bisher 6 Folgen, Folge 1–6

  • Folge 1 (15 Min.)
    „Sobald der Gulden im Becken klingt im huy die Seel in Himmel springt“. So ging ein bekannter Werbespruch für Ablassbriefe, mit der die Kirche sich gute „Nebenverdienste“ erwirtschaftete. Für den jungen Mönch Martin Luther hatte die Geld- und Prunksucht der Kirche nichts mit wahrem Christentum zu tun. Allein durch die Gnade Gottes könne der Mensch die Vergebung seiner Sünden und das ewige Leben erlangen. Er vertritt somit Thesen von enormer Sprengkraft. Und er ist ein Meister in der Handhabung der damals neuen Medien, vor allem in der massenhaften Verbreitung von Flugblättern. Auch deshalb werden seine Thesen rasch bekannt und er findet bald treue Anhänger wie Johannes Brenz und Philipp Melanchton. Doch wie funktionierte dieser neuartige Buchdruck? Und wie stellte man billig und massenhaft Papier her? Und die nötige Druckerschwärze, um die Botschaften der Reformatoren unter das Volk zu bringen? In eindrucksvollen Experimenten zeigen wir, wie das vor 500 Jahren gemacht wurde. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.05.2017SWR Fernsehen
  • Folge 2 (15 Min.)
    Die Zeit der Renaissance ist auch eine Zeit der Entdeckungen. Kolumbus entdeckte Amerika, doch seinen Namen gab ein anderer dem neu entdeckten Kontinent: Amerigo Vespucci. Zu verdanken ist dies dem badischen Kartografen Martin Waldseemüller. Der erstellte 1507 die erste Weltkarte mit dem neuen Kontinent. Obwohl er ein Zeitgenosse Christoph Kolumbus’ war, nannte er den neu entdeckten Kontinent nach dem Seefahrer Amerigo Vespucci. Dessen Reiseberichte hatten Waldseemüller einfach mehr begeistert und überzeugt. Waldseemüller fertigte auch die ersten Globen – natürlich mit Amerika darauf. Leider ist kein einziger erhalten. In einem Experiment wird nach originaler Karten-Projektion ein Waldseemüller-Globus nachgebaut.
    Ob Ambrosius Ehinger aus der Nähe von Ulm diesen Globus kannte, als er in Diensten des Handelshauses der Welser nach Südamerika aufbrach? Das ist nicht bekannt. Gewiss ist jedoch, dass der schwäbische Konquistador das legendäre Goldland Eldorado finden sollte. Denn die Entdeckung der neuen Welt diente vornehmlich einem Zweck: der Ausbeutung von Ressourcen. Gold, Silber und Sklaven sollten die Prunksucht der Renaissance-Herrscher finanzieren. Für Ehinger endete das skrupellose Abenteuer 1533 mit dem Tod. Es erwischte ihn ein Giftpfeil der Indios. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.05.2017SWR Fernsehen
  • Folge 3 (15 Min.)
    Anfang des 16. Jahrhunderts braut sich etwas zusammen: Die Reformation erschüttert die kirchliche und die weltliche Macht. Hoffnung auch für die meist leibeigenen Bauern auf dem Land. Sie wollen sich nicht mehr in ihr Schicksal fügen. In Memmingen legen die Bauern in zwölf Artikeln ihre Forderungen schriftlich nieder. Heute, fast 500 Jahre später, gelten diese zwölf Artikel als die erste Menschenrechtserklärung der Welt. Doch damals will die kirchliche und weltliche Macht den Forderungen nicht nachgeben. Und Luther, Melanchton, Brenz? Sie alle verurteilen die Aufständischen.
    Die Bauern hätten wohl die proklamierte „Freiheit des Christenmenschen“ zu wörtlich genommen. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen, in denen die Bauern hoffnungslos unterlegen sind, sie kommen nicht an gegen die hochgerüsteten Söldnerheere und vor allem die neuen Kanonen. Diese „Hightech-Waffe“ der Ritter interessiert Bastian Asmus. Mit historischen Mitteln versucht der Bronzegießer und promovierte Archäologe, eine spätmittelalterliche Kanone nachzubauen, die im Bauernkrieg zum Einsatz kam. Die Kamera begleitet dieses einmalige Experiment. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.2017SWR Fernsehen
  • Folge 4 (20 Min.)
