Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    „Trauerzug“: Nach der Ermordung des sozialistischen bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner am 21. Februar 1919 fand fünf Tage später in München ein Trauerzug zu seinen Ehren statt, an dem auch Adolf Hitler teilnahm. – Bild: ZDF und Christian Michelmann /​ The History Channel/​Christian Michelmann/​Christian Michelmann
    „Trauerzug“: Nach der Ermordung des sozialistischen bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner am 21. Februar 1919 fand fünf Tage später in München ein Trauerzug zu seinen Ehren statt, an dem auch Adolf Hitler teilnahm.
    „Der Aufsteiger“ heißt die erste Folge der dreiteiligen ZDF-Dokumentation „Hitlers Macht“, die das ZDF 90 Jahre nach Hitlers Regierungsübernahme am 30. Januar 1933 zeigt. Wie konnte aus einem „Niemand“ in wenigen Jahren ein Machtmensch werden, der eine Demokratie zu Fall bringt? Wo liegen die Momente, die Hitler zu Geltung und Einfluss verhalfen? Wer waren seine Unterstützer? Welche Stimmungen in der Bevölkerung kamen ihm entgegen? Die NS-Propaganda stilisierte ihn zum Erfüller einer „deutschen Mission“.
    Hitler selbst verstieg sich in dem Wahn von der eigenen „Vorsehung“. Tatsächlich war er nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ein bedeutungsloser Niemand. Der Gefreite des Krieges entschied sich nicht aus eigenem Antrieb für die Politik, vielmehr wirkte er wie ein vagabundierender Opportunist, ein Suchender, der nach der deutschen Niederlage zwischen linken und rechten Extremen lavierte. Es war die Reichswehr, die Hitler 1919 in München zum Propagandisten ausbildete, die Militärs unterstützten gezielt rechtsextreme Gruppierungen.
    Hitlers Talent als fanatischer Redner machte ihn zwei Jahre später zur Führungsfigur in der NSDAP. Die deutsche Misere gehe allein auf innere und äußere Feinde zurück, hämmerte er seinem Publikum ein, fand dabei dankbare Gläubige. Der Antisemitismus, den er schon in Wien erlebt hatte, rückte vom Rand ins Zentrum seines Weltbildes. Damit einher ging die Behauptung von einem ewigen Kampf der Völker um Lebensraum, in dem sich die „höherwertige Rasse“ durchsetzen würde.
    Im November 1923 griff Hitler zum ersten Mal nach der Macht – und scheiterte. Der sogenannte Marsch auf die Feldherrnhalle, der zum Sturz der Berliner Regierung führen sollte, endete im Kugelhagel der Münchner Polizei. Hitler wurde verhaftet. Die Richter hatten es in der Hand, seine Karriere zu beenden und einen weiteren Aufstieg zu verhindern. Doch die Justiz zeigte sich erstaunlich nachsichtig. Hitler konnte den Gerichtssaal als Propagandabühne nutzen und nach vorzeitiger Entlassung einen neuen politischen Anlauf wagen – unterstützt von nationalkonservativen Kultur- und Wirtschaftskreisen, die ihn regelrecht aufbauten.
    Als Ende der Zwanzigerjahre heftige Krisen Deutschlands Wirtschaft und Politik erschütterten, sah Hitler seine Stunde gekommen. Mit gezieltem Terror und zügellosen Versprechungen schlug er Kapital aus der Unsicherheit. Die Weimarer Republik galt als glücklos und chaotisch, Hitler verhieß vermeintlich neue Größe und das Ende allen Übels. Gleichschritt statt Vielfalt, Volksgemeinschaft statt Parteien, Ordnung statt Freiheit, Führerwille statt Demokratie, solche Parolen verfingen bei vielen Deutschen.
    Bei den Reichstagswahlen 1930 erlangte Hitler zwar einen erstaunlichen Sieg, aber auch danach nie die absolute Mehrheit. Durch Intrige, Irrtümer und die Initiative demokratiefeindlicher Kräfte gelang es ihm schließlich, an die Macht zu kommen. Die Steigbügelhalter unter den Nationalkonservativen hofften, ihn zu zähmen und für eigene Zwecke einspannen zu können – bis zu dem Zeitpunkt, als er sie entmachtete. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2023ZDFDeutsche Online-PremiereSo 15.01.2023ZDFmediathek
  • Folge 2
    „Graphic Novel als Stilmittel“: Wichtiger formaler Bestandteil der dreiteiligen Doku-Reihe „Hitlers Macht“ sind Graphic-Novel-Elemente, die Schlüsselmomente darstellen sollen, die nicht als Foto oder Bewegtbild vorliegen.
