Wolf-Dieter Poschmann („das aktuelle sportstudio“) gestorben

Legendärer ZDF-Sportmoderator und -kommentator wurde 70 Jahre alt

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.08.2021, 17:09 Uhr

Wolf-Dieter Poschmann (1951 – 2021) – Bild: ZDF/Kerstin Bänsch
Wolf-Dieter Poschmann (1951 – 2021)

Mit seiner markanten Stimme wuchsen Generationen von Sportfans auf: Über 30 Jahre lang war Wolf-Dieter Poschmann einer der prägendsten Sportmoderatoren und -kommentatoren des ZDF. Nun ist der frühere Leichtathlet und spätere ZDF-Sport-Chefreporter verstorben. Der Mainzer Sender informiert darüber, dass Poschmann bereits am vergangenen Freitag im Alter von 70 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist.

Wolf-Dieter Poschmann wurde am 22. Mai 1951 in Köln geboren. Bereits in seiner Kindheit entdeckte er die Liebe zum Sport und war ab 1965 Fußballspieler beim SF 03 Pasing, bevor er 1968 zum Mittelstreckenlauf wechselte. Mehrfach schaffte er es unter die besten Sechs bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften, an denen er bis 1986 teilnahm. Seine größten sportlichen Erfolge erzielte er 1973, als er bei der Deutschen Marathon-Meisterschaft Zweiter wurde, und 1978, als er den City-Pier-City Loop in Den Haag gewann und mit einer Zeit von 1:03:36 h einen deutschen Rekord über die Halbmarathondistanz aufstellte, der erst zwölf Jahre später gebrochen wurde.

Poschmanns eigentlicher Berufswunsch war Lehrer. So studierte er von 1972 bis 1977 und nochmals von 1980 bis 1985 Germanistik und Pädagogik bzw. Geschichte an der Universität zu Köln und bestand das erste Staatsexamen. Dazwischen absolvierte er von 1977 bis 1980 ein Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln. 1986 kam er als Hospitant zum ZDF und wurde anschließend freier Mitarbeiter in der Hauptredaktion Sport.

Dem Mainzer Sender blieb er bis zu seinem Ruhestand treu. Von 1993 bis November 2016 war er beim ZDF festangestellter Redakteur: von 1995 bis 2005 Leiter der Hauptredaktion Sport und von 2005 bis 2016 Sport-Chefreporter. Er moderierte von 1994 bis 2011 die Traditionssendung „das aktuelle sportstudio“ und war als Kommentator bei Sportereignissen wie den Fußball-Welt- und Europameisterschaften und den Olympischen Spielen im Einsatz. Als Chefreporter präsentierte er außerdem Leichtathletik-Welt- und Europameisterschaften. Ferner war Poschmann auch als Kommentator in der Computerspielserie „FIFA“ zu hören. Nach den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro ging der mehrfach zum TV-Journalisten des Jahres gewählte Poschmann in den Ruhestand.

Ich habe so viel Großartiges erlebt, durfte ein kleiner Teil von großen Sportmomenten sein, habe Generationen von Sportlern kommen und gehen sehen, habe die deutsche Einheit, die im Sport ja irgendwie immer noch nicht richtig vollzogen ist, begleitet, sagte er damals vor seinem Abschied.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey kommentiert: Wolf-Dieter Poschmann hat den ZDF-Zuschauern viele große Sportmomente anschaulich, kompetent und mit viel Leidenschaft für die Leistung der Athleten vermittelt. Über 30 Jahre war er eines der prägenden Gesichter und eine der einprägsamen Stimmen vieler Sportsendungen im Zweiten.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich habe gar nicht gewußt das er schon so alt war. Möge er in Frieden ruhen.
    • am via tvforen.de

      Das tut mir leid, habe ihm immer gerne zugehört. Sicher hatte er ein erfülltes Berufsleben, aber ein paar Jahre mehr vom Ruhestand hätte er genau so verdient gehabt.
      • am via tvforen.de

        Unglaublich traurige Nachricht . 70 Jahre ist doch heute kein Alter....

        Ich mochte ihn und seine sympathische und kompetente Art sehr .



        Gruß

        Sir Hilary
      • am via tvforen.de

        Die Leichtathletik war sein Ding. Keiner konnte so leidenschaftlich kommentieren.

        R.I.P. Poschi
    • am via tvforen.de

      Für heute - und die nächsten Monate - reicht es wirklich mit den Todesmeldungen.

      Ich mochte Poschmann, obwohl jetzt nicht so stark sportinteressiert. Aber so was gehört ja auch zu einem guten Sportmoderator, auch die Nichtinteressierten irgendwo mitzunehmen - und plötzlich interessiert man sich doch.

      Sehr schade, und einige Jahre zu früh.

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