2015, Folge 404–416

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 404 (43 Min.)
    Der 80-jährige Kostas Zolotas lebt in Litochoro, am Ostrand des Olymp. Der ehemalige Bergführer mit wettergegerbtem Gesicht ist hier eine lebende Legende. Als junger Mann lernte er seinen Beruf von Christos Kakalos, der 1913 zusammen mit zwei Schweizern als erster Bergsteiger auf dem Mytikas stand, dem höchsten Gipfel des Olymp. Vor allem hat Kostas Zolotas in der Bergprovinz gezeigt, wie man gut wirtschaften kann. Er betrieb 50 Jahre lang erfolgreich die älteste Berghütte des Gebirgszuges. Trotz seines hohen Alters will Kostas Zolotas noch einmal seinen Berg besteigen. „360° – Geo Reportage“ hat den alten Bergführer beim Aufstieg zum Sitz der Götter begleitet.
    Kostas Zolotas Aufstieg auf den Olymp beginnt gemütlich. Sein Weg führt über malerische Schluchten und Wasserfälle, immer weiter hinein und hinauf in den Nationalpark Olymp, Heimat zahlreicher seltener Pflanzen- und Tierarten Griechenlands. Seit 1981 ist das Gebirgsmassiv als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesen. Nach etwa neun Kilometern, für die gute Bergwanderer etwa vier Stunden benötigen, erreicht Kostas Zolotas den Ort Prionia auf 1.100 Meter Höhe. Er freut sich, seinen Freund Evripidis wiederzusehen, den Führer des Maultiertrecks, der die Berghütten versorgt.
    An einer natürlichen Quelle erfrischen sich Menschen und Tiere noch einmal vor dem härtesten Teil des Aufstiegs. Über sechs Kilometer steile Pfade liegen nun vor dem 80-jährigen Kostas Zolotas und dem Treck, bevor sie die Berghütte Spilios Agapitos, Kostas alte Hütte, erreichen. Er hatte sie einst eröffnet und betrieben. Heute führt seine Tochter Maria mit ihrer Familie die Geschäfte. Davor geht es durch Hochwald mit Schwarz- und Panzerkiefern sowie wilden Kirschbäumen. Kostas Zolotas hat es eilig. Ob die Wirtschaft gut läuft? Wie es wohl Maria und seinen Enkeln geht? Seit zwei Monaten haben sie sich nicht mehr gesehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.01.2015arte
  • Folge 405
    Die Kleinstadt Prince Albert liegt etwa 400 Kilometer nordöstlich von Kapstadt, umgeben von den endlosen Weiten der Karoo-Halbwüste. Hier lebt Farmerin Gay Van Hasselt. Im Jahr 2009, nach dem Tod ihres Mannes Clive, übernahm sie seine Farm. Eine sehr harte Aufgabe, plötzlich für 2.500 Ziegen und 30.000 Hektar Land verantwortlich zu sein. Nicht nur für die Van Hasselts sind die kostbaren Angoraziegen eine gute Einnahmequelle. Die Diamantfaser, wie das Ziegenhaar aufgrund seines natürlichen Glanzes und seiner bleibenden Eigenschaften genannt wird, gibt auch Frauen in strukturschwachen Regionen Arbeit.
    In Prince Albert beginnt kurz vor Frühlingsanfang für die Angorafarmer die Zicklein-Saison. Täglich erblicken Dutzende flauschige Babyziegen das Licht der Welt und verwandeln die Wiese vor dem Haus der Van Hasselts in einen Tier-Kindergarten. Gay und Jordi Van Hasselt haben alle Hände voll damit zu tun, verwaiste Jungtiere zu füttern, Geburtshilfe zu leisten und die Herden zu managen. Zugleich steht die jährliche Winterschur durch die Schurteams aus der Bergenklave Lesotho an. 2.500 Ziegen werden sie in den kommenden zwei Wochen scheren. In der Hafenstadt Port Elizabeth wird das edle Ziegenhaar vermarktet – Südafrika ist der wichtigste Produzent von Mohair und Port Elizabeth zugleich das Welthandelszentrum.
