Vom Hass zum Horror – Das Rätsel Amok

Der Begriff „Amok“, noch in modernen Nachschlagewerken als „seltener, vorwiegend in tropischen Ländern anfallartig auftretender Affekt- und Verwirrtheitszustand“ verzeichnet, ist in unserem Alltag als mehr oder minder gängige Redensart des Zorns verankert. Wer hätte nicht gelegentlich den Impuls „Amok zu laufen“? Was aber bewirkt, dass dieser „totale Bruch mit der Normalität“ gelegentlich zur beunruhigenden Wirklichkeit wird? Was unterscheidet den Amoklauf von anderen, oft verwandt erscheinenden Ausprägungen der Gewalt, etwa von Selbstmordattentaten fundamentalistischer Gruppierungen? Wer sind die Täter, was sind die Motive? Wie ist zu erklären, dass mancher Verzweifelte ausländische Asylbewerber attackiert oder seine eigene Familie niedermetzelt, während sich die Raserei eines anderen wahllos auf Fremde, auf „alles, was sich bewegt“ richtet?

Solche – statistisch betrachtet sehr seltenen – Gewalttaten hinterlassen überall in der Welt Stätten der Verwüstung auf Jahre hinaus. Und lassen gleichzeitig die gesellschaftliche Erziehungs- und Wertediskussion immer wieder neu entflammen. Anhand ausgewählter Beispiele will die Dokumentation bei allen offenkundigen historischen, sozio-kulturellen und ethnischen Unterschieden den gemeinsamen Charakteristika dieser „Entfesselten“ nachspüren. Sie lässt Wissenschaftler mögliche Ursachen und Verhinderungsmechanismen analysieren – wohl wissend, dass ein Teil des Rätsels Amok wohl für immer ungelöst bleiben wird. (Text: MDR)