2023, Folge 1–22

  • Folge 1
    Sandra Szabo präsentiert im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ [ …] einen Beitrag zum Thema „Tradition und Veränderung: Ein Hirtenvolk in Kenia auf neuen Wegen“: Frauen aus der Volksgruppe der Samburu ziehen singend in traditionellen Gewändern durch das Dorf Barsaloi in Samburu County im Westen von Kenia. In ihren Gesängen beten sie um Regen. Der wäre dringend gefragt, wegen der lang anhaltenden Trockenheit stirbt tagtäglich wertvolles Vieh. Ab und zu läutet ein Handy, Textnachrichten werden getippt. Tradition und Moderne sind hier – drei Autostunden durch unwegsames Gelände von der nächsten größeren Stadt entfernt – längst in Wettstreit geraten.
    Viel hat sich in den vergangenen Jahren beim Hirtenvolk der Samburu verändert. Zog man früher viel durch die Steppe, so werden viele Hirten nun sesshaft. Die Hütten von früher – „Grashütten“ genannt – werden mehr und mehr aus Plastikplanen gefertigt oder sind kleinen, gemauerten Häusern gewichen. Überlieferte Sitten wie Vielehe oder Kriegertum werden zunehmend infrage gestellt. Vor rund 50 Jahren kamen erstmals römisch-katholische Missionare in die Gegend.
    Heute bekennen sich viele Samburu zum Christentum, wenngleich einige traditionelle Werte parallel dazu weiter gelebt werden. Seit sieben Jahren ist der Kolumbianer Guillermo Alvarez von den Yarumal-Missionaren hier Pfarrer. Er sieht seine Aufgabe darin, die Menschen in den Prozessen der Veränderung zu begleiten. Der Einfluss von Handy und Internet kann nicht ungeschehen gemacht werden und erzeugt Wünsche und Bedürfnisse im Hirtenvolk, sagt er im Gespräch mit einem Team der „Orientierung“.
    Veränderungswünsche müssen aber von den Einheimischen ausgehen und dürfen niemals von außen aufgesetzt werden, so seine Überzeugung. Ein wichtiges Projekt für Alvarez war in den vergangenen Jahren der Bau eines Brunnens und einer Wasserleitung, um die Menschen unabhängiger von den immer länger werdenden Trockenperioden zu machen. Unterstützt werden die Yarumal-Missionare dabei von der „Dreikönigsaktion“ (DKA), dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar in Österreich. Es sei der durch „Umweltsünden“ verursachte Klimawandel, den man hier, obwohl fernab von Industriezonen, dennoch bitter zu spüren bekomme.
    Für das Vieh gäbe es seit Monaten kein frisches Grün mehr und die Wasserlöcher versiegen. Viele Hirten haben bereits fast ihre gesamte Herde verloren. Das schaffe Spannungen zwischen benachbarten Dörfern und Volksgruppen – mit Überfällen und Toten. Hier versucht Alvarez mit seinem Team Friedensarbeit zu leisten. Die „Orientierung“ war im Westen von Kenia und berichtet über zahlreiche Projekte in Samburu County, die mit Hilfe österreichischer Spendengelder in Angriff genommen werden konnten. Bericht: Marcus Marschalek (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.01.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 08.01.2023ORF 2
  • Folge 2
    Deutsche TV-PremiereSa 21.01.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 15.01.2023ORF 2
  • Folge 3
    Teuerung: Wohnschirm gegen Energiearmut /​ Ukraine: Die kirchliche Dimension des Krieges /​ Malta: Debatte um Lockerung des Abtreibungsverbots /​ Israelitische Kultusgemeinde Wien: Einheitlich und doch plural (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.01.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 22.01.2023ORF 2
  • Folge 4
    Tauziehen um „Synodalen Weg“ in Deutschland:
    Die große Mehrheit der katholischen Bischöfe Deutschlands will zukünftig mit gleichberechtigten Laiinnen und Laien „Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung“ in einem sogenannten „Synodalen Rat“ treffen. Das ist ein zentrales Reformvorhaben des „Synodalen Weges“ in Deutschland. Doch fünf der 27 Diözesanbischöfe wollen das so nicht akzeptieren und haben im Vatikan gegen das Vorhaben opponiert, ohne das Wissen ihrer Amtsbrüder. Und sie bekamen Schützenhilfe. Am Montag wurde ein Brief von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie von zwei weiteren zuständigen Kurienkardinälen öffentlich. Die deutschen Bischöfe seien nicht berechtigt, einen „Synodalen Rat“ ins Leben zu rufen und damit das Bischofsamt zu schwächen. Auch habe Papst Franziskus das Schreiben „in forma specifica“ approbiert, heißt es.
    Holocaust-Gedenktag: Erinnern ohne Zeitzeuginnen und Zeitzeugen?:
    Die Vereinten Nationen haben vor 18 Jahren den 27. Jänner als Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eingeführt. Doch es gibt immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus erster Hand von „damals“ erzählen können. Wie kann ein künftiges Erinnern ohne lebende Zeitzeuginnen und -zeugen aussehen? Welche Versuche werden gemacht, um ihre Geschichte auch für nachkommende Generationen würdig zu bewahren? Die „Orientierung“ hat im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (Details unter presse.ORF.at) die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ im Haus der Geschichte in Wien besucht und mit einem Forschungsteam an der Ludwig-Maximilians-Universität München über interaktive 3-D-Zeugnissen von Holocaust-Überlebenden gesprochen.