    Das neue Bild vom Menschen führt zusammen mit den Schul- und Bildungsreformen der Reformatoren zu einem Aufbruch in der Wissenschaft und bringt auch in Deutschland große Denker hervor. So wird zum Beispiel einem kleinen, eher kränklichen Jungen aus Weil der Stadt in Baden-Württemberg eine gute Schul- und Universitätsbildung auf Kosten der Landeskasse ermöglicht. Pfarrer wird Johannes Kepler – wie eigentlich geplant – zwar nicht, dafür aber ein berühmter Astronom, der mithilfe der Wissenschaft Gottes Bauplan entschlüsseln will. Seine bahnbrechenden astronomischen Gesetze haben bis heute Gültigkeit. Dann ist da auch der Mathematiker Wilhelm Schickhard, der eine Rechenmaschine erfand, die alle vier Grundrechenarten mechanisch ausführen konnte. Eine Weltneuheit. Im Stadtmuseum Tübingen testet der SWR Wissenschaftsmoderator Dennis Wilms diesen „Renaissance-Computer“. Er besteht das Experiment mit Bravour. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.05.2017SWR Fernsehen
  • Folge 5 (15 Min.)
    Nicht im Mittelmeer, sondern am alten Rhein bei Roxheim spielte sich vor 450 Jahren ein Flüchtlingsdrama ab. Männer, Frauen und Kinder, vertrieben aus ihrer Heimat, landeten hier in überfüllten Booten. Es waren protestantische Glaubensflüchtlinge, die in den katholischen Niederlanden um ihr Leben fürchten mussten. Der pfälzische Kurfürst Friedrich III. hatte um 1560 in der gesamten Kurpfalz den protestantischen Calvinismus eingeführt. Die Flüchtlinge kamen ihm gerade recht, brachten sie doch neues technisches Knowhow und protestantische Arbeitsmoral in die Kurpfalz. Sie waren hervorragende Gold- und Silberschmiede und Textilspezialisten.
    Berühmt waren ihre Gobelin-Macher. Gobelins, Bildteppiche, waren in den Schlössern der Renaissance sehr beliebt und „Planet Schule“ zeigt in einem Experiment ihre aufwändige Herstellung. Aus dem Kloster Frankenthal machten die Glaubensflüchtlinge eine prosperierende Handwerker- und Händlerstadt. Bis der Dreißigjährige Krieg das Glück der Flüchtlinge zerstörte, die Blütezeit in Frankenthal war nur von kurzer Dauer. Die Stadt ist ein Beispiel für protestantische Stadtgründungen – aber auch für das fragile politische System dieser Epoche. Die Spaltung durch die Reformation und Gegenreformation hat am Ende ganz Europa zerrissen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.05.2017SWR Fernsehen
  • Folge 6 (15 Min.)
    Unter Renaissance – zu Deutsch: Wiedergeburt – versteht man die Wiederentdeckung der Antike im 15. und 16. Jahrhundert. In Kunst und Architektur bewunderte man wieder antike Formen. Diese neue Kunst kam damals von Italien nach Deutschland. Der Ottheinrichsbau im Heidelberger Schloss ist ein Paradebeispiel für diese neue Renaissance-Architektur – der Film baut die Schlossanlage in einer aufwändigen 3D-Rekonstruktion nach. In der Kunst arbeitet man nun mit der Zentralperspektive, die dem räumlichen Sehen in der realen Welt immer näherkommt.
    Das gilt für Gemälde, aber auch für den in Mode kommenden Kupferstich. „Planet Schule“ zeigt in einem Experiment diese Drucktechnik, die heute nur noch wenige beherrschen. Damals boomte die Kupferstecherei, denn die relativ preisgünstigen Druckwerke konnten sich nun auch „normale Menschen“ leisten. Der geschäftstüchtige Protestant Matthäus Merian baut in seinen Werkstätten in Oppenheim und Frankfurt mit der Kupferstecherei ein Imperium auf. Er setzt konsequent die „Medienrevolution“ fort, die Gutenberg mit dem Buchdruck begonnen hatte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.05.2017SWR Fernsehen

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