Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Im mährischen Land im äußersten Osten Tschechiens, in den Ausläufern der Sudeten, entspringt die Oder. In der Mährischen Pforte zwischen Sudeten und Beskiden nimmt sie Kurs gen Nord und beginnt ihren 860 Kilometer weiten Weg bis zur Ostsee. In den abgeschiedenen Wäldern des Odergebirges finden noch viele seltene Tiere ein Zuhause. Wenn das Tauwetter in den Bergen plötzlich einsetzt, wird die Oder zu einem reißenden Strom. Die alljährlichen Überschwemmungen im Frühling sind für die Natur an den Oderufern lebenswichtig.
    Der Weg der Oder führt durch die Wälder der Sudeten hinab ins Tal und durch die Mährische Pforte in die fruchtbare Tiefebene. Vor den Toren der Stadt Ostrava, kurz vor der Grenze Polens, schlängelt sich die Oder durch das Naturreservat Poodri. Es umfasst die einzige intakte Aue im ganzen Land. Der Fluss wurde hier nicht begradigt und kann frei über die Ufer treten. Auch wenige Kilometer flussab darf sich die Oder frei entfalten. „Grenzmäander“ wird diese Region zwischen Tschechien und Polen genannt. Während des Jahrhunderthochwassers im Juni 1997 brach eine Mäanderschleife und veränderte die Grenze.
    An der Mündung der Olse in die Oder beginnt für die vereinten Flüsse ein 150 Kilometer langer begradigter Weg bis vor die Tore Breslaus. Die fruchtbaren Böden werden bis an die Ufer genutzt und Siedlungen in die Aue gebaut – auf einstige Überschwemmungsflächen. 1997 bezahlten die Einwohner der Stadt Raciborcz dafür einen hohen Preis. Zwei Drittel der Stadt standen unter Wasser, viele konnten nur ihre nackte Haut retten. Auch Breslau wurde nahezu ganz unter Wasser gesetzt.
    Die polnische Regierung plant den Ausbau des Flusses und setzt auf Technik, um den Fluss zu beherrschen. Künstliche Rückhaltebecken sollen die Auen ersetzen. Doch es geht um mehr als um den Schutz der Bewohner. Ziel ist die Anhebung des Wasserspiegels, weil der Fluss erst ab Kedzerzyn befahrbar ist. Geplant ist, die Oder mit der Donau zu verbinden. Dazu soll in den nächsten Jahren ein schiffbarer Kanal gebaut werden, der den Zugang zum Meer garantiert. Der Bau reißt tiefe Wunden in die Auen, zerstört sie unwiederbringlich. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.12.2005NDR
  • Folge 2
    Der Filmemacher Christoph Hauschild macht sich auf Spurensuche: Ein Jahr lang folgt er dem Flusslauf von der Neiße bis zum Haff, zeigt die Verwandlung der Auenlandschaft im Lauf der Jahreszeiten, porträtiert Natur und Menschen. Der Film zeigt atemberaubende Aufnahmen von jagenden Seeadlern und balzenden Reihern, er blickt in die Kinderstube von Fuchs und Schwarzmilan, geht auf Tuchfühlung mit Kormoranen und Bibern. Raritäten wie Wachtelkönig, Blaukehlchen und Karmingimpel gehören ebenso zur Oderlandschaft, wie die Menschen, die am Fluss leben. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.12.2006NDR

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