2016, Folge 430–442

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 430 (52 Min.)
    Zurzeit werden jedes Jahr allein in Afrika etwa 35.000 Elefanten abgeschlachtet. Meist haben es die Wilderer auf das Elfenbein abgesehen, das vor allem in China reißenden Absatz findet. Geht das Gemetzel weiter, so schätzen Fachleute, wird es innerhalb der nächsten 15 Jahre in Afrika keine freilebenden Elefanten mehr geben. Eine im Jahre 2011 gegründete Hundestaffel von sogenannten Tracker Dogs ist im Kampf gegen Wilderer eine scharfe Waffe der kenianischen Naturschutzorganisation Big Life. Mit Hilfe dieser Spürhunde ziehen Kenias Tierschützer in den Kampf gegen die Wilderer.
    Der Chef der Hundestaffel ist Mutinda, der selbst ein gefürchteter Wilderer war, bevor er die Seiten wechselte, um als Ranger seinen Dienst zu tun. Mutinda kennt viele Tricks und Fluchtwege der Wilderer. Doch das Einsatzgebiet ist riesig und umfasst Gebiete in Kenia und in Tansania. So ist es schlicht nicht möglich, überall Ranger zu postieren. Die Ursache aller Wilderei ist die explosionsartig gestiegene Nachfrage nach Elfenbein durch die neue chinesische Mittelschicht.
    Big Life hat eine klare Botschaft an alle Wilderer: „Es lohnt sich nicht. Wir fassen jeden, der den Wildtieren schadet!“ Nur das kann Wilderer abschrecken. Mutinda ist so oft es geht mit seiner erfahrenen Hündin Dede im Einsatz. Die Treffergenauigkeit der Spürhunde ist bei Wilderern gefürchtet. Viele von ihnen verstehen nicht, wie sie bereits innerhalb von 72 Stunden nach der unbeobachteten Tat gestellt werden können. Doch der Spürnase von Mutindas Hündin Dede entgeht nichts. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.01.2016arte
  • Folge 431 (43 Min.)
    In den nächsten Jahren wartet viel Arbeit auf den Chefmechaniker Luis Segovia und die Renovierungsmannschaft: Schon heute fallen täglich Aufzüge aus, weil alte Teile verschlissen sind und für eine Komplettsanierung bislang das Geld fehlte. Die Mechaniker müssen vor allem improvisieren können und schwindelfrei sein. Nun sollen sechs Aufzüge saniert werden, die seit langem ungenutzt in der Stadt verrotten. Die Stadt Valparaíso entwickelte sich ab Beginn des 19. Jahrhunderts rasant – bis zur Öffnung des Panamakanals 1914. Inzwischen ist Valparaíso für die internationale Schifffahrt fast bedeutungslos.
    Zeugnisse der ehemals herausragenden Rolle der Stadt sind die alten Ascensores. Die Aufzüge sind auch heute noch dringend benötigte Transportmittel. Sie sind die Lebensadern zwischen den Vierteln der steil an den Hängen errichteten Stadt. Der steilste Aufzug hat einen Steigungsgrad von 70 Grad. Nachdem die UNESCO 2003 die historische Altstadt von Valparaíso inklusive der Standseilbahnen als Weltkulturerbe anerkannt hat, sollen jetzt endlich alle noch existierenden Aufzüge modernisiert werden.
    Doch wo zuerst beginnen? Zumal in der Bucht von Valparaíso vor allem während des südamerikanischen Winters das Wetter oft unberechenbar ist. Bei Regen und nach heftigen Stürmen herrscht auch an den Aufzügen Ausnahmezustand – die alten Bauteile sind extrem wetteranfällig. Der Regen weicht den Untergrund auf, marode Holzstützen oder Schienen werden unterspült und verschoben. Die Mechaniker sind in jeder Regenpause im Einsatz. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.01.2016arte
  • Folge 432 (52 Min.)
