2017, Folge 83–99

  • Folge 83
    Sie heißen Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam, Jinan. Sie sind fünf von den mehr als hunderttausend Geflüchteten, die seit 2014 in Hessen leben. Ihre Flucht vor Krieg, Terror oder der Diktatur liegt inzwischen zwei oder drei Jahre zurück, in Hessen haben sie ein neues Leben angefangen, und sie möchten hier bleiben. Doch es gibt viele Hürden: Die Gesetze ändern sich ständig. Manche gingen davon aus, Familienangehörige nachholen zu können, dann ist das nicht mehr möglich, andere sind von der Abschiebung bedroht.
    Einige haben ehrenamtliche Helfer an ihrer Seite, andere müssen sich alleine herumschlagen mit der Bürokratie des Neuanfangs. Der „Hessenreporter“ hat sie zum Teil über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet und zieht Bilanz: Wie geht es „den Neuen“ in Hessen? Sind sie inzwischen ein Teil dieses Bundeslands geworden? Haben sie Deutsch gelernt, machen sie eine Ausbildung, haben sie Arbeit gefunden? Bassam Arob aus Syrien arbeitet als Koch im Wiesbadener Kurhaus. Er spricht inzwischen fließend Deutsch, obwohl er nie in einem Sprachkurs war.
    Auf ihn kann sein Chef nicht mehr verzichten. Er hat außerdem tausend Ideen, wie er sich selbstständig machen könnte. Schon in Syrien hatte er seinen eigenen Laden. Das bleibt aber vorerst ein Traum für ihn, denn er darf kein Geschäft aufmachen – so die Behörden. Die irakische Ärztin Jinan Almaneei arbeitet hart, um ihre Approbation anerkennen zu lassen. Trotzdem ist sie von der Abschiebung bedroht – und das, obwohl in Hessen Hunderte von Medizinern fehlen.
    Abschiebung droht auch dem jungen Sharif Quraishi aus Afghanistan. Er hat eine feste Stelle auf dem städtischen Reyclinghof Rosbach. Seine Ur-Wetterauer Kollegen wollen für ihn auf die Straße gehen, damit er bleiben kann. Die Mehrzahl der Flüchtlinge findet allerdings erst mal keine Arbeit, weil Sprachkenntnisse und Berufsausbildung fehlen. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass vielleicht in fünf Jahren die Hälfte der Neuankömmlinge in den hessischen Arbeitsmarkt integriert sein könnte. So macht auch Fatima Halak aus Syrien bereits ihren zweiten Sprachkurs in Kassel.
    Weil sie sich nicht traut, Deutsch zu sprechen, bekommt sie keinen Job. Und sie ist krank vor Sehnsucht nach ihrem Mann, der nicht nach Deutschland nachkommen darf. „Hessenreporter“-Autorin Antonella Berta zieht eine Bilanz fast zwei Jahre nach dem umstrittenen „Wir schaffen das“ der Kanzlerin. Also: Was hat Hessen bisher geschafft? Die Reportage erzählt lebensnah und einfühlsam die Geschichten von Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam und Jinan, die in Hessen heimisch werden möchten. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.08.2017hr-Fernsehen
  • Folge 84
    Sie heißen Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam, Jinan. Sie sind fünf von den mehr als hunderttausend Geflüchteten, die seit 2014 in Hessen leben. Ihre Flucht vor Krieg, Terror oder der Diktatur liegt inzwischen zwei oder drei Jahre zurück, in Hessen haben sie ein neues Leben angefangen, und sie möchten hier bleiben. Doch es gibt viele Hürden: Die Gesetze ändern sich ständig. Manche gingen davon aus, Familienangehörige nachholen zu können, dann ist das nicht mehr möglich, andere sind von der Abschiebung bedroht. Einige haben ehrenamtliche Helfer an ihrer Seite, andere müssen sich alleine herumschlagen mit der Bürokratie des Neuanfangs.
    Der „Hessenreporter“ hat sie zum Teil über mehrere Jahre mit der Kamera begleitet und zieht Bilanz: Wie geht es den „Neuen“ in Hessen? Sind sie inzwischen ein Teil dieses Bundeslands geworden? Notunterkünfte waren die große Herausforderung, als sie ankamen, jetzt sind viele auf Wohnungssuche. Oft sind schon ihre fremdländischen Namen abschreckend für potenzielle Vermieter. Basam Arob aus Syrien hat das mehrfach erfahren. Er verdient gutes Geld als Koch im Wiesbadener Kurhaus und spricht gut Deutsch.
