Songs from the Second Floor

S / N / DK 2000 (Sånger från andra våningen, 98 Min.)
  • Drama

Eines Abends, irgendwo in einem düsteren, austauschbaren, aus Kulissen gebildeten Stockholm ereignen sich absurd-alltägliche Begebenheiten: Ein Angestellter wird nach 30 Jahren auf erniedrigende Art entlassen, ein Immigrant wird brutal auf der Straße zusammengeschlagen, ohne dass ihm jemand zur Hilfe eilt, und ein Magier begeht während seiner Show einen verheerenden Fehler und zersägt beinahe einen Variétégast. Die ganze Welt ist nur noch einen Schritt vom Wahnsinn entfernt und tastet sich unaufhaltsam näher an den Abgrund.

Finanzmärkte brechen ein, Direktoren drehen durch und die Stadt gerät immer mehr in einen apokalyptischen Verkehrsstau. Zusammengehalten werden all diese Ereignisse durch Karl. Er hat gerade seinen Möbelladen angezündet, um die Versicherungssumme zu kassieren. Eigentlich ist Karl ein positiver, pragmatischer Mensch, aber er findet sich in seinem Leben nicht mehr zurecht. Seine beiden Söhne hält er für Verlierer – der eine fährt Taxi, der andere ist im Irrenhaus. Jetzt sucht Karl eine neue Aufgabe und handelt fortan mit Kruzifixen. (Text: arte)

Pünktlich zur Jahrtausendwende beschwor der schwedische Ausnahmeregisseur Roy Andersson in einer assoziativen, szenischen Collage den Untergang unserer Wohlstandsgesellschaft herauf. In 46 subtil vernetzten, stilisierten Tableaus agieren „reale“ Figuren und sprechen Sätze wie aus dem absurden Theater, die eine beißend hellsichtige Groteske auf den Ausgang des 20. Jahrhunderts liefern. Dabei bleibt „Songs from the Second Floor“ „ein schöner Film über die Endzeit“ (taz, 18. 04. 02). Der lakonischen Komik kann man sich nicht entziehen. Stilistisch atemberaubend ist das Arrangement der 46 Bilder, die in Weitwinkel-Totalen fast immer mit statischer Kamera aufgenommen sind. Zu den riesigen Bildräumen, deren Fluchtpunkte mittels Perspektivmalerei und extremer Tiefenschärfe im Unendlichen liegen, wurde Andersson eher durch die Malerei von Beckmann und Dix als durch das Kino inspiriert.
Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert brachte den Film so auf den Punkt: „Wenn Buñuel, Beckett, Tati, Buster Keaton und Werner Herzog bei einem Film zusammengearbeitet hätten, dann würde er vielleicht nicht so aussehen wie „Songs from the Second Floor“ – aber sie würden es sich wünschen.“
Schon mit seinem Erstling „A Swedish Love Story“ gewann Roy Andersson 1970 den Hauptpreis der Berlinale. Nachdem sein zweiter Film „Giliap“ (1976) an der Kasse und bei der Kritik floppte, kehrte Andersson der Filmindustrie enttäuscht den Rücken. Ingmar Bergman, ein früherer Lehrer von Andersson, bewunderte schon immer das unbestechliche Festhalten seines Schülers an dessen eigenen Visionen. Andersson schuf sich einen Namen als unorthodoxer, höchst eigenwilliger und von Perfektion besessener Werbefilmer. Die Werbefilme ermöglichten ihm, mit neuen Stilmitteln zu experimentieren und gleichzeitig ein eigenes, unabhängiges Studio in Stockholm aufzubauen. Zu diesem Studio gehört auch eine feste Truppe von Laien-Schauspielern, die Andersson in Bars, an Tankstellen oder bei „Ikea“ aufgestöbert hat. Sie verkörpern die Figuren seiner „Comédie humaine“, die in seinen Werbespots, seinen Kurzfilmen und auch in „Songs from the Second Floor“ immer wieder auflebt. Für seinen dritten Spielfilm hat Roy Andersson, den herkömmliche Geschichten nicht interessieren und der in seinen Filmen ganz unbescheiden „ewige Referenzen“ geben will, 20 Jahre lang Ideen und Szenen gesammelt. Die Dreharbeiten zu diesem Film dauerten vier Jahre.
Das ehemalige Mitglied der bekannten Pop-Gruppe „ABBA“, Benny Andersson, komponierte punktgenau die Musik zu den fantastisch-kühlen Bildern von „Songs from the Second Floor“. Auf den Filmfestspielen in Cannes wurde der Film im Jahr 2000 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet und hat seitdem zahlreiche weitere Festivalpreise gewonnen. (Text: arte)

Deutscher Kinostart18.04.2002

Originalsprache: Schwedisch

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Sendetermine

Fr 19.08.2005
02:50–04:25
02:50–
Mo 15.08.2005
23:15–00:55
23:15–
Mi 01.06.2005
23:15–00:50
23:15–
Di 23.03.2004
22:25–00:00
22:25–
Fr 16.05.2003
01:15–02:50
01:15–
Mi 07.05.2003
22:30–00:10
22:30–

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