    Von hier aus tritt Mohair nach einem aufwendigen Veredelungsprozess seine Reise in die Welt an. Internationales Flair sucht man im beschaulichen Alicedale vergeblich. Aber hier, unweit des berühmten Addo Elephant National Parks, hat sich Jan Paul Barnard niedergelassen. Seit 40 Jahren webt er Decken, Vorhänge, Überwürfe und Schals aus Mohair. Eine Spinnerei im wahrsten Sinne des Wortes, mit der er auch die Frauen seines Lebens angesteckt hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.01.2015arte
  • Folge 406
    Lucio Zurlos Studio namens Boxe Vesuviana liegt im Stadtviertel Provolera, was im neapolitanischen Dialekt so viel bedeutet wie Pulverfass. Es ist eine Anspielung auf den Vulkan gleich nebenan sowie darauf, dass sich hier einst eine Militärstation befand – der Name könnte aber auch die soziale Sprengkraft des armen Viertels bezeichnen. Der Boxsport hat hier eine riesige Anhängerschaft. Es ist schlicht für viele der Weg heraus aus Tristesse, Straßengewalt und Sinnlosigkeit. Zurlo engagiert sich daher nicht nur für Sport und Titelkämpfe.
    Er ist vor allem ein sozialer Anlaufpunkt. Im Boxstudio trainieren Sportler unterschiedlichen Alters. Von Anfängern bis hin zu Profis, unter ihnen zum Beispiel Salvatore Annunziata. Nach einem Jahr Pause bereitet sich der 30-Jährige auf einen wichtigen Kampf vor, der ihm die Möglichkeit geben könnte, um den nationalen Titel zu boxen. Salvatore besucht Lucios Boxtraining schon seit dem zwölften Lebensjahr. Einst war er ein eher schüchternes Kind. Doch mit den Jahren ist aus Salvatore ein professioneller Boxer geworden, der schon den Welttitel IBF sowie den Mittelmeer-Boxtitel gewonnen hat.
    Und doch reicht sein Verdienst aus dem Sport nicht aus, um damit seine Familie zu ernähren. So arbeitet er zusätzlich vier Tage pro Woche auf dem Markt von Ischia als Verkäufer von Bekleidung. Sobald er Feierabend hat, trainiert er auch dort, am Strand unter freiem Himmel. Trainer Zurlo unterweist ihn dann per Telefon. Denn der entscheidende Kampf rückt immer näher. Wie wird sich Salvatore im Ring machen? Hat er nach so langer Pause überhaupt Chancen auf Erfolg? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.01.2015arte
  • Folge 407 (43 Min.)
    Kalifornien ist die Heimat der Mammutbäume. Die stattlichen Riesen werden bis zu 3.000 Jahre alt und nicht selten über 100 Meter hoch. Inzwischen gibt es nur noch wenige von ihnen. Wissenschaftler und Forstmitarbeiter bemühen sich um die letzten verbliebenen Exemplare, katalogisieren, vermessen und untersuchen sie. Doch bis in die Kronen wagt sich nur eine besonders waghalsige Gruppe von Männern – die Baumkletterer. Chad Brey gilt als einer der besten der USA. Deshalb wird der 38-Jährige immer wieder für Aufträge angeheuert, die als schwierig oder waghalsig gelten. Wie etwa das vertikale Vermessen eines Mammutbaumes, dessen angegebene Höhe von etwa 90 Metern letztmalig vor 40 Jahren gemessen wurde. Inzwischen sollte der Baum um einiges höher sein.
    Selbst in Kalifornien gibt es derart hohe Bäume nur noch selten. Für die kalifornische Holzindustrie wurden im letzten Jahrhundert 96 Prozent des Bestandes gefällt, und selbst heute möchte die Industrie nicht auf das wertvolle Baumaterial verzichten. Während Aktivisten und Umweltschützer zum offenen Kampf gegen die Wirtschaft aufrufen, sucht Chad mit Wissenschaftlern nach anderen Wegen. Für seinen neuen Auftrag soll er alte und gut entwickelte Bäume finden, von denen Biologen Ableger ziehen wollen, um sie in anderen Teilen der Welt anzupflanzen. Die Zeit drängt, denn mittlerweile wird Kalifornien in jedem Sommer von verheerenden Waldbränden heimgesucht, die auch die letzten Exemplare der Mammutbäume bedrohen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.02.2015arte
  • Folge 408 (52 Min.)
