Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (43 Min.)
    Der Waschlowani Nationalpark im Südosten Georgiens ist der ursprünglichste Park des Landes. Die wüstenartigen Landschaften sind geprägt von zerklüfteten Felsen und engen Schluchten. Waschlowani spiegelt den Reichtum der georgischen Landschaft wider, für dessen Erhalt die sowjetische Regierung bereits 1935 ein Naturschutzreservat einrichtete. Die wilden Pistazienbäume, die während ihrer Blüte wie Apfelbäume aussehen, gaben dem Nationalpark seinen Namen: Waschlowani, zu Deutsch – Apfelgarten. Seit Jahrhunderten ist dieses Grenzland zwischen Georgien und Aserbaidschan die Winterweide der Hirten und Nomaden.
    Sie kommen im Oktober aus den Bergen des Kaukasus, um im milderen Waschlowani zu überwintern. Überall im Park grasen dann Wildpferde. Für Giga Charkhelauri bedeuten diese Tiere Freiheit. Auf seinem Pferd reitet er durch die Landschaft und wacht über sie. Der 25-Jährige ist der bekannteste Wildpferdepfleger in der Region und veranstaltet traditionelle Wildpferderennen ohne Sattel. Am Fuß der Gebirge wurden schon vor über 8.000 Jahren Reben gekeltert.
    Georgien gilt dementsprechend als Wiege des Weinbaus. Natia Guraschwili ist mit 21 Jahren vermutlich die jüngste Winzerin Kachetiens. Sie stellt ihren Wein in sogenannten Kwewris her. Die Tongefäße werden tief in der Erde vergraben. Für die UNESCO gehört diese traditionelle Weinherstellung zum Kulturerbe der Menschheit. Gemächlich geht es in den Kleinstädten rund um Waschlowani zu. Die Menschen leben meist vom Ertrag ihres Bodens und entwickeln Methoden, um ihre Traditionen, ihre Gemeinschaft und die Natur zu schützen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.05.2023arteDeutsche Online-PremiereDo 11.05.2023arte.tv
  • Folge 2 (43 Min.)
    Frühmorgens, wenn der Nebel aufsteigt, beginnt der Arbeitstag für Zura Javachischwili. Mit dem Boot fährt der Ornithologe über den Paliastomi See. Mitten hinein in den „Amazonas Georgiens“: Der Kolcheti Nationalpark im Westen Georgiens ist ein perfektes Revier für Vogelbeobachtungen. Rund 100 Arten leben in den Feuchtgebieten, einige verbringen den Winter hier. Über 30.000 Hektar unberührte Natur machen das Gebiet an der Schwarzmeerküste so besonders. Wasserstraßen führen durch uralte Regenwälder, die die Eiszeit überlebt haben.
    Die Ökosysteme sind 20 Millionen Jahre alt. Der Mensch wurde jedoch zur Bedrohung. Früher gab es viel Abholzung in der Region. Aber dank der jungen Generation wächst ein neues Bewusstsein, wie beispielsweise die Umweltschützerinnen Alexandra und Eleni zeigen: Sie pflanzen Eichen-Setzlinge im Wald. Ein Großteil des Kolcheti Nationalparks besteht aus Torfmooren und Sümpfen. An einigen Stellen sind die Torfschichten mehr als zwölf Meter dick. Biologin Izolda Matschutadze erforscht sie mit einem speziellen Bohrer.
    Mitten in den Wäldern wohnt ein Unikat: Oleg Melua. Während seiner Kindheit war die Region noch besiedelt, jetzt ist er der letzte Bewohner des Nationalparks. In Sowjetzeiten betrieben viele Familien hier Landwirtschaft. Nun muss der 64-Jährige seinen Unterhalt mit ein paar Kühen finanzieren. Ein wichtiger Teil der georgischen Kultur sind Chöre und traditionelle Volkslieder. Auch für Givi Abesadze spielte Gesang schon immer eine große Rolle. Beim Proben mit Freunden für ein Kirchenkonzert zeigt sich, dass auch Trinksprüche Teil der Identität sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.05.2023arteDeutsche Online-PremiereDo 11.05.2023arte.tv
  • Folge 3 (43 Min.)
