Traumjob oder Ausbeutung? Thailändische Beerenpflücker in Schweden

D 2019 (40 Min.)
  • Reportage
Beten zum Elchgeweih: Udom und Pailin hoffen auf eine gute Beerensaison in Schweden. – Bild: ZDF und WDR.
Beten zum Elchgeweih: Udom und Pailin hoffen auf eine gute Beerensaison in Schweden.

Jeden Sommer ziehen Tausende Thailänder durch Schwedens Wälder. Sie sind um die halbe Welt geflogen, um in dem skandinavischen Land nach Blau- und Preiselbeeren zu suchen. Für diesen Job werden keine Einheimischen mehr gefunden. Ohne die Erntehelfer aus Thailand würde die schwedische Beerenindustrie zusammenbrechen. Doch immer wieder ist von unerträglichen Arbeitsbedingungen die Rede. Was treibt die thailändischen Reisbauern trotzdem nach Schweden? Chang ist einer von mehr als 6.000 thailändischen Saisonarbeitenden, die in den schwedischen Wäldern nach Beeren suchen.

Statt auf dem Reisfeld zu schuften, pflückt er jetzt täglich bis zu zwölf Stunden lang Blau- und Preiselbeeren. Viel weiß er nicht über das Land Schweden, aber für ihn ist es eine Riesenchance, hier kann er hoffentlich jetzt viel Geld machen. Denn in seiner Heimat würde er jetzt nur auf die Reisernte warten. Chang ist das erste Mal in Schweden. Eine Leiharbeitsfirma hat ihn angeheuert und ihm das Arbeitsvisum und Flugticket besorgt. Dafür hat sich Chang hoch verschuldet. Und auch in Schweden muss er zunächst die Kosten für Unterbringung und Verpflegung abarbeiten, bevor er überhaupt etwas verdient.

Die Skandale in den vergangenen Jahren haben ihn nicht abgeschreckt. Thailändische Arbeitende wurden um ihren Lohn geprellt. Im Jahr 2013 beging ein Pflücker sogar Selbstmord in Schweden. Zu groß war seine Verzweiflung, ohne Geld nach Hause fliegen zu müssen. Eine besondere Regelung hat den Kampf um die Beeren erst möglich gemacht. In Schwedens Wäldern herrscht „Jedermannsrecht“. Der kostbare Rohstoff gehört dem, der ihn zuerst erntet. Unternehmen haben daraus ein Riesengeschäft gemacht. Doch gleichzeitig hat das mancherorts zu Verhältnissen wie im Wilden Westen geführt.

Zwar gibt es inzwischen einen garantierten Mindestlohn von knapp 2.000 Euro; doch ob der auch immer gezahlt wird, lässt sich nur schwer kontrollieren. Das Risiko gehen immer die Pflücker aus Thailand ein, sagt Mats Wingborg. Der investigative Journalist berichtet seit Jahren über die Situation der Beerensammler: „Das System ist anfällig für Betrug. Dazu kommt, dass die Thailänder mindestens einen Monat arbeiten müssen, um erstmal ihre Schulden abzubezahlen. Und wenn die Ernte schlecht ausfällt, fahren manche sogar mit Schulden nach Thailand zurück.“. (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere21.11.2019arte
Alternativtitel: Beeren sammeln: Traumjob oder Ausbeutung in Schweden?

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