Folge 8

  • Kinderraub – Ein dunkles Kapitel der katholischen Kirche

    Folge 8 (45 Min.)
    Der vom Dienst suspendierte Richter Baltasar Garzón klagte die Verbrechen der Franco-Diktatur an – unter anderem den politisch motivierten Raub von 30.000 Kindern republikanischer Eltern. (Archivfoto, Madrid 15. April 2010, Richter Baltasar Garzón am Obersten Gerichtshof.) – Bild: WDR/​AP Photo/​Victor R. Caivano
    Der vom Dienst suspendierte Richter Baltasar Garzón klagte die Verbrechen der Franco-Diktatur an – unter anderem den politisch motivierten Raub von 30.000 Kindern republikanischer Eltern. (Archivfoto, Madrid 15. April 2010, Richter Baltasar Garzón am Obersten Gerichtshof.)
    Kinderraub gab es in vielen Ländern der Erde, aber nirgendwo in einer so ungeheuren Dimension wie in Spanien. An die 300.000 Babys wurden dort während und auch noch nach der Franco-Diktatur ihren Müttern gestohlen und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft. Zuerst politisch motiviert, doch bald ein lukratives Geschäft, in das Ärzte, Anwälte, und vor allem die katholische Kirche verwickelt waren. Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder und Kinder ihre leiblichen Eltern, aber das gestaltet sich extrem schwierig, denn die Kirche mauert und der Staat schaut weg … bis heute.
    In vielen Ländern gab es Fälle von Babyraub, Irland erlangte in diesem Kontext traurige Berühmtheit, ebenso Argentinien, Chile oder Australien – aber nirgendwo auf der Welt verschwanden so viele Babys wie in Spanien. Und nirgendwo sonst widerfährt den Opfern so wenig Gerechtigkeit. Dass der spanische Diktator Franco nach dem Bürgerkrieg mehr als 100.000 Regimegegner umbringen ließ, ist von Historikern ausführlich dokumentiert. Ein anderes Verbrechen blieb jedoch bis vor kurzem weitgehend unbekannt: Organisierter
    Kindesraub.
    In den ersten Jahren der Diktatur ideologisch motiviert, entwickelte er sich bald zu einem lukrativen Geschäft, in das Ärzte, Anwälte, und vor allem die römisch-katholische Kirche verwickelt waren. Man schätzt, dass in spanischen Geburtskliniken bis in die 90iger Jahre an die 300.000 Babys verschwanden und mit gefälschten Papieren an kinderlose Paare verkauft wurden. Inzwischen suchen Mütter ihre Kinder, und Kinder ihre leiblichen Eltern – doch das gestaltet sich extrem schwierig: Kein Wunder angesichts fehlender Dokumente, mangelnden politischen Willens und vor allem der Mauer des Schweigens, mit der sich die Kirche umgibt.
    Zwar blitzte in den vergangenen Jahren immer wieder die Hoffnung auf, dass endlich Licht ins Dunkel dieser Tragödie kommen würde. Doch auch die jüngste politische Initiative spanischer Opfergruppen scheint zum Scheitern verurteilt. Und so ist es bis dato nur einer Handvoll Menschen gelungen, ihre Angehörigen wiederzufinden. Die Mehrheit der Opfer lebt weiter in der traurigen Erkenntnis, dass es für sie kein richtiges Leben im Falschen geben kann. (Text: ARD)
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