    Heimathafen der „Magdeburg“ ist Jakutsk, die größte Stadt an der Lena. Hier beginnt alljährlich die Reise in den Norden. Jakutsk ist die Hauptstadt der fern im nördlichen Asien liegenden größten föderalen Republik Russlands – Sacha, die Republik der Jakuten. Ihre Fläche ist so groß wie die der Europäischen Union. Im kurzen Sommer zeigt sich die Stadt Jakutsk offen und modern. Im Winter ist sie dick eingepackt, bei Temperaturen bis zu minus 45 Grad Celsius. Kapitän Wassili Wassiljewitsch lebt mit seiner Familie an der Ostsee in Kaliningrad, dem einstigen Königsberg. Aber von April bis Oktober kehrt er auf sein Schiff, die „Magdeburg“ zurück, und auf die Lena.
    Der Strom fließt durch die autonome jakutische Republik Sacha, weit im asiatischen Teil Russlands. Von der Hauptstadt Jakutsk aus führt die Reise der „Magdeburg“ 1.600 Kilometer weit nach Norden. Es geht über den Polarkreis die Lena hinunter, bis zur Landspitze Mys Bykow am Eismeer. Seit 24 Jahren ist die „Magdeburg“ für Wassili Wassiljewitsch zur zweiten Heimat geworden. Das Schiff ist beladen mit all dem, was man zum Überleben jenseits der Zivilisation braucht: Lebensmittel, Mehl, Konserven, frisches Obst und Gemüse – und vor allem Baumaterial und Holz. Denn im Norden gibt es nur die baumlose Tundra. Die „Magdeburg“ fährt im Auftrag der Regierung zur Unterstützung Bewohner des russischen Nordens.
    Der Staat trägt zwei Drittel der Kosten. Die Lena entspringt einer kleinen Quelle am Baikalsee. Der Zustrom von über 500 Flüssen macht sie zu einem der mächtigsten Ströme der Erde, oft mit einer Breite von zehn Kilometern und mehr. Platz genug für einen intensiven Schiffsverkehr würde der große Fluss ja bieten. Er führt zwar sehr viel Wasser, aber auch sehr viel Sand. Und dieser Sand wandert ständig. Kapitän Wassili Wassiljewitsch mahnt daher zu ständiger Aufmerksamkeit – damit die „Magdeburg“ nicht auf Grund läuft und die Flussbewohner oben im Norden nicht umsonst auf ihr Versorgungsschiff warten müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.01.2016arte
  • Folge 433 (43 Min.)
    Der Spreewald, nur eine knappe Autostunde von Berlin entfernt, ist ein Naturparadies, durchzogen von unzähligen Kanälen und Fließen. Ein verwunschener Landstrich, der mit einem ganz eigenem Zeitgefühl und alten Bräuchen gestresste Großstädter magisch anzieht. Anfang Januar wird auch im Spreewald die Fastnacht gefeiert. Auffallend im kleinen Örtchen Burg sind die vielen jungen Leute in ihren Trachten. Es ist die Tracht der Wenden und Sorben, jener Slawenvölker, die seit dem sechsten Jahrhundert durch Völkerwanderungen in den Spreewald kamen.
    Bräuche werden hier akribisch gepflegt – so tragen zum Beispiel die Mädchen und Frauen kunstvoll gesteckte und handbestickte Hauben. Ein Handwerk, das nur noch ganz wenige Spreewälderinnen beherrschen – zu ihnen gehört Christa Dziumbla, die ihr Wissen an die 18-jährige Cindy weitergibt. Und jedes Jahr im Frühjahr kehrt Adebar, wie der Volksmund den Weißstorch nennt, zurück in den Spreewald, um hier zu brüten und seinen Nachwuchs großzuziehen. Vielfältig ist auch die Küche der Region. Junge und innovative Köche interpretieren typische Spreewaldgerichte neu, zum Beispiel Sternekoch Oliver Heilmeyer im feinen Hotel Zur Bleiche.
