Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (51 Min.)
    Die Aufklärungsstunden um 1900 waren noch männlichen Gymnasiasten vorbehalten. Mit dem 1. Weltkrieg nahmen Geschlechtskrankheiten überhand und die Armeen klärten über Kondome auf, die erstmals massenproduziert frei verfügbar waren. Beratung zu Verhütung rückte für Frauen in den Fokus, da illegale Abtreibungen zu vielen Todesfällen führten. In Berlin holte Wissenschaftler Magnus Hirschfeld die Sexualität in allen Spielarten aus der Schmuddelecke. Familienplanung wurde in den USA zum Synonym der Emanzipation, doch die daher rührende Eugenik ersetzte etwa bei den Nazis Sexualkunde auf den Stundenplänen. Parallel entwickelte sich Schweden zum Pionierland flächendeckender sexueller Bildung.
    Ganz in der Nähe beriet Beate Uhse in Flensburg nach dem Krieg im ersten Sexshop Deutschlands ganz offiziell Verheiratete zu Fragen der „Ehehygiene“ – in Zeiten des Wirtschaftswunders gleich mit dem Angebot passender Produkte: Sex Sells! Die Pille änderte in den 1960ern auch den Zugang zur Sexualaufklärung – weg von Reproduktion hin zur selbstbestimmten Lust. Mit Hilde Atalanta (The Vulva Gallery), Bodyworker Alexander Hahne, Instagram-Sexpertin Birte Fulde (Orion Versand) und dem Sound der Zeit aus dem Archiv erzählen wir die Geschichte der Sexualkunde von 1920 bis 1960. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2023arteDeutsche Online-PremiereDi 18.07.2023arte.tv
  • Folge 2 (51 Min.)
    Love, Peace and Happiness brachte neue Freiheiten und stellte die Sexualaufklärung vor die Frage, wie sie mit der neuen Offenheit umgehen sollte. Filme wie „Helga“ „Emanuelle“ oder die Oswalt Kolle-Filme standen ikonisch für die neue Freizügigkeit. Die AIDS-Krise stoppte die Euphorie vom offenen Umgang mit Sexualität in den 1980ern jäh – überall propagierten Kampagnen die Kondomnutzung, Gefahrenabwehr stand im Fokus, Enthaltsamkeit wurde in Kirchen Gebot der Stunde. Und die Sexualkunde in vielen Ländern wieder ziemlich verklemmt, der Fokus fiel zurück auf Anatomie und Biologie. Anfang der 2000er wurde das Internet zur zentralen Informationsquelle für Jugendliche.
    Das brachte nicht nur frei verfügbare Pornos, sondern auch moderne Schulprogramme und Aufklärungsforen. Dennoch stellen sich konservative Kreise gegen frühkindliche sexuelle Bildung. Dabei ist die Aufklärung über eine selbstbestimmte Sexualität immer auch Aufklärung über ein selbstbestimmtes Leben. Mit Dorian Solot und Marshall Miller (I Love Female Orgasm), der Porno-Produzentin Erika Lust, dem YouTuber Jan Omland, Kolumnistin Mirna Funk, Expert:innen wie Jonathan Zimmermann („Too Hot to Handle“) und dem Sound der Zeit aus dem Archiv erzählen wir die Geschichte der Sexualkunde von 1960 bis heute. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.07.2023arteDeutsche Online-PremiereDi 18.07.2023arte.tv

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