Wir waren in der AfD Aussteiger berichten

D 2024 (90 Min.)
  • Dokumentation
  • Politik
Marco Schild – Bild: MDR/​Hoferichter&Jacobs
Marco Schild

„Das ist, wie wenn man als Stürmer ein Tor schießt“, so beschreibt Marco Schild aus Heiligenhaus seinen ersten Auftritt als Redner bei einer Parteiversammlung der AfD. Er genießt die Wertschätzung, die ihm an diesem Abend und in den kommenden Wochen und Monaten entgegengebracht wird, er bekommt in der Folge einen Job bei einem AfD-Abgeordneten und verdient plötzlich Geld in der Politik – viel mehr als Andere in seinem Alter. „Das macht etwas mit Einem. Das ist wie eine Droge. Das dauert lange bis man realisiert, dass da auch Rechtsradikale um einen herum sind.“ Nicht nur Marco Schild fällt es lange schwer, sich die Entwicklung der Partei einzugestehen und die Konsequenzen zu ziehen.

Auch Alexander Leschik aus Münster sagt, er sei viel zu lange ein „bürgerliches Gesicht einer zunehmend enthemmten Partei“ gewesen und Franziska Schreiber aus Dresden ergänzt: „Natürlich ist das erklärungsbedürftig, wie man so viele Jahre in der AfD Mitglied sein konnte.“ Sie berichtet von den Auseinandersetzungen mit ihrem Opa – einem eingefleischten Sozialdemokraten: „Wie kannst Du in einer Partei Mitglied sein, die die Grundwerte unserer Familie offensichtlich mit Füßen tritt?“ Marco Schild, Alexander Leschik, Franziska Schreiber und die anderen Gesprächspartner dieses Filmes eint eine Erfahrung – sie alle waren Mitglied in der AfD und sie haben das Bedürfnis Auskunft zu geben, Rechenschaft abzulegen – aber auch zu warnen: Was sind die Gründe für den beispiellosen Radikalisierungsprozess der Partei? Wie sollte die Mehrheitsgesellschaft mit einer Partei umgehen, die vom Verfassungsschutz in weiten Teilen als rechtsextremistisch eingestuft wird? Wie ermöglichen wir es den Mitgliedern und Anhängern der AfD in die Mehrheitsgesellschaft zurückzufinden? Meist sind es persönliche Erlebnisse, die sowohl für den Aufstieg in der Partei, als auch für die Entscheidung zum Ausstieg ausschlaggebend waren: Beschimpfungen durch Gegendemonstranten, rassistische Erfahrungen an Stammtischen, Gespräche mit Freunden und anderes.

Keine Kamera hat diese intimen und emotionalen Momente festgehalten.

Für die Dokumentation haben die Filmemacher die Erfahrungen der Protagonisten daher in modellhaften Inszenierungen festgehalten. Es sind diese Nachinszenierungen, die dem Film sein optisches Gesicht geben und den Zuschauerinnen und Zuschauern einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt der AfD ermöglichen. „Wir waren in der AfD“ ist nicht in erster Linie eine Chronik der Parteigeschichte, sondern die eine, intime Innensicht einer Partei, die seit über zehn Jahren die etablierten Parteien und das politische Establishment vor sich hertreibt. (Text: MDR)

Deutsche TV-Premiere18.01.2024Das Erste

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Sendetermine

Do 23.05.2024
23:45–01:15
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Mi 10.04.2024
20:16–21:46
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Do 07.03.2024
23:35–01:05
23:35–
Mo 26.02.2024
16:00–17:30
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Fr 23.02.2024
18:30–20:00
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Fr 23.02.2024
00:45–02:15
00:45–
Do 22.02.2024
20:15–21:45
20:15–
Fr 16.02.2024
18:30–19:15
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So 11.02.2024
20:45–22:15
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Mi 07.02.2024
22:00–22:30
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Di 06.02.2024
20:15–21:45
20:15–
Fr 26.01.2024
01:10–02:40
01:10–
Do 25.01.2024
20:15–21:45
20:15–
Fr 19.01.2024
03:35–05:08
03:35–
Do 18.01.2024
22:50–00:20
22:50–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • (geb. 1969) am

    Wer sich schon mal mit den vermeintlich etablierten Partei beschäftigt hat und auch dort mal eingetreten ist, wird das Gleiche feststellen, was diese Aussteiger auch über die AfD berichten: Für die Partei unliebsame Meinungen und Recherchen werden von einflussreichen Funktionären als so wörtlich «Sektiererei» diffamiert. Diesen Begriff kennt man eigentlich aus von der DDR-Stasi wurde aber von einem FDP-Funktionäre ca. im Jahr 2009/2010 verwendet. Es ist also nicht die AfD das Problem, sondern die deutschen Parteien sind DAS PROBLEM. Die fehlende und diffamierende Debattenkultur liegt an den Parteien und ihnen hörige Journalisten. Es findet kein wirklich konstruktiver Argumente-Austausch innerhalb der Partei statt, sondern mächtige Parteifunktionäre sagen, wo es lang geht. Die AfD hat in der Vergangenheit versucht, diesen Methoden entgegenzuwirken, aber auch in dieser Partei wachsen die Machtstrukturen und der Wunsch nach «Macht ist Geil». In der Schweiz ist das anders, weil man dort auch Parteifunktionäre durch Direktwahl direkt abwählen kann. In Deutschland landen auch die unbeliebtesten Parteifunktionäre immer wieder ganz weit oben auf der Parteiwahlliste. Sie verschwinden einfach nicht.

    Ja, die TV-Doku hat der AfD erneut einen Bärendienst erwiesen.
    • am

      Frustrierte Ehemalige haben der Gesellschaft einen Bärendienst erwiesen. Sie kapieren nicht, dass die AfD, auch Dank dieser Doku, immer stärker wird. Sie halten das Volk für dumm und merken nicht, wie dumm sie selber sind. Löst das Einwanderungsproblem und die Partei ist am Ende, denn sie hat dem Volk nicht wirklich was zu bieten.

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