Bill Skarsgård wird für Netflix zu „Clark“

Biografische Serie über den berühmt-berüchtigten schwedischen Verbrecher Clark Olofsson

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 12.05.2020, 12:08 Uhr

Bill Skarsgård in „Castle Rock“ – Bild: hulu
Bill Skarsgård in „Castle Rock“

Der schwedische Schauspieler Bill Skarsgård fügt seiner Vita eine weitere Rolle als Bösewicht hinzu: In der in Schweden und auf schwedisch produzierten Serie „Clark“ schlüpft Skarsgård in die Rolle des in seinem Heimatland berühmt-berüchtigten Kriminellen Clark Olofsson. Die sechsteilige Serie basiert auf Olofssons Memoiren – die allerdings als nicht immer glaubwürdig eingeschätzt wurden.

Der 1947 geborene Clark Olofsson hat als Folge zahlreicher Gewaltverbrechen, Raubüberfälle und Drogendelikte mehr als die Hälfte seines Lebens im schwedischen Strafvollzug verbracht und war in mehrere aufsehenerregende Verbrechen involviert. Zu Beginn seiner Karriere konnte er aber auch immer wieder „Erfolge“ als Ausbrecher und mit längeren Fluchten verbuchen und wurde Mitte bis Ende der 1960er Jahre mit wiederholten Taten landesweit bekannt. Nach einem frühen Ausbruch aus dem Jugendarrest brach Olofsson mit Gefährten auf ein Grundstück der schwedischen Premierministerin ein, nach einem Angriff auf zwei Polizisten drei Monate später wurde Olofsson erstmalig zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Wenige Monate später gelang ihm eine Flucht, sein Begleiter tötete in deren Verlauf einen Polizisten. Nach der Ergreifung folgte die nächste Verurteilung für Olofsson, der nach zwei Jahren erneut aus dem Gefängnis entkam und auf die kanarischen Inseln fliehen konnte. Nach mehrmonatiger Flucht wurde er im deutschen Frankfurt gestellt.

In den schwedischen und internationalen Medien sorgte vor allem ein Verbrechen für Aufsehen, in das Olofssons zunächst nur indirekt verwickelt war: Eine Geiselnahme in einer schwedischen Bank in Stockholm 1973, mit der Jan-Erik „Janne“ Olsson während eines Freigangs versuchte, Olofsson freizupressen. Die Geiselnahme dauerte 131 Stunden und führte dazu, dass Olofsson zwischenzeitlich in die Bank gebracht wurde. Später konnte die Polizei die Geiselnahme unblutig beenden. Die Medien hatte das Geschehen – erstmalig für ein laufendes Verbrechen – live ins Fernsehen gebracht. Aus dem Umfeld der Analyse des Verhaltens der vier damaligen Geiseln stammt der in der Psychologie umstrittene Begriff Stockholm-Syndrom, der eine zunehmende Sympathisierung von Geiseln mit ihren Geiselnehmern beschreibt.

Olofsson wurde – im zweiten Anlauf – für diese Geiselnahme freigesprochen, musste aber seine vorherigen Strafen absitzen, erschwert durch seine Ausbrüche. Auch danach wurde er noch mehrfach für schwere Straftaten verurteilt.

Skarsgård kommentiert:Clark Olofsson ist, ob das nun gut oder schrecklich ist, eine der faszinierendsten Personen Schwedens. Ich freue mich auf die Aufgabe, habe aber auch Angst vor der gewaltigen Herausforderung. Ich denke, dass wir mit [Drehbuchautor und Regisseur Jonas Åkerlund] und Netflix im Rücken eine bahnbrechende Geschichte erzählen können, die Tempo und Wahnsinn in bisher im Fernsehen unbekannter Art zeigt.

Jonas Åkerlund übernimmt die Regie und fungiert gemeinsam mit Fredrik Agetoft und Peter Arrhenius als Autor.

Bill Skarsgård porträtierte zuletzt den geheimnisvollen Charakter The Kid in der ersten Staffel von „Castle Rock“ und war als Clown Pennywise im Film-Zweiteiler „Es“ zu sehen. Zwischen 2013 und 2015 gehörte er als Roman Godfrey zum Cast von „Hemlock Grove“, eine der ersten Netflix-Eigenproduktionen.

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