5 Folgen, Folge 1–5

  • Folge 1 (26 Min.)
    Die Ruinenstätte von Paestum in der Region Kampanien gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. – Bild: ARTE France Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung „Bild: Sendeanstalt/​Copyright“. Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion
    Die Ruinenstätte von Paestum in der Region Kampanien gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
    „Alle Wege führen nach Rom“ heißt es, und beim Überfliegen des Gebiets des einstigen Römischen Reichs mit dem Flugzeug wird auch schnell klar warum. Die Römer waren nicht nur große Feldherren, sondern auch große Ingenieure. Wo sie hinkamen, errichteten sie eindrucksvolle Bauwerke, wie den kolossalen, mehr als fünf Kilometer langen Tunnel beim Fuciner See und ein großes Netz von Straßen, wie die berühmte Handelsstraße Via Appia. Die Römer eroberten Gebiete nicht nur durch Schlachten, sondern erschlossen sich das Römische Reich mit einer kühnen Raumplanung, indem sie es mit einer geeigneten Infrastruktur versahen. Die von Rom betriebene Besiedlungspolitik zielte auf die Kontrolle des Mittelmeerraums und weiter Teile Europas ab.
    Ab dem 5. Jahrhundert vor Christus betreibt Rom, damals noch kein Imperium, eine systematische Expansionspolitik. Die Römer besetzen mehrere Regionen der Halbinsel, die von anderen Völkern besiedelt sind. Von all diesen Völkern sind zweifellos die Etrusker am engsten mit dem Schicksal Roms verbunden. Etrusker und Römer beeinflussten sich gegenseitig in ihrer Kultur und ihrer Baukunst. Am Beispiel der Nekropole von Cerveteri veranschaulicht der Archäologe Stéphane Bourdin den Austausch zwischen Etruskern und Römern. In Portus, einst Portus Romae genannt, lag der Hafen Roms.
    Es handelt sich um eine große sechseckige Hafenanlage aus der Kaiserzeit, die ab 42 nach Christus zunächst unter Kaiser Claudius erbaut wurde. Der Transithafen war die wichtigste Handelsplattform des antiken Roms. Am Golf von Neapel, im Schatten des Vesuvs, erfinden die Römer mit der antiken Siedlung Baiae das Seebad, ein beliebter Kurort mit Thermen für die römische Aristokratie. Heute liegt es unter Wasser und bietet vor allen Dingen von oben ein beeindruckendes Bild. Die Kulturbauten waren so robust, dass sie die Zeiten überdauerten und noch heute faszinierende Zeugen eines Reiches sind, das jahrhundertelang als das Zentrum der Welt galt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.09.2017arte
  • Folge 2 (25 Min.)
    Blick auf Siena und die Piazza del Campo
    Beim Überfliegen Italiens fallen einem sofort die außergewöhnliche Dichte des Landes und die geballte Präsenz der Städte auf. Das Motiv der Stadt ist in der Geschichte und der Landschaft Italiens tief verwurzelt. Die für ihre Baukunst berühmten italienischen Städte ziehen Touristen aus der ganzen Welt an. Einige sind unter dem Ansturm zu regelrechten Freilichtmuseen geworden. Der Reichtum an Palästen, Plätzen und Kirchen ist das Ergebnis einer langen politischen Geschichte, die im Mittelalter beginnt. Zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert bildet die italienische Halbinsel kein geeintes Land, sondern ein Mosaik aus unabhängigen Gebieten, die von Fürsten und Patriziern regiert werden.
    Gleichwohl nimmt sie in Europa eine Vorrangstellung ein, dank ihrer außergewöhnlich großen Zahl an bevölkerungsreichen, mächtigen Städten. Der Aufschwung der Städte beginnt im Süden, insbesondere in den Häfen, die an sämtliche Handelsrouten des Mittelmeers angebunden sind. Am besten wird diese Entwicklung von Palermo verkörpert. Ab 1220 gehen die Städte des Südens trotz ihres ungeheuren Wachstums im Heiligen Römischen Reich auf. Sie verlieren ihre Autonomie und Unteritalien wird mit Festungen überzogen. Die bekannteste, das Castel del Monte in der Nähe von Bari, ist ein steinernes Symbol der triumphalen Macht des Kaisers.