    Aber auch der gebürtige Brandenburger Marco Giedow zaubert mit den ökologisch hochwertigen Rohstoffen eine moderne und leichte Küche mit vielen Referenzen an den Spreewald. Bio-Gemüse, selbst gebackenes Brot, kaltgepresstes Leinöl und Fleisch von Tieren, denen es auf den Weiden und Wiesen gut geht. Das, was die Region ausmacht, findet man hier überall: gutes Essen, altes Handwerk und eine verzauberte Landschaft. So nah und doch so fern von der Hauptstadt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.02.2016arte
    • Alternativtitel: Cocos Island - Die Insel der Haie
    Folge 434 (43 Min.)
    Vor der Küste Costa Ricas liegt die Kinderstube vieler Haiarten. Gleichzeitig wird dort eine intensive Fischerei betrieben. Viele Haie sterben als Beifang oder werden intensiv gejagt, um ihre Flossen nach Asien zu verkaufen. Haie gelten in den Weltmeeren als eine Art Signalfische. Seit mehreren Millionen Jahren säubern sie die Ozeane von alten und kranken Fischen und bewahren so das natürliche Gleichgewicht. Doch diese Ordnung ist ins Wanken geraten, seit gezielt Jagd auf die Tiere gemacht wird. Die vom asiatischen Markt ausgehende Nachfrage nach ihren Flossen hat viele Arten bereits an den Rand der Ausrottung gebracht.
    Allein Costa Rica exportiert wöchentlich eine Tonne der begehrten Ware, schätzungsweise 4.000 Tiere müssen dafür ihr Leben lassen. Der ehemalige Kapitän William Flores hat sich zum Haischützer gewandelt und versucht, illegale Händler aufzudecken. Die Biologen Ilena Zanella und Andrès Lopez wiederum haben die Naturschutzorganisation Misión Tiburón, zu deutsch „Mission Hai“, gegründet, mit der sie die Routen der Haie erkunden.
    Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, Schutzzonen einzurichten und bestehende Schutzgebiete zu erweitern. Eine dieser Schutzzonen wurde um die Insel Isla del Coco eingerichtet, 500 Kilometer vor der Küste Costa Ricas. Sie gilt als wahres Paradies für Haie. Bereits mehrmals haben die Biologen dort verschiedene Haiarten mit Sendern versehen, um die Wege der Tiere nachverfolgen zu können. Nun wollen die Wissenschaftler zurückkehren, um die Sender auszutauschen und neue Tiere damit zu bestücken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.02.2016arte
  • Folge 435 (43 Min.)
    Laetitia Giroud und ihr Freund Julien Foucher gründeten im Süden Spaniens eine der ersten Insektenfarmen Europas. Leicht nussig seien sie im Geschmack, die Mehlwürmer. So beschreibt Laetitia Giroud die Vorzüge ihrer Tiere, die sie zu Tausenden nahe Málaga im Süden Spaniens züchtet. Zusammen mit verschiedenen Fliegen- und Heuschreckenarten. Die Insekten können laut Laetitia bedenkenlos von Menschen gegessen werden. Mehr noch: Mit ihnen könnte man der zu erwartenden Lebensmittelknappheit Herr werden, die der Erde bei weiterem Bevölkerungswachstum drohe, zumal Zucht und Haltung auf ihrer Farm vorbildlich ökologisch organisiert sind. Für ein Kilogramm Mehlwürmer sind gerade mal zwei Kilogramm Futter nötig, während ein Kilogramm Rindfleisch ganze 13 Kilogramm erfordert.
    Ein Erfolgsmodell auf ganzer Linie – wäre da nicht die kulturell geprägte Abneigung vieler Europäer vor den Krabbeltieren. Also betreiben Laetitia und ihr Freund und Geschäftspartner Julien Foucher Pionierarbeit im doppelten Sinn. Auch die Gesetzeslage in der EU ist noch weitgehend unklar. Doch es gibt auch Erfolge. Junge Unternehmerinnen in Frankreich und Belgien experimentieren bereits mit den ungewohnten Lebensmitteln und versuchen sie für den europäischen Gaumen aufzubereiten. So wächst auch Laetitias Farm schneller als gedacht und lässt die beiden Gründer bereits expandieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.03.2016arte
  • Folge 436 (52 Min.)
