Nach Produktionsstopp: Degeto trennt sich von ihrem Geschäftsführer

Die ARD-Filmorganisation Degeto trennt sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan. Die Entscheidung fiel heute im Rahmen einer Gesellschafterversammlung. Jurgan wird für organisatorische Mängel innerhalb des Unternehmens verantwortlich gemacht.

Die Personalie steht im Zusammenhang mit den jüngsten Negativschlagzeilen beim Schmonzetten-Lieferanten, die zum Einsatz einer Untersuchungskommission geführt hatten. Der millionenschwere Etat für Filmproduktionen war offenbar bereits im Voraus bis ins Jahr 2013 verplant worden, wobei mehr Programm bestellt wurde als benötigt. Auf diese Weise wurde die Handlungsfähigkeit des Unternehmens stark eingeschränkt. Produktionsaufträge können erst wieder in größerem Umfang vergeben werden, wenn die für die Vorratskammer produzierten Filme versendet worden sind („Produktionsstopp: ARD Degeto macht mal Pause“).

Die Prüfung der Degeto-Geschäftsabläufe durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und die WDR-Revision hat nun gravierende organisatorische Mängel ergeben, die in Jurgans Verantwortungsbereich liegen sollen. Zudem wird dem Geschäftsführer vorgeworfen, seine Berichts- und Informationspflicht gegenüber dem Aufsichtsrat verletzt zu haben. Das notwendige Vertrauensverhältnis sei nicht mehr gegeben. Auf die sofortige Abberufung soll nun auch eine arbeitsrechtliche Prüfung folgen.

Unterdessen wurde rbb-Intendantin Dagmar Reim zur neuen Vorsitzenden des Degeto-Aufsichtsrats gewählt. Eine Arbeitsgruppe unter ihrer Leitung wird eingesetzt, um die Strukturen der Degeto zu überprüfen.