    Unzählige Wohnungen hat er schon besichtigt, aber nie eine Zusage bekommen. Er verzweifelt, kann keine Absage mehr verkraften und überlegt sich sogar, zurück nach Syrien zu ziehen. Denn ohne eine Wohnung kann er seine Verlobte nicht hierher holen. Sharif Quarashi, Anfang zwanzig, hatte mehr Glück. In Rosbach in der Wetterau fand er Job und Wohnung. Aber bei ihm ist unsicher, ob er bleiben kann, denn als Afghane droht ihm die Abschiebung. Obwohl ihn seine Kollegen sehr schätzen, macht er sich am liebsten unsichtbar, um Ärger zu vermeiden.
    Er geht nicht aus oder ins Schwimmbad – zu oft ist er darauf angesprochen worden, wie „Flüchtlinge“ Frauen an diesen Orten belästigt haben. Sport kann integrieren, wie in Eschwege. Flüchtlinge haben den Fußballverein gerettet. Abdulsalem Suleiman aus Äthiopien ist der Kapitän des FC Eschwege. Trotz Ramadan spielt er mit seiner ganzen Kraft im letzten Spiel der Saison, in dem es sich entscheidet, ob der Verein in die A-Liga aufsteigt. Und es klappt. Wie gut haben sich Flüchtlinge integriert, und was brauchen sie dazu? Wie kommen sie mit unseren Werten zurecht? Verstoßen sie öfter gegen Gesetze als andere? Und wie weit reicht das Engagement der Ehrenamtlichen? Können sie auf Dauer abfedern, was Ämter und Behörden nicht leisten können? „Hessenreporter“-Autorin Antonella Berta zieht eine Bilanz, fast zwei Jahre nach dem umstrittenen „Wir schaffen das“ der Kanzlerin.
    Also: Was hat Hessen bisher geschafft? Die Reportage erzählt lebensnah und einfühlsam von Fatima, Basam, Sharif, Abdulsalam und Jinan, die in Hessen heimisch werden möchten. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.08.2017hr-Fernsehen
  • Folge 85
    Hauptkommissar Sascha Holz und sein Team sind jungen Straftätern in der Mainmetropole auf der Spur. Im Frankfurter Haus des Jugendrechts arbeiten die Spezialisten für Jugendkriminalität eng und unkompliziert mit Staatsanwälten und Sozialarbeitern zusammen. Sie bearbeiten die Verfahren zügig, damit die Jugendlichen schnell zu spüren bekommen, dass ein Verstoß gegen Recht und Gesetz Konsequenzen hat. So wollen sie Jugendkriminalität schon im Ansatz bekämpfen und kriminelle Karrieren durch frühzeitiges Eingreifen verhindern. Hessenweit gibt es drei solcher Einrichtungen. Die Polizisten vom Haus des Jugendrechts in Frankfurt zerschlagen gewaltbereite Jugendbanden, kümmern sich aber auch schon mal um junge Schulschwänzer. Oft sind sie auch Ansprechpartner für verzweifelte Eltern. Über ein Jahr hat „Hessenreporter“-Autor Rick Gajek die Ermittler beim täglichen Kampf gegen Jugendkriminalität begleitet. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.08.2017hr-Fernsehen
  • Folge 86
    Es ist gut gegangen – die Fliegerbombe konnte entschärft werden. Der 3. September war ein Sonntag, den so schnell niemand vergisst. Er hielt nicht nur die Frankfurter in Atem, denn jede Bombe ist anders. Diese Fliegerbombe war mit 1,4 Tonnen Sprengkraft eine ganz besondere Herausforderung für die Bombenentschärfer. Dass es auch mal schiefgehen kann, hat sich etwa 2010 ist in Göttingen gezeigt, als eine Bombe beim Entschärfen hochging und drei Menschen starben. In Frankfurt mussten nun über 60.000 Menschen ihre Häuser verlassen und Kliniken sowie Altenheime geräumt werden, so etwa das Nellini-Stift, das 73 Bewohner ausquartierte. Besonders bei älteren Mitbürgern kommen an so einem Tag Erinnerungen an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg hoch, Bilder von damals zeigen die Kraft der Bomben.