    Seit über 20 Jahren schon kämpfen die Xeni Gwet’in gegen eine riesige Goldmine, die die intakte Natur ihres Lebensraums bedroht. Nachdem die Rechte der kanadischen Ureinwohner über Jahrzehnte systematisch unterdrückt wurden, gewinnen sie inzwischen wieder an Unterstützung in der Öffentlichkeit. Nun haben die Xeni Gwet’in vom Stamm der Chilcotin im Westen Kanadas endlich offiziell Land zugesprochen bekommen. „360° Geo Reportage“ hat die Chilcotin in dieser entscheidenden Stunde besucht. Das spektakuläre Bergrennen gehört zu den jährlichen Höhepunkten im Leben der Chilcotin.
    Wagemutige Reiter sammeln sich auf einer Bergspitze, um dann in atemberaubendem Tempo den Hang hinunterzujagen. Schon mehrfach gab es Schwerverletzte – aber es ist ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Kultur. Ebenso wie das traditionelle Lachsfangen oder das Elder’s Gathering, bei dem die Jüngeren in die Kunst des Ledergerbens oder Fischräucherns eingeweiht werden. Doch längst nicht mehr alle folgen dem Beispiel der Alten. Viele junge Chilcotin arbeiten inzwischen in der örtlichen Holzindustrie oder studieren.
    Nicht nur die ideellen Werte des Stammes sind bedroht, die Holzindustrie greift nach den Wäldern ihres angestammten Gebietes. Vielerorts entstehen auch Minen, deren Abwässer das Wassersystem und vor allem den Lachs bedrohen, der für die Chilcotin überlebenswichtig ist. Das spektakuläre Gerichtsurteil aus Ottawa, das einem Stamm erstmals die Entscheidungsgewalt über sein Land gibt, könnte ein Neuanfang für die Chilcotin sein und den Weg für viele andere kanadischen Stämme im Kampf um ihre Rechte ebnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.02.2015arte
  • Folge 409 (43 Min.)
    Blitze über dem Maracaibo-See.
    Der venezolanische Umweltschützer und Blitzexperte Erik Quiroga dokumentiert seit 1996 die Häufigkeit und Intensität von Blitzen. Er hat den Blitzen von Catatumbo zum Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde verholfen – jetzt er hat sich ein neues Ziel gesteckt: Er möchte das einmalige Ökosystem am größten See Südamerikas unter Schutz stellen lassen. Der Maracaibo-See liegt im Westen Venezuelas, nahe der Grenze zu Kolumbien. Er hat zwar einen Zugang zur Karibik, gilt aber als See oder Binnenmeer, da er zu 98 Prozent Süßwasser enthält.
    Im Südwesten dieses größten Sees Südamerikas liegen die Dörfer Congo Mirador und Ologa im Mündungsgebiet des Flusses Catatumbo. Hier befindet sich das Epizentrum der Blitze. Fast jeden Abend gegen 19:00 Uhr beginnt das Schauspiel – zunächst mit entferntem Wetterleuchten, also Blitzen, die von Wolken verdeckt werden. Später in der Nacht zucken gewaltige Entladungen über den ganzen Horizont – nicht selten im Sekundentakt. Die Menschen in den Dörfern sind mit den Blitzen aufgewachsen – sie haben sich an das Nachtspektakel gewöhnt, Angst haben vor allem viele Kinder vor der Naturgewalt.
    Andere Phänomene sind von Menschen gemacht, wie die Entwaldung und Wasserverschmutzung. Erik Quiroga möchte die Sümpfe und das Epizentrum der Blitze als Weltnaturerbe bei der Unesco anerkennen lassen. Das wäre eine Möglichkeit, das gesamte Ökosystem ringsum, das die Blitze von Catatumbo mit verursacht, zu schützen. Und nebenbei auch den Lebensraum der Menschen am Maracaibo-See. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.03.2015arte
  • Folge 410 (43 Min.)
    Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird es die legendären Tasmanischen Teufel bald nicht mehr geben. Über 90 Prozent des Bestandes fielen bislang einer hochansteckenden Krebserkrankung zum Opfer. Biologen, Immunologen und Tiermediziner arbeiten mit Hochdruck daran, ein Gegenmittel zu finden. Auch private Initiativen kümmern sich inzwischen um kranke, verletzte und verwaiste Teufel. Wenigstens beginnt die Öffentlichkeit in Tasmanien endlich zu begreifen, wie wertvoll die Teufel für das Ökosystem und das Image der Insel sind.
    Jahrhundertelang wurden die Tiere gejagt und ausgerottet, woran hauptsächlich ihre für das menschliche Ohr unangenehm schrill klingende Stimme schuld war. Inzwischen weiß man, dass die Teufel als Aasfresser einen wertvollen Dienst im Ökosystem erfüllen. Auch sind sie weder aggressiv noch gefährlich. Um die bedrohte Tierart zu schützen, hat Greg Irons mit dem Bonorong Wildlife Sanctuary ein Rettungsprogramm ins Leben gerufen, das alle erdenklichen Seiten des Problems mit einbezieht.
    Er koordiniert die Bergung kleiner Teufel aus den Beuteln ihrer todkranken oder überfahrenen Mütter und sorgt dafür, dass sie von speziell dafür ausgebildeten Menschen großgezogen werden. Irons arbeitet zudem mit Biologen wie dem Teufel-Experten Nick Mooney zusammen, dessen leidenschaftliches Engagement für die Beutelteufel ihm bereits den Titel „Australier des Jahres“ eingebracht hat. Inzwischen können die Retter erste Erfolge verbuchen. Ob es jedoch ausreicht, die Tierart zu bewahren, muss sich erst zeigen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.03.2015arte
  • Folge 411 (43 Min.)
    Ohne die Kastanienbäume wäre Korsika nicht das, was es ist: eine Insel voller Traditionen, Stolz und Würde. Hunderte Bauern haben hier einst die legendären Kastanienwälder bewirtschaftet. Heute ist davon noch eine Handvoll übriggeblieben, die gegen das Aussterben der Kastanienproduktion kämpft. Und das erst recht, seit die Gallwespe die Bäume zu vernichten droht. Die „360° Geo Reportage“ hat die wenigen verbliebenen Kastanienproduzenten eine Saison lang begleitet und ihr faszinierendes Handwerk kennengelernt. Einer von ihnen ist Jean-Paul Vincensini. Er war der Erste, der in den 70er Jahren auf Korsika den Anbau der Kastanien und die Produktion des Kastanienmehls wiederaufnahm und so die traditionelle Lebensweise der Kastanienbauern wiederentdeckte.
    Das von Jean-Pauls Firma produzierte Mehl wird zur Herstellung des berühmten korsischen Biers, von Konfitüren, glasierten Maronen und Keksen genutzt. Uralte Familienrezepturen kommen bei der Herstellung der Produkte zum Einsatz – doch in diesem Jahr macht allen die Gallwespenplage schwer zu schaffen. Der Schädling wurde vermutlich durch Jungpflanzen aus dem benachbarten Italien eingeschleppt und frisst sich seitdem durch die Kastanienwälder. Das bedroht nicht nur die Existenz der korsischen Kastanienbauern, damit droht auch eine ganze Kultur und das Erbe Korsikas zu verschwinden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.03.2015arte
  • Folge 412 (52 Min.)
    Fred und Hugo haben ihr Unternehmen „Blitz Motorcycles“ genannt. So blitzschnell ihre Maschinen auch fahren mögen, in der Werkstatt zwischen Arc de Triomphe und Montmartre geht es eher lässig zu. Stress, Liefertermine, fremdbestimmte Auftragsarbeiten – all das lehnen die vollbärtigen Bastler kategorisch ab. Fred und Hugo fertigen sogenannte Custom Bikes, also „personalisierte Motorräder“, nach dem persönlichen Geschmack ihrer Kunden an. Zuerst werden die Klienten daher ausführlich befragt – was sind ihre Wünsche? Welche Charaktereigenschaften hat der Kunde und wie übersetzt man diese in sein neues Bike? Erst wenn die Monteure sich ein genaues Bild gemacht haben, geht es an die Umsetzung des Auftrags. Fred und Hugo gehen auf die Suche nach passenden Gebraucht-Motorrädern, die sie in den folgenden Monaten auseinandernehmen und komplett umbauen – Tank, Motorblock und Sattelbank werden neu designt oder von anderen Modellen hinzugefügt.