    Vielfalt leben: Kirchliches Engagement für Transgender:
    Alexa Michelle und Claudia Marlen sind Transfrauen und leben heute zusammen in Wien als Paar. Bis dahin war es ein langer Weg. Beide hatten schon in ihrer Kindheit das Gefühl, „im falschen Körper“ zu stecken. Gemeinsam engagieren sie sich in der evangelischen Kirche und suchen Antworten darauf, wie ein christliches Leben als Transfrau innerhalb einer Kirchengemeinde möglich ist. Bei der evangelischen Pfarrerin Katharina Payk haben sie Unterstützung und Zuspruch gefunden. Sie steht der Evangelischen Hochschulgemeinde in Wien vor und gilt, obwohl es diese Stelle offiziell nicht gibt, als die erste Ansprechpartnerin für alle Fragen zum Thema Queer innerhalb der evangelischen Kirche in Österreich. Alle drei fordern von den christlichen Kirchen eine offene und einladende Haltung gegenüber transgender und nicht-binären Menschen. Bericht: Thomas Grusch (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.02.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 29.01.2023ORF 2
  • Folge 5
    Deutsche TV-PremiereSa 11.02.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 05.02.2023ORF 2
  • Folge 6
    Synodaler Prozess: Europäische Delegierte tagten in Prag
    Erstmals in der langen Geschichte der katholischen Kirche in Europa kamen in dieser Woche in Prag die Ortskirchen aus allen Ländern des Kontinents zusammen. Diese „Europa-Etappe“ ist Teil des bis 2024 dauernden weltweiten „Synodalen Prozesses“, den Papst Franziskus angeordnet hat, um die Kirche zu erneuern. Delegierte aus 39 Ländern diskutierten von 5. bis 12. Februar miteinander. Insgesamt 200 Personen vor Ort sowie 390 Online-Delegierte sollten nach mehrtätigen Beratungen ein Abschlussdokument erarbeiten. Es geht um viel: unter anderem um die Rolle der Frauen, der Laien, also um kircheninterne Angelegenheiten, aber auch um eine Botschaft nach außen. Aus Österreich sind der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, die Innsbrucker Theologin Petra Steinmair-Pösel, der Salzburger Theologe Markus Welte und die Wiener Theologin Regina Polak angereist.
    Bericht: Klaus Ther
    Dazu live im „Orientierung“-Studiogespräch: Pastoraltheologin Regina Polak, Vorständin des Instituts für Praktische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
    Fuggerei: 88 Cent und drei Gebete als Miete
    In der Fuggerei, der ältesten Sozialsiedlung der Welt, können Menschen für 88 Cent Kaltmiete pro Jahr wohnen – vorausgesetzt sie sind bedürftig, aus Augsburg, katholisch und beten täglich drei Gebete für den Stifter Jakob Fugger und seine Familie. Rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner – mehrheitlich ältere Menschen – leben in der Fuggerei. Zu den 88 Cent Miete kommen noch Betriebskosten. Seit mehr als 500 Jahren ist die Fuggerei eine Anlaufstelle für Geringverdiener und Armutsgefährdete. Wer keiner Konfession oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, hat in der Fuggerei aber keine Chance.
    Warum das für ihn kein ethisches Problem ist, erklärt Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administrator der Fuggerschen Stiftungen, der „Orientierung“. Die Pensionistin Martha Jesse lebt seit 14 Jahren in der Fuggerei. Im Interview erzählt sie, wie es ist, in der 15.000 Quadratmeter großen Siedlung zu wohnen, die für viele ein letztes soziales Netz und zugleich eine Touristenattraktion ist. Denn die Sozialsiedlung ist mittlerweile zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Augsburgs geworden.
    Bericht: Clara Akinyosoye
    Armenisch-Apostolische Kirche: Mit dem Bischof auf Heimat-Besuch
    Rund 7.000 armenische Christinnen und Christen leben in Österreich, 3.000 davon in Wien. Für sie und die armenische Diaspora in Ungarn, der Slowakei, in Tschechien und Skandinavien ist der 41-jährige Tiran Petrosyan seelsorglich verantwortlich. Zusätzlich hat der Bischof dieses Jahr den Vorsitz des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) übernommen. Die „Orientierung“ begleitete ihn in seine ursprüngliche Heimat. Dort war er als Jugendlicher in christlichen Jugendgruppen aktiv – zu der Zeit als Armenien noch eine Sowjetrepublik war. Tiran Petrosyan besuchte das Kloster Chor Virap an der türkischen Grenze, wo – der Erzählung nach – Gregor der Erleuchter im dritten Jahrhundert das Christentum zur Staatsreligion gemacht hatte.
    Weitere Stationen von Petrosyans Besuch: Das Mahnmal für die Opfer des Genozids in Zizernagabert, „Matenadaran“ (Institut mit der ältesten christlichen Handschriftensammlung der Welt) sowie das geistliche Zentrum der Armenisch-Apostolischen Kirche Edschmiadzin. Armenien lebt weiter im Bewusstsein der Bedrohung, im zweiten Karabach-Krieg 2020 haben mehr als 5.000 junge Armenier den Tod gefunden, ein Besuch des „Heldenfriedhofs“ Jerablus („drei Hügel“) ist für den Bischof unverzichtbar.
    Bericht: Klaus Ther
    Nach dem Beben: Hilfsaktionen laufen auf Hochtouren
    Bei dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet kamen mehr als 19.000 Menschen ums Leben. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bis zu 23 Millionen Menschen betroffen, darunter an die fünf Millionen, die als „besonders verletzlich“ gelten und daher auf unmittelbare Hilfe angewiesen sind. Den Überlebenden fehlt es am Nötigsten, sie brauchen medizinische Versorgung. ORF und NACHBAR IN NOT haben die gemeinsame Hilfsaktion „NACHBAR IN NOT – Erdbebenopfer Türkei und Syrien“ gestartet.
    Bericht: Mariella Kogler (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.02.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 12.02.2023ORF 2
  • Folge 7
    Die Wandlung des Patriarchen Kyrill: Er predigte Frieden, jetzt trommelt er Krieg /​ Kardinal Schönborn: „Not lehrt helfen“ /​ Entwurzelt und vertrieben: Hoffnung für Menschen im Kongo /​ Vom Straßenstrich zum Kirchenchor: Wiener freikirchliche … (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 19.02.2023ORF 2
  • Folge 8
    Gebete für den Frieden Am 24. Februar jährt sich der Angriff Russlands auf die Ukraine zum ersten Mal (Details zum ORF-Schwerpunkt unter presse.ORF.at). In zahlreichen Gottesdiensten wird der Opfer des Krieges gedacht und für den Frieden gebetet. Auch der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich nimmt den Jahrestag des Kriegsbeginns zum Anlass für ein gemeinsames Gebet in der Wiener Barbara-Kirche, der Hauptkirche der Griechisch-katholischen wie auch die Pfarrkirche der Ukrainisch Unierten Gemeinde in Wien. Die Kirche in der Postgasse ist für viele Flüchtlinge aus der Ukraine zur spirituellen Heimat geworden.