    Andere Frankfurter packten ihre wichtigsten Habseligkeiten zusammen und nutzten die Chance, bei Wildfremden als Frühstücksgäste den Vormittag zu verbringen, während die Polizei viel länger als erwartet mit der Evakuierung der Sperrzone beschäftigt war. Gegen 18.30 konnten René Bennert und Dieter Schwetzler vom Kampfmittelräumdienst Entwarnung geben. Auch wenn ab 19.15 mit der Rückkehr in die Sperrzone begonnen wurde, kamen viele Menschen erst spät wieder in ihre Häuser zurück. Und die Rettungskräfte waren bis zum Montag mit den Rücktransporten in Altenheime und Krankenhäuser beschäftigt. Der „Hessenreporter“ zeichnet das Bombenwochenende nach. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.09.2017hr-Fernsehen
  • Folge 87
    Er hat ein großes Herz und braucht ein dickes Fell, denn häufig wird er angefeindet. Der Amtstierarzt Mario Zimmer aus Gelnhausen hat täglich mit Tieren in Not und ihren Besitzern zu tun. Heute muss er raus zu einem der 150 Milchviehhöfe seines Kreises, denn die Tiere sollen unter schlimmen Bedingungen gehalten werden. Ein Milchhygienekontrolleur aus Gießen hatte ihm davon berichtet. Häufig sind es auch besorgte oder verärgerte Nachbarn, die beim Amtstierarzt anrufen und sich beschweren. Von Amts wegen ist Dr. Zimmer im Main-Kinzig-Kreis unterwegs, achtet darauf, dass der Tierschutz, der seit 2001 Staatsziel ist, eingehalten wird.
    Er kontrolliert, ob Nutztiere und Haustiere artgerecht gehalten werden, entscheidet über Tierhalteverbote, verhängt Bußgelder und vermittelt im Nachbarschaftsstreit – egal ob es sich um Kampfhund oder Siamkätzchen, Wollschaf oder Haflinger, Hühner oder Rinder handelt. Derzeit bearbeiten die sechs Amtstierärzte und ihre Kollegen im Veterinäramt Gelnhausen neunzig Fälle parallel. Sie kommen meistens unangemeldet zur Kontrolle, bei Nutztierbetrieben haben sie von Amts wegen ein Zutrittsrecht. Sie können sich also auch ohne Zustimmung des Besitzers den Zustand der Tiere anschauen. Immer müssen sie das Tierwohl im Auge haben – aber auch die wirtschaftliche Lage des Bauern oder Züchters berücksichtigen.
    Sie brauchen viel Fingerspitzengefühl und müssen gründlich das Für und Wider abwägen, bevor sie ein Tierhalteverbot aussprechen. Denn dies kann schnell die Existenz des Betriebs gefährden. Bevor es aber dazu kommt, gibt es meistens mehrere Fristen, Bußgelder, Nachkontrollen und viele Gespräche. Hessenreporter Rütger Haarhaus war mit dem Amtstierarzt mehrere Wochen unterwegs und hat einen Einblick in die vielseitige, aber auch schwierige Arbeit bekommen, für die neben dem tierärztlichen und juristischen Fachwissen Menschenkenntnis, aber auch Klarheit und Härte erforderlich sind (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.09.2017hr-Fernsehen
  • Folge 88
    23 Uhr, minus zwei Grad – Benny Richter arbeitet am liebsten nachts. „Da ist es ruhiger und ungefährlicher“, sagt er. „Tagsüber musst du immer aufpassen, dass dich keiner platt fährt, da sind zu viele Autos unterwegs.“ Mit seinem 500 PS starken riesigen Abschleppwagen kurvt er durch Offenbach. Die Polizei hat den 35-Jährigen mit seinem Bergungstruck in die Buchhügelallee bestellt. Dort steht ein Reisebus im Halteverbot. „Der muss weg“, sagen die Beamten von der Stadtpolizei. „Busse im Halteverbot – das kommt selten vor“, sagt Benny Richter.
    Der Strafzettel und die Abschleppgebühr werden ziemlich teuer. Fast 900 Euro muss der Fahrer zahlen, wenn er seinen Bus wieder haben möchte. Fast eine Stunde dauert es, bis der Wagen am Haken hängt. „So einen abzuschleppen ist richtig aufwändig“, sagt der Abschlepper und fährt los, quer durch die Offenbacher Innenstadt. Jede Kurve ist eine Herausforderung. 25 Meter sind LKW und Bus lang. Nach einer Stunde ist er angekommen bei einem der größten Bergungsunternehmer im Rhein-Main-Gebiet. 50 Mitarbeiter sind hier beschäftigt – fast nur Männer. Im Hof stehen riesige Abschlepptrucks.
