Folge 359

  • Die Schnitzel-Krise – Warum immer mehr Schweinezüchter aufgeben

    Folge 359
    Den Schweinehaltern im Osten Deutschlands geht es schlecht – so schlecht wie selten zuvor. Der Markt für Schweinefleisch ist praktisch zusammengebrochen. Und das, obwohl Schweine nach wie vor der Deutschen liebstes Fleisch sind: Sie machen die Hälfte des jährlichen Fleischkonsums aus. Wie konnte es also dazu kommen? Die Gründe sind vielschichtig: Überproduktion und ein viel zu niedriger Kilopreis sind schon länger ein Problem. Hinzu kommt das miese Image der Branche – nicht erst seit dem Tönnies-Skandal. Und dann treten im Herbst 2021 auch in Deutschland erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest auf.
    Der Export etwa nach China bricht quasi über Nacht ein. Den Rest besorgen die Corona-Pandemie und die daraus resultierende sinkende Nachfrage in der Gastronomie. Viele Schweinebauern sind angesichts der tief roten Zahlen verzweifelt. Sie wollen aufgeben. Die Zahlen sind alarmierend: So planen in den nächsten zehn Jahren 60% der Sauenhalter und 40% der Mäster aufzuhören. In einer Agrargenossenschaft bei Querfurt in Sachsen-Anhalt werden jetzt schon die Bestände drastisch reduziert – von knapp 60.000 auf 40.000 Tiere, kein leichtes Unterfangen.
    „Echt“ zeigt, mit welchen Schwierigkeiten der Betrieb bei der Umsetzung zu kämpfen hat. Welche Mittel haben solche Betriebe, um das AUS, also die Pleite – abzuwenden? Ist etwa die Freilandhaltung eine echte Alternative zur Massentierhaltung? Ein Großbetrieb
    bei Magdeburg geht einen anderen Weg. Das magische Wort: Kreislaufwirtschaft auch in der Schweinezucht: Mehr Raum für die Tiere, Fütterung und Düngung der Agrarflächen unter ökologischen Gesichtspunkten, möglichst CO2-Neutralität. Der gesellschaftlich geforderte Umbau kostet viel Geld.
    Investitionen, die die Meisten alleine kaum aufbringen können. Ganz schwer haben es diejenigen, die in unmittelbarer Nähe zu Zonen wirtschaften müssen, in denen die Afrikanische Schweinepest grassiert. Sie müssen hohe Auflagen erfüllen, um ihre Tiere überhaupt zu den Schlachtanlagen zu fahren, wie die Landwirte einer Ferkelzucht bei Meißen. Auch weil es mit der Bekämpfung der ASP dort nicht so richtig vorangeht. „Echt“ fragt nach, warum die Zäune, die der Freistaat Sachsen aufstellt, um ein Übergreifen der Seuche von Wild- auf Hausschweine zu verhindern, bislang nur bedingt wirksam sind.
    Besonders gefährdet sind hier Freilandhalter – allein in Sachsen immerhin knapp einhundert. Dabei machen sie ausgerechnet das, was gewünscht ist: ihren Schweinen ein gesundes Leben bieten, auf Nachhaltigkeit setzen und Produkte regional vermarkten. Doch die ASP gefährdet diesen Ansatz, wenn es nicht gelingt, die Seuche auszumerzen. Wie also raus aus der Krise? Ein Landwirtschaftsprofessor der Hochschule Anhalt erklärt, dass es durchaus Wege gibt, wenn alle mitziehen: Schweinehalter, Schlachthöfe, Lebensmittelkonzerne und auch die Verbraucher. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.02.2022MDR

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Sendetermine

Sa 26.02.2022
11:45–12:15
11:45–
Mi 23.02.2022
21:15–21:45
21:15–
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