Solange wir lieben

Dr. Miriam Herzfeld ist Wildbiologin, Tiermedizinerin und Verhaltensforscherin. In Kanada hat sie ein Wildreservat insbesondere für Bären und Wölfe aufgebaut, in dem sie seit Jahren völlig abgeschieden von der Zivilisation lebt. Wie manch anderer Zivilisationsflüchtling leidet sie an einem schweren Trauma, einem geheimen Schmerz. Als der Zoo Berlin – immerhin eine Institution – die Stelle des leitenden Zootierarztes neu ausschreibt, bewirbt sich Miriam und verlässt Kanada.

Gleichzeitig auf den Straßen von Berlin: Der verwilderte 17-jährige Gabriel flüchtet vor Dealern, die er abgezockt hat, in den Zoo. Gabriel hasst die ganze Welt, und vor allem seinen Vater, den Zoodirektor. Aber er lässt es zu, dass Karl, der Oberpfleger des Bärenreviers, ihm Unterschlupf gewährt. Karl ist ein menschenscheuer „Bär“ von Mann, der magische Kräfte im Umgang mit seinen Tieren besitzt. Er versucht, den schwierigen Gabriel zu zähmen, wie seine Bären. Karl weiß, wer Gabriel ist, verrät ihn aber nicht.

Zoodirektor Professor Zondek macht mit seiner berühmten und sehr unkonventionellen neuen Zootierärztin Miriam Herzfeld den ersten Rundgang. Da kommt es zur Begegnung zwischen ihr und Karl – ein Schock für beide. Karl und Miriam wohnen im Zoo, es gibt keinen Ausweg. Dennoch dauert es, bis sie es schaffen, sich ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu stellen und einander anzunähern. Für die beiden stolzen Einzelgänger beginnt ein emotional schmerzhafter Prozess, denn Miriam und Karl waren früher ein Team und ein Liebespaar; Arbeit und Liebe waren untrennbar verbunden.

Sie arbeiteten in der kanadischen Wildnis, liebten ihren gemeinsamen Sohn David über alles. Bis David aufgrund von Karls Jähzorn und einer Verkettung unglücklicher Ereignisse von einem Bären zerfleischt wurde. Beide haben den Tod Davids nie verkraftet, und ihre Wege trennten sich. Miriams Weg verlor sich in den kanadischen Wäldern, Dr. Karl Sellinger wurde unter falschem Namen ausgerechnet Bärenpfleger im Zoo. Noch immer wartet er darauf, dass ihm die Bären „eine Antwort“ geben auf die Tragödie seines Lebens …

Miriam und Karl sehen in dem jungen Gabriel eine Chance, die Zeit ihres Lebens noch mal zurückzudrehen. Sie versuchen, Liebe in Gabriel zu erwecken – Liebe zur Natur, zur Tierbeobachtung, zum mitgeschöpflichen Denken und Fühlen. Als der schwer erziehbare Teenager sich endlich seelisch öffnet und eine „Zähmung“ möglich erscheint, verbietet der Zoodirektor seinem Sohn jeglichen Kontakt mit Miriam und Karl. Der allein erziehende Vater konnte sein Know-how im Umgang mit seinen Zootieren allerdings nie auf Menschen übertragen. Er wird mit Gabriel nicht fertig und will ihn ins Internat abschieben. Als Karl ihm Lieblosigkeit vorwirft, droht der Zoodirektor mit der Kündigung.

Miriam und Karl erzählen Gabriel die tragische Geschichte ihres Sohnes David. Da rastet der jähzornige, tief verletzte Junge komplett aus und wirft den beiden vor, in ihm nur einen Ersatzsohn gesucht zu haben. Wieder fühlt er sich ungeliebt und verraten, traut keinem Menschen mehr und haut ab aus dem Zoo – in den Großstadtdschungel, wo die geprellten Dealer schon auf ihn lauern …

Verzweifelt versuchen Karl und Miriam zu verhindern, dass sich eine ähnliche Katastrophe wie bei ihrem eigenen Sohn wiederholt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren verlässt Karl den schützenden Zoo, um Gabriel zu suchen und zu beschützen. Wie ein kopfscheuer Bär irrt der emotional aufgewühlte Mann durch eine ihm komplett fremdgewordene Welt. Es gelingt Karl, Gabriel vor den Dealern zu retten. Doch der Preis für die Rettung des Jungen ist hoch: Für das Liebespaar Miriam und Karl kommt es zur zweiten Tragödie ihres Lebens … (Text: ZDF)