    Viele Mönche, Händler, Reisende und Schmuggler nutzen täglich eine historische Zugverbindung von der Metropole Mandalay in den Nordosten Myanmars. Die atemberaubenden Ausblicke auf der 16-stündigen Fahrt interessieren viele Pendler kaum, eher schon die Snacks und Getränke fliegender Händler wie Daw Dee, die selbst gemachten Teeblattsalat verkauft. Die koloniale Vergangenheit des ehemaligen Burmas und sein Aufbruch in die Moderne treffen entlang der Bahnstrecke aufeinander. „360° Geo Reportage“ hat Zugführer U Zaw Win, den Bahninspektor Ko Tha Naing und Händler auf der Strecke begleitet.
    Mitten auf der Bahnstrecke zwischen Mandalay und Lashio öffnet sich plötzlich eine 300 Meter tiefe Schlucht. Sie wird seit dem Jahr 1900 von einer Brücke – dem Gokteik-Viadukt – überspannt, die einst die britischen Kolonialherren errichten ließen. Sie gilt noch heute als technisches Meisterwerk. Nur im Schritttempo kann der Zug heute die in die Jahre gekommene Stahlkonstruktion überqueren. Zugführer U Zaw Win fährt seit 20 Jahren auf der Strecke und kennt die Herausforderungen der alten Gleise. Noch bis vor wenigen Jahren waren Fotos der strategisch wichtigen Brücke streng verboten, und auch heute sind die Pfeiler durch Minenfelder gesichert – aus Angst vor Rebellen.
    Fast 700 Meter lang und 250 Meter über dem Niveau des Flusses erhebt sich das majestätische Bauwerk, dessen Überquerung einen auch heute noch mit Respekt erfüllt, bevor der Zug in der Dunkelheit eines Tunnels verschwindet. Für die Menschen, die den Zug jeden Tag nutzen, ist das Alltag. Mit der Bahn ist man einfach schneller auf der anderen Seite des Tals als mit dem Auto – solange nicht unvorhergesehene technische Probleme auf der Strecke auftreten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.04.2016arte
  • Folge 437 (52 Min.)
    Es ist der Müll, der die Schwarzbären im US-Bundesstaat Nevada in die Siedlungen lockt. Wenn in der Natur das Futter knapp wird, finden sie hier immer etwas. Die Tiere flüchten meist, sobald sie auf Menschen treffen, doch ein Bär kann auch schon mal angreifen. Vielerorts werden Bären einfach abgeschossen, wenn sie den Menschen zu nahe kommen. Nevadas staatlicher Bären-Biologe Carl Lackey hat eine friedlichere Lösung gefunden, um die Bären auf Abstand zu halten. „360° Geo Reportage“ begleitet ihn, wie er sie einfängt und abseits der Siedlungen wieder frei lässt.
    Die wichtigsten Helfer dabei: seine Karelischen Bärenhunde. Sie jagen die Bären mit aggressivem Bellen wieder zurück in den Wald. Das Fenster ist ausgehebelt, der Kühlschrank hat Kratzer, die Bewohnerin ist aufgelöst. Ein Bär ist nachts in ihr Haus eingestiegen und hat Käse und Getränkedosen auf dem Fußboden verteilt. Eine bedrohliche Situation. Deshalb stellen Lackey und seine Mitarbeiterin eine Bärenfalle auf, in der ein Köder den Bären anlockt.
