.tv
  • Staffel 1, Folge 4 (51 Min.)
    Lionel arbeitet noch auf dem Feld seiner Mutter, doch schon bald wird er in das Dorf Napasso gehen, wo seine künftige Ehefrau Eva lebt. Bei den Makhuwa gehört das Land den Frauen. Wer als Mann für die eigene Zukunft vorsorgen will, muss eine dieser Landbesitzerinnen heiraten. Für den 18-jährigen Lionel bedeutet dies den Aufbruch in ein neues Leben. Seine Mutter und sein Onkel ermahnen ihn, dass er sich beweisen muss, um bei seinen Schwiegereltern einen guten Eindruck zu hinterlassen. Bei den Makhuwa ist der Schwiegersohn in der Familie der Frau nur zu Gast und muss sich der Autorität der Schwiegermutter unterwerfen.
    Er hat zu arbeiten und Kinder zu zeugen, während die Frau den Haushalt führt, die Feldarbeit überwacht und die Finanzen verwaltet. Mit 16 Jahren steht Eva kurz davor, vom jungen Mädchen zur Frau zu werden. Bevor sie Lionel heiraten darf, muss sie einen Initiationsritus durchlaufen: Unter den Augen der Dorfobersten und ihrer Mutter Anna wird Eva in die Geheimnisse der Frauen eingeführt, nicht zuletzt in die weibliche Sexualität. Dieser Ritus ist für die Frauen Ausdruck ihrer Selbstbestimmung und ihres Zusammenhalts.
    Dort beweisen sie ihre Autorität. Lionel hat sein Elternhaus verlassen, denn er muss vor Ort sein, damit Eva ihre Initiation abschließen kann. Lionels erste Bewährungsprobe besteht darin, für sich und Eva ein Haus zu bauen. Bis zu dessen Fertigstellung lebt er im Haus seiner Schwiegermutter unter fortwährender Beobachtung. Er muss für sie auf dem Feld arbeiten; Anna wacht mit Adleraugen über den jungen Mann. Wenn sie mit ihm unzufrieden ist, wird er verstoßen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.02.2021arteDeutsche Online-PremiereDo 28.01.2021arte.tv

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