    „Der Herrscher“ heißt die zweite Folge der dreiteiligen ZDF-Dokumentation „Hitlers Macht“, die das ZDF 90 Jahre nach Hitlers Regierungsübernahme am 30. Januar 1933 zeigt. Wie gelang es Hitler, in kurzer Zeit eine Republik in einen „Führerstaat“ umzuformen? Wie vollzog sich die „Gleichschaltung“ der Gesellschaft? Wie bereitwillig reihten die Deutschen sich ein? Wie weit reichte der Gleichklang von „Führer und Volk“? Nachdem Hitler am 30. Januar 1933 ins Amt des Reichskanzlers gehoben worden war, begann er mit der endgültigen Zerstörung der Demokratie und der Errichtung einer totalitären Diktatur.
    „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ lautete die zentrale NS-Parole – mit dem Anspruch, dass nur eine Macht und eine Meinung in Staat und Gesellschaft herrschen sollten. Es folgte die „Gleichschaltung“ der Länder, von Parteien, Medien, Gewerkschaften, vielen weiteren Organisationen und der Kultur, was oft auch „Ausschaltung“ bedeutete. Auch das Militär schwor Hitler auf sich ein, den „Führer und Reichskanzler“. Politische Gegner, innerparteiliche Rivalen, Andersdenkende wurden beseitigt, angebliche „Volksschädlinge“ wie die Juden ausgegrenzt und verfolgt.
    Gewalt war Hitlers Credo, Teil seines Denkens, seines Weltbildes. Es ging dem Diktator nicht nur um Macht. Er gehörte zu den Herrschern, die sich geradezu wahnhaft in eine Ideologie verstiegen, um sie ohne Skrupel in die Tat umzusetzen, sobald sich die Möglichkeit dazu bot. Ohne Hitler war das „Dritte Reich“ nicht denkbar, doch er umgab sich mit Helfern, die sich ganz in seine Dienste stellten, um die Gunst ihres „Führers“ buhlten. Sie waren Garanten seiner Macht. Angesichts der Rivalität von NS-Institutionen und Behörden konnte der Diktator nach dem Prinzip „teile und herrsche“ taktieren und regieren.
    Helfershelfer fanden sich in allen Schichten der Bevölkerung. Viele versprachen sich nach Jahren der Unsicherheit durch den Beitritt zur NSDAP Vorteile. Hitlers Volk setzte sich in seiner Mehrheit nicht aus durch Gewaltandrohung verängstigten Untertanen zusammen. Es war eine Diktatur, die während der Vorkriegsjahre die Zustimmung der Massen suchte und auch fand. Terror und Zwang waren dosiert und auf bestimmte Gruppen konzentriert. Unerschütterlich war auch das Trugbild vom wirtschaftlichen Aufschwung der NS-Zeit, der in Wirklichkeit auf hemmungsloser Verschuldung und später auf Ausbeutung anderer Völker gründete.
    Viele Zeitgenossen fühlten sich gut aufgehoben in der Illusion einer vermeintlich unterschiedslosen Volksgemeinschaft. Nie zuvor in der Geschichte hat eine derart – auch technisch – perfektionierte Propagandamaschinerie ein totalitäres Regime so weitreichend befördert. Nach den Schritten, die dazu dienten, die NS-Herrschaft um jeden Preis zu sichern, geriet die Außen-, Rassen-, und Kriegspolitik immer mehr ins Zentrum von Hitlers Streben nach uneingeschränkter Macht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.01.2023ZDFDeutsche Online-PremiereSo 15.01.2023ZDFmediathek
  • Folge 3
    „Graphic Novel als Stilmittel“: Wichtiger formaler Bestandteil der dreiteiligen Doku-Reihe „Hitlers Macht“ sind Graphic-Novel-Elemente, die Schlüsselmomente darstellen sollen, die nicht als Foto oder Bewegtbild vorliegen.