    „Die brauchen wir für schwere Unfälle auf der Autobahn“, sagt er und stellt den Bus zwischen Autos und Lastwagen, die von Polizei und Staatsanwaltschaft sichergestellt wurden. „Die meisten waren in einen schweren Unfall verwickelt“, sagt der Offenbacher. „Hier stehen aber auch Autos von Drogendealern und Autodieben“, fügt er hinzu. Mehr als 2.000 Autos und 100 LKW transportieren er und seine Kollegen jeden Monat. Plötzlich ein Anruf von der Zentrale. Schwerer LKW-Unfall bei Rodgau. Er setzt sich wieder in seinen riesigen Bergungstruck und fährt los. Was wird ihn erwarten? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.09.2017hr-Fernsehen
  • Folge 89
    Uwe Lässig ist Rettungssanitäter. Sein Fachgebiet: Haustiere, aber auch Nutz- und Wildtiere, die Hilfe benötigen. Seine Kunden: Privatleute, Städte und Gemeinden sowie die Polizei. Über die Tierrettungsleitstelle des Vereins für Tiernothilfe, die rund um die Uhr erreichbar ist, erhalten Uwe Lässig und seine Kollegen ihre Aufträge. Ob geschwächter Wellensittich, eingeklemmte Ratte, vergiftete Gans, entlaufenes Schaf, Katzen, Hunde, Fische – die Einsätze sind immer wieder spannend und meistens befriedigend: „Wir wollen den Tieren Leid und Schmerz nehmen“, sagt Uwe Lässig, „und merken oft an der Körpersprache des Tieres, dass wir ihm helfen konnten.
    Die Tierretter arbeiten mit Tierärzten, Kliniken und Tierheimen zusammen. Ihre Aufgaben: Erste Hilfe und Transport. Dafür haben sie in ihrem Auto im Kofferraum extra eine zusätzliche Klimaanlage eingebaut, denn überhitzte Autos können lebensgefährlich sein. Uwe Lässig hat seine Ausbildung in den Niederlanden gemacht, in Deutschland ist dieser Beruf nicht sehr verbreitet, viele Mitstreiter im Team sind ehrenamtlich dabei.
    Die Notfallfahrzeuge des Tierrettungsdienstes sind in ganz Deutschland unterwegs, in Hessen sind ständig mehrere Einsatzfahrzeuge unterwegs – von Gießen bis Darmstadt, von Wiesbaden bis Fulda. 35 Euro kostet ihr Einsatz mindestens – je nach Aufwand wird es auch teurer. Hinzu kommen auf jeden Fall auch noch die Fahrtkosten. Der Job wird nie langweilig, sagt Uwe Lässig, denn jedes Tier hat seine eigene Geschichte. Christian Belitz hat die Tierretter bei ihren Einsätzen begleitet. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.09.2017hr-Fernsehen
  • Folge 90
    Die Kontrolleure vom TÜV Hessen
    Ein Hessenreporter von Rütger Haarhaus Sie kommen im Auftrag ihrer Kunden und checken technische Geräte und überprüfen die Sicherheitsstandards der Anlagen vom Aufzug über Müllheizkraftwerke bis zu Windkraftanlagen: die Prüfer vom TÜV Hessen. Ulrich Forchheim ist immer da im Einsatz, wo es gefährlich werden könnte. So klettert er im Frankfurter Müllheizkraftwerk in schwindelnder Höhe eine Stahlgerüsttreppe hoch. Er muss überprüfen, ob die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden: Sind die Notausgänge frei? Liegt kein Werkzeug offen herum, das jemanden erschlagen könnte, wenn es herunterfiele? Tragen die Mitarbeiter Helme und Arbeitsschutzkleidung? Oft macht er sich unbeliebt mit seiner Kritik, muss bei den Mitarbeitern vor Ort Überzeugungsarbeit leisten, denn einige verzichten aus Bequemlichkeit auf die eine oder andere Vorschrift.
    Manchmal verhängt der TÜV-Prüfer auch Sanktionen. Systematisch geht er durch die 16 Stockwerke des Heizkraftwerkes und sieht sich alles aus der Sicht der Arbeitenden in den Gefahrenzonen an. Sein Ziel: Arbeitsunfälle verhindern.