    Zur gleichen Zeit vermag dieselbe kaiserliche Macht die Städte im Norden des Landes nicht zu unterwerfen. Diese erleben einen beispiellosen demografischen und ökonomischen Aufschwung. Im Jahr 1300 zählt Europa nur sechs Städte mit mehr als 80.000 Einwohnern, vier davon liegen in Norditalien: Mailand, Venedig, Genua und Florenz. Nach dem Besuch in Palermo führt die stadtgeschichtliche Reise weiter zu wegweisenden Bauten in San Gimignano, berühmt für sein zahlreichen Türme, Siena, Venedig und Florenz, welches mit der Herrschaft der Medici schließlich den Höhepunkt und das Ende des goldenen Zeitalters der Stadtstaaten markiert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.09.2017arte
  • Folge 3 (26 Min.)
    In den Bergen des Trentino sind noch heute die Spuren zu erkennen, die der Erste Weltkrieg dort hinterlassen hat. Militärische Festungen wie das Werk Verle zeugen davon.
    Die kontrastreiche Landschaft der 300.000 Quadratkilometer großen italienischen Halbinsel trägt die Spuren eines Gebietes, das lange Zeit in eine Vielzahl unabhängiger Städte, Herzogtümer und Staaten zersplittert war. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach 20 Jahren wechselnder Konflikte und Allianzen, gelang die Einigung Italiens zu einer Nation. 1848 erlebt Europa tiefgreifende politische Umwälzungen und die Ideen der Französischen Revolution bestimmen das Denken. Im Norden Italiens erhebt sich das Volk gegen die österreichische Herrschaft, und in Venedig führt der Aufstand vom 22. März 1848 zur Gründung einer unabhängigen Republik.
    Der Historiker, Autor und gebürtige Venezianer Alessandro Marzo Magno erläutert in der Dokumentation die Geschichte des italienischen Freiheitskampfs mit Daniele Manin an der Spitze. So ist Venedig im kollektiven Gedächtnis Italiens zum Symbol der ersten nationalen Bestrebungen geworden. Ein wichtiger Schauplatz wird auch Turin, die Hauptstadt des Königreichs Sardinien-Piemont, das von Viktor Emanuel II. aus dem Hause Savoyen regiert wird. Aus der Luft erkennt man die zahlreichen Schlösser und Residenzen, die von der Macht dieses Königreichs zeugen.
    Viktor Emanuel II. und sein Premierminister Graf Cavour bereiten im Palazzo Reale im Herzen Turins den Weg zur Einheit Italiens vor. Die politische Instabilität infolge der Einigungsbestrebungen schürt später auch die Unzufriedenheit in der Südhälfte Italiens, insbesondere in der Region Basilikata. 1860 entsteht hier eine sozialrevolutionäre bewaffnete Bewegung, angeführt von verarmten Kleinbauern und Landarbeitern. Die Burg von Lagopesole steht symbolisch für die Geschichte dieses Volksaufstands.
    Kurz vor dem Ersten Weltkrieg stehen die Grenzen des Nationalstaats noch nicht fest. Italien fordert von Österreich nach wie vor ein Stück Land im Nordosten: die „terre irredente“, die „unerlösten Gebiete“. In den Bergen des Trentino sind noch heute die Spuren zu erkennen, die der Erste Weltkrieg dort hinterlassen hat. Militärische Festungen wie das Werk Verle, Schlösser und Residenzen sowie die vielfältigen Landschaften Italiens gefilmt aus der Vogelperspektive: Faszinierende Luftaufnahmen zeigen, wie lange das Land um seine nationale Einheit rang. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.09.2017arte
    • Original-Alternativtitel: Les villes du XXe siècle
    Folge 4 (26 Min.)
