Wege zum Ruhm

USA 1957 (Paths of Glory, 87 Min.)
  • Kriegsfilm
Vor Gericht tritt Colonel Dax (Kirk Douglas, vorne) als Verteidiger seiner Männer an, die der „Feigheit vor dem Feind“ angeklagt wurden, um ein Exempel zu statuieren. – Bild: ZDF und Harris Kubrick Pictures Corp..
Vor Gericht tritt Colonel Dax (Kirk Douglas, vorne) als Verteidiger seiner Männer an, die der „Feigheit vor dem Feind“ angeklagt wurden, um ein Exempel zu statuieren.

1916 ist der Erste Weltkrieg zu einem Stellungskrieg erstarrt. Der französische General Broulard will die deutsche Festung «Ameisenhaufen» stürmen lassen und betraut General Mireau mit dieser Aufgabe. Das Unterfangen ist nahezu aussichtslos, aber Mireau will es ausführen, da ihm Broulard eine Beförderung in Aussicht gestellt hat. Das Regiment von Oberst Dax soll bei dem selbstmörderischen Angriff eine entscheidende Rolle spielen. Dax weiss, wie aussichtslos die Operation ist, muss aber nach einigem Widerstand spuren. Beim Angriff streikt die erste Linie von Dax Regiment, und die Deutschen wehren die Franzosen ab. Wütend ordnet Mireau an, 100 Soldaten von Dax’ Truppen wegen Feigheit vor dem Feind hinzurichten.

Broulard gelingt es Mireau auf die Exekution von drei Mann herunterzuhandeln. Dax weist seine Kompanieführer widerwillig an, je einen Mann auszusuchen. Bei diesem fatalen Auswahlverfahren spielen auch persönliche Rachgelüste eine Rolle: So will Leutnant Roget den Korporal Paris über die Klinge springen lassen, weil dieser gesehen hat, wie Roget einen Soldaten ermordete. Dax, im Zivilleben Strafverteidiger, versucht verzweifelt, seine Männer vor dem unmenschlichen Befehl zu retten. Er droht die Presse einzuschalten. Vor dem Kriegsgericht kommt es zu einer entscheidenden Konfrontation.

Der blutjunge Regisseur Stanley Kubrick erregte 1956 mit seinem zweiten Spielfilm, dem schwarzen Krimi «The Killing», die Aufmerksamkeit des Hollywoodstars Kirk Douglas. Dieser fragte Kubrick nach seinen Plänen, und der Filmemacher zeigte ihm ein Drehbuch, das Calder Willingham und Jim Thompson nach Humphrey Cobbs Roman «Paths of Glory» von 1934 verfasst hatten. Der kanadische Autor verarbeitete darin seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg: Insbesondere setzte er sich mit der unmenschlichen Praxis französischer Offiziere auseinander, Hunderte von Soldaten wegen Feigheit hinzurichten, um ein Exempel zu statuieren und von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken. Douglas, ein überzeugter Antimilitarist, war begeistert und liess seinen Einfluss spielen, um die Realisation des Films zu ermöglichen. Er selbst verkörperte mit Bravour den beherzten Obersten Dax, der sich gegen die Übermacht des Armeekommandos auflehnt.

Kubricks und Douglas Engagement prägte den Film so stark, dass Frankreich sich beleidigt fühlte und sich bis 1975 weigerte, den Film aufzuführen. Aus Solidarität beschloss – neben anderen Ländern – auch die Schweiz, den Film zu verbieten: Erst 1970 wurde der unsinnige Zensurentscheid aufgehoben. «Paths of Glory» ist heute als einer der besten Antikriegsfilme überhaupt anerkannt. (Text: SRF)

Stanley Kubricks frühe Regiearbeit prangert die Absurdität und Grausamkeit des Krieges an und kritisiert insbesondere die Rolle des Militärs: In „Wege zum Ruhm“ wird die Machtgier und Realitätsferne der Generäle zum tödlichen Verhängnis für tausende Frontsoldaten. Und auch das Kriegsgericht über die drei wahllos angeklagten und letztlich hingerichteten Soldaten zeigt das Ausmaß militärischer Macht in ihrer beispiellosen Ungerechtigkeit, findet es doch ohne Beweismaterial, Zeugen und unabhängige Richter statt. In seiner schonungslosen Anklage gegen die Unmenschlichkeiten des Krieges schildert Kubrick zunächst das Krieggeschehen und die Grabenkämpfe, bevor er im zweiten Teil seines Films Prozess und Exekution in den Vordergrund stellt. Eine dialektische Dramaturgie, mit der Kubrick bereits in seinem Spielfilmdebüt, dem Antikriegsfilm „Fear and Desire“ aus dem Jahr 1953 spielt und die er 1987 in seinem Vietnamkriegsfilm „Full Metal Jacket“ fortführt. Der heute über 90-jährige Kirk Douglas brilliert in der Rolle des heldenhaften Colonel Dax, der sich als einziger für das Leben seiner Männer einsetzt und nicht in die Fänge der Machtmaschinerie gerät. Als Douglas während der Filmarbeiten von den finanziellen Engpässen der Produzenten erfährt, verzichtet er nicht nur freiwillig auf seine Gage, sondern beteiligt sich darüber hinaus an den Produktionskosten des Films. Mit seinem Einsatz für „Wege zum Ruhm“ beweist er das richtige Gespür: Der Film gilt als einer der besten Antikriegsfilme überhaupt -realistisch, zeitlos und erschütternd glaubhaft. Dem gelernten Fotografen Kubrick verhilft das Antikriegsdrama nicht nur zum Durchbruch als Filmemacher, es bringt ihm auch privates Glück: Am Set lernt Kubrick seine spätere Frau Susanne Christiane Harlan kennen, die in der ergreifenden Schlussszene des Films den französischen Soldaten ein deutsches Lied singt. In Frankreich ist Kubricks Film erst ab 1975 in den Kinos zu sehen, also fast 20 Jahre nach seinem Erscheinen. Der Grund: Der Film wird nach seiner Fertigstellung als nationale Kritik aufgefasst, die die Ehre des Militärs gefährdet. Aus denselben Gründen besteht auch der Kommandant des französischen Sektors im Berlin der Nachkriegszeit darauf, den Film im Juni 1958 von der Berlinale auszuschließen, doch auch das kann dem Ruhm des Antikriegsdramas letztlich nicht schaden. Mehr unter www.arte.tv/​erster-weltkrieg. (Text: 3sat)

Deutscher Kinostart25.10.1957Internationaler Kinostart1957

Originalsprache: Englisch

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