    Er hakt seine Check-Liste ab, notiert alle Mängel und erarbeitet Verbesserungsvorschläge, die er im Abschlussbericht der Werksleitung vorlegt. Während Ulrich Forchheim seinen nächsten Auftrag am Frankfurter Flughafen im Neubau einer Radaranlage abarbeitet, ist sein TÜV-Kollege Triandafillos Parasidis in einem Aufzug eines Frankfurter Hochhauses unterwegs. Er ist Sachverständiger für Fördertechnik und checkt neben Fahrstuhlanlagen in Hochhäusern auch Förderkräne und die Lifte, die die Wartungsarbeiter hoch zu den Propellern der Windkraftanlagen bringen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.09.2017hr-Fernsehen
  • Folge 91
    Manchmal müssen sie schnell eingreifen und Kinder von ihren Familien trennen, wenn ihnen dort Gefahr droht oder sie vernachlässigt werden. Und manchmal verändern die Mitarbeiter des Jugendamts Bad Homburg mit ihren Entscheidungen grundlegend das Leben von Kindern und Familien. Wenn sie eingreifen, ist das immer eine Gratwanderung. So auch im Fall einer jungen Mutter von Zwillingen. Die Sozialpädagogin Pia Liebetanz hat die Zwillinge in eine Pflegefamilie vermittelt, weil die 19-jährige Mutter mit deren Versorgung überfordert war. Die junge Mutter stimmte zwar zu, doch nun beschwert sie sich bitter darüber, dass sie die Kinder zu wenig sehen könne.
    Pia Liebetanz versucht zu beschwichtigen. Gelingt es, Mutter, Pflegefamilie und die Säuglinge in eine stabile Beziehung zu bringen? Immer wieder sind die Jugendamtsmitarbeiter unterwegs, um Pflegeeltern und Eltern mit Hilfsprogrammen zu unterstützen. Dabei geht es nicht nur darum, zu helfen und zu beraten. Sie kontrollieren auch, wie die Kinder sich entwickeln und ob sie gut versorgt sind. Michael Rohde betreut mehr als dreißig Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen.
    Einer Großmutter hat er den Pflegeauftrag für ihre zehnjährige Enkelin übertragen, die Mutter ist verschwunden. Rhode unterstützt die Frau mit zwei Familienhelferinnen, die wöchentlich vorbei schauen. Sie achten auf eine Erziehung ohne Gewalt, helfen bei Ordnung, Sauberkeit und Schulproblemen. Anfangs war es für Michael Rhode schwierig, Großmutter und Enkelin für die Familienhilfe zu gewinnen. Denn oft schlägt den Mitarbeitern des Jugendamtes Misstrauen entgegen, Familien fühlen sich bevormundet und gegängelt.
    Überhaupt: Die Jugendamtsmitarbeiter haben keinen guten Ruf. Denn was sie auch tun, um Kindern in Not zu helfen, schnell sind sie in der Kritik: Oft heißt es, sie kämen zu früh. Aber wenn was passiert, kommt der Vorwurf, sie seien zu spät. Ihre Arbeit verlangt viel Fingerspitzengefühl und Menschenkenntnis, aber auch Toleranz und Durchsetzungsvermögen. Filmautor Rütger Haarhaus begleitet die Fallmanager des Jugendamts Bad Homburg bei ihrem Ringen um ein gutes Leben für Sorgenkinder zwischen Pflegefamilien und leiblichen Eltern. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.10.2017hr-Fernsehen
  • Folge 92
    Dörte und Günter Hufmann haben kein eigenes Land, keinen Hof, keine Maschinen – und trotzdem versuchen sie ihren Traum von einer fairen Landwirtschaft zu verwirklichen. Ohne Traktor, nur von Hand und mit Pferden, beackern sie 2,5 Hektar gepachteten, steinigen Boden im nordhessischen Oberellenbach – egal ob bei dreißig Grad Hitze oder zehn Grad Kälte. Mehr als sechzig Gemüsesorten haben sie übers Jahr im Angebot. Und weil das marktwirtschaftlich nicht wirklich funktionieren kann, setzen die Hufmanns auf die Form der „solidarischen Landwirtschaft“. Ein Konzept, das nicht nur in Hessen vielleicht zukunftsweisend für kleine Betriebe sein kann: Eine Gruppe von Konsumenten garantiert über einen Monatsbeitrag feste Einnahmen für den Bauern.
    Dafür bekommen sie jede Woche eine Kiste mit frisch geerntetem Gemüse – je nachdem, was der Boden gerade hergibt. Doch der vereinbarte Betrag von 75 Euro pro Monat für mindestens ein Jahr reicht den Hufmanns nicht, um von der Landwirtschaft dauerhaft leben und einen Mitarbeiter fair bezahlen zu können. So überlegen die Bauern, wie sie mehr Mitglieder werben und ob sie den Monatsbeitrag erhöhen können.
