ViacomCBS: Internationaler Streamingdienst zunächst nicht in Deutschland

Ab 2021 versucht Mediengigant „Angriff auf Netflix und Amazon“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 07.08.2020, 13:53 Uhr

ViacomCBS und seine Tochterfirmen – Bild: ViacomCBS
ViacomCBS und seine Tochterfirmen

Der Medienkonzern ViacomCBS hat hat weitere Details zu seinem geplanten, internationalen Streamingdienst enthüllt (fernsehserien.de berichtete). Der soll auf Basis von Showtime- und CBS-All-Access-Formaten den Angriff auf Netflix, Amazon und Konsorten wagen. Damit das gelingt, sollen die Inhalte aus der Unternehmensfamilie für alle Altersklassen bei diesem Premiumanbieter gebündelt und zu einem konkurrenzfähigen Preis angeboten werden.

Ab 2021 soll der noch namenlose Dienst in Australien, „Lateinamerika“ (darunter ausdrücklich genannt die spanischsprachigen Länder Mexiko und Argentinien sowie das Portugiesisch sprechende Brasilien) und den „nordischen Ländern“ Europas an den Start gehen. Letztere sind kein offiziell, allgemein festgelegter Bereich, bezeichnet in der Regel aber Schweden, Norwegen, Dänemark sowie Finnland und Island. In der „ersten Phase“ ist Deutschland also definitiv noch nicht dabei. Zu einer zweiten Phase wollte sich ViacomCBS noch nicht festlegen. Neben dem neuen Premiumdienst soll das mit Werbung finanzierte Pluto TV ausdrücklich als zweites Standbein weiter betrieben werden.

Aufholbedarf

Bis vor kurzem waren Viacom und CBS Corp. noch zwei getrennte Firmen, die mit unterschiedlich abgegrenzten Inhalten auch verschiedene Strategien betrieben und daher im internationalen Streaminggeschäft uneinheitlich auftraten. Mehrheitseigner National Amusements Inc. unter Sumner Redstones Tochter Shari Redstone betrieb die Wiedervereinigung beider Firmen für ein geschlossenes internationales Auftreten vor allem vor dem Hintergrund der Streaming-Revolution. Nach dem offiziellen Zusammenschluss Ende vergangenen Jahres setzt ViacomCBS nun diverse Strategien um.

ViacomCBS und Streaming in Deutschland

Dass Deutschland in der ersten Phase nicht mit an Bord ist, überrascht nicht allzu sehr: Die meisten Inhalte von „CBS“ (CBS TV Studios als Produzent für den US-Sender CBS, die eigenproduzierten Inhalte von Showtime) wurden und werden in Deutschland schon langfristig in Rechtepaketen lizenziert und stünden daher gar nicht zur Verfügung: Sky bezieht etwa die Showtime-Serien, die ProSiebenSat.1-Gruppe nimmt die CBS-Krimis ab und für Joyn hat man gerade zahlreiche Produktionen der bisherigen Viacom-Sender MTV, Comedy Central und Nickelodeon lizenziert (fernsehserien.de berichtete).

Angebot des neuen Streamers

Generell wird ViacomCBS natürlich die bisherigen internationalen Lizenzierungen seiner Serien gemäß der laufenden Verträge beibehalten. Entsprechend wurden als Aushängeschilder in einer Veranstaltung für Investoren etwa die kommende „Halo“-Serie und „Rust“ von Showtime und das „SpongeBob Schwammkopf“-Spin-Off „Kamp Koral, SpongeBob’s Under Years“ angekündigt. Dazu sollen sich dann zukünftige Showtime- und CBS-All-Access-Eigenproduktionen gesellen. Hier darf man als deutscher „Star Trek“-Fan wohl aufmerksam werden, da etwa die Animationsserie „Star Trek: Lower Decks“ noch keine internationale Heimat hat und auch „Star Trek: Strange New Worlds“ in Vorbereitung ist.

Weiterhin sollen ältere Showtime-Formate wie das 2013 beendete „Dexter“ oder „Twin Peaks“ sowie Filme aus den CBS- und Viacom-Bibliotheken die Zuschauer anziehen.

Technisch soll der neue Dienst auf den Lösungen von CBS All Access aufbauen, der einst von CBS lanciert worden war und der nun auch in den USA mit Inhalten der Viacom-Sender gefüllt und technisch ausgebaut wird.

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