    Georgien hat viele Naturparadiese. Eines davon liegt am Nordrand des kleinen Kaukasus: der Nationalpark Bordschomi-Charagauli. Es ist das größte zusammenhängende Waldstück Europas – fast 80.000 Hektar Urwald. Schluchten und bis zu 2.000 Meter hohe Berge prägen die Landschaft. Im Süden des Schutzgebiets wachsen Eichen und Kiefern. Es ist ein Zauberwald, nahezu unberührte Natur. Nach dem Winter zieht Viehhirte Atschiko Beradze hinauf in die Berge des Nationalparks. Hier oben sind die Weideflächen für seine Kühe, doch Wölfe und Bären können ihnen gefährlich werden.
    Im Tal nebenan sind die Zapfenpflücker Zurab Kakischwili und sein Enkel Nicolas auf der Suche nach grünen Kiefernzapfen. Daraus machen sie Sirup, um ihren Unterhalt zu verdienen. Doch dieses Jahr sind die Erträge gering, das Wetter spielt verrückt. Nach einer zweijährigen Zwangspause startet der legendäre Kukuschka Zug in der Stadt Bordschomi. Ein großer Tag für Lokführer und Passagiere. Die 16-jährige Irina lebt im Bergdorf Tabatskuri. Die Winter sind hart, gerade erst schmilzt der letzte Schnee.
    Die rund 200 Familien leben hier isoliert, ohne Perspektiven. Nach ihrem Schulabschluss wird Irina ihr Dorf verlassen müssen, um sich ein besseres Leben aufzubauen. Währenddessen betrachtet Astronom Vazha Kulijanischwili die Sterne. Das erste Bergobservatorium der ehemaligen Sowjetunion liegt im Nationalpark Bordschomi-Charagauli. Bis zu 400 Menschen haben hier gelebt und gearbeitet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler galten damals als die Elite des Landes. Mit 74 Jahren hat Vazha noch einen großen Wunsch: Er möchte zum Mond fliegen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.05.2023arteDeutsche Online-PremiereFr 12.05.2023arte.tv
  • Folge 4 (43 Min.)
    Wild und einfach ist es in Pschaw-Chewsuretien. Solche Flecken sucht man im restlichen Europa vergeblich. Nicht einmal 3.000 Menschen leben in dieser einsamen Bergregion. Bis ins letzte Jahrhundert kamen kaum Fremde bis hierher. In den schwer zugänglichen Gebirgstälern mischen sich Traditionen aus christlicher und heidnischer Zeit. Wie in Amgha, dem letzten Dorf vor dem Grenzgebirge. Hier lebt Paata Tsiklauri allein mit seiner Mutter. Seine Kinder sind in den 90er Jahren weggezogen – seitdem verfällt das Dorf. Aber einmal im Jahr kehrt Leben in Amgha ein: zum Atengenoba-Fest.
    Das Fest steht für das Miteinander. Im Bergdorf Pschawi huldigen die Männer dem Schutzgott der Krieger. Zu jedem Fest gehört Khridoli – eine uralte Kampfkunst, die hauptsächlich hier verbreitet ist. Damit kein Feind ins Landesinnere dringt, mussten besonders die Bergbewohner ihre Heimat schützen. So ist auch das Dorf Schatili im Mittelalter entstanden, nur vier Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Es steht für die einzigartige chewsuretische Architektur- und Baukunst.
    Seit 2007 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Schatili ist als Festung in den Berghang hineingebaut: 60 Wehrtürme haben das Land nach Nordosten hin gesichert. Tiefe Schluchten, weiße Gipfel, grüne Bergwiesen und tosende Bäche: Die Dörfer liegen inmitten der eindrucksvollen Natur des Hochgebirges mit seinen zum Teil über 5.000 Meter hohen Gipfeln. In dieser Region gibt es Bräuche und Traditionen, die es nirgendwo sonst gibt. Die Menschen sind mit ihrem Land und ihrer Lebensart seit Generationen verwurzelt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.05.2023arteDeutsche Online-PremiereFr 12.05.2023arte.tv

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