Folge 38
Portugal: Lithium, weißes Gold oder grünes Gift? / Italien: Barikama, die Erfolgsgeschichte von Migranten
Folge 38 (52 Min.)(1): Portugal: Lithium, weißes Gold oder grünes Gift?
Wie könnte man das kostbare Leichtmetall Lithium in Portugal heute fördern, ohne die Natur dabei zu zerstören? Lithium, das weiße Gold unserer Tage, ein sogenanntes Leichtmetall, ist überall da drin, wo elektrischer Strom gespeichert werden soll, in Smartphones, Elektroautos, im Grunde in allen Akkus, die wir heute täglich und ganz selbstverständlich nutzen. Im Moment importiert die EU gut 86% des Lithiums für seine Produkte aus China. Und der Bedarf wird laut Angaben der EU-Kommission bis 2030 um das 18fache steigen, bis 2050 sogar um das 60fache, wenn unser Energiekonsumverhalten sich weiter so entwickelt. Wegen der Import-Abhängigkeit von China fordert der EU-Kommissar für Industrie, Thierry Breton, dass Europa bis 2025 davon unabhängig sein soll.In Portugal liegen die größten Vorkommen von Lithium in der EU, in Montalegre und Boticas, ausgerechnet in von der FAO als Welterbe ausgezeichneten Gebieten.
Dort regt sich Widerstand gegen die Ausbeutung des Lithiums, denn nachdem die ersten Konzerne dort vorstellig wurden, fürchten die Menschen dort die Zerstörung ihrer Natur. Die große Frage ist nun: Soll man in Europa, um künftig umweltfreundlicher Energie konsumieren zu können, das Lithium fördern und damit riskieren, die Natur zu zerstören, die man durchdie Energiewende eigentlich schützen will?
(2): Italien: Barikama, die Erfolgsgeschichte von Migranten
Barikama – Widerstandsfähigkeit: So heißt ein Migranten-Betrieb, der in Italien Bio-Gemüse anbaut.Sechs Männer aus Mali kamen mit dem Traum von einem besseren Leben nach Europa, sie überlebten die Reise übers Mittelmeer auf brüchigen Booten und fielen dann in Süditalien in die Hände der kalabrischen Mafia, der Ndrangheta: Die beutete sie als Tagelöhner in der Landwirtschaft aus, sie schufteten für Hungerlöhne auf den Feldern und hausten in Bretterbuden und verwohnten Massenunterkünften. Bis sich eines Tages ihr Widerstandsgeist regte und sie sich entschlossen, wieder zu flüchten.Dieses Mal zogen sie in Richtung Rom, um dort einen eigenen Betrieb aufzubauen, unter dem Namen Barikama, das heißt Widerstandsfähigkeit in ihrer malischen Sprache Bamabara.
Zunächst stellten sie Joghurt her, auf die traditionelle Art ihrer Heimat, den sie verkauften. Bei einem Wettbewerb junger Unternehmer wurden sie dafür ausgezeichnet, und das war ihr Durchbruch: Sie bekamen ihre Papiere und eine Arbeitserlaubnis. Heute stellen sie weiter Milchprodukte her und bauen Bio-Gemüse an, das sie ins Haus liefern. Doch sie haben die Not in ihrer Heimat nicht vergessen. Sie wollen ihre Geschäftsidee bald nach Mali exportieren. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.11.2020 arte
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