Folge 336

  • Bauern in Not – Mäuse fressen unsere Nahrung auf

    Folge 336
    Getreide weggefressen, Kartoffeln ausgehöhlt, Maispflanzen umgeschmissen, Kohlköpfe zur Hälfte weggenagt – Milliarden Mäuse leben in diesem Jahr gut von den Früchten, die unsere Bauern eigentlich ernten wollten. Auf jedem Quadratmeter mindestens ein Mäuseloch, komplette Felder sind durchlöchert und unterhöhlt. Die Landwirte leiden unter der schlimmsten Mäuseplage seit Jahrzehnten. Rund 15 Prozent ihrer Ernte büßen sie wegen der kleinen Nager ein. Dazu kommen hohe Ausfälle wegen der anhaltenden Dürre nun schon im dritten Jahr in Folge.
    Es geht an die Existenz. Bio-Bäuerin Kerstin Scharf-Goldammer aus Thüringen steht erschüttert vor ausgehöhlten Tomaten, Kohl und Sellerie: „Ich überlege, das Gemüse früher zu ernten, um es vor Mäusefraß zu schützen. So oder so mache ich Verluste.“ Bauer Andreas Kröckel hat den Stall voller Kühe – noch. Die Folgen der Missernten sind für seinen Betrieb dramatisch: „Uns fehlt das Futter für die Milchkühe, wir konnten wegen der Mäuse unsere Silos nur zur Hälfte füllen.“ Andernorts sieht es nicht besser aus, deshalb kann er auch kein Futter zukaufen.
    Andreas Kröckel überlegt, seine Kühe abzuschaffen. Besonders hart hat es Landwirte aus Sachsen-Anhalt und Thüringen getroffen, sie sind dieses Jahr von Feldmäusen förmlich überrannt worden. Wegen fehlendem Frost im Winter und der Dürre im Sommer, vermehren sich die Nager so stark, wie lange nicht. Mäusegift würde helfen, aber die meisten Bauern in Mitteldeutschland dürfen solche
    Pflanzenschutzmittel nicht verwenden.
    Der Grund ist der Naturschutz: Die vom Aussterben bedrohten Feldhamster, aber auch Zugvögel und geschützte Greifvögel, wie der Rotmilan könnten ebenso vergiftet werden. Daher haben Bund und Länder strenge Richtlinien für die Mäusebekämpfung erlassen. Erst vor zwei Jahren verschärften sie die Bestimmungen, so dass die Landwirte nun der Plage hilflos ausgeliefert sind. Die Politik scheint jedoch uneins. Bundesagrarministerin Julia Klöckner fordert Anfang August 2020 angesichts der Hilferufe aus der Landwirtschaft, dass der Hamster- und Vogelschutz gelockert werden solle.
    Wie werden die Länder diese Forderung umsetzen? „Wir brauchen dringend alternative Lösungen für die Praxis unserer Agrarbetriebe“, erklärt Pflanzenschutz-Experte Christian Wolff, der für das Land Sachsen-Anhalt arbeitet. Gemeinsam mit Partnern aus ganz Deutschland beobachtet er permanent die Mäuseentwicklung und untersucht, mit welchen Mitteln die Populationen beherrscht werden können.
    Inzwischen bestellen die Bauern ihre Felder bereits für das nächste Jahr, sie bringen Winterweizen und Raps aus. Und die Mäuse? – Nagen bereits an den ersten zarten grünen Pflänzchen. „Echt“-Moderator Sven Voss folgt der Spur der Mäuse. Wieso vermehren sie sich dieses Jahr explosionsartig ausgerechnet auf mitteldeutschen Äckern? Warum dürfen die meisten Bauern hier kein Gift anwenden? Wie lassen sich Naturschutz und Mäusebekämpfung vereinen? Und, was bedeutet das für uns Verbraucher? Werden Brot, Nudeln, Fleisch und Gemüse teuer? Gibt es weniger Angebot? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.10.2020MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 24.08.2022
21:15–21:45
21:15–
Do 08.10.2020
01:55–02:23
01:55–
Mi 07.10.2020
21:15–21:45
21:15–
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