Sie hat es verdient

D 2010 (90 Min.)
  • Drama
  • Gesellschaft
Susanne Wagner (Saskia Schindler) von Mitschülern erbarmungslos misshandelt. – Bild: ZDF und ARD Degeto/​Videoprint.
Susanne Wagner (Saskia Schindler) von Mitschülern erbarmungslos misshandelt.

Für die liebevoll umsorgte Susanne ist der 16. Geburtstag ein Grund zum Feiern. Das schüchterne Mädchen nimmt allen Mut zusammen und lädt den gut aussehenden Klassenkameraden Josch zu seiner Party ein. Damit provoziert sie dessen Freundin Linda, die ohnehin Susanne um ihr harmonisches Elternhaus beneidet. An der Schule gilt Linda als „bad girl“ schlechthin. Sie kifft, trinkt und attackiert zum Spaß alte Frauen auf der Straße. Zusammen mit ihrer Clique, die sie uneingeschränkt dominiert, entführt Linda die verhasste Mitschülerin. Auf einem Dachboden beginnen sie und ihre Freunde, die verängstigte Susanne zu drangsalieren.

Mit kompromissloser Radikalität zeigt Thomas Stiller in seinem ambitionierten Drama die Mechanismen jugendlicher Gewalt. Veronica Ferres überzeugt in der ungewöhnlichen Rolle einer Mutter auf der Suche nach Antworten. Neben Martin Feifel, Jule Ronstedt und Oliver Mommsen sind die talentierten Nachwuchsdarsteller Liv Lisa Fries, Saskia Schindler, François Goeske und Sina Tkotsch zu sehen. Susanne Wagner (Saskia Schindler) wird 16, ihre Freunde und Freundinnen sind zur Feier erschienen – nur das Geburtstagskind fehlt.

Ihre Mutter Nora (Veronica Ferres) macht sich Sorgen. Was ist geschehen? Susanne ist heimlich verliebt in ihren Klassenkameraden Josch (François Goeske), den sie auch zur Party einladen wollte. Sie provozierte damit aber den Hass der ruppigen, mit Josch liierten Mitschülerin Linda (Liv Lisa Fries). Der sensible Junge tanzt ebenso wie die unscheinbare Kati (Sina Tkotsch) nach Lindas Pfeife. Zu Hause aber hat die schnoddrige Anführerin nichts zu melden. Ihr Vater Robert (Oliver Mommsen) missbraucht sie; ihre Mutter Marianne (Jule Ronstedt) verschließt davor die Augen, für sie ist die Tochter ein Monster.

Tatsächlich gibt Linda sich alle Mühe, diesem Bild zu entsprechen. Die wohlbehütete Susanne dagegen hat alles, was Linda fehlt. Nachdem „Miss Piggy“ – so wird Susanne verächtlich genannt – ihr nun auch noch den Freund auszuspannen gedenkt, will Linda der Nebenbuhlerin zum Geburtstag eigentlich nur einen Denkzettel verpassen. Sie stachelt ihre Clique an, Susanne zu entführen. Auf dem Dachboden von Lindas Elternhaus gerät die Situation jedoch schnell außer Kontrolle.

Auf Lindas Geheiß beginnen Kati und Josch die verängstigte Mitschülerin erbarmungslos zu erniedrigen und zu misshandeln. Josch hält die Situation schließlich nicht mehr aus und verständigt die Polizei. Im Krankenhaus erliegt Susanne ihren schweren Verletzungen. Nora kann nicht verstehen, warum ihre Tochter sterben musste. Ein Jahr später besucht sie Linda im Gefängnis. Die Antwort auf die Frage, warum ihre Tochter sterben musste, ist erschütternd: Sie hat es verdient! Nach den S-Bahn-Schlägern von München und den Schul-Amokläufen ist das Thema Jugendgewalt beklemmend präsent.

Regisseur und Autor Thomas Stiller, für „Unter dem Eis“ mit dem Adolf-Grimme-Preis geehrt, verarbeitete das brisante Sujet zu einer bemerkenswertesten Fernsehproduktion. Sein provokantes Drama gibt keine bequemen Antworten. Erschütternde Gewaltszenen, gefilmt mit dokumentarisch anmutender Handkamera, fordern dem Zuschauer einiges ab. Dank kunstvoll gestaffelter Rückblenden löst der Film sich von der üblichen Erzählchronologie. Liv Lisa Fries spielt ein Mädchen, das so böse ist, wie man es noch nie im deutschen Fernsehen sah – dabei entspricht sie keineswegs dem Klischee der verrohten Ghettogöre aus dem sozialen Brennpunkt.

Der nette „Tatort“-Star Oliver Mommsen in der Rolle des inzestuösen Vaters ist ein weiterer Besetzungscoup. Neben Jule Ronstedt und Martin Feifel wird „Sie hat es verdient“ geprägt durch die ausdrucksstarken Jungschauspieler Saskia Schindler, François Goeske und Sina Tkotsch. Veronica Ferres, die die Mutter des Opfers verkörpert, ist zugleich auch Koproduzentin des ambitionierten Projekts. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung drei Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)

Deutsche TV-Premiere14.09.2011Das ErsteDeutscher Kinostart14.09.2011Internationaler Kinostart2010

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