    Wie viel sind die Kunden bereit, für das Gemüse zu bezahlen? Sie müssen sich schließlich für mindestens ein Jahr verpflichten, ohne zu wissen, wie die Ernte wird. Wer ist also bereit, dieses Risiko einzugehen? Werden die Hufmanns es schaffen, 120 Menschen zu finden, die sich solidarisch an ihrer Landwirtschaft beteiligen? Nur so können sie ihren Traum vom Vollerwerbsbauern realisieren, der fair, ökologisch und nachhaltig wirtschaftet. Damit das klappen kann, lassen sie sich einiges einfallen, neben ihrem Full-Time-Job eine gute Ernte einzufahren. Doch wie fällt die in diesem Jahr überhaupt aus? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.10.2017hr-Fernsehen
  • Folge 93
    Die Tierpflegerin Eva Schäfer erwartet heute ganz besondere Fluggäste in der Tierstation am Frankfurter Flughafen. Ein Rudel Wölfe aus Sibirien ist angemeldet zur Zwischenlandung in Deutschland. Die zwölf handaufgezogenen Tiere kommen mit ihren kanadischen Trainern Sally und Andrew Simpson von einem Filmdreh aus Russland. In der so genannten Animal-Lounge ist für diese Tiere eigens ein Trakt mit fünf Räumen frei gemacht worden. Die Animal-Lounge ist die größte und modernste Tierstation auf einem europäischen Flughafen und braucht den Vergleich mit einem mittelgroßen Zoo nicht zu scheuen.
    Vom Goldfisch bis zum Rennpferd kommt hier täglich so ziemlich alles rein, was fliegt, kriecht oder schwimmen kann. Die Lounge ist Start, Ziel oder Zwischenstopp für viele tausend tierische Passagiere. Amtstierärztin Dr. Marie Luise Ludwig begutachtet und untersucht die Tiere bei der Ein- und Ausfuhr, damit keine ansteckenden Krankheiten eingeschleppt werden und die Tierschutzbestimmungen eingehalten werden. Denn Fliegen ist für die Tiere oft mit erheblichem Stress verbunden, der leicht lebensbedrohlich werden kann.
    Darum müssen Tierpfleger und -ärzte Tag und Nacht in Bereitschaft sein. Zu den Stammgästen der Tierstation gehören jährlich mehr als 14.000 Hunde und Katzen, aber auch etwa 1.600 Rennpferde, die hier in Empfang genommen oder auf die Reise geschickt werden. Dazu kommen mehr als 3.000 Tonnen Zierfische – von japanischen Kois über Zitterrochen bis zum „gemeinen“ Goldfisch. Filmautor Rütger Haarhaus hat Tierärzte und Tierpfleger in der Animal-Lounge am Flughafen Frankfurt begleitet. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.10.2017hr-Fernsehen
  • Folge 94
    Er muss abnehmen, das weiß Jean Piere Isidoro. Mit seinen 260 Kilogramm konnte er sich kaum noch bewegen, seine Gesundheit stand auf dem Spiel. „Die letzten Monate war ich nur noch in der Wohnung, rausgegangen bin ich gar nicht mehr.“ Seine Rettung: die Spessartklinik im hessischen Bad Orb. Hier will der 18-Jährige seine überflüssigen Pfunde loswerden und lernen, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen, gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen, die an Übergewicht leiden. Der Tagesablauf ist durchgetaktet: Sport steht auf dem Programm, gesundes Kochen, Verhaltenstherapie. 50 Kilogramm hat Jean Piere Isidoro schon abgenommen – innerhalb von vier Monaten. Aber schafft er es, sein Gewicht so zu reduzieren, dass er seinen Traum erfüllen kann: einmal zum Wartturm rauf, also 1,7 Kilometer laufen, und dabei einhundert Höhenmeter überwinden? Seine Leidensgenossin Michelle Fiegler spornt ihn an.
    Sie ist eine von den Neuen, gerade erst in der Klinik angereist. Derzeit wiegt sie knapp einhundert Kilogramm, in den nächsten sechs Wochen sollen das deutlich weniger werden. Die Gruppendynamik gehört zum Erfolgsrezept. Das Miteinander vor Ort stärkt die Kinder und Jugendlichen ungemein. Der „Hessenreporter“ durfte hinter die Kulissen des Klinikalltags schauen. Über fünf Monate lang begleitete die Videojournalistin Monika Birk junge Menschen, die den Kilos den Kampf angesagt haben und eisern versuchen, diesen Kampf zu gewinnen. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.10.2017hr-Fernsehen
  • Folge 95
    „Es wird schwer“, sagt Jean Piere Isidoro, wenn er daran denkt, zu Hause weiter abzunehmen, und: „Ich habe Angst vor dem Alltag.“ Die vergangenen fünfeinhalb Monate hat der junge Mann in der Spessartklinik Bad Orb, einer speziellen Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Übergewicht, verbracht. Von ehemals 260 Kilogramm sind knapp 80 weg – dank des strikten Programms aus Sport, gesunder Ernährung und psychologischer Betreuung. Doch seine Zeit in der Klinik ist vorbei. Ab sofort ist der 18-Jährige auf sich allein gestellt, kann nicht mehr auf die tägliche Unterstützung seiner Leidensgenossen und Therapeuten bauen.