    Alisa Khokhulya ist zweifache Mutter und Lehrerin. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern ist sie nach Wien geflohen. Auch wenn sie sich in Österreich gut eingelebt hat: Der Schmerz, die Traumatisierungen und das Heimweh bleiben, erzählt sie im Interview. Bericht: Gundi Lamprecht Ukrainische Juden im Widerstand Das Leben in der Ukraine hat sich durch den Krieg auch für die jüdische Minderheit im Land dramatisch verändert. Nur rund 0,05 Prozent der Bevölkerung der Ukraine sind jüdisch. Viele sind geflohen, doch einige wollen in einer Truppe als „Krieger des Lichts“ gemeinsam mit nichtjüdischen Soldaten ihr Land verteidigen.
    Ihr oberster Ausbildner trägt den Kampfnamen „Chassid“, was so viel wie „Frommer“ bedeutet. Wie sich jüdisches Leben in der Ukraine im vergangenen Jahr verändert hat, davon erzählt Moshe Reuven Azman, Oberrabbiner der Ukraine. Bericht: Luca Faccio, Klaus Ther Kinder auf der Flucht Hunderttausende Menschen sind vor dem Krieg aus der Ukraine über die Grenze in die Republik Moldau geflohen. Mehr als 100.000 von ihnen harren nun dort noch immer aus und hoffen auf eine Rückkehr in die Ukraine. Die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder.
    Das kleine Moldau gilt allerdings nach dem Kosovo als zweitärmstes Land Europas. Wie schafft der Staat es dennoch, so vielen Flüchtlingen ein Dach über den Kopf zu geben, sie zu versorgen und den vielen Kindern das Ankommen zu erleichtern? Hilfe aus dem Ausland spielt dabei eine zentrale Rolle – etwa von Organisationen wie der Caritas Österreich. Bericht: Clara Akinyosoye Körperspenden für die Medizin Rund 1.700 Menschen in Österreich stellen jährlich ihren Körper nach ihrem Tod der Wissenschaft zur Verfügung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche wollen der Wissenschaft dienen, andere können oder wollen die Begräbniskosten nicht aufbringen.
    Im Gegensatz zur Organspende kann ein „Vermächtnis zur Körperspende“ in Österreich nur freiwillig geschehen. „Bevor mein Leichnam sinnlos in einer Grube landet, gefällt es mir besser, wenn die Medizin durch meinen Tod zu neuen Erkenntnissen kommt!“, sagt die Wienerin Elisabeth Kniep, die bereits im Besitz eines Körperspender-Ausweises ist. Um sich von Verstorbenen, die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, verabschieden zu können, fand in der Wiener Votivkirche zuletzt ein Gedenkgottesdienst statt. Bericht: Zoran Dobrić (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.03.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 26.02.2023ORF 2
  • Folge 9
    Muslime in Österreich: Irritation über neue „Islamkonferenz“
    Mit der Veröffentlichung des zweiten Teils einer Studie des Österreichischen Integrationsfonds über die Moscheen in Wien und mit der Ankündigung der neuen Dialogplattform „Österreichische Islamkonferenz“ ist der Islam vergangene Woche ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Studienautoren orten bei den Wiener Moscheen im Vergleich zu 2017 eine „leichte Verbesserung“. Dennoch würde es Handlungsbedarf geben: Neben „weltoffenen Moscheen“ gäbe es auch solche, die der Mehrheitsgesellschaft ablehnend gegenüberstehen würden.
    Mehr Dynamik und ein positiveres Islambild sind auch das Ziel der „Österreichischen Islamkonferenz“, die der islamische Theologe und wissenschaftliche Leiter des Beirats der „Dokumentationsstelle politischer Islam“, Mouhanad Khorchide, anstrebt. Kritik kommt von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich an der Vorgehensweise: Diskurse könnten nur dann einen Wandel bedingen, „wenn sie von innen heraus entstehen und von einer breiten Basis mitgetragen und mitgestaltet werden können“, heißt es.
    Bericht: Klaus Ther und Niki Hofer
    Antakya: Die Stadt, die es nicht mehr gibt
    Fast vier Wochen sind seit dem verheerenden Erdbeben in der Türkei vergangen. In der Nacht von Sonntag auf Montag, den 6. Februar, hat ein Beben der Stärke 7,8 die Osttürkei und Teile Nordsyriens erschüttert, mindestens 50.000 Menschen sind bei diesem und weiteren Beben in den beiden Ländern ums Leben gekommen. Damit ist das Beben die schlimmste Katastrophe der modernen Geschichte der Türkei. In elf Provinzen liegen ganze Städte in Trümmern. Eine der am schwersten zerstörten Städte ist Antakya, mit antikem Namen Antiochia. Nicht nur war die Stadt in der römischen Antike nach Rom und Alexandria die drittgrößte Stadt der Welt. Laut biblischer Überlieferung versammelte sich hier die erste christliche Gemeinde um die Apostel Paulus, Barnabas und Petrus. Ausgehend von Antiochia wurde die Botschaft Jesu von den Aposteln in die Welt getragen. Doch durch die verheerenden Beben stehen christliche Gemeinden wie Bewohner der Stadt vor einem Trümmerhaufen.
    Bericht: Katharina Wagner
    Beistand in Uniform: Der Alltag einer Polizeiseelsorgerin
    Allein im vergangenen Jahr wurden in Österreich 2.450 Polizeibeamte und -beamtinnen während ihres Dienstes verletzt – ein Beleg dafür, wie gefährlich und fordernd dieser Dienst an der Gemeinschaft sein kann. Hinzu kommen oft eine enorme Zahl an Überstunden, unregelmäßige Arbeitszeiten und teils extremer psychischer und physischer Druck. Dem sind häufig vor allem junge Polizistinnen und Polizisten ausgesetzt, die sich gerade in einer Phase der Familiengründung befinden. Wohin aber mit Sorgen und Nöten in schwierigen Zeiten? Antworten bietet da ein psychologischer Dienst – oder aber auch die katholische Polizeiseelsorge. Sie wurde vor mehr als 25 Jahren gegründet und steht bis heute für meist rasche und unbürokratische Hilfe mit wertvoller Gesprächszeit im vertraulichen Rahmen. Ein „Orientierung“-Team hat sich unter Polizeikräften umgehört und mit einer Polizeiseelsorgerin gesprochen.