    Die wichtigste Regel bei all dem: Der Kunde darf nie auch nur einen Zwischenschritt der Montage begutachten. Erst am Ende präsentieren die Blitz-Boys das Gesamtkunstwerk. Und das soll perfekt sein – das ideale Motorrad passend zum jeweiligen Kunden! Bislang hat das auch immer geklappt. Dass eine solche Geschäftsidee funktioniert, mag auch am Standort des Unternehmens liegen: Wo, wenn nicht in Paris, kann der Kreativität und gleichermaßen dem Hang zum Althergebrachten so erfolgreich freien Lauf gelassen werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.03.2015arte
  • Folge 413 (52 Min.)
    Gilberto Valladares ist Unternehmer der ersten Stunde und Besitzer eines der angesagtesten Friseursalons der Stadt. Finanziellen Erfolg hat er erreicht, doch er möchte vor allem ein neues Kuba mitgestalten – ein Kuba, in dem das Miteinander nicht verloren geht. Deswegen investiert er einen großen Teil seines Verdienstes in soziale Projekte. Das Wichtigste: eine kostenlose Friseurschule. Hier gibt er Jugendlichen auf Abwegen die Chance, ihrem Leben einen neuen Sinn zu verleihen. Friseurschüler Yoni ist aktuell das wohl größte Sorgenkind.
    Vom Polizeichef persönlich bei Gilberto abgegeben, geht es für Yoni jetzt ums Ganze. Bald volljährig muss er nicht nur die Prüfungen in der Friseurschule meistern, sondern auch eine Geschäftsidee umsetzen, die ihn in Zukunft ernähren kann. Friseure und Barbiere gibt es viele in Havanna – aber kaum jemand spezialisiert sich auf vierbeinige Kunden. Deswegen eröffnet Yoni einen der ersten Hundesalons der Stadt. Dringendstes Problem: einen Geschäftsraum finden. Das ist gar nicht so einfach, denn in der verfallenden Altstadt sind Wohnungen rar.
    Der Musiker und Renovierer Albertico hatte bereits mehr Erfolg, was Immobilien angeht. Mithilfe finanzieller Unterstützung aus dem Ausland baute er sich eine Wohnung in einem Vorort Havannas. Der Umzug in die eigenen vier Wände steht vor der Tür und damit auch eine ganz neue Erfahrung für den jungen Kubaner – Einsamkeit im Luxus statt Gemeinsamkeit auf engstem Raum. Gilberto, Yoni, Albert – sie sind die neue Generation Kubas, eine Generation, die sich dem Wandel stellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.03.2015arte
  • Folge 414 (52 Min.)
    Bereits seit 1674 existiert in Hamburg eine behördliche Planstelle zum Schutz der Schwäne der Stadt – die des Schwanenvaters. Damit ist sie eine der ältesten Tierschutzbehörden Europas. Olaf Nieß hat das Amt 1996 von seinem Vater Harald übernommen und ist seitdem mit der Hege und dem Schutz der Tiere beschäftigt. Das Verhältnis der Hamburger zur ihren wilden Stadtschwänen ist innig – werden sie im November eingefangen, gilt das in Hansestadt als offizieller Winterbeginn. Auch der Anfang des Frühjahrs wird erst durch die Rückkehr der grazilen Vögel eingeläutet. „360° Geo Reportage“ hat Olaf Nieß und „seine“ Zöglinge ein Jahr lang begleitet. Seit seiner Kindheit ist der Schwanenvater mit der Rettung von Schwänen und anderen Wildtieren beschäftigt.
    „Die Legende sagt, solange stolze Schwäne auf der Alster ihre Runden ziehen, ist Hamburg eine freie und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt. Ich werde alles dafür tun, dass das so bleibt“, so Nieß. Es gilt einen Bestand von 150 Tiere aufrecht zu halten – so will es die jahrhundertealte Gesetzgebung. Keine leichte Aufgabe, denn wo wilde Tiere den Menschen einer Millionen-Metropole so nahe kommen, passieren Unfälle, müssen Tiere aus misslichen Lagen befreit, verwaiste Küken aufgezogen und verletzte oder misshandelte Tiere eingefangen werden. Nicht zuletzt ist das jährliche Einfangen jedes einzelnen Schwanes im November ein einzigartiges Spektakel – und mittlerweile weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.05.2015arte
  • Folge 415 (43 Min.)
