ORF-Dokudrama über den ‚Briefbomber‘

Karl Markovics als ‚Franz Fuchs – ein Patriot‘

Jutta Zniva – 17.04.2007

Als eine Mischung aus Spielfilm (60 Prozent) und Dokumentation (40 Prozent) produziert die epo-Film für den ORF derzeit „Franz Fuchs – ein Patriot“. In der Titelrolle des österreichischen „Briefbombers“, der von 1993 bis 1997 im Namen der von ihm erfundenen „Bajuwarischen Befreiungsarmee“ zahlreiche Anschläge auf Ausländer und ausländerfreundliche Personen und Organisationen verübt und im Jahr 2000 in einer Justizanstalt Suizid begangen hatte, ist Karl Markovics zu sehen. Der ORF zeigt den Film im Oktober 2007.

Als Aufarbeitung eines Stücks Zeitgeschichte versteht Regisseurin Elisabeth Scharang den Film, der die damalige politische Zeit stärker ins Zentrun rücken soll als den kriminologischen Aspekt. Die fiktive Handlung stütze sich auf die Vernehmungsprotokolle, parallel würden Archivmaterial und Zeitzeugeninterviews mit österreichischen Politikern der 90er Jahre, Experten und Opfern des Briefbombenattentäters gezeigt. Die Familienangehörigen von Franz Fuchs hätten gebeten, überhaupt nicht im Film vorzukommen. Gemeinsam mit Karl Markovics („Kommissar Rex“, „Stockinger“) will die Regisseurin ein Psychogramm jenes Mannes erarbeiten, durch dessen ausländerfeindlichen Attentate vier Menschen starben und 15 Opfer zum Teil schwer verletzt wurden. Das Doku-Drama wird an Originalschauplätzen in der Steiermark und in Wien gedreht.

Parallel zur Hinterfragung des poltitischen Klimas in Österreich und Europa soll auch die Geschichte des hochbegabten Franz Fuchs analysiert werden, „der nicht Atomphysiker, sondern Terrorist geworden ist“. Regisseurin Elisabeth Scharang sieht Fuchs nicht als grundsätzlich politischen Menschen, sondern „in einem Geflecht aus persönlicher Frustration und Anklage der Gesellschaft, die er für vieles verantwortlich gemacht hat in seinem Leben.“ Dafür, dass das Ganze solche Formen annehmen konnte, habe es jedoch auch den politischen Boden benötigt. Franz Fuchs habe sich selbst als „österreichischer Patriot und österreichischer Terrorist“ bezeichnet.

Im Jahr 2000 wurden der Kriminalfall Franz Fuchs bereits in „Der Briefbomber“ (einer Koproduktion des ZDF mit dem ORF) aus der Sicht des „Frank Meyer“ genannten Kriminalpsychologen (dargestellt von Sylvester Groth) thematisiert, der in einer Sondereinheit des österreichischen Innenministeriums mit dem Fall betraut war.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

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    Könnte interessant werden, zumal ich in Markovics den idealen Fuchs-Darsteller sehe.

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