    Bericht: Zoran Dobrić
    10 Jahre Franziskus: Vatikanjournalistin erwartet „Überraschungen“
    Mit einem schlichten „buona sera“ hat er vor zehn Jahren sehr viele Menschen überrascht: Jorge Mario Bergoglio, der Kardinal aus Argentinien, der am 13. März 2013 im Konklave zum Papst gewählt wurde. Gudrun Sailer ist Journalistin bei „Vatican News“. Die gebürtige Niederösterreicherin arbeitet seit 20 Jahren in der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatican. „Franziskus ist immer noch ein Papst, der überrascht“, sagt sie im Interview mit der „Orientierung“. Das betrifft auch den derzeit laufenden „Synodalen Prozess“, von dem man nicht wisse, wohin er führen würde. Neu ins Bewusstsein gerückt habe Papst Franziskus das Thema Armut, so Sailer. Ihrer Ansicht nach sei dies auch ein Grund dafür, dass sich viele obdachlose Menschen direkt neben den vatikanischen Mauern aufhalten, teils in Zelten übernachten. Arme Menschen hätten mit Papst Franziskus einen Fürsprecher.
    Interview: Sandra Szabo (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.03.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 05.03.2023ORF 2
  • Folge 10
    Kirche in Veränderung: Papst Franziskus als Weichensteller
    Als der Argentinier Jorge Mario Bergoglio vor zehn Jahren, am 13. März 2012, als neugewählter Papst Franziskus auf den Balkon des Petersdoms tritt und die Menge mit einem einfachen „buona sera“ begrüßt, vermuten viele: Dieses Pontifikat wird eine ganz neue Richtung einschlagen. Tatsächlich erweist sich der neue Papst schnell als Mann der „Peripherie“, der auch Länder „am Rande“ der katholischen Welt aufsucht, um sich für Brüderlichkeit und ein neues Miteinander einzusetzen. Franziskus tritt kompromisslos für Flüchtlinge, für Verfolgte ein, wagt den Schulterschluss mit dem Islam.
    Aber er enttäuscht auch Erwartungen: Für viele gibt es keine sichtbaren Entwicklungen in der Frage des Zölibats und des Frauenpriestertums. Veränderungen, die in Europa und Nordamerika von Teilen der Katholikinnen und Katholiken sehnlichst erwartet werden. In Afrika, im Nahen Osten, in Lateinamerika, und vor allem in Asien, wo die katholische Kirche wächst, strömen ihm die Massen zu. Im Gespräch mit dem Theologen Andreas Batlogg zeichnet Klaus Ther die Entwicklung eines Pontifikats nach, dessen Früchte, so Batlogg, vielleicht erst Jahre nach dessen Ende sichtbar sein werden.
    Die Welt im Blick: Diplomatie im Vatikan
    In der Frage des Ukraine-Kriegs ist Papst Franziskus mit scheinbar widersprüchlichen Positionierungen in die Kritik geraten. Auch sein Umgang mit China, mit dem Islam, oder seine beißende Kritik an der Flüchtlingspolitik Europas werden kontrovers diskutiert. Welche Ziele stecken hinter der Außenpolitik des Papstes als religiöses Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholikinnen und Katholiken? Und welcher Art ist der Einfluss, den der Papst weltweit politisch ausübt? Die Entwicklungslinien der päpstlichen Außenpolitik der vergangenen zehn Jahre hat Peter Beringer unter die Lupe genommen. Zu Wort kommen der Historiker und Theologe Hubert Wolf, die ehemalige Botschafterin beim Heiligen Stuhl Franziska Honsowitz, der italienische Vatikan-Experte Matteo Matzuzzi und der päpstliche Mediendirektor Andrea Tornielli.
    Unbezahlte Care-Arbeit: Frauen im Fokus Kochen, putzen, alte Eltern und Enkelkinder versorgen: Unbezahlte Care-Arbeit liegt überwiegend in weiblichen Händen. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) will diese Frauen ins Rampenlicht rücken. Es gebe nicht nur einen „Gender Pay Gap“ – also ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle – , sondern auch einen „Gender Care Gap“, so die Vorsitzende der kfbö, Angelika Ritter-Grepl. „Frauen, die sich um Angehörige kümmern, brauchen Unterstützung“, etwa im psychischen Bereich, „damit sie diese Belastung durchstehen“, fordert sie.
    Ein Team der „Orientierung“ hat Susanne Faber in Pillichsdorf besucht. Die pensionierte Sonderschuldirektorin lebt in dem niederösterreichischen Ort. Vormittags besucht sie ihre 88-jährige Mutter, an vielen Nachmittagen ist sie für die Enkelkinder zuständig. Die engagierte 60-Jährige meint aber, dass Frauen kein schlechtes Gewissen haben müssten, wenn sie die unbezahlte Sorgearbeit nicht übernehmen würden: „Man soll das Notwendige tun, aber nicht bis zur Selbstaufgabe“.
    Geschwister-Rap: eine musikalische Identitätssuche Sie haben in den vergangenen Jahren die Wiener Festwochen eröffnet, treten am Wiener „popfest“ auf und sind in Wien-Ottakring zu Hause. Die Geschwister Esra und Enes Özmen machen unter dem Namen EsRAP seit nun fast 15 Jahren Musik. Gerade erst ist ihre neue Single „Reden über Wien“ erschienen. Ihre „emotionalen“ Songs sollen die Stadt zeigen, so wie die Geschwister sie wahrnehmen. Vor den Vorhang werden Menschen geholt, die im Stadtbild oft in der zweiten Reihe stehen. Die Familie des Geschwisterpaars kam in den 1960er Jahren aus der Türkei nach Wien. Der Großvater geht fünfmal täglich in die Moschee, die junge Generation sucht andere Wege, um kulturelle und religiöse Identität zu leben. Lena Göbl hat das Rap-Duo in ihrem Grätzl getroffen und mit den beiden über ihre Musik, ihre muslimische Identität, Einsamkeit und ihre Heimat Wien-Ottakring gesprochen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.03.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 12.03.2023ORF 2
  • Folge 11
    Deutsche TV-PremiereSa 25.03.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 19.03.2023ORF 2
  • Folge 12
    Juden in Russland: Moskaus Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt in Wien
    Der Antisemitismus werde im neuen System eines abgekapselten Russlands zunehmen. Das fürchtet Pinchas Goldschmidt, der fast 30 Jahre lang Oberrabbiner von Moskau war. Im Vorjahr – zwei Wochen nach Kriegsbeginn – entschloss er sich dazu, Russland zu verlassen. Seither lebt er in Israel im Exil. Als Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz war er diese Woche in Wien. Im Interview mit der „Orientierung“ sprach er über seine schwierige Entscheidung, Russland den Rücken zu kehren, die Auswanderung der jüdischen Bevölkerung und die langfristigen Folgen des Kriegs für Russland und die Ukraine.