    Schafft er es in seiner gewohnten Umgebung, sein neues Leben zu leben? Nochmal 80 Kilogramm sollen runter. Das ist sein Ziel, denn er will sich endlich auf einer handelsüblichen Waage wiegen können. Michelle Fiegler nutzt ihre letzten Wochen noch und trainiert fleißig weiter, täglich auf dem Ergometer. Ihr Erfolgserlebnis: Sie passt in Kleidergröße 42. Bei einer Shoppingtour mit ihrer Mutter kann sie ihr Glück kaum fassen.
    Doch auch der 15-Jährigen steht der Wechsel in die heimischen vier Wände bevor. Wird sie sich an ihre Diät halten, regelmäßig ins Fitnessstudio gehen – so wie sie es geplant hat? Die Rückfallquote ist hoch, gerade mal ein Drittel der Patienten schafft es, sich langfristig an den neuen Lebensablauf zu halten. Nachdem der „Hessenreporter“ Michelle Fiegler und Jean Piere Isidoro in der Klinik begleitet hat, öffnen die beiden nun für Filmautorin Monika Birk die Tür zu ihrem Zuhause und zu ihrem neuen – hoffentlich dauerhaft leichteren – Leben. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.10.2017hr-Fernsehen
  • Folge 96
    Fokko Doyen und sein Kollege müssen das Frachtflugzeug vorkühlen für eine sensible Fracht. Denn die Piloten aus Frankfurt nehmen in Nairobi Rosen an Bord. Die meisten Rosen, die in Europa verkauft werden, kommen aus Kenia – rund acht Flugstunden und 6.000 Kilometer von Frankfurt entfernt, gezüchtet in Naivasha, auf riesigen Rosen-Plantagen. 50.000 Menschen schneiden, sortieren und bündeln die Blumen im Schichtbetrieb. In LKW, auf drei Grad herunter gekühlt, werden die Rosen knapp hundert Kilometer nach Nairobi zum Flughafen transportiert. Beim Umladen darf die Crew keine Zeit verlieren.
    Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden, sonst sind die Blumen schnell kaputt. Sie sollen noch zwei Wochen halten. 40 Tonnen Rosen transportieren sie diesmal, allein im vergangenen Jahr haben sie mehr als 20 Millionen Rosen nach Deutschland geflogen. Fokko Doyen nutzt die Flüge nach Nairobi auch für sein privates Hilfsprojekt: Die Armut vor Ort hat ihn immer bewegt. Gemeinsam mit seinem Arbeitgeber Lufthansa-Cargo gründete er vor zehn Jahren das Projekt Cargo Human Care. Mit Spenden konnten eine Schule, ein Kindergarten und ein Waisenhaus gebaut werden.
