Dokumentation in 2 Teilen (Deutsche Fassung), Folge 1–2

  • 59 Min.
    Obaidullah Bahir ist Dozent für Friedens- und Konfliktforschung an der Amerikanischen Universität in Kabul. – Bild: Voltage TV/​Jo Abel /​ © Voltage TV/​Jo Abel
    Obaidullah Bahir ist Dozent für Friedens- und Konfliktforschung an der Amerikanischen Universität in Kabul.
    Die erste Folge beginnt mit der Schulzeit Osama Bin Ladens in Saudi-Arabien. Er wächst in einer wohlhabenden Familie auf, liebt Western und Fußball und geht auf dem Schulhof Prügeleien aus dem Weg. Nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1980 geht er wie viele arabische Männer in den Widerstand, um das Land von den Besatzern zu befreien. Im pakistanischen Peschawar gleich hinter der afghanischen Grenze richtet er ein „Service Bureau“ ein und nutzt seine Verbindungen, um Geld für den Kampf zu organisieren.
    Seiner Mutter verspricht er immer wieder, nicht selbst in den Kampf zu ziehen, schließt sich dann aber doch dem Mudschaheddin-Kommandeur Sayed Wahidyar an, der nur „Fearless“ genannt wird. Wahidyars Aussage zufolge ist Bin Laden anfangs eine Belastung, weil er vom Kämpfen keine Ahnung hat. Das geerbte Vermögen und die familiären Beziehungen zum Baugewerbe erweisen sich dann aber als nützlich, als er beginnt, auf eigene Faust dringend benötigte Infrastruktur wie Straßen, Lager und Kliniken zu bauen.
    Bei der Schlacht von Jaji können die sowjetischen Truppen mit Hilfe der erfahrenen afghanischen Mudschaheddin schließlich zurückgeschlagen werden – für Bin Laden ein entscheidender Sieg, der 1988 den endgültigen Abzug der Supermacht aus Afghanistan zur Folge hat. Es ist der Beginn eines Mythos, der von Bin Laden zum Teil selbst befeuert wird. Sein vermeintlicher militärischer Erfolg verschafft ihm enormes Ansehen. Im selben Jahr gründet Bin Laden Al-Qaida. Die Würfel sind gefallen.
    Bin Laden kehrt aus Afghanistan nach Saudi-Arabien zurück, wo er nach dem Abzug der Sowjets als Kriegsheld gefeiert wird, denn nach eigener Auffassung hat er einen wesentlichen Beitrag zu dem militärischen Sieg geleistet. 18 Monate später marschiert Saddam Hussein in Kuwait ein, was die besorgten saudischen Behörden veranlasst, die USA um Schutz zu bitten. Bin Laden ist entsetzt über das, was er als Invasion der heiligen Stätten durch die amerikanische Armee wahrnimmt, stellt sich öffentlich gegen die saudische Königsfamilie und muss schließlich in den Sudan fliehen.
    Dort erfindet er sich als landwirtschaftlicher Großproduzent von Sonnenblumen und Wassermelonen neu, weitet aber gleichzeitig die Arbeit von Al-Qaida aus und richtet Ausbildungslager ein, die Rekruten aus der ganzen Region anziehen. Auf Druck Saudi-Arabiens und der USA muss Bin Laden schließlich seinen Zufluchtsort im Sudan wieder aufgeben. Staatenlos und ohne große Aussichten auf ein Ausweichquartier kehrt er nach Afghanistan zurück. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.07.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.07.2022arte.tv
  • 55 Min.
    Ali Soufan war von 1997 bis 2005 FBI-Agent.
    Die zweite Folge beginnt 1996 mit Osama Bin Ladens Rückkehr nach Afghanistan und der nur wenige Monate später von ihm erlassenen 30-seitigen Fatwa, in der er den Heiligen Krieg gegen die US-Amerikaner erklärt, die die Arabische Halbinsel besetzt haben. Er umgibt sich mit immer radikaleren Extremisten und schlägt im Sommer 1996 schließlich vor, Flugzeuge in US-amerikanische Ziele zu steuern. Der Plan, die Zwillingstürme anzugreifen, ist geboren. 1997 weitet Bin Ladens Al-Qaida ihre Operationen in Afghanistan aus. Da sein Ziel die Vereinigten Staaten sind, gibt er von seinem Stützpunkt in den Bergen aus zuweilen Interviews für US-Sender, um seine Drohungen direkt in die Wohnzimmer des Feindes zu tragen.
    1998 folgt Bin Ladens berüchtigte Fatwa, in der er das Töten von Zivilisten und Soldaten der Vereinigten Staaten und deren Verbündeter überall zur Pflicht jedes Muslims erklärt. Nur wenige Monate später werden auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia Bombenanschläge verübt, woraufhin ein Raketenangriff auf Bin Ladens Ausbildungslager erfolgt und er auf die FBI-Liste der zehn meistgesuchten Personen gesetzt wird.
    Das schreckt ihn allerdings nicht: Im Jahr 2000 ahnen die Geheimdienste bereits, dass „etwas im Busch“ ist, als Al-Qaida-Aktivisten ein US-Kriegsschiff angreifen und 17 Menschen töten. 2001 liegen die ersten Pläne für einen Anschlag auf die Zwillingstürme bereits fünf Jahre zurück. Einer von Bin Ladens engsten Vertrauten, Abu Hafs, ist mit der Strategie nicht einverstanden und verlässt Al-Qaida, bevor die Operation durchgeführt wird. Am 11. September, als der einzige von den Taliban zugelassene Fernsehsender den Anschlag ausstrahlt, bricht unter den Mudschaheddin eine Revolte aus.
    Als George W. Bush den Krieg gegen den Terror ausruft, zieht sich Bin Laden in das Tora-Bora-Gebirge zurück. Er hält sich nie länger am selben Ort auf und bleibt stets außerhalb der Reichweite der amerikanischen Streitkräfte. 2005 zieht er mit seiner Familie in ein großes Haus in Abbottabad, Pakistan. Dort lebt er von der Öffentlichkeit unbemerkt, bis er im Rahmen einer Geheimdienstoperation der US-Navy-SEALs im Jahr 2011 erschossen wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.07.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 05.07.2022arte.tv

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