    Bericht: Klaus Ther
    Pflegekräfte unter Druck: Betroffene kommen zu Wort
    Mit der Corona-Pandemie ist vielen Menschen bewusst geworden, wie wichtig der Pflegeberuf ist und wie stark der Mangel an Pflegepersonal jeden einzelnen betreffen kann. Doch viele Pflegerinnen – der überwiegende Teil der Pflegekräfte ist weiblich – steigen aus dem Beruf aus, weil sie unter zu viel Druck, Tempo und Verantwortung leiden. Dabei hatten die meisten ihren Beruf aus Überzeugung gewählt. Zoran Dobrić hat in zwei Wiener Ordensspitälern mit den Pflegerinnen sowie mit Patientinnen und Patienten über die Situation gesprochen.
    Fasten und Fastenbrechen – religiöse Vorschriften und moderne Medizin
    Für Christen dauert die Fastenzeit noch bis Ostern und am vergangenen Mittwoch hat der Ramadan, der Fastenmonat der Muslime, begonnen. Nahezu alle Religionen kennen Zeiten der Entsagung. Aber auch Menschen ohne religiösen Bezug unterwerfen sich immer wieder Fastenregeln. Die „Orientierung“ hat Fastenprofis im burgenländischen Kurhaus Marienkron besucht und junge Muslime und Musliminnen bei den Vorbereitungen auf „Iftar“, das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, mit der Kamera begleitet. Es gibt erstaunliche Übereinstimmung zwischen traditionellen Fastengeboten und den Erkenntnissen der modernen Ernährungswissenschaft.
    Bericht: Marcus Marschalek und Nikolaus Hofer
    Wem gehört unser Leben? Ein Theaterstück mit Antworten
    Ein 78-jähriger kerngesunder Mann möchte nicht mehr leben. Soll sein Arzt ihm beim Suizid helfen dürfen? Das ist die Ausgangssituation im Theaterstück „Gott“, das in den Wiener Kammerspielen am Donnerstag Premiere feierte. Autor Ferdinand von Schirach nimmt das Publikum mit in die Verantwortung, in der Pause wird zur Abstimmung gebeten. Das Thema ist hochaktuell. Seit rund einem Jahr ist der assistierte Suizid auch in Österreich gesetzlich erlaubt. Die „Orientierung“ hat eine Expertin über die derzeitige Situation in Sachen Sterbehilfe befragt und lässt Schauspieler und Publikum mit ihrer persönlichen Ansicht zum Thema „Assistierter Suizid“ zu Wort kommen.
    Bericht: Marcus Marschalek, Nikolaus Hofer (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.04.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 26.03.2023ORF 2
  • Folge 13
    Die Themen:
    *) Influencer: „jung, hip, islamistisch“.
    *) Helmut Schüller: Der unermüdliche Reformer.
    *) Santa Muerte: Kriminellen-Kult in Mexiko.
    *) Das Kreuz: Symbol des Anstoßes. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.04.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 02.04.2023ORF 2
  • Folge 14
    Die Themen:
    *) Brennpunkt Tempelberg: Feiertage im Zeichen der Gewalt.
    *) Live-Schaltung zu P. Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, über die Situation der Christen in Israel angesichts einer ultra-rechten Regierung.
    *) Jung und gläubig: Das Leben religiöser Jugendlicher.
    *) Die erste Apostelin: Aufstieg und Fall der Maria aus Magdala. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.04.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 09.04.2023ORF 2
  • Folge 15
    Übergriff des Dalai Lama: Verstörende Szene mit einem Kind /​ Spektakulärer Wiederaufbau: Die Auferstehung von Notre-Dame /​ Wegbereiter des Ständestaates: Der Priesterkanzler Ignaz Seipel /​ Die Kairo-Verschwörung: Politthriller in der Al … (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.04.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 16.04.2023ORF 2
  • Folge 16
    Umstrittener Monsignore: Georg Gänswein in Wien: Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Monsignore Georg Gänswein, hat schon zu Lebzeiten des verstorbenen Papstes Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Seine Ähnlichkeit mit „Dornenvögel“-Hauptdarsteller Richard Chamberlain machte ihn auch für die Regenbogenpresse attraktiv. Im innerkirchlichen Konflikt zwischen den reformfreudigen Kräften um Papst Franziskus und den beharrenden um Benedikt XVI. unterstützte er die Bewahrer. Sein Buch „Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI.“, veröffentlicht unmittelbar nach dessen Tod, befeuert den Konflikt zusätzlich. In der „Orientierung“ spricht Georg Gänswein über seine Rolle zwischen zwei Päpsten, seinen Werdegang und seine persönliche Zukunft. Ein Beitrag von Konstantin Obermayr und Nikolaus Hofer.
    Umkämpftes Nordsyrien: Vorsichtige Religionsfreiheit: Der Norden Syriens ist nach wie vor ein unsicheres Terrain. Das von Kurden bewohnte Gebiet entzieht sich der Kontrolle des syrischen Regimes. Die kurdische Selbstverwaltung ist aber von vielen Seiten bedroht. Obwohl das Projekt „Islamischer Staat“ als gescheitert gilt, ist der Kampf gegen den IS noch nicht zu Ende. Immer wieder werden mutmaßliche Schläferzellen ausgehoben. Die gute Nachricht: Es gibt wieder so etwas wie Religionsfreiheit und die religiöse Vielfalt wird hochgehalten. Rosa Lyon war für die „Orientierung“ im Norden Syriens.