    „Der Zerstörer“ heißt die letzte Folge der dreiteiligen ZDF-Dokumentation „Hitlers Macht“, die das ZDF 90 Jahre nach Hitlers Regierungsübernahme am 30. Januar 1933 zeigt. Wie hat Hitler „sein“ Volk in einen mörderischen Eroberungskrieg führen können? Warum funktionierte die Maschinerie des Vernichtungskrieges und des Judenmordes so reibungslos? Wie sicherte sich der NS-Führer die Gefolgschaft – bis zum bitteren Ende? Hitler betonte nach außen den Friedenswillen, doch hinter den Kulissen schwor er die führenden Militärs seit seiner Machtübernahme auf einen Vernichtungskrieg ein, der dem Deutschen Reich die Vorherrschaft in Europa und „Lebensraum“ im Osten sichern sollte.
    Das Sterben der Bevölkerung in den eroberten Gebieten war Teil des mörderischen Plans. Verträge wie der Nichtangriffspakt mit Stalin dienten neben den verschwiegenen kriegerischen Absichten vor allem der Täuschung. Der Überfall auf Polen wurde zur Abwehr eines Angriffs durch den Nachbarn erklärt.
    So, wie jeder künftige Feldzug von der Lüge begleitet war, man sei dem Feind nur zuvorgekommen, wodurch Hitler Zustimmung erlangte. Durch die sogenannten Blitzsiege 1939/​40 brachte der angeblich „Größte Feldherr aller Zeiten“ (Generalfeldmarschall Keitel) Kritiker im eigenen Land zum Verstummen und frenetisch jubelnde Massen hinter sich. „Führer befiehl, wir folgen“, lautete die Parole, die auch in der Wehrmachtsführung galt. Auch in der Zeit der Niederlagen und Entbehrungen durch Kriegseinwirkung konnte er weiterhin auf Loyalität setzen.
    Systematisch ließ die nationalsozialistische Führung die besetzten Gebiete, vor allem im Osten, ausplündern, um die Versorgung an der Heimatfront zu sichern. Selbst unter den Bedingungen des Bombenkrieges funktionierte die Verwaltung und Kontrolle. Im größenwahnsinnigen Glauben an die eigene Unfehlbarkeit riss Hitler mehr und mehr die militärische Planung an sich und diktierte vom Kartentisch aus Weisungen bis auf Bataillonsebene. Dennoch blieb er auf den Sachverstand hoher Militärs angewiesen und lenkte ein, wenn sie geschlossen eine andere Meinung vertraten, sodass sie nicht, wie nach dem Krieg oft behauptet, von Hitler aus der Verantwortung genommen wurden.
    Fehlentscheidungen führte Hitler auf mangelnden Gehorsam der Befehlsempfänger zurück, versammelte zunehmend Jasager und devote Generäle um sich, bis er in der Endphase jeglichen Realitätssinn verlor. Das Überleben des Attentats am 20. Juli 1944 gab seinem Glauben an die „Vorsehung“ neue Nahrung, viele Volksgenossen ließen sich beeindrucken von der scheinbaren „Unverwundbarkeit“ ihres „Führers“.
    Hauptschuldige an allem, was Deutschland schadet, waren aus der Sicht Hitlers ohnedies die Juden. Er machte sie schon im Voraus verantwortlich für den kommenden Weltenbrand, den er selbst entfesselte. Die Dimension des millionenfachen Mordens überschritt jede Grenze des bislang Vorstellbaren, auch die aufwendige, nahezu reibungslose Logistik des Verbrechens.
    Die arbeitsteilige Durchführung und Berufung auf den „Führerwillen“ erleichterte es den Ausführenden, sich nicht für die Tat verantwortlich zu fühlen, zudem handelten viele aus Überzeugung. Die Ahnung, dass angesichts der von Deutschen verübten Verbrechen die Folgen einer Niederlage verheerend sein würden, bestärkte das militärische Durchhalten und die Gefolgschaft gegenüber dem NS-Regime bis in die letzten Kriegstage. Erst Hitlers Tod setzte dem Spuk ein Ende, wobei es noch Jahrzehnte dauern sollte, bis die Niederlage von der Mehrheit der Besiegten als Befreiung begriffen wurde. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2023ZDFDeutsche Online-PremiereSo 15.01.2023ZDFmediathek

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