7 Brüder

Sieben Brüder aus Mülheim an der Ruhr geben dem Dokumentarfilm von Sebastian Winkels seinen Namen. Sie wurden in den Jahren 1929 bis 1945 geboren, wuchsen also in der Kriegs- und Nachkriegszeit auf. Ihre Porträts spiegeln neben den individuellen Schicksalen und der Familiengeschichte, auch ein gutes Stück bundesdeutscher Zeitgeschichte wieder. „In dem Film geht es um die besondere Gemeinschaft, die diese Familie darstellt. In den unterschiedlichen Lebenswegen der Brüder bündeln sich die Erfahrungen einer Generation, die als erste aus dem Krieg hervorgegangen ist. Diese Generation wurde aber bisher kaum gehört, da sie am Krieg nicht selbst aktiv beteiligt war, sondern nur in seinem Schatten spielte.

Zur Stunde Null war der Älteste 16 und der Jüngste drei Monate alt. Die unterschiedlichen Spuren, die diese Zeit bei den jugendlichen Brüdern hinterlassen haben, prägten ihr weiteres Leben auf denkbar unterschiedliche Weise. Ob jemand 1938 oder 1940 geboren wurde, stellt also einen himmelweiten Unterschied dar. So werfen die Erzählungen der Brüder ein spannendes Licht auf die weiteren Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts. Wer beispielsweise jahrelang in KLV-Lagern (Kinderlandverschickung) war, wird später nie mehr das Deutschlandlied singen. „Die weißen Jahrgänge“ wurden auf eigene Weise politisiert und haben zum Beispiel eine spezielle Sicht auf die Ereignisse um 1968, die sich von der Nachkriegsgeneration sehr unterscheidet.

Es geht aber auch um die individuellen Wahrnehmungen des gemeinsam Erlebten, um das Gleiche und das Ungleiche, dass aus den gemeinsamen familiären Wurzeln hervorgegangen ist. Wie ein Leitspruch für diesen Film erschien mir folgendes (chinesische) Sprichwort: ‚Interessiert dich die Wahrheit, so musst du sieben Brüder fragen.‘ Für mich war es eine besondere Herausforderung einen Film über die Generation meiner Eltern zu machen, auch um herauszufinden, aus welchen Zusammenhängen ich selbst hervorgegangen bin. (Text: ZDFdokukanal)