    Reale Utopie: Israel im Film: Das Jüdische Filmfestival Wien steht heuer ganz im Zeichen des 75-Jahr-Jubiläums der Staatsgründung Israels. Insgesamt 30 Spiel- und Dokumentarfilme sind in den nächsten drei Wochen zu sehen. Im Fokus stehen nicht nur Persönlichkeiten, die den Staat Israel und seine Gesellschaft geprägt haben und noch immer prägen, sondern auch Initiativen, die sich für ein gewaltfreies Miteinander von Religionen und Nationalitäten und Ethnien engagieren. Einer der besten Kenner des Staates Israels ist Tom Segev. Als Autor zahlreicher Werke über Israels Geschichte und Politik wurde er international bekannt. Die „Orientierung“ hat mit ihm über die aktuelle politische Situation in Israel gesprochen. Ein Beitrag von Karoline Thaler.
    Christliche Tattoos: Glaube unter der Haut: Sich ein christliches Symbol oder ein Bibelwort für immer in die Haut stechen lassen: Dazu hat das Begegnungszentrum Quo Vadis in Wien am vergangenen Wochenende eingeladen. Mehr als 400 Anfragen gab es an den Tattoo-Künstler und Kalligraphen Silas Beck, der dazu extra aus Stuttgart angereist war. Die Aktion wurde durchaus kontrovers diskutiert – die einen sehen darin ein spirituelles Bedürfnis, andere einen PR-Gag. Dabei haben christliche Symbole auf der Haut eine jahrhundertelange Tradition. Auch Franziskanerpater Sandesh Manuel, bekannt als umtriebiger Musiker und Maler, hat sich sein erstes Tattoo stechen lassen. Eine Reportage von Marcus Marschalek. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.04.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 23.04.2023ORF 2
  • Folge 17
    Papst in Ungarn: Franziskus in heikler Mission
    Am Freitag trifft Papst Franziskus zu einem Pastoralbesuch in Budapest ein. Es ist bereits seine zweite Visite in Ungarn innerhalb kurzer Zeit – und eine Reise in heikler Mission, verfolgt die katholische Kirche Ungarns doch in vielen Bereichen einen anderen Kurs als der Papst. Sie unterstützt vorbehaltlos die restriktive Migrations- und Minderheitenpolitik von Viktor Orbán und kann sich im Gegenzug über großzügige finanzielle Unterstützung der Regierung freuen. Franziskus selbst wird nicht nur die Staatsspitze, sondern auch Flüchtlinge treffen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der Papst zum Thema Flucht, zu gesellschaftlichem Pluralismus, aber auch zum Krieg in der Ukraine äußern wird. Mit Orbán, der als Putin-Unterstützer gilt, dürfte es mehr als eine Meinungsverschiedenheit geben. Hintergrundbericht sowie Live-Studioanalyse von ORF-Korrespondent Ernst Gelegs.
    Wahl mit Hindernissen: Neue Bischöfin für die altkatholische Kirche
    Vergangenes Wochenende hat die altkatholische Kirche Österreichs eine Frau zu ihrem Oberhaupt gewählt. Die 58-jährige Psychotherapeutin Maria Kubin ist damit die erste altkatholische Bischöfin Österreichs. Obwohl die nur 8.600 Mitglieder zählenden Kirche bereits seit 20 Jahren Frauen zu Priesterinnen wählt, wäre das als kleine Sensation zu verbuchen gewesen. Allerdings sind der Wahl unerfreuliche Turbulenzen vorausgegangen. Der zweite Bewerber hat kurz vor dem Wahltermin seine Kandidatur zurückgezogen. Er müsse wegen „Unklarheiten in Bezug auf die Verwaltung seiner Kirchengemeinde“ aus der „Schusslinie“ genommen werden – wie es seitens der Kirchenführung kryptisch heißt. Mariella Kogler mit den Hintergründen und einem Porträt der neuen Bischöfin.
    Singen für den Fußball: Linzer Chor unterstützt Fußballschule in Mexiko
    Es ist ein Projekt mit Langzeitwirkung, das die Oberösterreicherin Leopoldine Ganser betreibt: Vor 30 Jahren war sie bei einem Besuch in Mexiko von der Lebenssituation der „Müllkinder“ in den Slums von Mexiko City schockiert; und mit ihr P. Martin Römer, ein Priester aus Niederösterreich. Als er kurz darauf einen Bergunfall nur knapp überlebt, beschließen beide, sich um die „Müllkinder“ zu kümmern. Mit Hilfe privater Spenden entstand eine Fußballschule, die Kinder und Jugendliche von der Straße holte und ihnen eine Perspektive gab. Drei Jahrzehnte später gibt es diese Schule immer noch, zusätzlich eine Kirche und eine Schule, in der auch Erwachsene alphabetisiert werden. Mittlerweile ist Leopoldine Ganser als AHS-Lehrerin längst in Pension, setzt sich aber weiter für die Kids ihrer Fußballschule ein. Nun war sie mit dem Linzer Hard-Chor in Mexiko unterwegs, um für den guten Zweck zu singen. Alexander W. Rauscher war dabei. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.05.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 30.04.2023ORF 2
  • Folge 18
    Die Themen:
    *) Kirchenoberhaupt Charles: Verteidiger aller Religionen.
    *) Menschen mit Behinderung: In die Mitte der Gesellschaft.
    *) Sant’ Egidio: Von der Armenhilfe zur Friedensmission.
    *) Über Gott und die Welt: Ein Agnostiker und eine Pastorin im Gespräch. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.05.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 07.05.2023ORF 2
  • Folge 19
    Türkei-Wahlen: Ringen um Stimmen der „Austrotürken“
    Bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen kommenden Sonntag entscheidet sich die politische Zukunft der Türkei. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Staatschef Recep Tayyıp Erdoĝan und Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroĝlu ab. Die im Ausland lebenden Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft haben bereits ihre Stimme abgeben, in Österreich waren das 56 Prozent der hier lebenden 111.000 Türkinnen und Türken, was eine Rekordbeteiligung darstellt. Im Vorfeld der Wahl gab es ein regelrechtes Ringen um die Stimmen türkischer Muslime.
    Dabei mischte auch die U.I.D., eine Vorfeldorganisation der in der Türkei regierenden AKP, mit, während die Frei-Aleviten offen den sozialdemokratischen Herausforderer unterstützten. Die Dokumentationsstelle Politischer Islam hat untersucht, inwiefern politische Lobby-Organisationen vor allem zugunsten von Erdoĝan in Österreich aktiv sind. Ein Bericht von Klaus Ther. Dazu ein Studiogespräch mit Kenan Güngör, Soziologe und Integrationsforscher.
