Folge 6

  • Die Recycling-Genies von Kairo /​ China: Erzwungene Geständnisse im TV-Tribunal

    Folge 6 (52 Min.)
    (1): Ägypten: Die Recycling-Genies von Kairo
    Sie holen den Müll direkt vom Kunden, trennen ihn und recyceln Plastik, Pappe, Glas und Metall zu 90 Prozent.Gut 70.000 Einwohner von Manshiet Nasser, dem größten Müll verarbeitenden Viertel in Kairo, holen täglich gut die Hälfte aller Abfälle der Megalopole direkt bei ihren Kunden ab, um ihn dann in einem der wohl effizientesten Sortier- und Recyclingsysteme der Welt zu trennen und wiederzuverwerten. Das alles haben die sogenannten „Zabbaleen“, die „Müll-Leute“, in den letzten Jahrzehnten selbst entwickelt, zunächst aus purer Not, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
    Ohne jede Hilfe durch den Staat sortieren, reinigen und verarbeiten sie in rund 1.000 Werkstätten das, was die Leute wegwerfen, zu Rohstoffen für neue Produkte aus Plastik, Metall, Glas und Papier. Bis zu 90 Prozent aller gesammelten Abfälle werden in ihrem Viertel von ihnen aufbereitet, damit liegen sie weit über dem Durchschnitt der OECD-Länder von lediglich 36%. Über Jahrzehnte waren die „Zabbaleen“ verachtet – doch im Zeitalter knapper Rohstoffe stiegen sie allmählich auf in der Gunst der Menschen von Kairo.
    (2): China: Erzwungene Geständnisse im TV-Tribunal
    Seit dem Amtsantritt
    Xi Jinpings 2013 wurden gut 100 erzwungene TV-Geständnisse im Staatssender ausgestrahlt.Seit Xi Jinping vor acht Jahren zum Staatspräsidenten Chinas ernannt wurde, mussten Anwälte, Journalisten und Menschenrechtler im chinesischen Staatsfernsehen CCTV ihre „Verbrechen gegen Volk und Staat“ gestehen. Gut 100 solcher Geständnisse wurden seit 2013 ausgestrahlt, zum Teil sogar noch vor der Verurteilung der „Täter“. Die Tribunale in Form eines Volksgerichtshofs in digitalen Zeiten sollen die Autorität der Partei gegen alle Zweifler und Kritiker verteidigen. Nur selten reden Opfer oder Zeugen über diesen TV-Volksgerichthof.
    Aber wenn, dann erzählen alle das Gleiche: Sie wurden in der Haft bedroht und gefoltert, damit sie öffentlich das gestehen, was man ihnen vorwirft. Ein ehemaliger Journalist aus England wurde in China zu einem solchen Geständnis gezwungen. Nach der Haft und der Rückkehr in seine Heimat sah er, dass sein Geständnis vom neuen Auslandssender des chinesischen Staatsfernsehens auch in Europa weiter ausgestrahlt wurde. Er meldete das der britischen Aufsichtsbehörde. Dies ist eine schwerwiegende Anklage gegen das kommunistische Regime in Peking, das gerade eine neue „Weltordnung der Medien“ ganz in seinem Sinne etablieren will. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 13.02.2021 arte

Sendetermine

Fr. 19.02.2021
06:10–07:00
06:10–
Sa. 13.02.2021
17:15–18:10
17:15–
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