Slow West

Im amerikanischen Westen des späten 19. Jahrhunderts ist kaum jemand so fehl am Platz wie Jay Cavendish. Der hoffnungslos romantische und traumverlorene 16-jährige Adelsspross ist auf eigene Faust aus Schottland aufgebrochen, um Rose wiederzufinden: das Mädchen, an das er sein Herz verloren hat. Doch auch mit seinem Kompass wäre Jay in Colorado aussichtslos verloren, hätte er nicht in dem abgebrühten Kopfgeldjäger Silas Selleck einen Begleiter gefunden, der sich ihm als Scout in Richtung Westen anbietet. Dass der Fremde dabei auf mehr aus ist als die hundert Dollar, die er für seine Dienste verlangt, ahnt Jay nicht. Denn tatsächlich ist auf Rose und ihren Vater in der Neuen Welt ein hohes Kopfgeld ausgesetzt – und so sind Wölfe und Indianer bald nicht die Einzigen, die Jay und Silas durch Prärien und Wälder folgen.

Durch ein Land voller Elend und Hoffnung, das von den unterschiedlichsten Glücksrittern bevölkert wird. Regisseur John Maclean beschreibt seinen unkonventionellen Western als eine Geschichte, die „überwiegend von junger Liebe handelt“. Doch er ergänzt: „Vor allem ist dies ein Western aus schottischer Sicht, also aus der Perspektive eines Außenstehenden. Durch Jay, den jungen Protagonisten, sehen wir die Realität des Wilden Westens zu einer Zeit, in der Deutsche, Iren, Schotten und Schweden ihre Heimat hinter sich ließen und alle begannen, dieses neue Land namens Amerika zu besiedeln.“ (Text: arte)

Er habe sich alle Mühe gegeben, den Klischees des Western-Genres weiträumig aus dem Weg zu gehen und stattdessen surreale und märchenhafte Elemente einfließen zu lassen, sagt Regisseur Maclean: „In meinen Augen ist am Ende deswegen eher ein europäisches Roadmovie dabei herausgekommen.“ „Slow West“ gewann beim Filmfestival in Sundance den Grand Jury Prize in der internationalen Sektion, und auch die sehr zurückgenommen spielenden Hauptdarsteller, Kodi Smit-McPhee und Michael Fassbender, erhielten viel Lob. (Text: arte)