    Marienerscheinungen: Kommission prüft Phänomene
    Lourdes, Fatima, Medjugorje, Dedice in der Slowakei oder Bad St. Leonhard in Kärnten: Weltweit gibt es Hunderte Marienerscheinungen, die große Aufmerksamkeit erregen. Zuletzt soll es solche Erscheinungen auch in Trevignano in der Nähe von Rom geben, was regelmäßig für Konflikte sorgt. Die einen warten sehnsüchtig auf die Botschaften, andere sehen dahinter betrügerische Geschäftemacherei mit der Leichtgläubigkeit der Menschen. Um Phänomene wie Marienerscheinungen zu untersuchen, wurde im Vatikan nun eine „Beobachtungsstelle für Erscheinungen und Mystische Phänomene im Zusammenhang mit der Gestalt der Jungfrau Maria“ eingerichtet. Die „Orientierung“ hat mit Stefano Cecchin, dem Vorsitzenden der dafür zuständigen Marianischen Päpstlichen Akademie, gesprochen und sich angesehen, was aus Marienerscheinungen auch hierzulande geworden ist. Ein Bericht von Marcus Marschalek, Nikolaus Hofer und Cornelia Vospernik.
    Teuerung: Die Folgen für die Mittelschicht
    Die Zahl der Menschen in Österreich, die sich nicht einmal mehr als ein Paar Schuhe leisten können, ist im vergangenen Jahr auf mehr als 200.000 angewachsen. Die steigende Inflation und die damit verbundene Teuerung beschleunigt die Verarmung in Österreich. Immer mehr Menschen aus der Mittelschicht haben Probleme, ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten. Die 56-jährige Wienerin Astrid Esterle etwa, die früher ein gut gehendes Zahntechnikgeschäft führte, droht, in die Armut zu rutschen. Die 82-jährige Wienerin Zdenka Schnirch hat jetzt schon Probleme, ihren Alltag finanziell zu bewältigen. Eine Reportage von Zoran Dobrić über die Folgen der Teuerungsspirale in Österreich. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.05.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 14.05.2023ORF 2
  • Folge 20
    Langer Schatten: Kritik an Johannes Paul II.:
    Johannes Paul II., dessen Geburtstag sich am 18. Mai zum 103. Mal jährt, kommt auch Jahre nach seinem Tod nicht aus den Schlagzeilen. In Wien möchte eine Initiative den Wiener Donaupark nach ihm benannt wissen, in Polen reklamiert ihn die Regierungspartei PiS für ihre nationalen Zwecke. Dabei wird das Image des polnischen Papstes aber immer stärker angekratzt. Wie eine Filmdokumentation und Bücher jüngst belegen, soll er vom Kindesmissbrauch durch katholische Priester gewusst und diesen – wie es dem Zeitgeist entsprach – verschleiert haben.
    Ein Fall mit Österreich-Bezug sorgt auch hierzulande für Aufsehen. Als Krakauer Erzbischof soll er dem damaligen Wiener Kardinal Franz König einen des Missbrauchs verdächtigen Priester anempfohlen haben, der dann tatsächlich viele Jahre in Österreich als Pfarrer tätig war. Die „Orientierung“ hat in Polen und in Österreich recherchiert, was gegen den Priester vorliegt, wie es zu seiner Versetzung nach Österreich kam und wie Karol Wojtyla und auch der polnische Geheimdienst in die Sache verwickelt sind. Ein Beitrag von Klaus Ther und Georg Motylewicz.
    Kinderbeichte: Kleine Sünden, große Prävention:
    Für katholische Kinder ist die Erstkommunion, die in diesen Wochen in ganz Österreich gefeiert wird, ein großer Festtag. Davor muss aber ein Ritual absolviert werden, das – auch wenn es sich um ein Sakrament handelt – heute als heikel gilt. Die erste Beichte. In Deutschland ist darüber eine Debatte entflammt: Von möglichem Machtmissbrauch ist die Rede, vom Beichtstuhl als Tatort. In der Erzdiözese Wien gibt es bereits seit mehreren Jahren klare Leitlinien: „Unter vier Augen“ heißt der Behelf, in dem beschrieben wird, wie ein Beichtgespräch ablaufen soll. Dazu gehört etwa die Empfehlung, das Kind zu fragen, ob eine Handauflegung gewünscht sei. Ein Lokalaugenschein der „Orientierung“ in der Pfarre Aspern zeigt: Der Beichtstuhl hat längst ausgedient, die Beichtgespräche finden im Kirchenraum statt, Eltern können durch eine Glasscheibe getrennt zusehen. Ein Bericht von Sandra Szabo.
    Gefühle als Landkarte: Ein Ort namens Wut: Das Gefühl Wut birgt Zerstörerisches in sich – genauso aber kann es befreiend wirken. Wut werde aber nicht allen Menschen in Österreich gleichermaßen zugestanden, konstatiert die Autorin und promovierte Philosophin Amani Abuzahra in ihrem neuesten Buch „Ein Ort namens Wut“. Marginalisierten Menschen falle das öffentliche Ausleben ihrer Emotionen oft schwer, weil die Gesellschaft sie lieber „nett und dankbar“ sehen möchte, so die Autorin. Mariella Kogler hat mit ihr gesprochen.
    Große Stimmen: Jüdisches Chorfestival in Wien: Erstmals seit zehn Jahren geht ein internationaler jüdischer Großevent wieder in Wien über die Bühne. Beim European Jewish Choir Festival 2023 treffen einander von Donnerstag bis Sonntag jüdische Chöre aus fünf Ländern in Wien. Mit dabei sind Chöre aus Frankreich, Italien, Großbritannien, Deutschland und Österreich sowie insgesamt mehr als 200 Sänger/​innen. Ziel der Veranstaltung ist nicht nur ein musikalischer Austausch oder überregionale Zusammenarbeit, es geht auch darum, einem breiten Publikum die Vielfalt jüdischer Musik nahezubringen. Abschluss des Festivals ist ein Galakonzert im Wiener Rathaus am Sonntag. Ein Beitrag von Marcus Marschalek und Nikolaus Hofer. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.05.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 21.05.2023ORF 2
  • Folge 21
    Ukraine-Konflikt: Kirchliche Friedensmissionen am Start: Eine Entspannung des Konflikts in der Ukraine – das ist das Ziel einer aktuellen vatikanischen Friedensmission. Zum Sonderbeauftragten dafür wurde Kardinal Matteo Maria Zuppi ernannt. Was derzeit als „Mission impossible“ erscheint – eine Verhandlungslösung – , könnte langfristig die einzige Alternative zum schon über ein Jahr andauernden Krieg sein. Kardinal Zuppi, Erzbischof von Bologna, steht der Gemeinschaft von Sant’Egidio nahe, die sich bereits in anderen Konflikten als große Vermittlerin einen Namen gemacht hat.
