Wie ein Licht in der Nacht

D 2010 (88 Min.)
  • Drama
  • Gesellschaft
 – Bild: SWR/​Degeto/​Svenja von Schultzendorff

Jahrelang gehörte Carla zu den erfolgreichsten Maklerinnen eines großen Immobilienbüros. Nun geht die Powerfrau endgültig in Rente – und fällt schon bald in ein Loch aus Langeweile und Einsamkeit. Erst jetzt bemerkt Carla, wie sehr sie die ihr nahestehenden Menschen, vor allem ihren Exmann und ihre erwachsene Tochter, vernachlässigt hat. Ihr Verlassenheitsgefühl und ihre Ängste ertränkt sie zusehends in Alkohol: So wird aus dem täglichen Glas Champagner eine Flasche Schnaps. Die Hilfsangebote ihres verständnisvollen Nachbarn Horst Keller schlägt die stolze Frau aus.

Bis ihr nach einer schweren Alkoholvergiftung bewusst wird, dass es so nicht weitergehen kann. Christiane Hörbiger liefert in „Wie ein Licht in der Nacht“ eine der eindrucksvollsten Leistungen ihrer Karriere. Regie bei diesem bewegenden Drama führte der Oscar-Preisträger Florian Baxmeyer. Ihr Beruf war für sie immer auch eine Berufung: Carla (Christiane Hörbiger), erfolgsverwöhnte Maklerin in einer renommierten Hamburger Immobilienfirma, hat ihr ganzes Leben lang sämtliche privaten Belange ihrem Job untergeordnet.

Vor allem ihre Familie hatte darunter stets zu leiden. Die Konsequenz: Ihr Mann (Friedrich von Thun) gab es irgendwann auf, um ihre Zuwendung zu buhlen, und ließ sich von ihr scheiden. Auch die inzwischen erwachsene Tochter Ellen (Susanna Simon) geht ihr nach zahllosen Enttäuschungen aus dem Weg. Das alles hat die Powerfrau nie wirklich realisiert. Bis sie nach langer Ankündigung den einschneidenden Schritt wagt und in Rente geht. Sie zieht in eine kleinere Wohnung und nimmt sich vor, ihre neue Freiheit zu genießen.

Es dauert allerdings nicht lange, da wird ihr ohne Job und tägliche Aufgabe schmerzhaft bewusst, dass sie eigentlich ganz alleine im Leben steht. Ihr Mann hat längst eine neue Frau und Ellen steht kurz davor, eine Stelle im fernen New York anzutreten. So geht es Carla wie vielen Menschen, die immer nur für die Karriere lebten: Mit dem Berufsausstieg fällt sie in ein tiefes Loch. Ihre Einsamkeit und das Gefühl, von niemandem vermisst oder gebraucht zu werden, ertränkt sie in Alkohol. Die Sucht verläuft schleichend: Aus dem Glas Champagner am Mittag wird eine ganz Flasche.

Und als die Flasche Champagner nicht mehr ausreicht, greift sie zu härterem Stoff. Im Supermarkt landen Gemüse und Nudeln nur noch im Einkaufswagen, um notdürftig den Nachschub an Cognac zu tarnen. Carla selbst will sich ihre Abhängigkeit nicht eingestehen. Einen Menschen, mit dem sie über ihr Problem reden könnte, hat sie nicht. Die Hilfsangebote ihres sympathischen Hausmeisters Horst Keller (Klaus J. Behrendt) weist die distinguierte Dame barsch zurück.

Ihr vergeblicher Versuch, über ihren alten Job wieder in ihr gewohntes Leben zurückzukehren, lässt die Situation vollends kippen: Nachdem der besorgte Horst sie leblos in ihrer Wohnung gefunden hat, wird sie mit einer schweren Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Aber nicht einmal der dringliche Appell des Arztes kann sie überzeugen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Carla beharrt darauf: Sie ist keine Alkoholikerin! Erst als es schon fast zu spät ist, realisiert sie mit Horsts Hilfe, dass es so nicht weitergehen kann.

Christiane Hörbiger hat in Filmen wie „Schtonk!“, „Die Gottesanbeterin“ oder „Der Besuch der alten Dame“ schon oft bewiesen, dass sie zu den großen Charakterdarstellerinnen der deutschen Film- und Fernsehlandschaft gehört. Das Drama „Wie ein Licht in der Nacht“ bildet einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere. Mit der einsamen, alkoholabhängigen Carla spielt sie eine der mutigsten Rollen ihrer Laufbahn – und ihre Kunst besteht darin, diese Figur mit ungeheurer Intensität und zugleich fernab aller Klischees zu verkörpern.

Nicht zuletzt dank Hörbigers nuancenreicher Darstellung wird der Film zum bewegenden Porträt einer Frau, die sich unaufhaltsam auf einen Abgrund zubewegt. Regisseur Florian Baxmeyer, der für seinen Kurzfilm „Die rote Jacke“ 2003 mit dem Studenten-Oscar ausgezeichnet wurde, inszeniert die Geschichte sensibel und zurückhaltend – emotional aufrüttelnd, aber ohne falsche Sentimentalität. In weiteren Rollen spielen Klaus J. Behrendt, Friedrich von Thun und Susanna Simon. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung drei Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)

Deutsche TV-Premiere26.04.2011Das Erste

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