    Greift dieser danach, schnappt die Falle zu. Ein paar Nächte später sitzt schon ein 200-Kilo-Koloss in der Falle. Er darf zurück in die Freiheit, aber er soll lernen, die Menschen wieder als Gefahr wahrzunehmen und nicht als Nahrungsquelle. Diese Lektion verpassen ihm die Karelischen Bärenhunde. Der Bär ist in Panik, als er aus der Falle springt. Die Hunde hetzen ihn mit ihrem furchterregenden Gebell bis zum nächsten Baum. Dort klettert er hinauf. Er wird erst in Stunden wieder herunterkommen, völlig verängstigt, aber am Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.04.2016arte
  • Folge 438 (43 Min.)
    In dem kleinen Emirat Ras al-Chaima werden noch Dhaus gebaut, auch traditionelle aus Holz. Die Werft der Familie Al-Mansuri existiert seit drei Generationen. Chef und Arbeitgeber der 25 Schiffszimmermänner ist der 50-jährige Abdallah, dessen ganzer Stolz eine große Dhau ist: Sie ist 30 Meter lang – aber noch längst nicht fertig. Der Auftraggeber kommt aus Katar. Wird Abdallahs Werft das Schiff je fertig stellen? Neben allen geschäftlichen Zielen will Abdallah mit der Dhau-Werft auch die Tradition seiner Väter und Großväter bewahren. Dhaus aus Holz sind eine jahrtausendalte Kultur in Arabien. Auch das Großschiff, an dem auf der Werft aktuell gearbeitet wird, ist von Anfang bis Ende Handarbeit.
    Nichts ist industriell vorgefertigt oder am Computer entworfen. Der Auftraggeber hat seine Wünsche erklärt, Abdallah hat daraufhin Zeichnungen und Baupläne erstellt. Vor zwei Jahren wurde mit dem Bau begonnen. Eigentlich sollte die Dhau bereits fertig sein, aber zahlreiche Änderungswünsche des Eigners verzögerten die Fertigstellung. Inzwischen wagt Abdallah keine Prognose mehr, wann der Stapellauf stattfinden soll. Generell steht die Zukunft der arabischen Holzschiffe nach über tausendjähriger Erfolgsgeschichte in den Sternen. Abdallahs Projekt ist dafür nur ein Beispiel. Noch fahren die alten, schönen Dhaus vor den Küsten der Emirate, Omans und Irans – doch wie lange noch? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.05.2016arte
  • Folge 439 (52 Min.)
    Der Waldrapp galt als vergessen, war seit Hunderten Jahren in Deutschland ausgestorben. Nur im Zoo haben einige Exemplare überlebt.
    Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Europa verbreitet, doch weil das Fleisch als Delikatesse galt, wurde er gejagt und letztlich ausgerottet. Es gibt ihn bei uns nur noch im Zoo. Der Biologe Johannes Fritz hat es sich mit seinem Team zur Aufgabe gemacht, den Waldrapp in Bayern wieder anzusiedeln. An der mächtigen Wehrmauer von Burghausen haben er und sein Team spezielle Nistplattformen errichtet und eine Brutkolonie aufgebaut. Nur hier gibt es noch Vogel-Elternpaare, die ihr Wissen an ihre Jungen weitergeben können. Parallel dazu werden in Wien Küken aus dem Zoo von Hand aufgezogen und so stark auf ihre menschlichen Vogelmütter geprägt, dass sie ihnen im Herbst hoffentlich über die Alpen nach Italien folgen.
    Die „Schule fürs Leben“ für kleine Waldrappe. „360° Geo Reportage“ hat das Team ein Jahr lang begleitet. Waldrappe sind Zugvögel. Das macht es besonders schwierig, sie auszuwildern, denn die Zootiere kennen den Weg ins warme, italienische Winterquartier nicht mehr. Deshalb muss das Team um den Biologen Johannes Fritz den Tieren die Flugroute in einem aufwendigen Training beibringen, an dessen Ende die Vögel einem Leichtflugzeug gen Süden folgen sollen. Damit sie das tun, werden die Küken von menschlichen Müttern aufgezogen und stark auf sie geprägt.
