Vier Minuten

D 2006 (111 Min.)
  • Drama
  • Musik
Traude (Monica Bleibtreu) erkennt in Jenny (Hannah Herzsprung, li.) ein musikalisches Talent. – Bild: SWR
Traude (Monica Bleibtreu) erkennt in Jenny (Hannah Herzsprung, li.) ein musikalisches Talent.

Jenny (Hannah Herzsprung) ist „die Neue“ im Frauengefängnis, sie sitzt wegen Mordes. Als sich ihre Zelleninsassin in der Nacht erhängt, scheint sie das nicht zu berühren. Sie lässt niemanden an sich heran, ist aggressiv, selbstzerstörerisch und höchst unberechenbar. Und sie schlägt schon einmal grundlos den gutmütigen Wärter Mütze (Sven Pippig) zusammen. Die 80-jährige Traude (Monica Bleibtreu), die seit bald 60 Jahren im Gefängnis Klavierunterricht gibt und mit einem neuen Flügel für ihren Anfängerinnenkurs wirbt, erkennt Jennys grosses Talent: Die junge Gefangene ist hoch musikalisch und hätte Chancen, einen nationalen Klavierwettbewerb zu gewinnen.

Und bald kennt Traude nur noch ein Ziel: Jenny auf diesen Wettbewerb vorzubereiten. Für die alte Dame, die während des Krieges bereits im Gefängnis als Krankenschwester arbeitete und an ihrer Liebe zu einer Gefangenen fast zerbrach, ist Disziplin und Selbstbeherrschung das A und O im Leben. Sie hält Jenny für niederträchtig und schlecht, doch sie ist bereit, ihre grosse Gabe zu fördern. Jenny denkt nicht daran, diszipliniert zu üben oder sich den Vorstellungen von Traude zu beugen.

Zwischen den beiden Frauen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstössen. Doch die Liebe zur Musik bringt die beiden schliesslich näher, als ihnen zunächst bewusst ist. In Chris Krauses „Vier Minuten“ prallen zwei Welten aufeinander: Traude kommt aus einer anderen Zeit, in der preussische Zucht herrschte, Selbstdisziplin das Leben bestimmte und das Zeigen von Emotionen ein Tabu war. Die junge Gefängnisinsassin Jenny ist emotional fragil und selbstzerstörerisch, lässt ihren Aggressionen immer wieder freien Lauf und versteckt dahinter tiefer gehende Gefühle.

Beide Lebenswege sind durch Verletzungen und durch die Unfähigkeit zur Empathie gezeichnet. Gemeinsam ist den beiden Frauen, dass sie sich einzig über die Musik ausdrücken können. Der Rhythmus des Films ist denn auch durch das emotionale Auf und Ab dieser ungleichen Beziehung bestimmt, was sich in harten, präzisen Schnittfolgen und virtuosen Kamerafahrten spiegelt. „Vier Minuten“ wurde mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet und mit Kritiker- und Zuschauerlob überhäuft, aber erst nach einem harzigen Start: Um überhaupt in den deutschen Kinos anlaufen zu können, musste das Drama zuerst am Filmfestival Shanghai als bester Film ausgezeichnet werden.

Die beiden Schauspielerinnen laufen unter Krauses Regie zur Höchstform auf: In der Rolle der Traude ist die Grande Dame des deutschen Theaters Monica Bleibtreu zu sehen, die im Mai 2009 mit nur 65 Jahren verstorben ist. Sie gewann für ihre Leistung in „Vier Minuten“ neben dem Deutschen und dem Bayerischen Filmpreis diverse andere Auszeichnungen an internationalen Festivals. Im Herbst 2009 war sie in einer ihrer letzten Rollen in Bettina Oberlis „Tannöd“ in den Schweizer Kinos zu bewundern. (Text: SRF)

„Vier Minuten“, Chris Kraus’ zweiter Film, wurde, wie schon sein Regiedebüt „Scherbentanz“ (2002), mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Preis für den besten Film auf dem Internationalen Filmfestival Shanghai und die Goldene Lola, dem Deutschen Filmpreis 2007. Um ihre Rolle glaubhaft verkörpern zu können, bereitete sich Hannah Herzsprung durch intensives Klaviercoaching und Boxtraining vor. Dieser Einsatz wurde schließlich 2007 mit dem Bayerischen Filmpreis für das beste Nachwuchstalent belohnt. Während ihrer jungen Kollegin mit „Vier Minuten“ der Durchbruch gelang, war es für die damals 62-jährige Monica Bleibtreu einer ihrer letzten großen Filme. Die gebürtige Österreicherin starb im Mai 2009 nach jahrelangem Krebsleiden. (Text: SWR)

Deutsche TV-Premiere25.03.2010arteDeutscher Kinostart01.02.2007Internationaler Kinostart2006

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