    Fast zeitgleich sondiert auch der Weltkirchenrat (WCC) durch seinen Generalsekretär Jerry Pillay in Kiew und Moskau, wie man durch Verhandlungen das Tor für Alternativen zum Krieg aufstoßen könnte. Über Chancen und Risken dieser Friedensmissionen sprach die „Orientierung“ mit Ukraine-Korrespondentin Elisabetta Piqué von der argentinischen Tageszeitung „La Nación“. Piqué gilt als persönliche Bekannte und Beraterin von Papst Franziskus.
    „Was glaubt Österreich?“: Der ORF fragt nach: Was trägt im Leben? Was trägt in Krisen? Was bewegt Kopf und Herz? Fragen wie diese stehen im Zentrum des multimedialen ORF-Projekts, das in den kommenden Monaten in Fernseh-, Radio- und Onlinebeiträgen vor allem die Vielfalt österreichischer Lebens- und Glaubenswelten abbilden möchte. Teil des Projekts ist auch die gleichnamige Serie „Was glaubt Österreich?“. Die Religionsjournalistinnen Clara Akinyosoye und Ursula Unterberger sind dafür durch Österreich gereist und haben ihre Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner gebeten, existenzielle Fragen zu beantworten.
    Die „Orientierung“ zeigt, wie aus einer spontanen Idee ein großes Jahresprojekt der ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ wurde. Zu „Was glaubt Österreich?“ gibt es auch eine Kooperation mit der Universität Wien, die das Projekt mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet. Im Studio begrüßt Sandra Szabo dazu die Religionssoziologin Regina Polak von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
    Reise gegen Antisemitismus: Muslime und Juden in Auschwitz: Eine hochrangige muslimisch-jüdische Delegation hat zu Beginn der Woche das Konzentrationslager Auschwitz besucht. Ziel dieser ungewöhnlichen Reisegruppe: Prävention gegen Hass im Allgemeinen und gegen Antisemitismus im Speziellen. Für die meisten Mitglieder der Delegation – vor allem Muslime – war es der erste Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz. Die 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus fast allen österreichischen Bundesländern: Imame, Religionslehrerinnen, Religionslehrer und hochrangige Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft. Der gemeinsame Besuch des Vernichtungslagers soll nicht nur Symbolcharakter haben, sondern konkret in die Aufklärungsarbeit in Moscheevereinen und Schulen münden. Aus den Erkenntnissen der Reise soll auch Unterrichtsmaterial zur Shoah erstellt und bereits im Herbst im islamischen Religionsunterricht eingesetzt werden. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 28.05.2023ORF 2
  • Folge 22
    Premiere: Franziskus als erster Papst in einem Fernsehstudio: Als erster Papst hat Papst Franziskus ein Fernsehstudio betreten. Dass Franziskus Fernsehinterviews gibt, ist zwar keine Seltenheit, bisher allerdings immer vom Vatikan aus oder als Video-Schaltung. Als Franziskus in seinem Fiat 500 am Sitz des staatlichen Fernsehsenders RAI ankam, wurde er mit großem Applaus empfangen. Das Interview wird am Sonntag, 4. Juni, in der Religionssendung „A Sua imagine“ ausgestrahlt.
    Neue Ära für Vaduz: Der reaktionäre Bischof Haas vor dem Abgang: Der Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, wird im August 75 Jahre alt und muss Papst Franziskus seinen Rücktritt anbieten. Dass er angenommen wird, gilt als wahrscheinlich, denn der erzkonservative Bischof sorgt seit Beginn seiner Amtszeit für Aufregung. Haas war ursprünglich Bischof von Chur, doch als die Proteste zu heftig wurden, versetzte Johannes-Paul II. ihn 1997 in das eigens für ihn gegründete Erzbistum Vaduz. Doch auch in Liechtenstein ist es nicht ruhig um ihn geworden. Erzbischof Haas spaltet nach wie vor das katholische Kirchenvolk und hat mehr konservative Priester um sich geschart, als das kleine Erzbistum bräuchte. Nun sollten in Liechtenstein die Weichen neu gestellt werden.
    Orte der Hoffnung: Die Lange Nacht der Kirchen 2023: Unter dem Motto „Auf den Tag folgt die Nacht, über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit“ geht heute Abend zum 19. Mal die „Lange Nacht der Kirchen“ über die Bühne. Rund 700 Kirchen aus 16 christlichen Glaubensgemeinschaften haben österreichweit eine Nacht lang ihre Tore geöffnet und präsentieren ein vielseitiges Programm aus Führungen, Vorträgen, Diskussionsrunden und musikalischen Darbietungen. In diesem Jahr wollen die Kirchen ein Hoffnungszeichen setzen gegen das allgegenwärtige Ohnmachtsgefühl angesichts von Klimawandel, Krieg und Teuerungen. Mit dabei war etwa der deutsche Jesuitenpater Jörg Alt, der in den vergangenen Monaten immer wieder durch seine Protestaktionen zusammen mit den Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ Schlagzeilen machte.
    Was glaubt Österreich: Wie gründet man eine Religion? Im Rahmen des Schwerpunktes „Was glaubt Österreich“ stellt die ORF-Abteilung Religion und Ethik Menschen aus den unterschiedlichen Religionsgesellschaften und staatlich eingetragenen Bekenntnisgemeinschaften vor. Aber wie gründet man eine solche überhaupt und wie schaut der Weg zu einer staatlichen Anerkennung aus? Die frei-alevitische Glaubensgemeinschaft etwa hat die Eintragung erst voriges Jahr geschafft. Mariella Kogler hat beim Kultusamt recherchiert und geht der Frage nach, warum eine atheistische Gruppierung gerne als Religionsgemeinschaft anerkannt werden möchte. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 04.06.2023ORF 2

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