Sterbehilfe – Politiker blockieren, Patienten verzweifeln

D 2019 (45 Min.)
  • Dokumentation
Hans-Jürgen Brennecke leidet an einem schnell wachsenden Tumor. „Ich will einen Notausgang, wenn es unerträglich wird,“ sagt er und klagt auf Herausgabe eines Suizid-Medikaments. – Bild: NDR
Hans-Jürgen Brennecke leidet an einem schnell wachsenden Tumor. „Ich will einen Notausgang, wenn es unerträglich wird,“ sagt er und klagt auf Herausgabe eines Suizid-Medikaments.

‚Die ganze Menschheit überlegt: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Ich frage mich aber: Gibt es ein Leben vor dem Tod? Das Leben, das ich habe, das ist kein Leben mehr!‘, sagt Harald Mayer. Das Leben des 48-jährigen ehemaligen Feuerwehrmannes vollzieht sich in totaler Abhängigkeit. Denn seine Krankheit, Multiple Sklerose, hat ihn vollkommen bewegungsunfähig gemacht. Für jeden Handschlag braucht er einen Pfleger: nachts, wenn er sich umdrehen will, zum Naseputzen, zum Tränentrocknen. ‚Ist das noch ein erträgliches Leben?‘, fragt er und schiebt die Antwort hinterher: „Ich will gehen: selbstbestimmt!“ Deshalb hat er, wie mehr als hundert andere Menschen auch, einen Antrag auf die Herausgabe des Medikaments Natrium-Pentobarbital gestellt.

Das Mittel verspricht ein schnelles Sterben – es schläfert ein und führt dann zum Tod. Harald Mayer ist überzeugt, dass seine Chancen gut stehen, das Medikament zu bekommen. Im März 2017 hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geurteilt, dass dieses Betäubungsmittel unter bestimmten Voraussetzungen herausgeben werden muss.

Harald Mayer meint, er erfülle diese Voraussetzungen. Die zuständige Behörde für Arzneimittel und Medizinprodukte forderte von ihm zahlreiche Unterlagen und Gutachten. Für Harald Meyer eine teure, zeit- und kräfteraubende Angelegenheit. Die Anstrengungen nimmt er trotzt seiner schweren Krankheit auf sich in der Hoffnung, seinem Wunsch nach selbstbestimmten Sterben näher zu kommen.Lange hören er und die anderen Antragsteller nichts von der Behörde.

Dann, mehr als ein Jahr nach dem Urteil, werden auf Weisung des Bundesgesundheitsministers plötzlich alle Anträge abgelehnt. Damit ignoriert Jens Spahn ein höchstrichterliches Urteil. Ein einmaliger Vorgang in der Bundesrepublik. Stellt der Minister seine eigene politische Ansicht über die Rechtsprechung? Die Frage, wer über den eigenen Tod entscheidet, ist nicht nur eine ethisch schwierige Frage. Sie ist auch eine Probe für den Rechtsstaat. Wie Harald Mayer ist auch Elke J. an MS erkrankt.

Sie hingegen fürchtet, dass eine Liberalisierung der Sterbehilfe die gesellschaftliche Solidarität mit schwerstkranken Menschen untergräbt.’Aber was ist, wenn ich nicht mehr selbst das Mittel zu mir nehmen kann? Warum muss ich dann am Ende auch noch qualvoll sterben?’, fragt Harald Mayer. „Die Story im Ersten: Sterbehilfe – Politiker blockieren, Patienten verzweifeln“ begleitet drei todkranke Antragssteller nahezu zwei Jahre lang auf dem in Deutschland inzwischen weitgehend versperrten Weg in einen selbstbestimmten Tod. (Text: tagesschau24)

Deutsche TV-Premiere09.12.2019Das Erste

Sendetermine

Do 12.11.2020
14:15–15:00
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Mi 11.11.2020
21:45–22:30
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Do 23.01.2020
16:45–17:30
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Sa 21.12.2019
09:15–10:00
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Di 17.12.2019
19:15–20:00
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Sa 14.12.2019
14:15–15:00
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Do 12.12.2019
20:15–21:00
20:15–
Di 10.12.2019
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Mo 09.12.2019
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