    Über ein halbes Jahr lang verbringen Corinna, Anne, Lara und Pablo rund um die Uhr bei ihren Ziehkindern, zwischen den Jungvögeln und den Menschen entsteht eine innige Beziehung. Die menschengeprägten Vögel folgen ihnen Ziehmüttern überall hin. Am Ende steht der gemeinsame Flug über die Alpen – die Ziehmütter im Leichtflugzeug, die Vogelkinder hinterher. Und wenn sie diesen Weg einmal geflogen sind, dann kennen sie ihn und können ihn an ihre eigenen Küken weitergeben. Aber auf dem Weg über die Alpen lauern viele Gefahren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.05.2016arte
  • Folge 440 (43 Min.)
    Mit Werkzeugen, die schon ihre Vorväter benutzten, und mit der Zugkraft ihrer stämmigen Pferde entfalten und bewegen die Eisfischer ihr riesiges Netz unter der Eisdecke des Chagan-Sees. Auf diese Weise fangen Zhang Wen und seine Männer zwischen 80 und 100 Tonnen Fisch pro Tag. Aber immer häufiger macht ihnen der Klimawandel zu schaffen. Außerdem gibt es Generationskonflikte, denn die Söhne der Fischer haben keine Lust, in die Fußstapfen der Väter zu treten. Der knochenharte Job bleibt nämlich schlecht bezahlt, obwohl die Preise für die Fische in die Höhe schießen.
    Am Tag der Eröffnung der Eisfischsaison bricht Fischer Qi Yashen mit seinen Kollegen schon um kurz nach vier Uhr morgens auf. Stundenlang fahren sie mit Pferdekutschen auf der über einen Meter dicken Eisdecke bis zu einer Stelle, von der sich ihr Boss heute einen guten Fang verspricht. „Youbatous“ wie Zhang Wen hüten ihr Geheimnis, wo zu welchen Zeiten die besten Fischgründe im riesigen Chagan-See sind. Er ist eines der wenigen noch sauberen Gewässer Chinas und berühmt für seinen Fischreichtum.
    Damit das so bleibt, achten die Eisfischer darauf, dass die Maschen ihrer Netze weit genug sind, damit nur große, erwachsene Fische hängen bleiben. Vor allem auf die großen Karpfen haben es Zhang Wen, sein „Vize“ Bing Hailong und ihre Männer abgesehen. Mit drei anderen Teams wetteifern sie heute um den größten Fang. Bis zu 20.000 Zuschauer werden dabei sein, wenn die ersten und größten Fische meistbietend versteigert werden. Wird das Team von Zhang Wen wieder das beste sein? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.06.2016arte
  • Folge 441 (52 Min.)
    Trotz seines weit verbreiteten Vorkommens ist der Tigerpython in den Everglades nur schwer zu finden. Umso größer ist die Freude bei Joe Wasilewski (li.), Jack (Mi.) und Nick Gadbois (re.), als sie einen gefangen haben.
    Nachdem als Haustiere gehaltene Tigerpythons im US-Bundesstaat Florida vor Jahren in die Everglades entwischten, haben sie sich dort explosionsartig vermehrt. Inzwischen dringen die bis zu fünf Meter langen Reptilien bis in die Randgebiete der Städte vor. Um ihre weitere Ausbreitung zu verhindern, tragen die Behörden zum zweiten Mal die sogenannte Python Challenge aus. Zu diesem Wettbewerb reisen Jäger aus dem ganzen Land an. Einer der Teilnehmer ist Nick Gadbois. Der in Florida ansässige Biologe gilt als einer der erfolgreichsten Schlangenjäger.
    „360° Geo Reportage“ hat ihn bei der Jagd begleitet. Nick Gadbois kann die Faszination vieler Amerikaner für Reptilien verstehen. Der Biologe hält selber Schildkröten in seinem Garten. Dem verantwortungslosen Umgang mit den Tieren steht er jedoch kritisch gegenüber. Seit Jahren landen immer wieder exotische Arten, die ihren Besitzern als Haustiere zu groß, zu gefährlich oder zu teuer geworden sind, in der freien Wildbahn Floridas, wo sie sich als Invasoren ihren Platz in der Nahrungskette erkämpfen.