    Inzwischen gibt es sogar ein Medical Center, eine kleine medizinische Ambulanz, in der monatlich rund 2.000 Patienten Hilfe finden. Deshalb hat der 61-jährige Kapitän bei Flügen nach Nairobi oft Nahrung, Medikamente und einen Arzt mit an Bord. Zurück in Frankfurt kommen die Blumen gleich nach der Landung ins Perishable Center. Im deutschlandweit größten Frischezentrum wird die afrikanische Fracht begutachtet, sortiert und auf LKW und andere Flugzeuge verteilt. „Hessenreporter“ Andreas Graf durfte Pilot Fokko Doyen begleiten bei seinem Job und bei seiner Mission in Nairobi. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.11.2017hr-Fernsehen
  • Folge 97
    Ein Bauer im Odenwald hat gerade neue Ferkel geliefert bekommen, als der Prüfer auf dem Hof erscheint. Heiko Augustat ist im Auftrag einer Prüfgesellschaft aus Alsfeld unterwegs. Er wird heute dem Bauern auf die Finger schauen. Werden die Tiere korrekt gefüttert und gehalten? Stimmt die Hygiene? Wie sieht es mit der medizinischen Versorgung aus? Hat der Bauer bei der Schweinemast alle Schritte ordentlich dokumentiert? Wenn ja, wird sein Betrieb auch weiterhin das QS-Label für gute Qualität führen dürfen. Die Fleischkontrolleure sind nicht nur auf Höfen unterwegs, sondern auch beim Metzger. „Hessenreporter“ Rütger Haarhaus war außerdem unterwegs mit einer Kontrolleurin vom Regierungspräsidium Gießen, die die Futtermittelindustrie überwacht. Wie arbeiten die Prüfer? Wie können sie sicherstellen, dass das Fleisch von guter Qualität ist und den Gütesiegeln wirklich entspricht? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.11.2017hr-Fernsehen
  • Folge 98
    Wie verschickt man Müsli ohne den herkömmlichen Plastikbeutel? Franzi Geese und drei Mitstreiter wollen das schaffen. Während im Supermarkt alles immer aufwändiger und oft doppelt und dreifach in Plastik eingepackt ist, wollen die Existenzgründer in Frankfurt mit ihrem Start-up „gramm.genau“ einen Online-Lebensmittelversand mit plastikfreien Verpackungen aufziehen. Sie haben den Müllbergen der Wohlstandsgesellschaft den Kampf angesagt. Doch was lässt sich am besten plastikfrei verkaufen und dann noch mit dem Lastenfahrrad zum Kunden transportieren? Ist ein Online-Geschäft in dieser Branche sinnvoll und überhaupt machbar? Oder wollen die Kunden lieber im Laden beraten werden, den die Existenzgründer auch noch betreiben? Während die vier testen und tüfteln, experimentiert auch Familie Thee mit einem ökologischen Leben.
    Das Ehepaar mit drei Kindern will Plastik möglichst meiden. Einkaufen ohne Verpackung bei den Existenzgründern von gramm.genau macht ihnen Spaß, aber Waschmittel selbst anrühren ist dann doch schon ziemlich aufwändig. Mit weniger Müll wollen sie die Welt verbessern, aber das ist schwieriger als gedacht. Konsequent plastikfrei zu leben bringt alle an Grenzen – die Existenzgründer und ihre Kunden. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.12.2017hr-Fernsehen
  • Folge 99
    Jennifer Messing hat nur noch wenige Tage zu leben. Die 27-Jährige hat Gebärmutterkrebs. Vor einer Woche hat sie ihren Mann geheiratet. Sie hätte so gerne mit ihm noch eine Hochzeitsreise gemacht, ans Meer. Doch dafür ist sie zu schwach. Von ihrem Herzenswunsch hatte sie ihrem Mann Karsten immer wieder erzählt, sodass er das Team vom ASB-Wünschewagen in Wiesbaden angerief. Das Paar hatte Glück, der Wünschewagen kann ihren Wunsch erfüllen. 35 Menschen unterstützen das Projekt ehrenamtlich in ihrer Freizeit, so auch Malte Gohr und Christopher Loos. Sie erfüllen todkranken Menschen den letzten Wunsch – auch den von Jennifer. Gemeinsam mit ihrer Familie fahren sie zum Edersee.
    Er liegt nur wenige Kilometer vom Hospiz entfernt. Dort kann Jennifer noch einmal ihre Füße ins Wasser halten, genauso wie sie sich dies gewünscht hat. Für einen Hochzeitstanz hatte sie am Tag ihrer Trauung keine Kraft. Jetzt am See sollen Künstler um das junge Brautpaar tanzen mit Fackeln zu einer Musik, die sich Jennifer und Karsten ausgesucht haben. Die Fahrt zum Edersee soll ihre Hochzeitsreise sein und wird ihr letzter gemeinsamer Ausflug. Christopher Loos und Malte Gohr sind fast jede Woche unterwegs, um Schwerkranken und deren Angehörigen Freude und Glück zu schenken. Noch einmal den Flughafen sehen oder noch einmal einen Wein am Rhein trinken, der Polizist und der Rettungssanitäter machen es möglich.
    Das Wünschemobil ist ein umgebauter Rettungswagen mit medizinischen Geräten. Die Reisen sind kostenlos. Das Projekt finanziert sich ausschließlich mit Spenden und Sponsoren. Deutschlandweit gibt es inzwischen zehn solcher Wünschewagen. Videojournalist Andreas Graf durfte mehrfach mitfahren und Sterbende, Angehörige und Wunsch-Erfüller an diesem wichtigen Tag begleiten. Eine emotionale Reportage, die zeigt, wie wichtig solche Projekte auch für die Angehörigen sind, die so ihre todkranken Liebsten noch einmal glücklich sehen können. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.12.2017hr-Fernsehen

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