    Blick auf die berüchtigten Segel-Wohnblöcke in Scampia, einem Stadtteil von Neapel
    Touristen schlendern in Rom oder Mailand meist nur durch die Innenstädte. Aus der Luft wirken diese historischen Zentren jedoch wie Stecknadelköpfe im riesigen Geflecht der heutigen italienischen Metropolen, die ihre aktuelle Größe einem beispiellosen Wirtschaftsaufschwung im 20. Jahrhunderts zu verdanken haben. In nur 60 Jahren stieg Italien von einer der ärmsten Regionen Europas zur achtgrößten Weltwirtschaftsnation auf. In diesem Teil der Dokumentationsreihe zeigt der italienische Architekturhistoriker Filippo De Pieri anhand von Rom, Sabaudia, Turin und Mailand, wie die Geschichte die Städte geprägt und überformt hat.
    Unter Mussolini wurde in Rom architektonischen Baukunstwerken der Antike zu neuer Ehre verholfen, dabei mussten jedoch ganze Wohnviertel weichen. Gleichzeitig wurden Städte wie Sabaudia beispielhaft für den faschistischen Wohnungsbau aus dem Nichts geschaffen, um dem gewaltigen Bevölkerungswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg Herr zu werden. Die heutige Gestalt von Turin dagegen ist maßgeblich eine Folge des massiven Städtewachstums während der Industrialisierung.
    Am Beispiel „Milano Due“, des vom damaligen Bauherrn Silvio Berlusconi geplanten privaten Mailänder Vorortviertels, lassen sich neue Wohnformen der Mittelschicht nachvollziehen, die das homogene Wohnen propagieren. Die Geschichte von Italiens Städten ist tief in der Landschaft verwurzelt. Industrialisierung, Faschismus und politische Ziele der vergangenen Jahrzehnte haben ihre ästhetischen Spuren hinterlassen man muss sie nur zu lesen wissen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.09.2017arte
  • Folge 5 (26 Min.)
    Civita di Bagnoregio gehört zu den sterbenden Städten Italiens, da immer weniger Menschen in den kleinen, nur mühsam erreichbaren Bergorten leben möchten, deren Gebäude durch Bodenerosion und Erdrutsche gefährdet sind.
    Wer durch sanfte toskanische Hügel oder sizilianische Obstgärten spaziert, ahnt nicht, dass in Italien eine Zeitbombe tickt. Luftaufnahmen enthüllen die Spuren geologischer Phänomene, die oft verheerende Folgen hatten: Die Hügel des Tiber-Tals entstanden durch Erdbeben, die jederzeit wieder auftreten können, und die zitronenbestandenen Hänge des Vesuvs werden ständig von neuen Vulkanausbrüchen bedroht. In der Dokumentation erklärt der Vulkanologe Marco Neri die Hintergründe dieser Dynamiken. Italien liegt auf der Grenze der Europäischen und der Afrikanischen Kontinentalplatte und gehört zu den tektonisch aktivsten Regionen Europas.
    Permanent hängt das Damoklesschwert möglicher Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Erdrutsche über dem „Stiefel“. Derart der Dynamik der Erde unterworfen, die die Landschaften formt und zerstört, ist Italien ein interessantes Terrain für Geologen und Archäologen. Denn bisweilen offenbart der Boden Teile der Geschichte des Landes, so wie im Valle Giumentina, wo die Archäologin Elisa Nicoud Tag für Tag neue Erkenntnisse an die Erdoberfläche befördert. Am Beispiel von Ätna und Vesuv werden eindrückliche Blicke auf die zerstörerische Schönheit von Vulkanen ermöglicht denn Vulkane stellen nicht nur eine Bedrohung dar, wie der Untergang der Stadt Pompeji eindrucksvoll zeigte, sondern produzieren auch seit Jahrhunderten vorzügliche, fruchtbare Böden für den Ackerbau und Gestein für das Baugewerbe.
    Italien wäre nicht Italien, wenn es nicht nach jeder Katastrophe die notwendigen Ressourcen aufbringen würde, um seine Lebenskunst neu zu erfinden. Laut dem Vulkanologen Neri sollten Erdbeben und Vulkanausbrüche nicht als Fluch wahrgenommen werden, sondern als Zeichen dafür, dass die Erde lebt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.09.2017arte

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