    Eine der gefährlichsten dieser invasiven Spezies ist der asiatische Tigerpython, der für das Verschwinden einheimischer Tiere wie Kaninchen und Füchse verantwortlich gemacht wird. Auch einige Luchsarten, Opossums und Waschbären sind schon stark dezimiert. Während Wissenschaftler versuchen, die Lebensweise der Schlangen in Floridas Sümpfen zu erforschen, hat die Forst- und Naturschutzbehörde die Tiere zum Abschuss freigegeben.
    Doch selbst eine gezielte Jagd wie die offizielle Python Challenge kann nur wenig bewirken. Gerade einmal 68 Schlangen wurden während des letzten Wettbewerbs in den Everglades gefangen – bei einer geschätzten Gesamtpopulation von über 100.000 Pythons. Nick Gadbois wird trotzdem auch in diesem Jahr dabei sein. Für ihn, den erfahrenen Jäger, ist die Teilnahme Ehrensache. Viele andere lockt vor allem die Siegesprämie: Denn wer das größte Exemplar oder die meisten Tiere fängt, erhält mehrere Tausend Dollar Preisgeld. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.07.2016arte
  • Folge 442 (52 Min.)
    Eine neue Generation Frauen wächst im westafrikanischen Ghana heran: Stark, selbstbewusst und voller Ideen trotzen sie ihren Eltern, die das westliche Lebensmodell noch als Ideal verstanden. Black is beautiful, lautet das Motto, dem sie ihr Leben verschrieben haben. Es gibt ein Afrika, über das kaum berichtet wird: ein Afrika jenseits von Krieg, Armut und Flüchtlingsströmen, ein wachsendes Afrika der aufstrebenden urbanen Mittelschicht, in dem Frauen immer mehr die treibende Kraft sind. Sie wehren sich gegen das Klischee des verlorenen Kontinents und gehen einen eigenen, neuen Weg.
    Sie bauen ihre Zukunft in Afrika auf. Europa ist für sie nicht das Ziel. Und auch nicht das Vorbild. Afrikanerinnen dieser neuen Generation haben in den Metropolen Netzwerke aufgebaut, um sich im Beruf gegenseitig zu unterstützen. Die meisten von ihnen haben ihren Horizont durch ein Studium im Ausland erweitert und sind dann in ihre Heimat zurückgekehrt, wo sie heute als Managerinnen, Designerinnen, Akademikerinnen oder Unternehmerinnen arbeiten.
    Sie schielen nicht nach den westlichen Industriestaaten, doch zugleich tragen sie Know-how, Erfahrungen, Werte der westlichen Welt in sich und sind mit den neuesten Technologien vertraut. In der Freizeit treffen sie sich auf den Dachterrassen von Accra in Cocktailbars, wo Afrobeat aus den Lautsprechern wummert und Visitenkarten von Hand zu Hand wandern. Es sind selbstbewusste Großstädterinnen, die neuafrikanische Mode tragen, ihr krauses Haar nicht glätten und die bleichenden Cremes ihrer Mütter ablehnen.
    Eine weiße Haut ist für sie nicht Synonym von Wohlstand und Überlegenheit, traditionelle Glasperlen oder Gewänder empfinden sie nicht als primitiv. Zu diesen Frauen gehört Ama Boamah, die mit der ersten ghanaischen Biosaft-Fabrik eine Marktnische erobert hat. Doch auch sie muss sich gegen Repressalien im ghanaischen Alltag durchsetzen, der auch immer noch von Männern ausgeht. Probleme, die Ama jedoch eher als Herausforderung denn als Hindernis zu einem neuen und modernen Ghana sieht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.09.2016arte

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