    Philippe Rollin arbeitet seit Jahrzehnten als Muschelfischer in Saintes-Maries-de-la-Mer. Die Camargue, die endlos weißen Strände am Mittelmeer und die kleinen bunten Tellmuscheln sind sein Leben. Dieser Meeresschatz steht theoretisch unter strengem Schutz: streng regulierte Fangzeiten, Fangquoten und eindeutige Vorschriften für die Größe der zu fangenden Muscheln – doch nicht alle halten sich daran. Viele Fischer holen so viel wie möglich aus dem Meer und machen damit nicht nur die Arbeit der „telliniers“ zunichte, sondern bedrohen den gesamten Bestand der Tellmuscheln „360° Geo Reportage“ hat die Schönheit der Camargue und seiner Schätze der Natur eingefangen.
    Der Beruf des Tellmuschelfischers ist ein Knochenjob: Stundenlang stehen sie bis zum Bauch im eiskalten und oft sturmgepeitschten Mittelmeer, mit bis zu 40 Kilogramm Blei auf dem Rücken beschwert, um dem Meeresboden mit einem speziellen Kescher die Muscheln abzutrotzen. Die Kunst und Profession dieser Fischer liegt nicht nur darin, den Kescher fachgerecht zu bewegen, sondern auch den Beifang fachgerecht zu entsorgen: Neben Steinen und Sand müssen vor allem die noch zu kleinen Muscheln zurück ins Meer geworfen werden, damit sie wachsen und den Bestand sichern können.
    Doch skrupellose Fischer machen sich das Leben leicht und fangen genau diesen aussortierten Beifang – ohne Rücksicht auf die ehrlichen Kollegen und ohne jede Spur von Verantwortung gegenüber der Natur und ihren Ressourcen. Philippe Rollin und seine Kollegen kämpfen einen erbitterten Kampf für das Überleben der Tellmuscheln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.08.2015arte
  • Folge 416 (43 Min.)
    Kraniche, so heißt es in Bhutan, bevorzugen heilige Orte. Das Phobjikha-Tal, tief im Inneren Bhutans, ist so ein Ort. Ab Mitte Oktober warten alle Bewohner auf die Ankunft der Zugvögel. Die Kraniche kommen zum Überwintern aus Tibet in das geschützte Tal. Da hier die Böden so gut wie nie zufrieren, können die Kraniche auch in den Wintermonaten ausreichend Nahrung finden. Für die Menschen ist die Ankunft der Kraniche ein wichtiges Omen. Besonders gespannt wartet der elfjährige Karma in diesem Jahr auf die Kraniche.
    Im buddhistischen Glauben ist sein Name etwas ganz Besonderes, denn „Karma“ bedeutet Schicksal; das Schicksal, das wir selbst in der Hand haben. Der Junge hat gelernt, dass er sein Karma positiv beeinflussen kann, mit Bescheidenheit, Güte und Einsicht – so verlangt es sein Glaube. Die Eltern wollen, dass sich Karma jetzt, wo er die Kindheit hinter sich lässt, auf eine Zukunft als Mönch vorbereitet. Für nahezu jede Familie in Bhutan ist es eine Ehre und Pflicht, zumindest einen Sohn in eines der vielen Klöster zu entsenden.
    Doch Karma ist unschlüssig. Ihn interessiert nicht nur die spirituelle Rolle der Kraniche, der Himmelsvögel im Phobjikha-Tal. Er will vor allem mehr über die Biologie der schönen Tiere wissen – und über die Natur, die sie zum Überleben brauchen. Sobald die Vögel im Winterquartier angekommen sind, streift er immer wieder mit dem Biologen Jigme durch das Tal, um die Kraniche zu beobachten. Doch er kann der Entscheidung nicht entkommen: Welchen Weg wird er in Zukunft gehen – ins Kloster oder in die Wissenschaft? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.09.2015arte

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